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Der tiefe Fall des Westens und die bitteren Tränen Europas: Teil 2: Der Tiefe Fall des Militärs - Bausteine der Geopolitik  - Weltordnung im Wandel
Der tiefe Fall des Westens und die bitteren Tränen Europas: Teil 2: Der Tiefe Fall des Militärs - Bausteine der Geopolitik  - Weltordnung im Wandel
Der tiefe Fall des Westens und die bitteren Tränen Europas: Teil 2: Der Tiefe Fall des Militärs - Bausteine der Geopolitik  - Weltordnung im Wandel
eBook377 Seiten3 Stunden

Der tiefe Fall des Westens und die bitteren Tränen Europas: Teil 2: Der Tiefe Fall des Militärs - Bausteine der Geopolitik - Weltordnung im Wandel

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Über dieses E-Book

Die westliche Welt ist Veränderungen ausgesetzt ist, die zu ihrem Niedergang und dem Verlust der Zweitausendjährigen Herrschaft über den Rest der Welt führen wird. Diese Entwicklungen und die darauf basierende Analyse des Autors werden in dem mehrteiligen Buch über den tiefen Fall des Westens beschrieben.
Der Autor sieht, dass Dreiviertel der Welt nicht mehr bereit ist, die Hegemonie des weißen Mannes und des Westens weiter hinzunehmen. Der wirtschaftliche und weltpolitische Aufstieg verschiedener Staaten, die sich zum Bund der BRICS-Staaten zusammengeschlossen haben und von verschiedenen Schwellenstaaten begünstigt deren Forderung, die ungleiche Verteilung der Ressourcen zugunsten des weißen Manns nicht mehr hinzunehmen.
Dies wird vor allem angefeuert durch ein mehrfaches Systemversagen des Westens und der USA, die geschichtlichen "Unfälle", der Dekadenzentwicklungen mit unqualifizierten Politikern, schwachen Eliten und einer Ideologie, die längst der Vergangenheit angehört. Die Fehler der Vergangenheit haben jedoch Auswirkung auf die entstehende neue Weltordnung.
Es ist zu beobachten, dass sich weltweit ein grundlegender Paradigmenwechsel vollzieht. Es geht nicht mehr um "Geld regiert die Welt", sondern und vor allem um die Sicherung und gerechte Verteilung von Rohstoffen und Wasser. Und hier beginnt die Umwälzung der Weltordnung, denn der Westen ist relativ arm an Rohstoffen. Die aufstrebenden Mächte sind nicht mehr bereit hinzunehmen, dass die westlichen Ideologien, die westliche Moral, die westlichen Maßstäbe auch für sie gelten sollen. Aus Sicht großer Teile der Weltbevölkerung ist die Bilanz der westlichen Welt der letzten 200 Jahre erschreckend und erbärmlich.
Vor allem aber die Arroganz und militärische und pseudoökonomische Hegemonie der USA, die sich selber bereits in tiefem Fall befindet und sich mit aller Macht dagegen wehrt, nicht mehr die Nummer 1 weltweit darzustellen.
Es geht darum ob und wie der Westen diesen tiefen Fall abfedern kann und eine Überlebenschance hat. Vor allem Europa wird bittere Tränen vergießen, wenn die Konsequenzen für jedes Land sichtbar werden.

Im Teil 2 der Buchreihe werden die Aspekte des militärischen tiefen Falls und die geopolitischen Aspekte sowie die zu erwartenden Konflikte beschrieben, die mit einer Weltordnung im Wandel verbunden sind.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum30. Aug. 2023
ISBN9783384011718
Der tiefe Fall des Westens und die bitteren Tränen Europas: Teil 2: Der Tiefe Fall des Militärs - Bausteine der Geopolitik  - Weltordnung im Wandel
Autor

Michael Ghanem

Jahrgang 1949, Studium zum Wirtschaftsingenieur, Studium der Volkswirtschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Ethik. Arbeitete jahrelang bei einer internationalen und einer europäischen Organisation sowie in mehreren internationalen Beratungsunternehmen – dabei 5 Jahre als Projektcontroller einer internationalen Institution für Wasserprojekte (davon ca. 300 in Afrika). Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Reorganisation und Umstrukturierung von großen Konzernen, Ministerien, Verwaltungen sowie seinen Erfahrungen im Controlling der Politik, weltweit, in Europa und in Deutschland, hat er miterlebt, wie viele Fehler durch Leichtsinn und mangelnde Professionalität der wirtschaftlichen und politischen Elite tagtäglich vorkommen, deren Preis wir alle bezahlen. Er hat außerdem erlebt, wie viel Frustration bei seinen beruflichen Mitstreitern und einem zunehmenden Teil der Bevölkerung vorhanden ist. Zudem beobachtet er mit Sorge, dass durch das verordnete Mainstream-Denken ein immer größerer Teil der Bevölkerung sich von der Demokratie abwendet. Nach dem Eintritt in den Ruhestand hat er sich zum Ziel gesetzt, diese Erfahrungen und Kenntnisse zu Papier zu bringen, um das kritische Denken seiner Mitbürger zu fördern. Sein Motto ist: „Die Gedanken sind frei“ Er ist Autor von mehreren Werken, u.a. „Ich denke oft…. an die Rue du Docteur Gustave Rioblanc – Versunkene Insel der Toleranz” „Ansätze zu einer Antifragilitäts-Ökonomie“ „2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre, Teile 1 bis 13“ „Eine Chance für die Demokratie“ „Deutsche Identität – Quo vadis?“ „Sprüche und Weisheiten“ „Nichtwähler sind auch Wähler“ „AKK – Nein Danke!“ „Afrika zwischen Fluch und Segen Teil 1: Wasser“ „Deutschlands Titanic – Die Berliner Republik“ „Ein kleiner Fürst und eine kleine blaue Sirene“ „21 Tage in einer Klinik voller Narren“ „Im Würgegriff von Bevölkerungsbombe, Armut, Ernährung Teil 1“ „Im Würgegriff von Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Rechtsradikalismus, Faschismus, Teil 1“ „Im Würgegriff der politischen Parteien, Teil 1“ „Die Macht des Wortes“ „Im Würgegriff des Finanzsektors, Teil 1” „Im Würgegriff von Migration und Integration“ „Weltmacht Wasser, Teil 1: Die Bilanz 2019“ „Herr, vergib ihnen nicht! Denn sie wissen, was sie tun“

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    Buchvorschau

    Der tiefe Fall des Westens und die bitteren Tränen Europas - Michael Ghanem

    2. Die Bausteine der Geopolitik

    2.1 Vorbemerkung

    Bei der Betrachtung der Geopolitik in ihren Einzelbausteinen ist es äußerst wichtig sich auf die Zusammenhänge in der westlichen Welt zu konzentrieren und vor allem genau zu definieren, welche Länder zur westlichen Welt gehören sowie die wichtigen Bausteine der Geopolitik zu bestimmen. Es ist daher notwendig, eine saubere Analyse der Einzelbausteine vorzunehmen und diese gegebenenfalls zu bewerten.

    Die Definition von Geopolitik wurde im Teil 1 der Serie behandelt

    2.2 Wer und was ist der Westen?

    Wenn man vom Westen redet so muss man genau die Auflistung aller Länder sehen, die sich zum Westen bzw. zur westlichen Demokratie bekennen, sei es eine direkte Demokratie oder eine indirekte Demokratie. Anbei der Liste der Länder, die sich als Westen verstehen:

    • USA

    • Frankreich

    • Großbritannien

    • Kanada

    • Italien

    • Spanien

    • Portugal

    • Griechenland

    • Israel

    • Deutschland

    • Belgien

    • Die Niederlande

    • Irland

    • Schweden

    • Norwegen

    • Finnland

    • Dänemark

    • Polen

    • Die Baltischen Staaten

    • Ungarn

    • Tschechien

    • Slowakei

    • Rumänien

    • Bulgarien

    • Slowenien

    • Kroatien

    Alle diese Staaten bilden zum größten Teil auch ökonomisch, politisch, und militärisch eine Einheit, sie sind auch Mitglied der NATO bzw. sie können Mitglied der EU oder Europa sein.

    2.3 Sicherheitsberater/Sicherheits- Kabinett/Sicherheits- Organe/ US-Sicherheitsberater

    2.3.1 Sicherheitsorgane Deutschlands

    Das Sicherheitskabinett ist ein informelles Gremium der deutschen Bundesregierung, das im Bedarfsfall durch den Bundeskanzler einberufen wird, um Fragen der äußeren oder inneren Sicherheit zu erörtern. Neben dem Bundeskanzler gehören dem Gremium der Bundesaußenminister, der Bundesinnenminister, der Bundesverteidigungsminister, der Chef des Bundeskanzleramtes sowie der Vizekanzler, sofern dieser nicht eines der aufgeführten Ministerien vertritt, z. B. Robert Habeck seit Dezember 2021 und bei Bedarf weitere Minister (beispielsweise der Justizminister) und hochrangige Vertreter des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), des Bundeskriminalamtes (BKA) und des Bundesnachrichtendienstes (BND) an.

    Als informelle, gelegentlich einberufene Gesprächsrunde ist das Sicherheitskabinett vom Bundessicherheitsrat als ständiges Kontroll- und Koordinationsgremium der deutschen Sicherheitspolitik zu unterscheiden.

    Seite „Sicherheitskabinett". In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 25. Februar 2022, 06:05 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sicherheitskabinett&oldid=220556297 (Abgerufen: 5. März 2023,13:19 UTC)

    2.3.2 Sicherheitsorgane anderer Länder

    Sicherheitsrat der Russischen Föderation

    Der Sicherheitsrat der Russischen Föderation ist ein Gremium hochrangiger Politiker Russlands zur gemeinsamen Entscheidungsfindung in Sachen Außen-, Sicherheitsund Verteidigungspolitik.

    Geschichte und Aufgabe

    Der Sicherheitsrat der UdSSR war ein Gremium des Volksdeputiertenkongress der UdSSR. 1992 wurde seine Nachfolgeinstitution vom damaligen russischen Präsidenten Boris Jelzin per Erlass geschaffen, um das Staatsoberhaupt bei Fragen zur inneren und äußeren Sicherheitspolitik zu beraten. Seit 1993 ist er in der Verfassung Russlands in Artikel 83 festgeschrieben. Dort heißt es: „Der Präsident der Russischen Föderation … bildet und leitet den Sicherheitsrat der Russischen Föderation, dessen Status durch das föderale Gesetz bestimmt wird".

    Sitzung zu den selbst ernannten Volksrepubliken in der Ukraine

    Am 21. Februar 2022 wurde eine „öffentliche Sitzung des Sicherheitsrates abgehalten; eine Inszenierung wurde auch deshalb angenommen, weil die Sitzung möglicherweise entgegen den Angaben nicht live übertragen wurde; die Uhr des Verteidigungsministers verriet dies. Die Mitglieder sollten die Frage nach der Anerkennung der Volksrepublik Donezk und der Volksrepublik Lugansk beantworten. Die Sitzung wurde als „bizarre Schulstunde oder als „absurd bezeichnet, der Zweck sei es gewesen, die Verantwortung für die längst gefällte Entscheidung und damit gleichzeitig die Entscheidung für den Russischen Überfall auf die Ukraine zu kollektivieren. Medwedew sprach die zu erwartenden Sanktionen an und bemerkte, der Westen werde trotzdem wieder früher oder später „ermüden und wieder „ankriechen".

    Ständige Mitglieder des Sicherheitsrates Stand Januar 2020

    Sekretär des Sicherheitsrates

    Seite „Sicherheitsrat der Russischen Föderation". In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Oktober 2022, 17:17 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sicherheitsrat_der_Russischen_F%C3%B6deration&oldid=227264551 (Abgerufen: 5. März 2023, 13:25 UTC)

    USA: Der Nationale Sicherheitsberater

    Der Nationale Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten (amtlich Assistant to the President for National Security Affairs, auch National Security Advisor) ist ein Regierungsbeamter der Vereinigten Staaten von Amerika. Er gehört dem Executive Office of the President (EOP) an. Seit Januar 2021 ist Jake Sullivan Nationaler Sicherheitsberater im Kabinett Biden.

    Geschichte

    Das Amt wurde während der Präsidentschaft von Harry S. Truman durch den National Security Act vom 26. Juli 1947 geschaffen. Im Zweiten Weltkrieg hatte Harry Hopkins bereits eine vergleichbare Funktion als Berater des Präsidenten, ohne dass es offiziell das Amt gab. 1944 wurde das State-War-Navy Coordinating Committee (SWNCC), ein Gremium zur Koordinierung der Aktivitäten des Außen-, Verteidigungs- und Department of the Navy der USA, geschaffen.

    National Security Council

    Der Sicherheitsberater ist Chefberater des National Security Council, eines Gremiums, das unter Leitung des Präsidenten zusammentritt, wenn dieser außen- und sicherheitspolitischen Rat braucht.

    Hierarchische Stellung

    Organisatorisch gehört der Sicherheitsberater und seine Mitarbeiter zum Executive Office of the President und ist dem Präsidenten damit direkt unterstellt; der Präsident braucht bei einer Ernennung nicht die Zustimmung des Senats, es sei denn, die betreffende Person steht im Militärdienst. Dies war beispielsweise bei H. R. McMaster der Fall.

    Bisherige Nationale Sicherheitsberater

    Seite „Nationaler Sicherheitsberater (Vereinigte Staaten)". In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 20. Dezember 2022, 01:41 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Nationaler_Sicherheitsberater_(Vereinigte_Staaten)&oldid=229017379 (Abgerufen: 16. Februar 2023, 10:11 UTC)

    2.3.3 Die Denkfabriken

    Think Tank ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Für weitere Bedeutungen siehe Think Tank (Begriffsklärung).

    Als Denkfabrik – auch Thinktank oder Think-Tank (englisch think tank) – werden Institute bezeichnet, die durch Erforschung, Entwicklung und Bewertung von politischen, sozialen und wirtschaftlichen Konzepten und Strategien Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung nehmen und sie so im Sinne von Politikberatung fördern. Einige Denkfabriken vertreten dabei eine bestimmte politische oder ideologische Linie, die aggressiv beworben wird, um politische Debatten zu beeinflussen.2 Eine Denkfabrik kann als Stiftung, Verein, Gesellschaft oder als informelle Gruppe organisiert sein. Beschäftigt werden üblicherweise Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Fachleute aus den Bereichen Werbung und Kommunikation sowie (ehemalige) Politiker, Unternehmer und sogenannte Testimonials.

    Eine allgemein anerkannte Definition gibt es jedoch nicht. Der Begriff Denkfabrik umfasst sehr unterschiedliche Institutionen, deren Gemeinsamkeit darin besteht, auf die Politik Einfluss nehmen zu wollen. Im Sprachgebrauch werden unter dem Begriff aber auch Institutionen subsumiert, die nicht politische Ziele verfolgen.

    Zu den wichtigsten Funktionen von Denkfabriken zählen die Präsentation von Forschungsergebnissen und das Agenda Setting. Die Forcierung einer öffentlichen und wissenschaftlichen Debatte und die Beratung von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit sind zentral. In den USA dienen Think Tanks der Ausbildung eines Pools von Experten, die später durch den Drehtür-Effekt als Regierungsbeamte Teil der Verwaltung werden.

    Der Terminus „think tank" ist während des Zweiten Weltkriegs entstanden. Die Umschreibung galt einem abhörsicheren Ort (tank), an dem zivile und militärische Experten an militärischen Strategien arbeiteten (think). Erst in den 1960er und 1970er Jahren wurden damit praxisorientierte Forschungsinstitutionen auch außerhalb der Sicherheitspolitik etikettiert.

    In Deutschland werden Denkfabriken überwiegend öffentlich finanziert, etwa durch die Leibniz-Gemeinschaft oder auch durch staatliche Mittel wie bei politischen Stiftungen (z. B. der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung oder der Konrad-Adenauer-Stiftung). Daneben gibt es auch einige privat finanzierte Denkfabriken, die von Parteien, Vereinen, Unternehmen, Verbänden, privaten Stiftungen oder Einzelpersonen unterstützt werden.

    Formen von Denkfabriken

    Man kann verschiedene Typen von Denkfabriken unterscheiden:

    Dieter Plehwe trennt zwischen „Advokatorischen Denkfabriken und „Akademischen Denkfabriken.

    James G. McGann trennt für die USA zwischen „akademischen (akademische Betrachtung), „vertragsbezogenen (Forschung hinsichtlich des Klienten), „advokatorischen (politisch-ideologischen Linie) und „politischen Denkfabriken (grundsätzliche Strategie).

    Die Zuordnung ist nicht immer eindeutig. Es gibt Mischformen, und eine weitere Auftrennung nach politischer Auffassung ist möglich.

    Staatliche Denkfabriken

    Diese Denkfabriken arbeiten in erster Linie für die Regierung und finanzieren sich hauptsächlich durch den Staat. Für ihre Forschung können sie zumeist auf die Hilfe staatlicher Behörden zurückgreifen. Ihre Forschungsergebnisse sind oftmals geheim und werden daher nicht veröffentlicht. Eine Urform der staatlichen Denkfabrik ist die RAND Corporation.

    Advokatorische Denkfabriken

    Hauptfunktion besteht in der Vermarktung und Neuverpackung von Ideen. Sie vertreten eine bestimmte politische oder ideologische Linie, die aggressiv beworben wird, um politische Debatten zu beeinflussen. Im Gegensatz zu akademischen Denkfabriken betreiben advokatorische Denkfabriken keine eigenständige wissenschaftliche Analyse, sondern kaufen externe Expertisen, die zu ihrem Leitbild und ihrer Kommunikationsstrategie inhaltlich passen. Advokatorische Denkfabriken werden von Interessengruppen ins Leben gerufen und haben eine klare gesellschafts- und wirtschaftspolitische Ausrichtung. Laut Dieter Plehwe sind advokatorische Denkfabriken von Lobbyorganisationen nur schwer abzugrenzen.5 Vorbild dieses Typus ist die US-amerikanische Heritage Foundation. Sie führte die Idee der Policy Briefs ein, Abfassungen, die so kurz und prägnant sind, dass sie z. B. von politischen Entscheidungsträgern auf dem Weg vom Flughafen in den Kongress durchgelesen werden können. Sie setzen vor allem auf kurzfristige Entscheidungshorizonte und nutzen intensiv die Medien. Das Team besteht meist aus wenigen Wissenschaftlern und vorwiegend aus PR-Leuten, die diese Ideen „verkaufen".

    Eine spezifisch deutsche Variante der advokatorischen Denkfabriken sind die parteinahen Stiftungen, die parteigebunden und vom Staat mitfinanziert sind. Die Etatverhandlungen der parteinahen Stiftungen finden im Bundestag statt. Mit den Steuergeldern werden Stipendienprogramme, Kongresse, Zeitschriften und Studien finanziert. Die Niederlassungen der Stiftungen umfassen repräsentative Anwesen, sind im Ausland und in den Bundesländern vertreten. Laut Michael Schlieben sind es „ebenso breitflächige wie engmaschige Netzwerke. Es sollen die Parteiabläufe besser bekannt sein, als für externe Berater und damit die Umsetzbarkeit von Reformen erfolgversprechender. Von außenstehenden Personen werden diese Denkfabriken kritisiert, so würden „befreundete Experten eingeladen, unangenehme Forschungsergebnisse zurückgehalten, Geld regelmäßig verpulvert, und Querdenker seien unerwünscht.7 Thunert zählt zu den parteinahen Stiftungen die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Hanns-Seidel-Stiftung, die Friedrich-Naumann-Stiftung, die Heinrich-Böll-Stiftung und die Rosa-Luxemburg-Stiftung. Dank staatlicher Finanzierung handelt es sich hierbei um große Denkfabriken, deren Arbeit manchmal der Vorgehensweise akademischer Denkfabriken ähnelt. Weitere große deutsche advokatorische Denkfabriken sind die arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und Institut der Deutschen Wirtschaft sowie die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung.

    Die Professoren für Bildungspolitik Alex Molnar und Kevin G. Welner untersuchten von 2006 bis 2010 in einem Review-Projekt 59 Studien, die von 26 verschiedenen amerikanischen advokatorischen Denkfabriken zur amerikanischen Bildungspolitik veröffentlicht wurden. Sie kamen zum Ergebnis, dass die Studien in einigen Fällen nicht zu beanstanden, in den meisten Fällen aber fehlerhaft seien. Diejenigen Denkfabriken, bei denen sie methodische Fehler sahen, würden diese Fehler über die Jahre kontinuierlich wiederholen. Die meisten dieser Denkfabriken würden auch nicht auf entsprechende Hinweise reagieren. Die Autoren der Studie kamen zu dem Ergebnis, dass diese Fehler oftmals nicht auf Unwissen oder Unachtsamkeit beruhten, sondern das Ergebnis bewusster Irreführung seien (Junk Science).

    Akademische Denkfabriken

    Akademische Denkfabriken, die gelegentlich auch als „Universitäten ohne Studenten bezeichnet werden, beschäftigen zahlreiche Akademiker, die wissenschaftliche Studien erstellen und publizieren. Sie betreiben eher Grundlagenforschung und haben einen langfristigen Zeithorizont, um die Meinung der Eliten zu beeinflussen. „Stammvater dieser Art ist die Brookings Institution in den USA.

    Geschichte

    Großbritannien

    Bereits 1831 gründete der Herzog von Wellington mit dem auch heute noch existierenden Royal United Services Institute eine Denkfabrik für Militär- und Sicherheitsfragen.

    USA

    Zu den ältesten Denkfabriken in den USA, die bereits in den 1910er Jahren gegründet wurden, gehören der Council on Foreign Relations CFR, die Brookings Institution und die Carnegie Endowment for International Peace in Washington. Diese Gruppe, die sich aus einflussreichen Investmentbänkern, Geschäftsleuten, Akademikern und Politikern zusammensetzte, vertrat die internationalistischen Ideale des US-Präsidenten Wilson.

    Der 1. Präsident des Carnegie Endowment for International Peace Elihu Root wurde für sein stetes Bemühen um Ausgleich der Interessen und die Formulierung von Schiedsverträgen in internationalen Konflikten bereits 1912 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und sollte später Ehrenpräsident des CFR werden. CFR-Mitgründer Wickersham gründete zudem mit John Hessin Clarke, einem Richter des Obersten Gerichtshofs der Vereinigten Staaten, die League of Nations Non-Partisan Association (LNNPA), um die amerikanische Bevölkerung zu einem Beitritt zum Völkerbund zu bewegen. Diese internationalistischen Institutionen zeichneten sich durch die Homogenität ihrer Mitgliedschaft aus. So waren die Mitglieder dieser Gruppen ausschließlich Männer, stammten von der amerikanischen Ostküste, hatten enge geschäftliche, gesellschaftliche und kulturelle Beziehungen untereinander, waren zumeist vermögend, oberen Gesellschaftsschichten angehörend und an den berühmten Elite-Universitäten der USA ausgebildet worden. Sie hatten fast keinen Kontakt zum Wahlvolk, Mitgliedern des mittleren Managements oder mittelständischen Unternehmen. Der von ihnen geprägte Internationalismus und eine damit verbundene Globalisierung richtete sich rhetorisch an alle Bürger, erreichte aber meist nur andere Internationalisten oder Mitglieder des foreign policy establishment. Die liberale Mont Pelerin Society wurde 1947 gegründet, die RAND Corporation 1948. Bis dahin wurden Denkfabriken nicht als solche bezeichnet, die wenigen Dutzend Institute waren schlicht unter ihrem Namen bekannt.

    Begriffsentstehung

    Ursprünglich war think tank ein britischer Slang-Ausdruck für Gehirn. Während des Zweiten Weltkriegs wurden so Gruppen bezeichnet, die in abhörsicheren Räumen militärische Strategien entwarfen. Der Begriff bekam die Assoziation eines sicheren Platzes zum Nachdenken („Denk-Behälter, abgeschlossener Raum). Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Think Tank zur Bezeichnung für Politikberatungsinstitutionen, also Orte, an denen Experten verschiedener Fachrichtungen zusammengezogen wurden, um konzentriert interdisziplinär nachzudenken. Eine fabrikähnliche Ideenproduktion, wie sie der direkte Wortsinn der deutschen Übersetzung „Denkfabrik nahelegt, ist dagegen nicht gemeint.

    Bis in die 1970er Jahre blieb es bei den wenigen Dutzend bekannter Denkfabriken, die für allgemeine und unabhängige Beratung von politischen und militärischen Stellen in den USA herangezogen wurden. Dazu standen ihnen meist viel Personal und Geld zur Verfügung. Erst danach explodierte die Anzahl der Denkfabriken, und es bildeten sich viele kleinere Institutionen heraus, die häufiger zur Unterstützung zielgerichteter Lobbyarbeit gegründet wurden.

    Von den über 6.30010 Denkfabriken, die 2009 auf der Welt existierten, waren die Hälfte nach 1980 gegründet worden. Nach 1989 wurden vermehrt, meist mit amerikanischer finanzieller Unterstützung, (wirtschafts-)liberale Denkfabriken in Osteuropa gegründet. Im westlichen Europa wurden die beratenden Funktionen der Denkfabriken lange von Institutionen mit Hochschulstatus übernommen.

    Funktion

    Niklas Luhmann sieht in Organisationen, die Denkfabriken entsprechen, eine Antwort auf die – seiner Meinung nach – fehlende gesellschaftliche Akzeptanz für eine Kopplung von Macht und Geld: „Man finanziert nicht Wahrheiten, sondern Organisationen, die sich um die Feststellung und Erforschung von Wahrheiten bzw. Unwahrheiten mehr oder minder erfolgreich bemühen. Mutatis mutandis ergibt sich eine ähnliche Situation bei der Konversion von Eigentum und Geld in Macht."

    Der viel diskutierte, 2007 veröffentlichte Bestseller The Israel Lobby and U.S. Foreign Policy (englisch für Die Israel-Lobby. Wie die amerikanische Außenpolitik beeinflusst wird) der prominenten Politikwissenschaftler John J. Mearsheimer und Stephen M. Walt sorgte in Reihen des Council on Foreign Relations für viel Gesprächsstoff. „Pro-israelische Kräfte überwiegen in den US-Denkfabriken, die eine wichtige Rolle bei der Beeinflussung der öffentlichen Meinung wie auch der eigentlichen Politik spielen", lautete eine Kernthese des Buches, dessen Ziel so beschrieben wurde:

    The book focuses primarily on the lobby’s influence on U.S. foreign policy and its negative effect on American interests.

    „Das Buch fokussiert primär den Einfluss der Lobby auf die US-Außenpolitik und seine negativen Effekte auf amerikanische Interessen"

    In einer Kolumne vom 5. April 2006 bezichtigte der Militärhistoriker und CFR-Mitglied Eliot A. Cohen Walt und Mearsheimer einer antisemitischen Argumentation. Den antisemitischen Gehalt des Buches machte Cohen an einer „obsessiv und irrational feindseligen Haltung gegenüber Juden fest, die sie dem „Vorwurf der Treulosigkeit, der Subversion und des Verrats aussetze. Unterstützt wurde Cohen in seiner Kritik u. a. vom Professor für Politik und Internationale Beziehungen der Princeton University, Aaron Friedberg, und vom Wirtschaftsprofessor der Stanford University und Herausgeber der Zeit, Josef Joffe, beide CFR-Mitglieder.

    Über den Einfluss in den US-Denkfabriken beunruhigt zeigten sich dagegen die entsprechenden Buchrezensionen u. a. in der Süddeutschen Zeitung („Walt und Mearsheimer gehören zu den Wenigen, die jenseits des Kriegsalltags aus Lügen, Tod und Inkompetenz nach Gründen suchen, dass ihr Land so vollkommen in die Irre geraten konnte. Und sie sind bereit, eine Debatte zu führen, die viele ihrer Kritiker verhindern wollen.) und Die Zeit („Ihre Thesen sind keine ‚Protokolle der Weisen von Zion‘ aus Chicago und Harvard, sondern couragierte Stellungnahmen zu einem innen- und außenpolitischen Phänomen, das beunruhigen muss.).

    Kritik

    Die britischen Politikwissenschaftler und Publizisten Diane Stone und Andrew Denham weisen darauf hin, dass frühe Studien gerne dazu tendierten, den Fokus zur Rolle von Denkfabriken lediglich auf politische Entscheidungsfindungen zu richten. Die beiden erläutern, dass Studien über Elite-Einrichtungen wie die Brookings Institution betonen, dass Denkfabriken wichtige Komponenten der Macht-Elite seien, wo Entscheidungen in den Händen von wenigen Gruppen und Einzelpersonen konzentriert seien. Dass jedoch die kleineren, weniger bekannten Institutionen in viel größerer Zahl gedeihen als die Elite-Denkfabriken, würde dabei vernachlässigt. Von im Jahre 2012 weltweit 6545 Denkfabriken würden alleine in den USA 1815 Denkfabriken um Einfluss in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Gesellschaft kooperieren und konkurrieren.

    Der Soziologe Rudolf Stumberger ist der Meinung, dass Tendenzen der Re-Feudalisierung erkennbar sind. Dies bedeutet, dass neben den offiziellen demokratischen Strukturen inoffizielle Strukturen zunehmend wieder an Gewicht gewinnen und sich diese selbst ernannten Eliten vermehrt abschotten. Außerdem hält er die Grenzen zwischen Politik- und Wirtschaftswelt für kaum mehr wahrnehmbar.18 Der Hamburger Historiker und Amerikanist Bernd Greiner meint, dass den Bilderberg-Konferenzen weit weniger Bedeutung zukomme als den privaten Treffen privat finanzierter Thinktanks.

    Hans-Jürgen Krysmanski von der Rosa-Luxemburg-Stiftung stellt fest, dass die weitgehend von privaten Zuwendungen abhängigen Universitäten, privaten Denkfabriken sowie die großen Stiftungen eine zentrale Rolle bei der grundsätzlichen Problemanalyse spielten. Durch klugen Einsatz von Geld und Personal könne schon an diesem Punkt die gewollte Richtung der Analysen beeinflusst werden. Die so entstehende „Definition von Wirklichkeit sei dann die Grundlage für die „wirklichen Entscheidungen

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