Selten treten Vor- und Nachteile des stetigen Informationsflusses via Internet stärker zu Tage als in Krisenzeiten. Zwar bietet das Netz Möglichkeiten der Vernetzung und Kommunikation etwa auch für den Widerstand, doch besteht auf der anderen Seite auch kaum Gelegenheit, den grausamen Nachrichten und Bildern für länger als einen Moment zu entkommen.
Kiew, Mariupol, Butscha und andere ukrainische Städtenamen haben sich in Windeseile in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt als Orte des Schreckens und brutaler Kriegsverbrechen. Fassungslos schauen wir den unerklärlich scheinenden Aktionen des russischen Staates und seines Lenkers Wladimir Putin zu.
Doch wo etwas unerklärlich und unbegreiflich erscheint, lohnt sich der Griff zum langsamen Medium Buch. Hintergründe müssen her, nicht nur zum Verhältnis von Ukrainern und Russen, sondern auch zur Frage des Gesamtkonstrukts namens Europa, dessen Umrisse durch diesen Krieg unscharf zu