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Thistlewood Manor: Mord in der Heckenlandschaft (Ein Eliza Montagu Kuschelkrimi – Band 1)
Thistlewood Manor: Mord in der Heckenlandschaft (Ein Eliza Montagu Kuschelkrimi – Band 1)
Thistlewood Manor: Mord in der Heckenlandschaft (Ein Eliza Montagu Kuschelkrimi – Band 1)
eBook300 Seiten3 Stunden

Thistlewood Manor: Mord in der Heckenlandschaft (Ein Eliza Montagu Kuschelkrimi – Band 1)

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Über dieses E-Book

THISTLEWOOD MANOR: MORD IN DER HECKENLANDSCHAFT (EIN ELIZA MONTAGU KUSCHELKRIME – BAND 1) ist der Auftaktroman einer charmanten, in den 1920ern spielenden Krimireihe von Fiona Grace, der Bestsellerautorin von DER TOD KAM VOR DEM FRÜHSTÜCK, das über 300 Fünf-Sterne-Bewertungen erhalten hat!

Seit Jahrhunderten ist Thistlewood Manor das Zuhause der Familie Montagu, ein Aushängeschild der britischen Aristokratie im ländlichen England. Aber wir schreiben das Jahr 1928 und in diesem neuen Zeitalter der Frauenrechte kehrt die 27-jährige Eliza Montagu, ein Freigeist, ihrer Familie den Rücken, um in London ein Künstlerleben zu führen

Doch als ihre Familie in eine unerwartete Krise stürzt, bleibt Eliza keine andere Wahl als auf Bitten ihrer Eltern hin nach Hause zurückzukehren, um ihrem Vater zu helfen und den Lord kennenzulernen, mit dem sie ihre Eltern verheiraten wollen.

Als das Wiedersehen durch das plötzliche Auftauchen einer Leiche gestört wird, wird Eliza schnell klar, dass sie das Verbrechen selbst aufklären muss, um zu verhindern, dass man ihr die Tat anhaftet und sich damit all ihre Hoffnungen auf ein Leben als selbstbestimmte Frau zerschlagen.

THISTLEWOOD MANOR ist eine charmante historische Krimireihe, die ihre Leser in die Vergangenheit entführt und ein Krimi vom Feinsten ist: fesselnd, atmosphärisch und nicht mehr aus der Hand zu legen. Spannende Bücher mit schockierenden Wendungen und schwer zu knackenden Fällen, die Sie bis spät in die Nacht wachhalten und dafür sorgen werden, dass Sie sich in eine unvergessliche Heldin verlieben.

Die Bände #2 und #3 dieser Reihe (EIN KLECKS TOD und UNHEIL AUF DEM BALL) sind ebenfalls verfügbar!
SpracheDeutsch
HerausgeberFiona Grace
Erscheinungsdatum7. Sept. 2023
ISBN9781094364674
Thistlewood Manor: Mord in der Heckenlandschaft (Ein Eliza Montagu Kuschelkrimi – Band 1)

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    Buchvorschau

    Thistlewood Manor - Fiona Grace

    cover.jpg

    THISTLEWOOD

    MANOR:

    MORD IN DER HECKENLANDSCHAFT

    (Ein Eliza Montagu Kuschelkrimi – Band Eins)

    FIONA GRACE

    AUS DEM AMERIKANISCHEN VON TIM MANZELLA

    Fiona Grace

    Debütautorin Fiona Grace ist die Verfasserin der LACEY DOYLE COZY-Krimis, welche bisher neun Bücher umfassen; der EIN TOSKANISCHER WEINGARTEN COZY-Krimis, die bisher sieben Bücher umfassen; der BÄCKEREI AM STRAND COZY-Krimis, die bisher sechs Bücher umfassen; und der EINE VILLA IN SIZILIEN-Krimis, die bisher neun Bücher umfassen.

    Fiona freut sich, von Ihnen zu hören, also besuchen Sie www.fionagraceauthor.com für kostenlose eBooks und die neuesten Informationen. Schauen Sie vorbei.

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    Copyright © 2020 von Fiona Grace. Alle Rechte vorbehalten. Mit Ausnahme der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln vervielfältigt, verbreitet oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Datenabfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen verschenkt werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, erwerben Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann geben Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihr eigenes Exemplar. Danke, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist ein Werk der Belletristik. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Produkt der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jackenbild Copyright Alaver, verwendet unter Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON FIONA GRACE

    EIN ELIZA MONTAGU KUSCHELKRIMI

    THISTLEWOOD MANOR: MORD IN DER HECKENLANDSCHAFT (Buch #1)

    EIN HUND UND KATZ WOHLFÜHLKRIMI

    EINE VILLA IN SIZILIEN: OLIVENÖL UND MORD (Buch #1)

    EINE VILLA IN SIZILIEN: FEIGEN UND EIN KADAVER (Buch #2)

    EINE VILLA IN SIZILIEN: VINO UND EIN TODESFALL (Buch #3)

    EINE VILLA IN SIZILIEN: KAPRIOLEN UND EIN UNGLÜCK (Buch #4)

    EINE VILLA IN SIZILIEN: ORANGENHAINE UND VERGELTUNG (Buch #5)

    EINE VILLA IN SIZILIEN: CANNOLI UND EIN TODESFALL (Buch #6)

    EIN COZY-KRIMI AUS DER BÄCKEREI AM STRAND

    EIN CUPCAKE ZUM STERBEN (Buch #1)

    EINE MÖRDERISCHE MAKRONE (Buch #2)

    EIN GEFÄHRLICHER CAKE-POP (Buch #3)

    EIN TÖDLICHES PLUNDERSTÜCK (Buch #4)

    EIN TÜCKISCHES TÖRTCHEN (Buch #5)

    EIN VERHÄNGNISVOLLER KEKS (Buch #6)

    EIN HEXEN-COSY-KRIMI

    SKEPTIKER IN SALEM: EINE MORDSFOLGE (Tome #1)

    SKEPTIKER IN SALEM: EINE FOLGE DES VERBRECHENS (Tome #2)

    SKEPTIKER IN SALEM: TODESFOLGE (Tome #3)

    EIN COZY-KRIMI MIT LACEY DOYLE

    DER TOD KAM VOR DEM FRÜHSTÜCK (Buch #1)

    FÄHRTENSUCHE IM SAND (Buch #2)

    VERBRECHEN IM CAFÉ (Buch #3)

    EIN VERHÄNGNISVOLLER BESUCH (Buch #4)

    EIN TÖDLICHER KUSS (Buch #5)

    EIN MALERISCHER MORD (Buch #6)

    VERSTUMMT DURCH EINEN ZAUBER (Buch #7)

    VERDAMMT DURCH EINE FÄLSCHUNG (Buch #8)

    KATASTROPHE IM KLOSTER (Buch #9)

    EIN TOSKANISCHER WEINGARTEN COZY-KRIMI

    EIN ERLESENER MORD (Buch #1)

    EIN ERLESENER TODESFALL (Buch #2)

    EIN ERLESENES VERBRECHEN (Buch #3)

    EINE ERLESENE VERFÜHRUNG (Buch #4)

    EIN ERLESENER RACHEAKT (Buch #5)

    EINE ERLESENE AUSEINANDERSETZUNG (Buch #6)

    EIN ERLESENER HINTERHALT (Buch #7)

    INHALT

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    EPILOG

    KAPITEL EINS

    Eliza lächelte die Männer, die sie mit geballten Fäusten und rot unterlaufenden Gesichtern anbrüllten, trotzig an. Anfangs hatten sie ihr Angst gemacht, doch inzwischen kam ihr die Situation beinahe wie ein Spiel vor. Manchmal schaute sie die Männer nur zum Spaß an und hoffte darauf, dass sie vor Wut platzen würden.

    Die Männer beschimpften Eliza und ihre Mitstreiterinnen, die die Oxford Street entlang marschierten. Während viele der anderen Frauen darum bemüht waren, in der Menge möglichst wenig aufzufallen, setzte sich Eliza deutlich von den anderen ab. Ihr purpurroter Mantel und Baskenmütze zogen die Aufmerksamkeit der schreienden Stiere am Straßenrand wie ein rotes Tuch auf sich.

    Elizas Freundin Patty war weniger kühn. Sie ging schüchtern neben Eliza her und fügte sich mit ihrem dunkelgrünen Mantel und ihrer unscheinbaren Brille nahtlos in die Menge ein.

    „Die sind so … wütend, sagte Patty. Eliza spürte, dass die Atmosphäre eine einschüchternde Wirkung auf Patty hatte, doch Patty reckte das große weiße Schild mit der Aufschrift „Wahlrecht für Frauen, das sie in der Hand hielt, dennoch noch ein wenig weiter in die Höhe.

    Eliza schenkte ihrer Freundin ein Lächeln. „Manche von denen sind tatsächlich genauso wütend, wie sie aussehen, aber die meisten sind einfach nur Mitläufer. Deshalb demonstrieren wir ja: um diejenigen zu überzeugen, die nicht ernsthaft gegen uns sind."

    „Und was ist mit denen, die ihre Wut nicht bloß vortäuschen?"

    „Ach, die schmeißen wir in die Themse. Meiner Erfahrung nach sorgt kaltes Wasser zuverlässig dafür, dass man sich blitzschnell abregt."

    Eliza musste lachen. Es war Anfang Mai 1928 und es machten bereits Gerüchte die Runde, dass die britische Regierung kurz davorstand, allen Frauen das Wahlrecht zuzugestehen. Es lag Hoffnung in der Luft. Das konnte sie in ihrem tiefsten Inneren spüren.

    Diesen Moment darf ich nie vergessen, dachte Eliza, während sie sich umsah und ihre Mitstreiterinnen und den wütenden Mob betrachtete, der die Suffragetten begleitete. Sie schloss kurz die Augen, um sich die Eindrücke einzuprägen.

    Sobald ich zu Hause bin, dachte sie, werde ich die Szene malen.

    „Wo haben die Damen denn ihre Männer gelassen? Stehen die etwa zu Hause mit der Schürze in der Küche?", brüllte eine Stimme in Pattys Richtung. Der Schrei hallte über die schreiende Männermenge hinweg und sein Echo prallte zwischen den eleganten Fassaden der schillerndsten Straße Londons hin und her. Mehrere Männer brachen daraufhin in Gelächter aus.

    Eliza schaute zu Patty, um sich zu vergewissern, dass sie die Verbalattacke verkraften konnte. Die Frauen stimmten nun den Refrain von „March of the Women", der Hymne der Frauenbewegung, an und sie beobachtete, wie Patty die einzelnen Wörter mit besonders viel Nachdruck betonte und ihr Schild noch ein wenig höher reckte. Es war deutlich zu erkennen, dass sie versuchte, Selbstbewusstsein auszustrahlen – um den Eindruck zu erwecken, dass man sie nicht einschüchtern konnte. Doch Eliza kannte ihre Freundin nur allzu gut. Sie wusste, dass Patty verunsichert war.

    Eliza spielte mit dem Gedanken, sich mit dem brüllenden Mann anzulegen. Bei einem vorherigen Protestmarsch hatte sie eine Gruppe wutentbrannter Frauenhasser mit einem Feuerlöscher besprüht. Die Polizei hatte daraufhin in der Menge nach ihr gesucht, aber sie hatte ihre unverkennbare rote Baskenmütze abgenommen und war so in der Anonymität der Demonstration abgetaucht.

    Diesem Mann eine ähnliche Lektion zu erteilen, würde sich zweifelsohne gut anfühlen, doch Eliza war sich nicht sicher, wie Patty darauf reagieren würde. Patty war noch nie so konfliktfreudig gewesen wie sie selbst.

    Eliza hatte schon fast beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen, als der Mann die Frauen erneut provozierte.

    „Was ihr braucht, ist eine ordentliche Abreibung. Stellt euch in einer Schlange auf, dann bin ich euch gern behilflich."

    Wieder lachten die Männer und Patty wurde vor Nervosität rot im Gesicht. Da außerdem ihr Schild zu wackeln begann, war Eliza sich sicher, dass die Hände ihrer Freundin zitterten.

    Das konnte Eliza dem Mistkerl unmöglich durchgehen lassen.

    Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge, wobei sie Patty am Arm mit sich zog, bis sie direkt vor dem Unruhestifter stand.

    „Oi! Mädels!, sagte der Mann mit einem Grinsen. „Wie wäre es, wenn wir …

    „Wenn wir was, Darling?", sagte Eliza laut, gleichzeitig rückte sie ihre rote Baskenmütze zurecht und starrte dem Mann direkt ins Gesicht.

    Zunächst wirkte er verunsichert, doch dann stieß er ein schallendes Lachen aus und sah sich nach den anderen Männern am Straßenrand um. „Leute! Sieht ganz so aus, als hätten wir ein paar Willige gefunden."

     „Darling … was meinen Sie denn bitte damit?", fragte Eliza mit lieblicher Stimme und gespielter Unschuld.

    „Ich glaube, du weißt ganz genau, was ich meine, Schätzchen."

    Ich?, fragte Eliza und trat näher an ihn heran. „Tut mir schrecklich leid, aber ich habe nicht den blassesten Schimmer. Könnten Sie mir das bitte genauer erklären? Ich habe keine Ahnung, wozu genau ich ‚willig‘ sein soll, würde es aber ganz gern wissen.

    „Also … ich …", geriet der Mann ins Stottern.

    „Bitte erklären Sie es meiner Freundin und mir. Sie scheinen sich bei dem Thema schließlich exzellent auszukennen."

    Eliza trat noch näher an ihn heran und begann damit, sich ihren Charme zunutze zu machen. Als sie das tat, konnte sie beinahe hören, wie ihre Familie zu Hause kollektiv einen Seufzer ausstieß. Sie wusste, dass sich ihre Angehörigen für ihr Verhalten geschämt hätten, doch davon hatte sie sich bisher noch nie abhalten lassen – und das würde sich jetzt ganz sicher nicht ändern.

    Also streckte Eliza ihre Hand aus und fuhr dem Mann mit einem Finger über den Arm. „Wie haben Sie uns noch gleich genannt? ‚Ein paar Willige‘? Was haben Sie denn damit bloß gemeint?"

    „Nun ja … ich … also!", stammelte der Mann.

    „Wenn Sie willig sind", flüsterte Eliza, während sie sich zu ihm vorbeugte, „dann sollten Sie vielleicht mal ausprobieren, ob Ihnen das hier gefällt!"

    Mit diesen Worten riss Eliza ihrer Freundin das Protestschild aus der Hand und schob dem Mann den Holzpfahl, an dem es befestigt war, hinter dem Rücken in die Jacke. Bevor er die Gelegenheit hatte, zu realisieren, was sie getan hatte, hatte Eliza ihm auch schon einen Arm um die Schultern gelegt und ihn zu sich in die Menge gezogen.

    „Schwestern! Wir haben einen neuen Unterstützer!", rief sie.

    Die Menge jubelte und der Mann wurde mit hochrotem Gesicht von einem Meer aus Händen empfangen. Er war von der Situation so überrumpelt und plötzlich ganz auf sich allein gestellt, sodass ihm nichts anderes übrigblieb, als sich von den Suffragetten in die Menge ziehen und mitreißen zu lassen, während er sich gleichzeitig vergeblich hilfesuchend umschaute.

    Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte sich Eliza derweil wieder den anderen Männern auf dem Bürgersteig zu. „Wer von euch möchte sich uns noch anschließen?"

    Einige der Männer schauten verlegen auf ihre Uhren, ganz so, als ob sie für einen wichtigen Termin spät dran wären, und gingen dann in unterschiedliche Richtungen davon. Patty schaute Eliza grinsend an.

    „Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich mir dein Schild geborgt habe", sagte Eliza.

    „Nein, das stört mich gar nicht, erwiderte Patty. „Ich kann mir keine bessere Verwendung dafür vorstellen.

    Sowohl Eliza als auch Patty beobachteten den Störer einen Augenblick lang und mussten kichern, als sie sahen, wie er von der Menge verschluckt wurde, während das „Wahlrecht für Frauen"-Schild noch immer stolz aus seiner Jacke herausragte.

    Das ist die Szene, die ich auf der Leinwand verewigen möchte, dachte Eliza. Sie konnte es kaum erwarten, endlich nach Hause zu kommen und den Moment dort so genau wie möglich bildlich nachzustellen, auch wenn sie wusste, dass sie eine entscheidende Veränderung würde vornehmen müssen. Wenn es an der Zeit war, den Moment festzuhalten, musste sie sich selbst aus dem Bild entfernen. Sosehr sie sich auch wünschte, selbst Teil des Gemäldes zu werden: Sie wusste, dass dies nicht möglich war. Ihre Vergangenheit ließ das nicht zu.

    ***

    Zwei Stunden später, als sich die Abendsonne am Himmel über der Londoner Innenstadt zu senken begann, kam Eliza zurück in ihre Wohnung in der Carol Terrace. Die Fassade ihres Wohngebäudes war reich verziert, weiße Marmorsäulen flankierten den Haupteingang und im Inneren führte eine malerische Treppe hinauf zu ihrer Wohnung im zweiten Obergeschoss. Eliza vergötterte und verabscheute diesen Ort gleichermaßen. Sie genoss die Privatsphäre und die Unabhängigkeit, die die Wohnung ihr gab, außerdem war die Lage ideal, trotzdem fühlte sie sich nicht wirklich nach ihr an. Die Einrichtung bestand noch immer aus antiken Möbeln aus einer längst vergangenen Zeit und es war noch nicht einmal ein Telefonanschluss gelegt worden. Doch was ihr wirklich zu schaffen machte, war das, was die Wohnung repräsentierte: nämlich die Tatsache, dass sie in Wahrheit gar nicht unabhängig war. Denn diese Wohnung, genau wie auch alles andere in ihrem Leben, wurde gänzlich vom Geld ihres Vaters finanziert.

    Eliza schloss die Tür auf und ging ins Arbeitszimmer, wo sie ihr Grammofon aufzog und ihre Lieblingsplatte von Papa Jack auflegte. Jazz mochte Eliza fast genauso sehr wie die Malerei, weshalb sie fest entschlossen war, irgendwann einmal, wenn sich ihr die Zeit dafür bot, selbst zu lernen, wie man solche Musik machte. Am heutigen Abend jedoch standen die Staffelei und eine Leinwand im Fokus ihres Interesses.

    Eliza nahm ihre rote Baskenmütze ab und begann, ihre blonden Locken aus den Haarnadeln zu lösen, die sie zusammenhielten, bis ihr das Haar schließlich bis knapp über die Schulter fiel. Sie schlüpfte in ihren mit Farbe befleckten Kittel und griff nach einer frischen Leinwand. Zunächst nahm sie einen Bleistift zur Hand, um die Szene zu skizzieren, in der sie nur wenige Stunden zuvor selbst noch eine Hauptrolle gespielt hatte. Demonstrantinnen zogen durch die Straßen und setzten sich tapfer für ihr Wahlrecht ein, während sie vom Straßenrand von dem Störer und seinen Kumpels verhöhnt wurden.

    Sie lehnte sich kurz zurück und musterte die Skizze. Einige Details würde sie noch ändern, bevor sie damit begann, die Farbe aufzutragen, doch im Großen und Ganzen war sie recht zufrieden damit. Es gab daran technisch nichts auszusetzen, vor allem aber hatte sie den Eindruck, die Atmosphäre der Szene gut getroffen zu haben.

    Zu schade, dass das Bild nie jemand zu Gesicht bekommen wird, dachte sie.

    Tief in ihrer Seele wusste Eliza, dass sie eine Malerin war. Das Problem war nur, dass es ihr bisher noch nicht gelungen war, auch den Rest der Welt davon zu überzeugen. In ihren Gemälden verarbeitete Eliza die Erfahrung, die Mächtigen mit der Wahrheit zu konfrontieren und spottete zudem über die antiquierten Strukturen der britischen Gesellschaft. Hätte es sich bei ihr um eine junge Frau aus der Arbeiterschicht gehandelt, hätte man ihre Bilder vielleicht als revolutionär empfunden. Doch als Mitglied der Oberschicht, das auf einem vornehmen Familienanwesen aufgewachsen war, wurden ihre Gemälde lediglich als „Hilfeschrei einer gelangweilten Reichen" interpretiert – so zumindest hatten ihre Mutter und ihre Großtante Martha es immer formuliert.

    Eliza wurde schlagartig aus ihren Gedanken gerissen, als es plötzlich an der Tür klopfte.

    Seltsam, dachte sie. Es war immerhin schon relativ spät abends und sie erwartete keinen Besuch.

    Sie öffnete die Tür und fand davor einen etwa fünfzehnjährigen Jungen vor, der einen Brief in der Hand hielt. Eliza bestätigte mit ihrer Unterschrift den Empfang des Briefes, gab dem Jungen ein Trinkgeld und schloss dann die Tür wieder.

    Mit rasendem Herzen starrte sie auf den Umschlag, den sie nun in der Hand hielt. Die Handschrift auf dessen Vorderseite erkannte sie sofort. Es handelte sich um die Schrift ihrer Mutter – mit der sie schon seit drei Jahren kein Wort gewechselt hatte.

    Als Kind hatte Eliza ihre Mutter geradezu vergöttert und nach ihrer Aufmerksamkeit und Anerkennung gelechzt. Doch mit zunehmendem Alter war es immer offensichtlicher geworden, dass Eliza sich zwischen der Liebe ihrer Mutter und dem Wunsch, sich selbst treu zu bleiben würde entscheiden müssen. Es war nicht Elizas Art, sich ruhig ihrem Schicksal zu fügen. Sie wollte zu Wort kommen und auch gehört werden. Und diese Einstellung konnte ihre Mutter weder nachvollziehen noch dulden.

    Es war eine qualvolle Entscheidung gewesen – eine Entscheidung, die sie letztlich aus ihrem gewohnten Umfeld und Leben gerissen hatte – doch Eliza hatte diese Entscheidung dennoch nie bereut. Nicht im Geringsten. Sie hätte schlicht zu viel aufgeben müssen, wenn sie sich dafür entschieden hätte, zu bleiben. Eliza suchte das Abenteuer. Sie wollte ihre Ketten sprengen und sich für die Dinge einsetzen, die ihr wichtig waren. Sosehr sie sich auch wünschte, dass dem nicht so wäre: Eliza wusste, dass sie ein solches Leben im Thistlewood Manor niemals hätte führen können.

    Als Eliza gegangen war, hatte ihre Mutter ihr geschworen, nie wieder ein Wort mit ihr zu wechseln. Sie hatte Eliza vorgeworfen, ihre Familie und alles, für das diese Familie stand, im Stich zu lassen. Außerdem hatte sie gesagt, dass Eliza diese Entscheidung niemals würde zurücknehmen können, was Eliza ihr auch abgekauft hatte. Schließlich hatte ihre Mutter bisher immer zu ihrem Wort und zu ihren Überzeugungen gestanden.

    Und doch hielt sie nun diesen Brief in den Händen.

    Mit zitternden Fingern nahm Eliza den Brieföffner mit Elfenbeingriff vom Kaminsims des Salons und schickte sich an, den Umschlag zu öffnen. Zwar war sie sich nicht sicher, welche Nachricht sich darin verbergen würde, doch eines wusste sie ganz genau: Wenn sich ihre Mutter nach all der Zeit wieder bei ihr meldete, konnte das unmöglich etwas Gutes heißen.

    KAPITEL ZWEI

    „Das schaffst du noch", flüsterte sie sich selbst zu, während sie sich durch ein Meer von Männern mit Filzhüten schlängelte, die Zeitungen lasen und mit ihren Zigaretten so viel Rauch erzeugten wie die umstehenden Dampfzüge.

    Eliza wusste, dass es katastrophal wäre, zu spät zu kommen. Ihrer Mutter war Pünktlichkeit äußerst wichtig. Wenn Eliza es nicht bis heute Nachmittag zum Thistlewood Manor schaffte, würde sie dafür einiges zu hören bekommen.

    Als sie sich der großen, blauen Dampflokomotive auf Bahnsteig 4 näherte, hinter der sechs rote Waggons standen, sah Eliza, wie der Schaffner auf seine Uhr schaute. Der Lokomotivführer, dessen Hände und Gesicht mit schwarzem Ruß verschmiert waren, lehnte sich aus dem Fenster der Führerkabine und schien bereits auf das Signal zum Losfahren zu warten – welches dann auch ertönte, als Eliza es gerade auf den Bahnsteig geschafft hatte.

    „Warten Sie!, rief Eliza, während sich die Räder der blauen Dampflok allmählich in Bewegung setzten. „Warten Sie!

    Im Vorbeirennen schleuderte sie dem Schaffner einen ihrer Koffer in die Arme.

    „Ich brauche Ihre Hilfe", sagte sie.

    In der Verwirrung gehorchte er ihr, ohne darüber nachzudenken und folgte ihr, so schnell er konnte.

    Der Zug setzte sich nun langsam in Bewegung, aber Eliza gelang es, sich an der nächstgelegenen roten Wagentür festzukrallen. Die Tür gab allerdings nicht nach und Eliza hatte einige Mühe, mit dem Zug auf dem Bahnsteig Schritt zu halten. Der Zugbegleiter hinter ihr geriet derweil ins Schnaufen, er trug ihren schwersten Koffer mit beiden Armen vor seiner Brust vor sich her.

    Auch Eliza kam allmählich ins Schwitzen. Die Vorstellung, zu spät zu kommen, erfüllte sie mit Schrecken. Doch zum Glück gab sie ihr auch einen unerwarteten Energieschub, weshalb die Tür bei ihrem zweiten Öffnungsversuch plötzlich aufschwang. Dahinter kam ein hochgewachsener Mann in einem perfekt gebügelten grauen Anzug zum Vorschein, sein blondes Haar war ordentlich zurückgekämmt. „Brauchen Sie Hilfe?", fragte er sie.

    „Bitte auffangen!", rief Eliza und schleuderte ihren kleinsten Koffer in seine Richtung.

    Da es ihm gelang, den Koffer aufzufangen, warf sie ihm auch noch ihren zweiten von insgesamt drei Koffern zu, den er ebenfalls sicher auffing. Dann schnappte sie sich schließlich seine Hand und sprang selbst in den immer schneller werdenden Zug, dicht gefolgt von dem schnaufenden Schaffner. Eliza landete mit so viel Schwung im Waggon, dass sie gegen den Mann prallte, der ihr geholfen hatte, ihn zu Boden warf und selbst auf ihn fiel.

    Sie wurde nicht oft rot, doch während sie sich von dem gutaussehenden Fremden löste, den sie versehentlich umgeworfen hatte, spürte sie, wie ihre Wangen rot anliefen.

    „Ihnen ist es auf jeden Fall gelungen, einen unvergesslichen ersten Eindruck bei mir zu hinterlassen", sagte der Mann mit einem Lächeln. Er rappelte sich wieder auf und bot Eliza dann seine Hand an.

    „Ich hatte noch überlegt, die Stufen zu nehmen, aber so erschien es mir etwas spektakulärer", sagte sie und glättete sich grinsend ihr Kleid.

    Der Schaffner stand derweil hinter ihr, starrte aus dem Fenster und murmelte leise zu sich selbst: „Ich hätte überhaupt nicht in diesem Zug mitfahren sollen."

    Eliza bot ihm an, seinem Chef einen Entschuldigungs- und Dankesbrief zu schreiben, bevor sie am Fenster Platz nahm und sich dort sofort in der Landschaft verlor. Ihr Künstlergemüt war so sehr von den eindrucksvollen Bildern vor ihrem Fenster eingenommen, dass sie sich nicht einmal die Mühe machte, sich die Jugendstildrucke in der Ausgabe des Pan Magazine anzusehen, die sie mitgebracht hatte. Die Welt vor ihren Augen war so lebendig, dass man sie nicht einmal für eine gute Lektüre außer Acht

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