Kulturschock, Integration, Diskriminierung, Ehrensache, Doppelpass und andere Geschichten
Von Nazim Kiygi
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Über dieses E-Book
Die erste Sprache des Autors war Englisch, die zweite, Türkisch und die dritte, Deutsch. Der Autor lernte diese Sprachen dort, wo sie gesprochen werden: Englisch in den USA, Türkisch in der Türkei und Deutsch in Deutschland.
Nazim Kiygi
Nazim Kiygi, geboren 1949 in Istanbul, studierte Sprachwissenschaften an der Ruhr-Uni Bochum. Er ist Verfasser mehrerer Wörterbücher. Zu seinen Werken gehören auch Romane, Theaterstücke und Erzählungen.
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Buchvorschau
Kulturschock, Integration, Diskriminierung, Ehrensache, Doppelpass und andere Geschichten - Nazim Kiygi
Danke, meine liebe Petra!
Danke, Antje, danke Michael!
Inhaltsverzeichnis
Kulturschock
Sie haben zu viel Schokolade gegessen
Nigger-Lover
Die Straßenkinder von Neapel
Die Kinder der Nachbarschaft
Der Sonderling
Der Verrückte auf dem Turm
Amerikanisch und Türkisch, gleiche Laute, unterschiedliche Bedeutungen
Privater Korankurs
Silke
Weihnachten 68
Die Friedenspfeife
Salz im Kaffee
Wie unterschiedlich die beiden Länder und die Menschen sind, die dazu gehören
Die Bombe
Die Reise zum Mittelmeer
Ehrensache
Mein Sohn
Der Deutschländer
Als meine Mutter starb
Wo sind sie geblieben?
Lieber Ausländer erster Klasse als Deutscher zweiter Klasse
Der Herr aus Konstantinopel
Digitale Integration
Schicksalswahl in der Türkei und die gescheiterte Integrationspolitik in Bezug auf türkischstämmige Mitbürger in Deutschland
Kulturschock
Den ersten Teil der folgenden Geschichten hätte ich genauso gut auf Englisch schreiben können, denn zu jener Zeit, als mein Leben Bewusstsein erlangte und meine Erinnerungen einsetzten, kannte ich keine andere Sprache als die englische. Chronologisch gesehen, schreibe ich diese Geschichten in einer Sprache, nämlich Deutsch, die meine dritt-erlernte Sprache ist.
Der Begriff „Kulturschock" wurde 1951 von der US-amerikanischen Anthropologin Cora DuBois eingeführt und bezeichnet den schockartigen Gefühls-zustand, in den Menschen verfallen können, wenn sie mit einer fremden Kultur zusammentreffen.
Meinen ersten Kulturschock dürfte ich kurz nach Einführung dieses Begriffes erlitten haben. Was für ein Glück, sonst hätte ich den Begriff so oder ähnlich selbst erfinden müssen.
Im Jahre 1952, ich war damals zweieinhalb Jahre alt, flog ich mit meiner Mutter von Istanbul, der Stadt meiner Geburt, über London in die USA, nach Cleveland, Ohio, zu meinem Vater, der dort als Arzt tätig war.
Meine Erinnerungen an diese Reise müssen auf den Erzählungen meiner Mutter basieren. Das ist meine Vermutung. Ob ich mich an diese Reise ohne die späteren Erzählungen meiner Mutter erinnern könnte, kann ich nicht sagen.
Auf jeden Fall kann ich mich aber an den Winter des Jahres 1963 erinnern. Ich war 14 Jahre alt. Wir wohnten in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Wanne-Eickel in Deutschland. Die Heizung war ausgefallen, und es war bitterkalt. Aus diesem Anlass erzählte mir meine Mutter von unserer Reise in die USA - mit Zwischenlandung in England. Sie berichtete, wie wir in London im Hotel übernachtet hatten und sie keine Münzen für die Heizung gehabt hatte, denn zu jener Zeit musste man Münzen einwerfen, um die Heizung im Hotel einzustellen.
Nachtrag: War das mein erster Kultur-Schock gewesen? Die Kälte? Die Kälte in einem Londoner Hotel? Wieviel von dieser bitterkalten Nacht hatte ich mitbekommen als zweieinhalbjähriges Kind?
Sie haben zu viel Schokolade gegessen
Es war irgendwann in den 50-er Jahren. Meine Schwester war noch nicht dabei, also – denke ich – war es vor ihrer Geburt, irgendwann 1954 oder 1955. Ich war mit meinen Eltern in Chicago – es kann auch Baltimore gewesen sein. Ich würde meine Eltern gerne fragen, wo genau es war, aber sie leben nicht mehr. Möglich, dass sie es selbst nicht wüssten– nach so langer Zeit. Vielleicht war es ja auch Philadelphia. Auf jeden Fall war es eine große Stadt in Pennsylvania. Ich kann mich noch unscharf an einen sonnigen, warmen Tag erinnern. An und in einem Springbrunnen spielten Kinder, und sie waren schwarz! Fasziniert machte ich meine Mutter auf sie aufmerksam und sagte: „Mom, they‘re black! = „Mama, sie sind schwarz!
Kurz und lapidar erwiderte meine Mutter: „They ate too much chocolate = „Sie haben zu viel Schokolade gegessen.
.
Für einen kleinen Jungen, der bis dahin noch nie dunkelhäutige Menschen gesehen hatte, war die Erklärung kurz, verständlich, logisch und, falls Zweifel bestehen sollten, jedenfalls unwiderlegbar.
„Sie haben zu viel Schokolade gegessen."
Nachtrag: So war meine Mutter. Ich habe diese Erklärung damals nicht angezweifelt. Und wenn ich Schokolade gegessen hatte, untersuchte ich mich jetzt daraufhin, ob irgendwelche Hautveränderungen an meinem Körper zu sehen waren.
Nigger-Lover
1957 zogen wir von Pennsylvania nach North Carolina. Überall gab es Schilder wie „whites only = „nur Weiße
und „blacks only = „nur Schwarze
.
Ich ging in die dritte Klasse. In der Pause spielte ich mit einigen anderen Jungen „catchen" mit dem Baseball. In der Runde warfen wir den Ball hin und her. Ein Junge, der ‘zu viel Schokolade gegessen hatte‘, schaute zu. Es gab nicht viele solcher Kinder in der Schule. In meiner Klasse waren gar keine. Als ich den Ball hatte, warf ich ihn dem