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Grüwig das Buch
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eBook808 Seiten11 Stunden

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Über dieses E-Book

Leseproben:
Ganz ehrlich, ich hatte tatsächlich vergessen Dieter an diesem Abend anzurufen. Am nächsten Morgen rief ich in der Farm an, so wie ich es eigentlich auch vorhatte. Dieter war erbost und bombardierte mich mit Vorwürfen. Er wollte wissen, ob ich jetzt nach Hause kommen werde und alles wieder gut sein wird oder ob ich mich scheiden lassen wolle. Ich wurde sauer und sagte, dazu könne und wolle ich mich am Telefon nicht äussern. Er habe die Kinder zu Silvia, in Sicherheit gebracht. Ich wiederhole seine Worte: "In Sicherheit gebracht!" Ich rastete aus und sagte: "Das läuft so nicht" und hängte einfach auf. Dreissig Minuten später klingelte es an der Haustüre in Gossau und Dieter stand vor der Türschwelle. Meine Mutter sagte zu ihm ganz eingeschüchtert, sie gehe ein wenig nach draussen. Er sagte ganz schroff zu ihr: "Ja, das wäre richtig so". Ich bot ihm etwas zu Trinken an und setzte mich an den Küchentisch. Er setzte sich nicht und wollte ohne Umschweife wissen, was jetzt Sache ist, ob ich mich für ihn oder gegen ihn entscheiden würde. Wenn ich mich trennen wolle, dann bringe er sich und Luna um und er wisse auch schon wie. Er habe für alles gesorgt und die Dinge im Auto deponiert. Er fragte mich nochmals, wie ich mich jetzt entscheiden wolle. Ich sagte zu ihm, dass ich ihm unter dieser Drohung keine Antwort geben könnte und da trat er mit seinem Fuss, hinter mir, in den Backofen. Das ganze Glas der Backofentür lag in tausenden von kugeligen Splittern am Boden zerstreut. Er gab mir einen gefühlslosen "Schmatzer" auf die Backe und meinte, das wäre nun sein Abschiedskuss.//
Inmitten der Nacht klopfte Fabian an unserer Schlafzimmertüre und sagte, dass die Polizei unten auf mich warten würde. Die Polizei..! Was um Himmelswillen wollte Mitten in der Nacht die Polizei von mir? Schlaftrunken, mit spürbarem Herzklopfen und flauem Magen stieg ich in meine Kleider. Meine Haare kurz gebürstet aber immer noch vom Bett etwas unförmig und ungeschminkt ging ich nach unten.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum7. Jan. 2011
ISBN9783844200102
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    Buchvorschau

    Grüwig das Buch - Gabriela Beyeler

    Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

    © 2011 Gabriela Beyeler. Alle Rechte vorbehalten.

    Insbesondere das Recht auf Vervielfältigung, Verbreitung sowie Übersetzung. Kein Teil dieses Buches darf in irgend einer Form ohne schriftliche Genehmigung der Autorin, Gabriela Beyeler reproduziert werden oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Alle Namen im Text sind geändert.

    Umschlaggestaltung: Gabriela Beyeler, Stephan Hug, Jan Beyeler, Alena Beyeler.

    Website, Layout/Design, Video- und Trailer, ePub/Digitale Medien Realisierung

    www.creades.ch

    www.gruewig.ch

    www.grüwig.ch

    ISBN Nr. 978-3-8442-0010-2

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    Vorwort:

    Dieses Buch entstand durch Anregung Zweiter. Erstmals ermutigte mich mein jetziger Chef, vor etwa acht Jahren, doch die Zeit war noch nicht reif und so gab ich nach zwei, drei Seiten auf. Den ausschlaggebenden Stoss in diese Richtung verlieh mir mein jetziger und langjähriger Lebenspartner, vor ziemlich genau drei Jahren in den Herbstferien in Italien.

    Meine Motivation, meine bewegten ersten 41 Jahre meines Lebens zu erzählen war, die Geschichte für meine Kinder festzuhalten. Was ich alles erlebte und wie ich die vielen traurigen Schicksalsschläge überwand. Ein letzter Teil meiner Verarbeitung der Geschichte, vollzog sich sicherlich auch durch dieses Buch, doch war es für mich auch gleichzeitig eine Qual, immer und immer wieder gewisse Szenen aus meinem Leben zu überarbeiten und x-mal durchzulesen. Gegenwart und Vergangenheit fingen sich zeitweise sogar an zu vermischen, was mir nicht gefiel, so hatte ich doch das Buch geschrieben um endlich vergessen zu können, abzuhaken. Nun kann ich vergessen, loslassen, denn wenn mich die Kinder fragen: „Du wie war das damals…. Dann steht „fast alles hier drinnen. Natürlich kann man nie alles festhalten, würde zu weit führen und doch wollte und möchte ich meinen Kindern gegenüber nichts Entscheidendes verschweigen. Ich finde es wichtig, wenn man über seine Vorfahren erfährt, wer und wie sie waren, bin aber auch der Meinung, dass ein zu identischer Vergleich, hinderlich, ja sogar ungesund für die eigene Entwicklung sein kann. Man kann nicht ohne das Wissen, aber auch nicht mit dem Wissen gut damit leben. Von unseren Vorfahren haben wir ein Rucksack voll gute Eigenschaften, wie auch belastende mitbekommen. Doch wie wir damit Leben, wie wir die Dinge darin verwenden wollen, oder ob wir überhaupt daraus schöpfen, ist allein unsere Entscheidung.

    Meine persönliche Lebensgeschichte ist natürlich aus meiner Sicht erzählt, meinem Empfinden und meiner Wahrheit. Doch ich bemühte mich Personen gegenüber möglichst faktisch zu bleiben und niemanden zu verletzten, was wohl ein unmöglich Ding ist.

    erster Teil

    Gabriela Allenspach

    Geboren im Jahre 1967 am ersten Frühlingstag.

    Geboren am selben Tag wie ihr Vater, einfach 23 Jahre später. Kurt, so der Name des stolzen Vaters, brüstete sich so ein hübsches Töchterchen zum Feiertag bekommen zu haben.

    Die Mutter, damals im zarten Alter von 21 Jahren, gebar mit mir ihr zweites Kind. Mein 4 Jahre älterer Bruder Philip, brachte mir beim ersten Besuch in der Blumenau Klinik in St.Gallen-Neudorf, ein paar „Sugus" mit. Ich weiss bis heute nicht, wer sie gegessen hat! Ich kam in einer Privatklinik auf die Welt, weil mein Vater unbedingt dabei sein wollte, was derzeit ungewöhnlich war. Er unterstützte meine Mutter mit aufmunternden Worten und massierte ihren schmerzenden Rücken. Meines Wissens hat er ihre Lachgasdosis auf eigenes Ermessen erhöht und natürlich alle Geräte in diesem Raum auf das Genauste untersucht. Nach Aussage meiner Mutter, empfand sie meine Geburt als sehr angenehm, im Vergleich zur ersten, was mich nun selbst als Mutter sehr erfreut. Der Name dieser jungen und nun zweifachen Mutter ist Ester Allenspach, geborene Nobel. Ihr Vater betonte immer, wenn es um die Herkunft des Namens Nobel ging, dass seine Abstammung nicht von dem Fahrenden Zweig herrühre.

    Dieser Gedanke amüsiert mich, weil ich eine so scheint mir doch etwas unruhige Seele besitze, woher auch immer.

    Ester und Kurt haben zeitig geheiratet, als sie erkannten, dass da ein Kind heranwächst. Doch vor der Entscheidung zu heiraten, haderte die junge Frau mit ihrer zweiten ungewollten Schwangerschaft, denn man kann sich vorstellen, dass es damals einer Katastrophe gleichkam, wenn man gleich zwei uneheliche Kinder geboren hätte. Darum verwendete sie verschiedenste Mittel um mich loszuwerden. Als die damaligen „Geheimmittelchen nichts halfen, jedoch vorgängig ihren Freundinnen schon, war sie der Verzweiflung nahe und griff zum unüblichen Pulver „Weisser Wirbelwind. Das ist ein Reinigungsmittel, wie du richtig vermutest und wurde über längere Zeit zu meinem Kosenamen. Es hat, wie man sich denken kann, nicht die erhoffte Wirkung gezeigt, dafür musste sie dann körperlich etwas leiden, was ich als ausgleichende Gerechtigkeit empfinde.

    Heute lachen wir darüber, über so viel Unwissenheit und Mut. Ich behaupte, dass das der konträrste Punkt zwischen uns ist, wie wir umgehen mit unserem eigenen Körper und unseren Gefühlen.

    Geliebt und mit nach Hause genommen, lag ich als Kindlein in meinem süssen weiss-rosa Stubenwagen. Nachts, aus welchen Gründen auch immer, nicht schlafend, sondern brüllend, trieb ich den Erfindergeist meines Vaters an. Er entwickelte ein batteriebetriebenes Motörchen, das den Stubenwagen vor und zurückschob. Doch so genial die Erfindung auch sein mochte, es ruckte dem kleinen Geschöpf zu arg. Wie James Bond zu sagen pflegt: ..gerührt und nicht geschüttelt.

    Meine Mutter wollte mich Gabi taufen, doch das war nicht möglich, weil früher Kosenamen nicht anerkannt wurden. Mit diesem Wissen tauften sie mich Gabriela und nannten mich Gabi. Ich wuchs die ersten 5 Jahre in Goldach auf, wobei wir die ersten Monate noch in St. Gallen wohnten.

    Erinnerungen an Goldach

    Woran ich mich gut erinnern kann, ist der riesige, in U-Form gebaute Wohnblock gegenüber dem Bahnhof Goldach. Unten eingemietet war die Post und daneben der Coop. Gleich neben dem Block befanden sich die Postautohaltestellen, die Zuggeleise und der Bahnhof. An die Wohnung selbst, kann ich mir nur noch teilweise erinnern, eigentlich nur noch an die Küche und an das Wohnzimmer und den Blick aus jenen Fenstern. Im Treppenhaus, sprich an den oft benutzten Lift, erinnere ich mich sehr wohl. Draussen vor dem Coop-Laden, stand ein elektronisches Pferd und ich ritt darauf regelmässig mit meinem „Schlunggi, ohne Geldeinwurf versteht sich, denn das brauchte meine Fantasie nicht. Mein „Schlunggi war fast so gross wie ich und darum auch mein bester Kumpel. Erst viel später erfuhr ich, dass er ein Seeräuber war. Ich hingegen dachte bis zu jenem Zeitpunkt er wäre ein Clown. Seine Augenklappe schien mir nicht aufgefallen zu sein, nur seine roten Haare. Der Spielplatz hinter dem grossen Wohnblock war ebenfalls ein beliebter Ort von mir. Begehrt war die rot bemalte Holzschaukel, aufgehängt an Eisenketten. Dem Bericht meiner Mutter zufolge, verliess ich diese Schaukel kaum. Nicht einmal als ich „gross" musste, zum Ärger der Hausabwartin. Im Sandkasten machte ich die erste Bekanntschaft mit einem Mädchen, das mir nicht positiv gesinnt war. Ich bekam von ihr eine Portion Sand an den Kopf geworfen und schmeckte im Mund dessen hässlichen Geschmack und das Kratzen in den Augen tat schrecklich weh. Weinend lief ich zur Mutter. Sie nahm mich bei der Hand und wir gingen zum Tatort. Das Mädchen mit Unschuldsmiene am Sandkuchen backen, wurde von Mutters Hand desgleichen mit Sand beworfen. Ich sah sie weinend über den Zaun steigen und zu ihrem Elternhaus laufen. Was meine Mutter als rechtens und Genugtuung empfand, war für mich selbst nicht sehr hilfreich, wie es sich viel später in meiner Zukunft zeigte.

    Ich stahl die Flugzeugbildchen meines Bruders, die er von den Kaugummipäckchen gesammelt hatte und tauschte sie ein, gegen mir nützliche Dinge, wie zum Beispiel Murmeln. Ich kommunizierte von Balkon zu Balkon mit dem italienisch sprechenden Nachbarsjungen und tauschte mit ihm Autos von meinem Bruder. Er gab mir alte und ich ihm neue. Zu dieser Zeit musste mein kleiner Bruder Sascha zur Welt gekommen sein. Ich kann mich nicht mehr bewusst daran erinnern. Aber erinnern kann ich mich noch ganz genau an mein erstes Velo, das ich von meinem Opa Paul zu Weihnachten bekommen hatte. Es war weiss mit einer blauen Hupe und Stützrädern. Philip, sein Freund Bruno Knellwolf und ich, kurvten in der Tiefgarage umher, das war abenteuerlich. In der Post spielten wir Verstecken in den Postsäcken. Ich kam da weder allein hinein noch hinaus, gut haben die beiden mich nie vergessen. Ich glaubte damals zu wissen, wie man sich am Besten einen Mann angelt, nämlich lauernd vor dem Coop, weil ein jeder Mensch mal irgendwann einkaufen gehen muss. Meine Mutter erzählte mir, dass ich damals unerlaubt den Laden von innen betrachtete und sie mich nach langem Suchen fand, mit einem mit Süssigkeiten gefüllten Einkaufswagen. Zu meinem heutigen Erstaunen befanden sich auch etliche Panetonekuchen darunter. Peinliches Erleben war, als ich mit Röckchen draussen spielend feststellte, dass ich keine Unterwäsche trug und sich darum der Stein auf dem ich sass so schrecklich kalt anfühlte. Ebenfalls peinlich war, wie mich meine Mutter für die Fasnachtsparty im Kindergarten schminkte. Sie kleidete mich als Frau und schminkte mich, als hätte ich nur knapp eine Schlägerei überlebt. Philip, der auf demselben Weg zur Schule war, hatte so seine Mühe mich zu überzeugen die letzten 20 Meter zu gehen um mich so zu zeigen wie ich aussah.

    Meine Mutter ist Coiffeuse und damals empfing sie in unserer Wohnung so manche Kundin. Ich habe die Zeit genutzt, der Tochter einer solchen Kundin das Gesicht einzucremen, was sich sehr bald als ungünstig erwies, weil die verwendete Creme leider Zahnpasta war. Eines Tages lag ich krank im Bett. Der Onkel Doktor kam ins Haus und sie wollten mich im Badezimmer mit einer riesigen, schwarzen Tablette umbringen, denn sie bestanden alle darauf, dass ich das riesige Ding zu schlucken hätte. Bis zum heutigen Tag kann ich keine Tabletten schlucken, ausser sie sind winzig. Der Hund meiner Oma Emma schnappte mich während des Streichelns in mein Gesicht. Wütend und traurig zugleich, lag ich im Bett mit einem riesigem Pflaster auf meiner Gesichtsbacke, nur gut das der Biss keine bleibenden optischen Spuren hinterliess.

    Ich habe natürlich auch schöne Erinnerungen an diese Zeit. Nie vergessen werde ich, als mein Vater mir einen weiss gepunkteten, roten Ball schenkte, den er mir in der gegenüberliegenden Drogerie kaufte. Zu den bleibenden und intensivsten Momenten gehörten die Blicke aus den Küchen- und Wohnzimmerfenstern, aus denen ich oft die Schwalben fliegen sah. Stolz brachte ich einen Marienkäfer mit nach Hause, mein erstes, eigenes Haustier, das ich selbst gepflückt hatte. Nach einigen Tagen wunderte ich mich, dass er nicht mehr in seinem Konfitürenglas hauste. Erstaunt war ich auch, als ich in einem Stück „Sagex" zufällig ein Briefchen Streichhölzer fand, das auf unserem Balkon lag. Jahrelang dachte ich, das sei normal und machte ab und zu Kontrollzerstückelungen, in der Hoffnung irgendeine Überraschung zu finden. In der Küche hing ein Teppich an der Wand, auf dem zwei Pferde abgebildet waren, die unter funkelndem Sternenhimmel durch die Wüste galoppierten. Auf dem hinteren Pferd ritten ein Mann mit Säbel und Turban und eine Frau mit Schleier. Für mich sah die Frau aus wie eine Prinzessin. Auf dem vorderen Pferd sass ein Mann, ebenfalls mit Säbel und Turban. Klar war auch, dass die drei sich auf der Flucht befanden.

    Ich glaube zu wissen, dass solche Bilder uns ein Leben lang in Erinnerung bleiben.

    Umzug nach Schönengrund-Wald

    Keinerlei Erinnerungen an den Umzug nach Schönengrund in die „Sonne. Wir bewohnten in diesem grossen Hotel die Wohnung über einem Saal, der sich gleich neben dem Restaurant befand. Am ersten und auch an den folgenden Silvestern konnten wir kaum schlafen, wegen des Lärms, der Musik und den lauten Gästen. Mein Grossvater Johann, mein Onkel Urs und mein Vater musizierten für die Campinggäste. Zu Anfang teilte ich mein Zimmer mit Philip oder umgekehrt, doch nicht lange, denn meinem Bruder gefiel mein allabendliches Singen nicht. Auf seinen Protest hin bekam ich ein eigenes Zimmer. Dort konnte ich ungestört „Trio Eugster hören und fröhlich mitsingen, wofür ich mich heute schäme. An diese Wohnung, nein an das ganze Gebäude, kann ich mich sehr gut erinnern. Irgendwann bekamen wir eine Schäferhündin, die wir Asta tauften, denn Whisky, ihr eigentlicher Name schien doch irgendwie abwertend und wenig passend für eine Hündin. Eines Nachts musste mein Vater noch dringend zur Post und nahm Asta mit. Auf dem Weg dorthin wurde sie unglücklicherweise von einem Auto angefahren, weil sie einer Katze hinterher jagen wollte. Für meinen Bruder Philip und meine Eltern war das ein trauriger Verlust, doch so merkwürdig es klingen mag, ich kann mich kaum daran erinnern und kann diesem Erlebnis keinerlei Gefühle zuordnen.

    Das Hotel in dem wir wohnten gehörte meinen Grosseltern Emma und Johann. Meine Grossmutter Emma sah ich nicht sehr oft, ich frage mich heute noch, wo sie sich herumtrieb. Wenn ich sie antraf, dann im Restaurant oder in dem kleinen länglichen Bügelzimmer, in dem es so seltsam nach feuchter Wäsche roch. Sie benutzte kein herkömmliches Bügeleisen, sondern ein Glättding aus zwei Rollen, das die grossen Leintücher regelrecht hineinsog. Diese Arbeit schien mir nicht ganz ungefährlich zu sein. Ein kleines Abenteuer bescherte uns Emma, als sie Sascha und mir beibrachte, wie man hinter der „Sonne, im Zelt übernachtet. Ich habe es jeweils gehasst, wenn sie sagte, dass ich und sie dieselbe Nase hätten. Ich habe heute noch Angst davor, sie könnte Recht behalten und meine Nase mutiert noch im Alter. Meinen Grossvater Johann traf ich vorwiegend im Freien an, denn er fand draussen immer eine Beschäftigung und das hat sich bis heute nicht geändert. Er hatte viel auf dem Campingplatz zu tun und baute dort etwas aus und da etwas an. Er war oft und zu unserem „Gaudi, mit dem „Aebi unterwegs, auf dem wir mitfahren durften. Im Winter stellte er den Pony-Lift auf und wir durften, wenn wir Zeit und Lust hatten ihn täglich benutzen. Wir liessen uns mit den Skis, dem Schlitten oder mit dem Bob hochziehen. Einmal setzte mich Opa auf seine Schultern und wir fuhren so den kleinen Hügel hinab. Im Sommer baute er zu meiner grössten Begeisterung Treppen und kleine Brücken für die Wanderwege. Johann hatte seine eigene Werkstatt, in die ich ab und zu schlich, um mich einfach einwenig umzusehen, was es da so alles gab. Nicht zu vergessen den Spielplatz für die Campingkinder, den auch mein Opa baute. Da gab es natürlich eine rote Schaukel, einen Rundlauf, einen Sandkasten, eine riesige Wippe, gemacht aus einer Telefonstange. Unter der Woche hatte ich diesen Spielplatz ganz für mich allein. Meinen Onkel Urs traf ich hauptsächlich in der Küche an, was kein Zufall war, denn er war und ist der Koch. Wir führten so manche Gespräche, doch glaubte ich ihm nicht, dass mein Opa seine Brusthaare im Bad mit „Wickerl frisierte. Gefreut habe ich mich immer, wenn ich ein Pommeschips-Säckchen bekam. Mmh, so fein und bei diesem Gedanken erinnere ich mich wieder an die feinen Kaffeerahmkübelchen aus Schokolade. Immer wenn jemand einen Kaffee bestellte, gesellte ich mich in die Nähe und setzte meinen ganzen Charme ein, um vielleicht die Schokolade abzuluchsen.

    An meinen kleinen Bruder habe ich nun meine ersten Erinnerungen. Ich durfte ihn kaum anfassen, geschweige denn herumtragen. Mein Vater ermahnte mich, er habe selber Beine. Schade, ich hätte ja so gerne mit ihm gespielt. In meinem Fotoalbum klebt ein Foto, worauf Sascha auf dem „Aebi" sitzt, Mutter steht daneben und hält den Kleinen. Mich sieht man im Hintergrund am Laufgitter stehen und es quälte mich die Eifersucht. Ebenfalls Eifersucht oder Neid quälte mich, als ich bei Philip`s Geburtstagsparty einfach ausgeschlossen und somit unmissverständlich unerwünscht war. Ich versuchte durch das Schlüsselloch zu spähen, doch es war sinnlos. Meine Rache und Genugtuung lag darin, am Ende der Party von einem sicheren Versteck aus zu beobachten, wie die Mädels und Jungs fluchend ihre Schuhe suchten und die Schuhbändel entknoteten, die ich willkürlich und bösartig zusammenknüpfte. Unter unserer Wohnung, neben dem Saal, war früher die Post eingemietet. Auch Pferdestallungen gab es, zum Auswechseln der Pferde für die Postkutsche, die sich hinter dem Haus befanden. Jahrzehnte später überwinterten einige Wohnwagen in der Halle. Und noch später gab es eine Bäckerei, die bis heute noch besteht.

    Oma und Opa in St.Gallen

    Die Autofahrt zu meinen Grosseltern nach St.Gallen – Bruggen war sehr abenteuerlich. Mit einem schwarzen VW Käfer traten wir die Reise an. Die meist abendliche Autofahrt kam mir jeweils vor wie eine kleine Weltreise, die ich jedes Mal sehr genoss. Wir besuchten Maria und Paul, so hiessen meine Grosseltern mütterlicherseits. Wenn ich bei Oma und Opa schlafen durfte, quälte mich das Heimweh. Ich kann mich noch an die Bemühungen meines grossen Bruders erinnern, mich aufzumuntern und mich abzulenken von meiner Übelkeit. Einmal hatte ich solch schlimmes Heimweh, dass sie mich noch spätabends nach Hause fahren mussten. Meine Mutter hat mir viel später erzählt, das Opa und Oma mich mit Pyjama, Mantel und Finken nach Hause fuhren. Kaum im Auto, ging es Klein-Gabi auch schon wieder viel, viel besser. Ab und zu durfte ich in Grosseltern`s Bett schlafen, ganz an Oma gekuschelt. Damals gab es in den Doppelbetten den „Gran Canyon, wenn du weisst, was ich damit meine. Im Arbeitszimmer von Oma hing eine Kuckucksuhr an der Wand. Es war reinste Zauberei, wie Oma an der Unterseite des Vogelhäuschens, an einem Stahlfarben Kügelchen zog und dann das Vögelchen aus seinem Türchen kam und sang. Ich war davon überzeugt, dass der niedliche Vogel da drinnen, hinter dem Türchen, ein Bettchen besass und jedes Mal aufstand um zu rufen: „Kuckkuck. In diesem Arbeitszimmer sah ich oft zu wie Maria auf einer professionellen schönen „Singer Nähmaschine, weisse Stoffteile, verschiedener Arbeitskleidungen zusammennähte und diese in Kisten aufbewahrte. Ich spielte unterdessen mit den leeren, gelben und riesigen Nähfadenspulen aus Plastik. Erstaunlich an was für Details man sich erinnern kann. Ich spielte mit all möglichen Dingen, auch mit meinen Händen und Füssen, stundenlang, in der Badewanne, im Bett, einfach überall. Meine Finger und Zehen wurden im Spiel zu Personen. Oma sang mir ab und zu ein Schlaflied vor. Ich kann mich noch an den Refrain erinnern: „..zehntausend Mann, die zogen ins Manöver.. na, ich weiss nicht, ob das ein angebrachtes Schlummerlied für ein kleines Mädchen ist? Ich fand es immer aufregend, wenn ich mit Oma in die Stadt durfte. Stundenlang, so kam es mir vor, frisierte sie sich vor dem Spiegel im Gang, bis wir dann endlich zum Bahnhof gingen und mit dem Zug nach St.Gallen fuhren. Ich bekam, wenn ich mich recht entsinne, jedes Mal ein Geschenk. Am liebsten hatte ich die Kettchen, die wir in Warenhäusern kauften. Apropos Kettchen, auf Omas WC musste man an einer Kette ziehen um das WC zu spülen. Einmal kaufte sie mir einen Marienkäfer Anhänger und ein anders mal eine Kette mit einer goldfarbenen eckigen Pfeife. Kaugummis einzeln verpackt an einer langen Schlange, das war toll! Abends, wenn dann Opa jeweils nach Hause kam, war mir nicht mehr so wohl. Als Kind ist es einem nicht bewusst, was nicht stimmt, man fühlt es nur. Heute weiss ich, dass es Opas Nervosität war, was mir Unbehagen bereitete. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, für mich grosse Herausforderung und Angstüberwindung war, zum Bäcker zu gehen, um dort einzukaufen. Die Bäckerei war zwar nur ein Haus nebenan, doch der Weg für so kleine Beine ungemein weit. Mein Bruder Philip fühlte sich bei Oma und Opa wie zu Hause. Kein Wunder, denn bevor ich geboren wurde, wohnte er mit Mutter über 3 Jahre lang dort. Tante Irene, Mutters kleine Schwester, nahm ihn oftmals mit zu ihren Ausflügen, statt schön brav zu Hause auf ihn aufzupassen. So hat er nach späteren Erzählungen viele Abenteuer erlebt und auch überlebt. Unser Onkel Paul, der mittlere der drei Kinder, war mein Götti. Ich habe ihn leider nur sehr selten gesehen, eigentlich kann ich mich nur an ein einziges Treffen erinnern und das war, als Sascha und ich bei Oma gemeinsam in den Ferien waren und mein Götti Paul auf Besuch kam. Er spielte nur mit Sascha, dabei war er doch mein Götti und es überkam mich eine ungeheure „Eifersucht". Heute weiss ich den Grund, warum ich ihn so selten sah und warum Oma das Kettchen mit dem Herzchen aus Silber in seinem Namen besorgen und mir überreichen musste.

    Kindergarten in Schönengrund

    Tante Elsa ist auch noch zu erwähnen. Diese Frau ist keinesfalls verwandt, wie man annimmt, nein, sie war meine Kindergärtnerin und wir nannten sie so, ganz offiziell, keine Ahnung, ob das damals so üblich war. Sie war schon sehr alt. Sie hatte graues Haar, dass sie im Nacken zu einem Knoten zusammenband. Wir alle hatten viel Respekt vor ihr. Sie bemerkte einfach alles, sogar wenn einem Kind ein Zahn wackelte. Mit Interesse schaute sie einem in den Mund und, „aua, war der Zahn draussen. Sie merkte auch sofort wenn etwas im Kindergarten fehlte, und wenn es auch nur eine Murmel oder ein „Surrli war! Ich konnte nicht mehr einschlafen in meinem Bettchen, weil die Frau schlimme Folgen heraufbeschwor, wenn der „Surrli nicht auftauchen würde. Ich wollte ihn ja wieder zurückbringen, doch wie sollte ich das anstellen ohne mich zu entblössen? Mutter bemerkte meine Sorge und hatte das Problem telefonisch mit der alten Frau geregelt und ich konnte mit Unbehagen, ohne allzu grosse Angst das Diebesgut zurückbringen. Was mich ärgerte war, dass ich immer zu langsam war um mir mein Lieblingsspielzeug zu sichern. Selten kam ich zu dem Vergnügen mit den Mosaikwürfeln zu spielen. Zu dieser Zeit lernte ich meine beiden besten Freundinnen kennen. Cornelia Gantenbein und Susanne Alder. Beides Bauerntöchter und beide wohnten ungefähr eine Gehstunde von mir entfernt. Die eine auf diesem Hügel und die andere auf jenem Hügel. An einem Sommertag beim „Znüniessen im Kindergarten, draussen auf den Bänkchen sitzend, rief ein Mädchen Namens Barbara: Oh, sehen sie da, ein Rinnsal! Interessiert verfolgte Tante Elsa den Ursprung dieses Bächleins und siehe da, es kam von einem Mädchen, dessen Namen ich hier nun nicht nenne. Sie musste dann in einer kleinen, mit Wasser gefüllten Wanne ihre Unterwäsche und ihr Röckchen waschen. Es war Pflicht eine Schürze zu tragen, wenn wir keine Tasche am Kleidchen hatten, natürlich für das Taschentuch, dass ich nie brauchte. Unser griechischer Junge Ilias Kraikos fiel an einem Sommernachmittag von der Rutschbahn und brach sich den Arm. Turnen, durften wir in der dafür vorgesehenen Turnhalle. Ich hatte kein Turnzeug, weil angeblich das Geld dafür fehlte. Tante Elsa trieb dann ein Trainer in der Farbe Rot für mich auf, der mir überhaupt nicht gefiel. Wir machten Gymnastik und viele Spiele. Als wir Purzelbäume übten, passierte etwas Seltsames. Plötzlich sah ich nach einem Purzelbaum an der Hallendecke eine Hand voll seltsame, kurz aufleuchtende, stechende Punkte! Ich erschrak, doch ich vergass den Vorfall schnell. Nach einigen Tagen wunderte ich mich über dieselben Punkte, als ich im dunklen Zimmer in meinem Bett lag und nach draussen, in den beleuchteten Gang schaute. Die Punkte waren nun stetig vorhanden und bewegten sich leicht. Ich bekam Angst! Was war das nur? War ich krank? Ich erzählte niemandem davon.

    Ich ging 2 Jahre in den Kindergarten. Ein Jahr in Goldach und eines in Schönengrund auf Appenzellerboden AR. Damals gab es einen Aufnahmetest für die Schule. Ich kann mich noch unwahrscheinlich gut an den Test erinnern, mit den Äpfeln und ihren verschiedenen Stielen.

    Hausbau

    Freudig bekundeten meine Eltern, dass wir ein Haus bauen werden, nicht unweit oberhalb der „Sonne". Jeden Tag gingen Mutter und ich schauen, wie weit sie denn nun waren mit dem Bau. Wenn ich meine Augen schliesse, kann ich heute noch Bilder vom Aushub sehen. Sehe die Eisengitter auf der Erde und wie diese einbetoniert werden. Die Aussenmauern des Kellers und die Kellerdecke entstehen. Darauf die Holzbalkenkonstruktion und dann fehlen mir einige Bilder und ich sehe schon das fast fertige Haus vor mir aber noch ohne Balkongeländer.

    Als ich die fast fertige Baustelle besuchte und die Männer gerade in der Wiese ihr Pausenbrot assen, gesellte ich mich dazu. Wir plauderten und lachten, als mein Vater zufällig angefahren kam. Er tadelte mich, ich solle sofort nach Hause gehen. Irgendwie war er böse auf mich und ich wusste nicht, warum. Als dann die alljährliche Silvesternacht anrückte, packten wir unsere Schlafsachen und schliefen das erste Mal im noch unfertigen Haus, was „arschkalt" gewesen sein musste, so ohne Heizung?! An den Einzug selbst kann ich mich nicht erinnern. Ich musste mein Zimmer mit Sascha teilen, dabei hatte ich die Tapete aussuchen dürfen, dann ist es doch eigentlich mein Zimmer! Mein Bruder Philip bewohnte sein Zimmer gleich gegenüber, etwas kleiner und in Senffarben. Meines oder besser gesagt unseres, war in Hellblau mit etwas Gelb und Weiss. Wir Kinder hatten unsere Unterkünfte zu Oberst, unter dem Dach. Eine Holztreppe führte nach unten in den mittleren Stock, wo sich gleich am Ende der Treppe rechts das Elternschlafzimmer befand. Gegenüber dem Schlafzimmer befand sich ein WC. Daneben war das Bad mit WC, Dusche und Badewanne. Und dann folgte die Küche mit einer Durchreiche zum offenen Esszimmer das leicht erhöht lag. Die Hälfte des Hauses, das Ess- und das halbe Wohnzimmer waren sichtlich bis zum Dachgebälk offen. Das Wohnzimmer, geteilt durch zwei verschiedene Deckenhöhen und auch offen, keine Türen, weder die Küche noch das Wohn- und Esszimmer. Ein Cheminée machte das Ganze noch gemütlicher. Eine Betontreppe, gekleidet in Teppich, führte in das Erdgeschoss und gleich zur Haustür. Neben dieser Tür war das Coiffeur-Zimmer für Mutter eingerichtet, mit zwei Sitzplätzen für die Kundschaft. Dahinter lag die Waschküche und im selben Raum stand das Klavier, das ich von Opa geschenkt bekommen hatte. Neben der Waschküche war das Zimmer von Vater, sein Büro und worin sein Funkgerät stand. Damit konnte er in die Welt hinaus funken. Ich hörte ihn in vielen Sprachen sprechen. Eine Falltür führte zu den 2 Öltanks. Die Heizung, die auch mit Holz zu betreiben war, lag gegenüber von Vaters Zimmer. Dieser Raum führte nach draussen hinters Haus.

    Unsere Haustiere

    Wir hatten wieder einen Hund. Oder hatten wir den schon vor dem Umzug? Ich weiss es nicht. Er hiess Rex. Ein Schäferhund mit viel rötlicher Färbung. Sein Hundehaus stand hinter dem Haus, nahe am Bächlein, ganz in der Nähe des hinteren Hauseinganges. Dort wurde er angekettet. Ich machte mir ein Spiel daraus, ihn möglichst unbemerkt so nah wie möglich anzuschleichen, was nicht einfach war. Wenn er in seinem Hundehäuschen lag, schaffte ich es oft, mich bis hinter sein Häuschen heranzuschleichen, dann anzuklopfen, zu lachen, wenn er dann im „Garacho herausschoss und mich stürmisch begrüsste. Ich konnte auch schon unbemerkt aufs Häuschendach steigen und dann klopfen und genoss seinen Gesichtsausdruck, bis er mich dann endlich entdeckte. Ich liess ihn dann jeweils von der Kette und wir spielten „Fangen. Ich war meist die, die fangen musste, was naturgegeben war, da er mich sehr schnell einholte. Wir waren dicke Kumpels, Rex und ich. Meist brachte ich ihm das Fressen. Er frass alles, ausser Kartoffelstock, den mochte er nicht und leckte diesen mit einer Grimasse, die einzigartig war. Ich liebte diesen Hund. Im Frühling zupfte ich ihm die Haarbüschel aus, die das Fell frei gab. Er dufte auch ab und zu drinnen, in der Waschküche schlafen, wo er auch immer wieder „hinein machte". Vater liess ihn nachts ins Freie und wenn der Hund erst morgens wieder vor der Tür stand und von ihm eingelassen wurde, hörte ich ihn heulen, denn jedes Mal bekam er einen Fusstritt. Heute und auch damals tat er mir leid, denn er hatte wohl nicht gerade ein optimales Hundeleben.

    Eines schönen Tages besuchte ich Susanne. Bei ihr angekommen, sah ich einen Kater der mir gefiel. Ich durfte ihn mit nach Hause nehmen. Er war sicherlich schon ein halbes Jahr alt. Ich taufte ihn „Jauli. Er hatte ein „Vorhängligesicht und war getigert mit Weiss. Weil er auf einem Bauernhof aufwuchs, kannte er weder Glastüren noch Spiegel und darum sprang er in die Balkonglasscheibe, als er nach draussen wollte. Später sprang er von meinen Armen direkt in einen an der Wand vorgehaltenen Spiegel, weil er wohl annahm, in einen anderen Raum springen zu können. Er war so ein lieber Schmuse-Kater und ich liebte ihn. Ich weiss nicht wie alt er war, als er krank wurde. Wir dachten er sei erkältet. Er „schnudderte so ekelig und spritzte Eiter um sich. Wir liessen den Tierarzt kommen, weil sich der Zustand nicht besserte. Dieser untersuchte ihn und hatte eine Vermutung auf Tollwut. Mir wurde erklärt, dass das eine auch für den Menschen tödliche Krankheit sei. „Jauli würde bald nicht mehr seiner selbst sein und uns beissen! Wir sperrten ihn auf Empfehlung des Arztes ein. Wir steckten ihn in eine alte Kommode. Vorab entfernten wir natürlich die Türchen und befestigten ein Hasengitter, um uns vor diesem, wohl bald aus dem Mund schäumenden Monster zu schützen. Das Katzenfutter liessen wir durch das Gitter gleiten und das Wasser, floss via Spritzkanne in das Geschirr. Wochen vergingen und kein Schäumen war zu sehen. Auf Geheiss des Doktors durften wir den armen Kater wieder frei lassen. Trotz Tabletten keine Besserung und der Doktor kam ein weiteres Mal vorbei. Während der Untersuchung schüttelte sich das Tier wie ein nasser Hund und siehe da, etwas fiel zu Boden. Beim betrachten dieses Teilchens erkannte der Arzt, dass es sich um ein Schrotteil handelte. Wir waren entsetzt, jemand hatte mit einer Schrotflinte auf unser „Büsi geschossen. Das Schrot das er in sich trug, wanderte durch seinen Körper und trat durch die Mundhöhle aus, darum sein Eiter spucken. Der arme Kater! Mein Vater erlöste ihn dann von seinem leiden und erschoss ihn. Als mein Vater mit „Jauli den Bach entlang ging um die Tat zu vollbringen, heulten meine Mutter und ich im Ehebett um unseren geliebten Tiger. Heute frage ich mich, warum hatte man ihn nicht eingeschläfert?!

    Mein Vater brachte eines Abends ein Katzenbaby mit nach Hause, zu später Zeit und in seiner Brusttasche getragen. Meine Mutter schimpfte mit ihm und sagte, dass dieses kleine Geschöpf noch viel zu klein sei und ohne seine Katzenmutter bei uns nicht überleben werde. Aus einem Deckel von einer Mineralflasche, liess ich das Kätzchen Kuhmilch trinken. Es funktionierte und die Chance, dass sie überleben würde stand somit gut! Sie hatte zwei ungleiche Augenfarben, ein blaues und ein grünes. Sie wuchs zu einer der besten Katzen heran, die wir je hatten, ausser „Jauli natürlich. Sie gebar uns viele junge Kätzchen und ich war meist bei den Geburten dabei. Einmal musste ich einem frisch Geborenen helfen, weil „Hexli, so nannten wir die Mutterkatze, nicht fähig war, das Junge aus seiner Geburtshaut zu befreien. Einst, sah ich zu, wie eine unserer Katzen eine Maus fangen wollte und ihr diese immer wieder entwischte. Ich wollte ihr helfen, packte die Maus am Genick und hob sie hoch, so wie ich es von den jungen Kätzchen gewohnt war. Doch die Maus drehte ihren Kopf um 180 Grad und biss mich in den Zeigefinger. Zuvor dachte ich mir noch, ob ich sie eventuell am Schwänzchen packen sollte, doch ich stellte mir vor, dass sie sich hochziehen könnte und mich beissen würde, na ja, dass hat sie ja auch mit meiner Technik, man lernt nie aus. Aus heutiger Sicht weiss ich natürlich, dass die Katze nur mit dem Mäuschen spielen wollte und meine Hilfe keinesfalls gebrauchte. Wenn wir schon beim Thema Mäuse sind, meine Urgrossmutter, stellte in ihrem Estrich auf dem Dachgebälk Kernseifen auf. Die Mäuse knabberten diese fleissig an und so sahen die Seifenstücke wie kunstvolle Skulpturen aus. Bei uns zu Hause konnten wir einmal während des Fernsehschauens beobachten, wie eine Maus an der Wohnwand entlang lief.

    Philip brachte eines Tages von seinem Kollegen Jan eine riesige, noch junge Rassenkatze mit. Leider harmonisierte es zwischen dieser und den unsrigen überhaupt nicht und so gab er sie wieder zurück. Opa schenkte uns eine Schildkröte. Sie hiess „Charlie, doch die Faszination hielt nicht lange an, weil man mit einer Schildkröte nicht viel unternehmen kann. Unser Hund „Rex drehte sie gerne immer wieder Mal auf den Rücken, mithilfe seiner Schnauze. Ab und zu liessen wir „Charlie in der Wiese umherlaufen und auch „Rex tollte dort herum und beim Spurten verletzte der Hund unabsichtlich mit seiner Kralle den Panzer von „Charlie. Er blutete an seinem Hinterteil, das arme Tier. Mein Vater wollte dann Charlie im Bach ersäufen. Er hielt ihn minutenlang unter Wasser, doch die Schildkröte wollte nicht ertrinken. Ich weiss nur noch, als „Charlie dann doch noch starb, vergrub ihn mein Vater in der schon geöffneten Grube für die Platte des Blitzableiters. Jedes Mal, wenn es im Sommer blitzte und donnerte, dachte ich an den armen „Charlie", der da lag und brutzelte.

    Die Zeit in dem Einfamilienhaus genoss ich schon sehr, vor allem die Natur rundherum. Ich ging oft in den Wald, dem Wanderweg entlang über kleine Brücken, Treppen hoch und runter, es war einfach wunderbar, so menschenleer. Oberhalb des Waldes befand sich ein Reservoir, das oft mein Ziel war. Das Bächlein hinter unserem Haus floss in Form einer Schlaufe am Grundstück vorbei und so entstand ein natürliches Inselchen auf unserer Seite. Dort baute mein grosser Bruder und ich eine kleine Holzhütte. Auf der anderen Seite des Baches stand ein kleiner Hühnerstall und weil er abgeschlossen war, zwängte ich mich durch eine winzig kleine Falltür, die sich unter dem Häuschen befand hinein, nach oben. Später erfuhr ich, dass sie früher durch das Loch den Hühnermist hinunter stiessen. Im Hotel Sonne gab es auch viele Räume zu entdecken. In einem kleinen Saal stand ein „Fussballkasten" mit dem ich oft gegen Philip spielte und einmal gegen Cousin und Cousine. Oma zeigte mir einen ganz bestimmten Raum, in welchem sie viele Spielsachen von ihren Kindern aufbewahrte, darunter ein Schlagzeug. Dieser Raum liess mich nicht mehr los und eines Tages, als meine Grosseltern in die Ferien fuhren und das Hotel geschlossen war, stieg ich unerlaubt über das Dach durch ein offenes Fenster ein. Mich erwischte fast ein Maler, der dort arbeitete und ich konnte gerade noch abhauen.

    Wie erwähnt, hatte mir Opa sein altes Klavier geschenkt. Oma finanzierte die Klavierstunden. Ich mochte am Liebsten Lieder spielen, die nicht jeder konnte, doch die Stücke die ich dort lernen musste motivierten mich nicht sonderlich und so erfand ich doch viel lieber meine eigenen Stücke. Immer spontan und immer wieder anders und neu. Nach drei Jahren Unterricht, so glaube ich, starb die Lehrerin oder so. Ersatz kam nicht und mein Talent war nun durch den fehlenden Unterricht unterdrückt. Und sowieso, meine Mutter hatte mein Klavier verbrannt, in unserer Heizung. Ich war entrüstet! Wie konnte sie mir das antun! Warum tat sie das? Der Grund, wir hatten kein Geld für Heizöl und darum verbrannte sie so einiges, was aus Holz bestand. Mein Klavier? In ihren Augen entbehrlich. Damit war meine Musikkarriere wohl endgültig beendet. Dafür malte meine Mutter jene Instrumente auf die Wand neben der Holztreppe, nachdem Philip die Wand verkotzte. Eine Gitarre, eine Flöte und eine Mundharmonika, die an ein Klavier erinnerte. Doch bevor sie so Allerlei verbrannte, saugte sie mit dem Staubsauger, das noch wenige Öl des einen Tanks, in den anderen. Der Staubsauger machte dies jedoch nicht lange mit, obwohl es auch ein „Nasssauger" war.

    In den Schulferien besuchte mich ab und zu meine Schulfreundin Susanne. Im Winter rutschten wir jeweils mit unseren Brettern den Hang hinunter, denn gleich neben unserem Haus stand Opas Pony-Skilift. Das machte echt Spass. Einmal sah ich, wie sich ein kleines Mädchen ihr Bein brach, nur weil ihre Grosseltern, im Camping beherbergt, unbedingt wollten, dass ihr Enkelkind Ski lernte. Der Opa rief ihr unten am Hügelchen zu: „Fahr endlich! Das Mädchen, durch Angst völlig verkrampft, unterzog sich dem psychischen Druck und stiess mit den Skistöcken leicht ab, fuhr drei bis vier Meter, flog in Zeitlupentempo in den Schnee und heulte. Ihr Grossvater lief hoch und schaute was da war. Das Mädchen blieb eisern liegen und ihr Grossvater wollte ihr beim schmerzenden Bein den Skischuh ausziehen. Mein Opa kam hinzu und intervenierte energisch, erklärte mit aller Deutlichkeit, dass man nie am Unfallort den Skischuh entfernen dürfe. Er holte einen Schnee-Bob und eilte mit dem Mädchen zum Arzt. Ich erfuhr, was sich schon vor Ort bestätigte, dass sie ihr Bein gebrochen hatte. Meine Mutter wusste, wenn Susanne in die Ferien kam, brauchten wir viel, viel mehr zu trinken „Harrassweise. Weil meine Freundin bei sich zu Hause einzig Milch, Tee und im Herbst Apfelsaft genoss, waren „Coca Cola, „Orangina, „Rivella, „Grapefruit und so weiter, eine geliebte Abwechslung. Mit Susanne erlebte ich so einiges. Nachdem wir die Fernsehsendung „Akte XY gebildschirmt hatten. Getraute sie sich nicht mehr nach Hause. Meine Mutter und ich begleiteten sie ein grosses Stück. Ein andermal wollten wir in einen Wohnwagen einbrechen, der zum Überwintern in der „Sonne eingestellt wurde. Der Grund dafür war, dass es immer tolle Sachen darin gab, wie Spiele zum Beispiel. Wir versuchten es schliesslich über die Dachluke, doch ich konnte diese nicht aushängen und so blieb die Öffnung zu klein um einsteigen zu können. Wir waren so frustriert, dass ich auf die Idee kam, ich könnte eine Flüssigkeit die in der Nähe in einem weissen grossen Behälter war, einfach durch die Luke in den Wohnwagen leeren. Keine Ahnung was das für ein Mittel war. Gesagt, getan und als wir uns dann davon machten, sagte ich beim Abschied noch zu Susanne: „Stell dir vor, wenn das nun Benzin war und der Mann heute zu seinem Wohnwagen kommt, ihn öffnet, mit einer Zigarre oder Zigarette im Mund, dann explodiert das Ganze!" Susanne überfiel solche Angst, dass sie sich nicht mehr nach Hause getraute. Das schlechte Gewissen plagte sie. Ich musste sie wieder beruhigen. Diese Tat blieb nicht unbemerkt. An einem Sonntag nahm mein Vater meine Turnschuhe mit, um die Fussspuren, die auf dem Wohnwagendach wegen der Flüssigkeit entstanden zu vergleichen. Meine Mutter war entsetzt, dass er mich überhaupt verdächtigte. Mir wurde natürlich mulmig und ich erwartete das Schlimmste. Doch er konnte mit meinen Turnschuhen nichts anfangen und so blieben die Täter im Dunkeln. Monate später wurde es einem Teenager angehängt, der zu den Campern gehörte. Ich hatte kein schlechtes Gewissen deswegen, weil der Junge wirklich krank war, band er im Bächlein an Schnüren vier Forellen um den Bauch an, die dann qualvoll starben. Er wurde dann mitsamt seinen Eltern vom Campingplatz verwiesen.

    Wenn ich Susanne besuchte, kam ich meistens mit einer Schramme nach Hause. Auf einer Weide flohen wir vor einem Stier und schafften es gerade noch, indem wir den „Fitzdraht" gerade noch erreichten und uns unten durch retteten. Hannelore war Susanne`s grössere Schwester, mit der ich mich auch sehr gut verstand. Ihr gehörte ein Pony. Sie wollte unbedingt, dass ich auch auf ihm reite. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, denn man setzte mich schon vor Jahren auf ein riesiges Pferd, als ich Ferien bei Emma`s Bruder verbrachte und führte mich umher, gegen meinen Willen. Ich liess mich überreden und sass auf. Das Pony war so fett, sodass ich glaubte einen Spagat machen zu müssen. Es wollte nicht gehen und bockte wie ein Esel. Ich hatte Angst heruntergeworfen zu werden, auf die Strasse. Dazu kam es Gott sei Dank nicht. Ich habe bis heute keine Freude an den grossen vierbeinigen Tieren.

    Haus in Brandgefahr

    Als Susanne über das Neujahr bei uns weilte, passierte fast ein Unglück. Sascha spielte mit einem „Sugus" Papierchen und einer brennenden Kerze vor dem Christbaum, der schon zügig nadelte. Plötzlich sahen wir ihn an uns vorbeiflitzen und die Treppe hoch springen. Nicht in Eile, suchte Susanne meine Mutter auf und sagte ganz bedächtig, dass der Christbaum brenne. Wir rannten zum brennenden Baum. Ich schleifte ihn zum geöffneten Esszimmerfenster und warf ihn möglichst schnell hinaus. Draussen und unten im Schnee angekommen, brannte er weiter. Das war nicht das letzte Mal, wo unser Haus fast zum Brandopfer wurde. An einem Winterabend assen wir gemütlich Fondue. Vater war nicht zu Hause und Philip ebenfalls nicht. Ich machte mich an den beliebten, eingekochten Käseboden und schabte mit der Gabel. Bei dieser Tätigkeit verrutschte die Fonduepfanne und das Rechaud kippte. Der Brennsprit lief aus und der Tisch brannte lichterloh. Ich riss das Tischtuch zu Boden und versuchte mit Stampfen das Feuer zu löschen, doch es brannte weiter. Kurzerhand riss ich abermals das Esszimmerfenster auf und warf das Tischtuch hinaus. In demselben Raum brannte es irgendwann später nochmals, doch dieses Mal vom Cheminée aus. Als mein Vater wie üblich spät nach Hause kam, bemerkte er einen starken Rauch im zweiten Stock. Auf Knien suchte er den Weg zum Esszimmerfenster, um es zu öffnen. Er kümmerte sich um die Ursache des Rauches, rettete uns und das Haus somit vor Schlimmerem. Unser Cheminée hatte einen Holzbalken zur Verzierung, doch leider wurde das Kupferblech nicht richtig montiert oder fehlte gar, ich weiss das nicht genau. Zum vierten und ich glaube zum letzten Mal, als das Haus in Brandgefahr war, spielte ich in meinem Zimmer. Ich spielte wie mein kleiner Bruder mit Papierchen und Feuer. Ich sass dabei an meinem Schreibtisch. Plötzlich wurde es mir zu heiss an den Fingern und ich warf das brennende Papier in den daneben stehenden Abfalleimer. Dieser war mit Stroh gefüllt und brannte sehr schnell lichterloh. Ich, wie man mich nun mittlerweile kennt, öffne schnell mein Zimmerfenster und werfe den brennenden Kübel hinaus. Es gibt dazu noch eine Vorgeschichte, wie dummerweise das schnell brennende Stroh, in meinen Kübel kam. Ich bekam einst einen riesigen Hasen aus Plüschfell geschenkt. Diesem haben wir die Kleider von Sascha angezogen und ihn an einer Schnur um den Hals aus dem Zimmerfenster gehängt. Voller Spannung warteten wir auf die Reaktion der Kundin, die gleich kommen würde, eine alte Frau. Zu unserer Freude ist sie darauf hereingefallen und kam erschrocken die Haustüre herein und berichtete unserer Mutter die Schreckenstat, dass da jemand ein Kind aus dem Fenster hielte. Als dann eines Tages eine Katze auf meinen Plüschhasen schiss, wurde ich wütend und wie es so meine Art war, öffnete ich das Fenster und ich... nein, nicht den Hasen, sondern die Katze aus dem Fenster warf. Sie flog knapp am Balkongeländer vorbei und landete auf unserem Rasen. Sie sammelte sich kurz und wurde von uns nie mehr gesehen, verständlicherweise. Den Hasen zerlegte ich, weil er so bestialisch stank und sein Inhalt, das Stroh, gelangte so in meinen Kübel oder zumindest ein Teil davon.

    Erinnerungen an Sascha

    Mit meinem kleinen Bruder Sascha erlebte ich auch manch lustiges. Wir spielten „König. Weil ein König hoch oben auf einem Thron zu sitzen pflegt, holten wir kurzerhand unseren Leiterwagen hervor und ich stellte einen Stuhl in den Wagen. Nun bastelten wir zusammen eine königliche Robe aus einem Badetuch. Edel gekleidet und auf den Thron gesetzt, zog ich nun meinen Bruder, einem König gebührend, umher und weil der Vorplatz etwas eng war, zog ich ihn im Kreise und immer etwas schneller. Ich habe damals noch nie etwas von einer Fliehkraft gehört. Ich bin darum der Meinung, dass man mir keinen Vorwurf machen kann, dass der Stuhl dann kippte und Sascha zu Boden viel, aus nicht ganz geringer Höhe. Er wurde nicht verletzt aber ich kriegte Ärger. Von unserer Tante Irene bekamen wir ein grosses „Bädli geschenkt, das für die damalige Zeit sehr viel Wasser fasste und einen grossen Durchmesser hatte. In diesem planschten wir stundenlang und über mehrere Sommer. Mein Lieblingsbikini war gelb wie die Sonne. Im Winter baute ich mit Sascha hinter dem Haus, neben dem Küchenfenster gerne Iglus. Wir schaufelten Schnee heran mit Schneeschaufel und dem Bob, bis sich ein riesiger Haufen ansammelte. Dann begannen wir den Eingang frei zu graben, wir gruben und gruben bis wir den ganzen Haufen ausgehöhlt hatten und so unser Schneehaus entstand. Wir assen in diesem Haus und wollten auch darin schlafen, doch wir merkten schnell, dass dies zu kalt war und gingen freiwillig ins Elternaus. Eines Abends sassen wir im Iglu mit einer Taschenlampe, weil es schon dunkel war. Plötzlich sahen wir im Schein der Taschenlampe ein Hundebein vor uns, „Rex, der draussen umher rannte, sprang immerzu auf unser Iglu und brach durch das Igludach ein. Hinter unserem Haus rutschten wir auf Abfallsäcken das steile Bord hinunter. In unserem Zimmer bauten wir aus Leintüchern eine Spielhütte. Wir waren gerade vertieft im Rollenspiel, als wir plötzlich unsere Mutter die Holztreppe hoch stampfen hörten. Wir beide schauten uns verwundert und ängstlich an. Mutter hob das Leintuch hoch, verpasste zuerst Sascha und dann mir eine Ohrfeige, was nun gar nicht ihre Art war. Wir fingen an zu weinen und schauten uns fassungslos an. Was hatten wir falsch gemacht? Wir erfuhren später, dass Mutter dachte wir würden uns streiten. Dieses Missverständnis muss sie sich heute noch ab und zu anhören. Mit Sascha stritt ich mich sehr oft. Er war meiner Meinung nach ja auch ein verwöhntes Bürschchen. Es gab Zeiten, in denen ich genug von ihm hatte, dann lockte ich ihn in unser Zimmer, schloss die Tür und machte mich über ihn her. Sascha konnte richtig jähzornig werden. Auch schon verfolgte er mich mit einer Gartenhacke. Ich floh in unser Zimmer und er hackte wutentbrannt in mindestens jede zweite Holzstufe und schlug oben ein unschönes Loch in die Tür. Nachdem ich Sascha wieder einmal so richtig ärgerte, verfehlte mich ein Stein, der knapp an meinem Kopf vorbei flog, nachdem ich schnell die Haustür hinter mir schloss. Das muss ein grosser Brocken gewesen sein, denn der Stein vermochte durch die dicke Glasscheibe zu fliegen und am Kasten dahinter aufschlagen! Wir beide hatten unsere Campingbekanntschaften. Sascha pflegte Kontakt mit einem Jungen aus Winterthur. Ich hatte damals keine Ahnung, wo Winterthur lag. Nun, dieser Junge hiess…, ja wie hiess er denn…? Ich weiss nur noch, dass wir ihn Münger genannt haben. An seinen Vornamen kann ich mich nicht erinnern. Als er bei uns in den Ferien war und ich mit ihm auf dem Campingspielplatz spielte, hatte ich eine Idee. Ich schleppte einige Bachziegelsteine an und deponierte sie neben der Wippe. Ich lud den Jungen ein mit mir zu wippen und als wir eine Weile auf und ab wippten, fing ich an die Steine aufzuheben und auf meiner Seite zu stapeln. Weil wir fast gleich schwer waren, war ich nach dem ersten geladenen Stein schon schwerer und es war ein Kinderspiel, die anderen Steine aufzulegen, bis die Steine allein ihn hochhielten. Ich stieg ab und sagte: „Tschüss, ich gehe jetzt! Er fing an zu heulen und ich verliess den Spielplatz. Ich weiss nicht mehr wie lange er da oben sass, allzu lange kann es nicht gewesen sein, doch meine Mutter war „stinksauer" auf mich, weil der Knabe wieder nach Hause, zu seinen Eltern wollte. Ein weiteres Mal, als er auch bei uns schlief und wir in unseren Betten lagen, hatte ich wieder einmal eine Idee. Sascha und ich schliefen in einem Kajütenbett, ich oben und er mit seinem Kollegen unten. Ich holte eine Schnur und befestigte das eine Ende an des Knaben Handgelenk, ging nach oben unter meine Decke und zog nun vorsichtig an der Schnur. So konnte ich den Arm des Jungen bewegen, wie der eines Hampelmannes, dass fand ich ulkig, bis er dann erwachte. Wenn ich heute in Frauenfeld an der Autogarage Münger vorbei fahre, erinnert mich das immerzu an diesen Jungen.

    Primarschulzeit

    In den ersten sechs Schuljahren überquerte ich tagtäglich die Kantonsgrenze. Die Schulhäuser die ich besuchte, standen auf Appenzellerboden in Schönengrund. Meine erste Lehrerin, Fräulein Eichholzer, mochte ich am liebsten und dann in der vierten Klasse kam Fräulein Vonbank. Die ersten Schuljahre sind mir nicht bewusst. Von der vierten Klasse weg, kann ich mich schon besser erinnern, was und mit wem ich in der Pause spielte und wer mein erster Verehrer war. Zu unserer Zeit spielten wir in der ersten Klasse „Räuber und Polli, dass war das allerbeste und einzige Spiel überhaupt. Im ersten Schuljahr sah ich ab und zu Philip auf dem gemeinsamen Pausenplatz und dann nicht mehr, weil er das Schulhaus wechselte und schon in die Sekundarschule kam. Später spielten wir Mädchen „Gummitwist und kriegten uns dabei auch hin und wieder in die Haare. Apropos Haare, meine Freundin Susanne trug damals Zöpfe. Sie und eine Schulkameradin, der Name war Barbara Hungenbühler, stritten sich fürchterlich auf dem Nachhauseweg und nicht das erste Mal. Susanne platzte nun der Kragen und sie ging auf Barbara los, schlug sie, zog sie an den Haaren auf deren Knie am Boden entlang und bumste deren Kopf in eine Hauswand. Barbara blutete aus der Nase, weinte und lief nach Hause. Von da an, gab es keinen Streit mehr zwischen den beiden. Mich wollte in der ersten Klasse immer wieder der blonde Martin Fischer verhauen. Er drückte mich an einen Zaun und brachte mich schier zum heulen. Nach längerer Belästigung seinerseits, habe ich nach Mutters Erzählung kurzerhand beschlossen, im Hochsommer mit Skischuhen in die Schule zu gehen. Nach längerer Befragung, gab ich dann an, dass ich diese schweren Klötze an den Füssen zur Verteidigung, mittels Fusstritten gegen sein Schienbein brauchte. Und ich habe es durchgezogen. Martin humpelte mir weinend hinterher und liess mich seit diesem Tag in Ruhe. Nach der Schule schlenderte ich am Liebsten dem Bachlauf entlang nach Hause und nicht wie vorgesehen auf dem Trottoir. In den Gummistiefeln auf Abenteuer aus. Meine Mutter machte sich Sorgen und zur gleichen Zeit hatten Oliver Tschopp, Martin Fischer und ich unseren Spass und vergassen die Zeit. Wir stapften im Bachbeet voran, bis wir zu einem Weiher kamen. Wow, den hatten wir entdeckt! Plötzlich standen wir vor der „Landi-Tankstelle. Da erst riss es mich aus meiner Kinderfantasiewelt und mir wurde bewusst, dass ich weit weg von zu Hause war. Zum Glück sah ich meinen Opa, der gerade sein Auto tankte und schon war ich wieder sicher zu Hause angekommen. Da gab es natürlich Schimpfe. Ich verstand zwar nicht die Aufregung, doch ich zeigte volles Verständnis und es kam so auch nicht wieder vor. Ein andermal erkundete ich eine seltsame Höhle unter der Strasse, in der Nähe der „Sonne. Heute weiss ich, dass das ein Abwasserkanal war. Ich kroch an einer anderen Stelle in eine unterirdische Röhre, in der ein Bächlein floss. Ich musste gebückt gehen, so eng war sie. Die Röhre hatte eine Gesamtlänge von 20-30 Meter, durch die ich mich voller Abenteuerlust zwängte. Da sie eine Biegung hatte, war es ganz schön dunkel und unheimlich. Übrigens war das der Ort, wo der Junge vom Camping die Fische angebunden hatte. Wenn ich mir vorstelle, dass das heute meine Kinder machen würden... da stehen mir die Haare zu Berge!

    Meine Mutter habe ich zu der Zeit hauptsächlich als Coiffeuse in Erinnerung. Und an schönen Tagen im Garten beschäftigt, mit Giesskanne oder Korb. Jäten war wohl ihre häufigste Tätigkeit. Ich sehe noch heute die Rübchen vor mir, so gross gewachsen und wunderprächtig, doch als ich sie aus dem Boden zog, war mehr als die Hälfte des Gemüses weggefressen. Die hungrigen Mäuse hatten sich daran gemacht. Abends vor dem Fernseher hatte sie meist gestrickt und auch oft dazu ein Fussbad in einem Kunststoffeimer genommen. Der Teppich an diesem Ort war schon gekennzeichnet, von dem immer wieder überschwappenden Wasser. Ich sah einen„gruseligen" Film und bekam davon Alpträume. Es handelte sich von Menschen die krank waren und eingeschlossen wurden in einer Art Tempel oder Kirche. Ein Nichtwissender und mutiger Mann ging dann dort hinein, erschrak, als er die Menschen darin sah, die alle zu ihm gekrochen kamen. Er floh die Treppe hoch und die verwahrlosten Menschen folgten ihm kriechend, auf allen Vieren. Er wollte die Tür öffnen, doch sie war verschlossen. Verzweifelt drückte er dagegen und kurz bevor sie ihn erreichten, brachte er sie grade noch auf und konnte sich retten. Einmal träumte ich von Kutteln, die eine Strasse entlang krochen. So ekelig und weil ich Kutteln nicht ausstehen konnte, kein Wunder. Ich hatte auch ab und zu Flugträume. Ich stand im Traum auf das Balkongeländer, flog los in den Himmel und bewegte mich wie im Wasser, so als würde ich schwimmend durch das All fliegen. Beim Einschlafen gab es Momente, wo ich zutiefst erschrak, immer dann, wenn ich plötzlich das Gefühl hatte, als ob das Bett um 90 Grad kippe und ich in die Tiefe fallen würde. Heute weiss ich was dies bedeutet, damals hatte ich jeweils heftige Angst.

    Belastende Gefühle

    Die unangenehmste Erinnerung an die damalige Zeit war abends im Bett, wenn sich meine Eltern stritten. Das war meistens spätabends, nachdem mein Vater nach Hause kam. Ich hörte vorwiegend die Stimme meiner Mutter, wie sie immer lauter wurde und ihn anschrie. Das löste in mir Angst und Unbehagen aus. Es kam eine Phase, in der mir jeden Abend beim zu Bett gehen schlecht war. Ich hatte irgendwoher ein kleines Fläschchen, auf dem geschrieben stand: Gegen Unwohlsein und Erbrechen. Wenn ich dieses Fläschchen bei mir hatte, dann ertrug ich mein allabendliches übel sein. Ich las den Text auf dem Fläschchen immer und immer wieder durch und das beruhigte mich wirklich, denn wenn es hart auf hart kommen sollte, konnte ich davon nehmen, obwohl ich mich nicht erinnern kann, dass ich es jemals aufgemacht und benutzt hätte. Aber wehe dieses Fläschchen war nicht da, dass war für mich eine Katastrophe und ich litt dann sehr. Eines Tages vertraute ich mich meiner Mutter an und erzählte ihr von meiner abendlichen Übelkeit. Ich hatte das Gefühl, dass sie nun böse auf mich war und ich fühlte mich schuldig deswegen. Ich sagte lange Zeit nichts mehr. Ich weiss nicht wie lange es gedauert hat, doch es ist mir bestimmt nicht leicht gefallen, als ich sie erneut damit belästigte. Sie sagte: Dann gehen wir halt zu einem Arzt und sie gab mir das Gefühl, als fehlte mir nichts. Beim Arzt angekommen, war Herr Doktor Eklin nicht anwesend, er war in den Ferien. Seine Vertretung, ein sehr junger Arzt, war mir gleich sympathisch. Ich sass also dem gut aussehenden, jungen Mann, mit kleiner runder Brille gegenüber. Er fragte mich nach meinen Beschwerden und ich schilderte sie ihm. Er fragte mich so einige Dinge und ich erzählte ihm die Umstände drum herum. Nach diesem Gespräch wurde es mir lange Zeit nicht mehr übel und ich konnte ohne das Fläschchen auskommen. Ich weiss nicht wie lange es anhielt, doch irgendwann kam die Übelkeit wieder, nicht mehr so häufig, doch irgendwie ging ich dann bewusster mit diesem Problem um und irgendwann hörte es wohl auf. Ich denke, ich erkannte den Grund dafür und dies ist die halbe Heilung. Es kam vor, dass meine Mutter bei uns im Zimmer schlafen wollte, doch das war sehr unangenehm, weil dann nachts, wenn wir schon alle schliefen mein Vater ins Zimmer kam, Licht machte und wollte, dass meine Mutter zu ihm herunter kommt, ins gemeinsame Bett.

    Einmal, kurz vor Weihnachten, als mir langweilig war, sagte meine Mutter, ich dürfte ein Geschenk auspacken und den ganzen Nachmittag damit spielen, aber am Abend, müsste ich es wieder hergeben und wir würden es wieder einpacken. Ich war einverstanden und packte eine „Barbie" aus, wow! Eine Barbie-Ballerina mit blonden Haaren und einem rosa Tütü. So wie es sich für eine Ballerina gehörte, so gelenkig war sie auch. Das war ein sehr schönes Erlebnis.

    Wenn ich am Morgen verschlafen hatte und das kam oft vor, dann hatte ich Angst als Letzte ins Schulzimmer einzutreten. Weil mir meine Mutter anbot, doch lieber zu Hause zu bleiben, nahm ich dieses Option gerne an. Wenn sie dann jeweils im Dorfladen einkaufen ging, brachte sie mir sogar etwas Leckeres mit. Als ich Jahre später die jährlichen Absenzen in meinem Zeugnis sah, erschrak ich schon ein wenig. Mutter kochte sehr oft Spaghetti und sie kochte sie wirklich gut! Käsehörnchen mit Birnen war unserer Lieblingsmenü. Sonntags gab es meistens einen Braten mit Kartoffelstock. Ich liebte es, wenn es geschwellte Kartoffeln mit „Zibu gab und verschiedenen Käse dazu. Nach diesem Abendessen gingen Philip und ich oft zu Jonas und Werner und spielten dort im „Tenn, im Strohlager Fangen. Wir bauten mit den Strohballen richtige Gänge. Es war einfach Spitze, obwohl ich die Langsamste von allen war und darum diejenige, die immerzu fangen musste. Philip probierte in seinem Zimmer so manch Kampf- und Verteidigungskunst an mir aus. Und einmal bat er mich um einen Gefallen. Ich sollte einer Freundin von ihm anrufen, weil deren Eltern ihre Tochter wohl behüteten und die Telefonate kontrollierten. Es ging dann aber trotzdem in die Hose, weil doch tatsächlich diese Mutter mich anfing auszuquetschen, wer ich denn nun sei und wo ich zur Schule ginge und so weiter! Zu dieser Zeit besuchte Philip in Wattwil die Kantonsschule. Ich verbrachte manchen schulfreien Nachmittag in seinem Zimmer und hörte Musik. Als ich mich an die Musikanlage wagte, prägte ich mir jeden einzelnen Schalter ein wie er stand und erst dann stellte ich die Knöpfe so ein um via Kopfhörer seine Schaltplatten zu hören. Ich praktizierte dies eine lange Zeit, bis ich wahrscheinlich etwas nachlässig wurde und er es eines Tages bemerkte. Er stellte mich zur Rede und ich gab es auch gleich zu. Von da an durfte ich offiziell in seinem Zimmer Musik hören, so oft ich wollte und das machte mich sehr stolz. Einmal, wirklich nur einmal, so glaube ich, war ich so sauer auf meinen älteren Bruder, dass ich in sein Zimmer ging und den Puzzleteilen auf dem Pult, gleich noch zwei andere Puzzles hinzu mischte. Meine Mutter sortierte diese dann Tage danach wieder auseinander und war natürlich sauer auf mich. Sie schimpfte mit mir und ich gab ihr eine freche Antwort. Sie gab mir darauf zwei, drei kaum spürbare Handschläge auf meinen Hintern. Ich begann zu weinen und sagte, dass es mir gar nicht wehgetan hätte und lief davon. Ich zog mein rotes Wintermäntelchen, mit weissem Fell umrandeter Kapuze an und ging in den Wald. Nie mehr wollte ich wieder nach Hause zurückkehren! Ich lief und lief und meine Wut, so denke ich, baute sich dadurch ab. Plötzlich wusste ich gar nicht mehr, warum ich so wütend war und es gab für mich keinen Grund mehr nicht nach Hause zu gehen, ausser meinem etwas verletzten Stolz vielleicht. Meine Mutter hatte mich soweit nie geschlagen und auch damals empfand ich es nicht wirklich bedrohlich, oder gar schmerzlich, auf jeden Fall nicht auf körperlicher Ebene. Mein Vater ist mir einmal nachgerannt und ungeschickterweise lief ich auf den Balkon und war somit gefangen. Vor mir stehend, plusterte er sich auf und ich war schon auf eine Ohrfeige gefasst, doch er beliess es dann mit ein wenig Haare zupfen.

    Mein Vater

    Meinen Vater sah ich nicht sehr oft. Und wenn, dann gab es vielfach Streit zwischen ihm und meiner Mutter. Er hatte in Sachen Erziehung keinen Einfluss. Er wusste nicht wie alt wir gerade waren, einzig meinen Geburtstag konnte er unmöglich vergessen. Wir waren nie alle zusammen in den Ferien, wandern, spazieren oder sonst so was in der Art. Einzig mit Vater waren wir Kinder ab und zu unterwegs. Ziele waren Restaurants, im speziellen Restaurants auf Hügeln und Bergen, weil er von dort aus guten Funkempfang hatte. Wir spielten auf deren Spielplätzen und hatten unseren Spass. Einmal zeltete er mit uns im Tessin. Das war super und ein regelrechtes Abenteuer! Wir zelteten in Melide, in der Nähe von Swiss Miniature. Während wir unser Zelt aufstellten erklärte er uns, worauf man schon beim Aussuchen des Platzes achten muss. Man sollte das Zelt am besten auf einer leichten Anhöhe errichten und dann machte er noch einen Graben ums Zelt, eine Regenrinne. Als es eindunkelte, sahen wir lauter Hasen, die auf dem Areal umher hüpften, auch um unser Zelt. Sascha hatte Angst und wir lachten ihn aus. In der Nacht begann es dann tatsächlich zu regnen und rundherum hörten wir, wie die Leute ihre Zelte neu spannten und dadurch war überall das Einschlagen von Haken zu hören. Vater hatte Recht behalten, wir hatten keinerlei Probleme mit unserer Lage. Ich erinnere mich an einen Abend, an dem wir eine richtige Familie waren. Mein Vater hatte verschiedene Spiele dabei, die er am nächsten Tag in einem Parcours aufstellen musste, irgendwo im Thurgauerland oder im Zürichgebiet. Auf jeden Fall stand dort ein Maisfeld und das imponierte mir sehr. Am Abend zuvor hatten wir es so richtig gut und schön zusammen, plauderten und spielten diese Spiele im Wohnzimmer. Ich wusste wo Vater arbeitete und was er dort tat. Mir gefiel es in diesem Büro, mit den riesigen Schreibtischen, den vielen Schreibern und den grossen Zeichnungen, auf denen ich viele saubere Striche, Formen und Zahlen sah, so ordentlich mit Schablone geschrieben. Ende der 70iger Jahre machte er eine Zusatzausbildung als Versicherungsagent. Die Idee, so denke ich heute, war nicht schlecht, doch war er einfach zu unzuverlässig und so hielt sich dies nicht lange aufrecht. Im Winter, als er zu einem Kunden unterwegs war, lag etwas Schnee. Die Strassen waren vereist, darum entschloss er sich nicht die steile Strasse zum Bauernhof hochzufahren, sondern ein Stück durch die Wiese zu gehen, eine Abkürzung. Er stieg aus und ging mit Halbschuhen im Knöchel hohen Schnee. Er muss sehr schnell

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