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Krisen in Zeiten von Corona: Teil 1: Menschliche und Gesellschaftliche Krisen
Krisen in Zeiten von Corona: Teil 1: Menschliche und Gesellschaftliche Krisen
Krisen in Zeiten von Corona: Teil 1: Menschliche und Gesellschaftliche Krisen
eBook711 Seiten8 Stunden

Krisen in Zeiten von Corona: Teil 1: Menschliche und Gesellschaftliche Krisen

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Über dieses E-Book

Corona ist nicht die erste Pandemie, die die Menschheit heimsucht. Anders ist jedoch die ungeheure Geschwindigkeit der weltweiten Verbreitung der Infektionen und Erkrankungen und das Ausmaß dieser Krise. Anders ist auch der Umgang der Menschen mit dieser Herausforderung: Seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 dominiert Corona das Leben aller Menschen, die Berichterstattung in allen Medien und die politische und wirtschaftliche Agenda aller Länder. Die drastischen Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Pandemie führten noch nicht zum dringend notwendigen Erfolg, um die Zahl der Erkrankungen und der Todesfälle einzudämmen.
Die Pandemie zeigt mit brutaler Deutlichkeit die Schwachstellen und Versäumnisse der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Corona ist keine gottgegebene Prüfung, vielmehr tragen die Menschen selbst eine große Schuld an Zustandekommen, Verbreitung und mangelhafter Bekämpfung der Epidemie.
Aufgrund der ausufernden Globalisierung und der schrankenlosen Mobilität konnten lokale Epidemien von China aus blitzschnell in die ganze Welt übertragen werden. Die Konsequenzen der neoliberalen Wirtschaftspolitik zeigen sich nun in voller Härte in der Abhängigkeit der strategisch wichtigen Versorgung mit Medizinprodukten von China und Indien. In Folge stehen die unzureichend ausgestatteten Gesundheitssysteme weltweit vor dem Zusammenbruch.
Die Kollateralschäden für die Menschen, die Wirtschaft und die Politik sind jetzt schon gewaltig: Einsamkeit, Gefährdung von Existenzen in fast allen Wirtschaftszweigen, zunehmender Widerstand gegen die Maßnahmen und zunehmende Radikalisierung angestachelt durch extreme politische Gruppierungen und Verschwörungstheorien.
Die Krise bietet aber auch die Chance, alles auf den Prüfstand zu stellen und die gewohnten Lebensweisen so zu ändern, dass die Gesellschaften für zukünftige Pandemien besser gerüstet sind. Ein Zurück zur Vor- Corona-Zeit darf es nicht geben.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum1. Dez. 2020
ISBN9783347207288
Krisen in Zeiten von Corona: Teil 1: Menschliche und Gesellschaftliche Krisen
Autor

Michael Ghanem

Jahrgang 1949, Studium zum Wirtschaftsingenieur, Studium der Volkswirtschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Ethik. Arbeitete jahrelang bei einer internationalen und einer europäischen Organisation sowie in mehreren internationalen Beratungsunternehmen – dabei 5 Jahre als Projektcontroller einer internationalen Institution für Wasserprojekte (davon ca. 300 in Afrika). Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in der Reorganisation und Umstrukturierung von großen Konzernen, Ministerien, Verwaltungen sowie seinen Erfahrungen im Controlling der Politik, weltweit, in Europa und in Deutschland, hat er miterlebt, wie viele Fehler durch Leichtsinn und mangelnde Professionalität der wirtschaftlichen und politischen Elite tagtäglich vorkommen, deren Preis wir alle bezahlen. Er hat außerdem erlebt, wie viel Frustration bei seinen beruflichen Mitstreitern und einem zunehmenden Teil der Bevölkerung vorhanden ist. Zudem beobachtet er mit Sorge, dass durch das verordnete Mainstream-Denken ein immer größerer Teil der Bevölkerung sich von der Demokratie abwendet. Nach dem Eintritt in den Ruhestand hat er sich zum Ziel gesetzt, diese Erfahrungen und Kenntnisse zu Papier zu bringen, um das kritische Denken seiner Mitbürger zu fördern. Sein Motto ist: „Die Gedanken sind frei“ Er ist Autor von mehreren Werken, u.a. „Ich denke oft…. an die Rue du Docteur Gustave Rioblanc – Versunkene Insel der Toleranz” „Ansätze zu einer Antifragilitäts-Ökonomie“ „2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre, Teile 1 bis 13“ „Eine Chance für die Demokratie“ „Deutsche Identität – Quo vadis?“ „Sprüche und Weisheiten“ „Nichtwähler sind auch Wähler“ „AKK – Nein Danke!“ „Afrika zwischen Fluch und Segen Teil 1: Wasser“ „Deutschlands Titanic – Die Berliner Republik“ „Ein kleiner Fürst und eine kleine blaue Sirene“ „21 Tage in einer Klinik voller Narren“ „Im Würgegriff von Bevölkerungsbombe, Armut, Ernährung Teil 1“ „Im Würgegriff von Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Rechtsradikalismus, Faschismus, Teil 1“ „Im Würgegriff der politischen Parteien, Teil 1“ „Die Macht des Wortes“ „Im Würgegriff des Finanzsektors, Teil 1” „Im Würgegriff von Migration und Integration“ „Weltmacht Wasser, Teil 1: Die Bilanz 2019“ „Herr, vergib ihnen nicht! Denn sie wissen, was sie tun“

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    Buchvorschau

    Krisen in Zeiten von Corona - Michael Ghanem

    1. Vorwort

    Im Januar 2020 wurde die ganze Welt erschreckt von der Nachricht, dass sich in China in der Provinz Wuhan eine mysteriöse Krankheit breitmachen würde. Kaum ein Mensch hat sich zu der Zeit Gedanken darüber gemacht, dass diese mysteriöse Krankheit sich anschließend weltweit so schnell verbreiten würde. Kein Mensch hat sich daran erinnert und bewusst gemacht, dass die Anzahl von Epidemien und Pandemien in den letzten 50 Jahren kontinuierlich gestiegen ist. Die Erinnerung an vergangene Pandemien war allenfalls verbunden mit der Spanischen Grippe der Jahre 1918 1919, die immerhin 12 Millionen Tote gefordert hat. Kaum ein Mensch erinnert sich daran, dass die asiatische Grippe 1957-1958 ca. 2-3.000.000 Tote gefordert hat. Die gesamte Welt und insbesondere die westlichen Demokratien haben verdrängt, dass sie in den siebziger - achtziger - neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts immer wieder mit Epidemien wie Corona SARS zu tun hatten, die vor allem asiatische Länder getroffen hat. Kein Mensch hat sich an das West Nil Virus erinnert, das vor allem die USA getroffen hat (fast 8 Millionen Infizierte) und das bisher immerhin weltweit fast 1 Millionen Menschen getötet hat.

    Tatsache ist jedoch, dass das Coronavirus aus China stammt. Vor allem die kriminellen Machenschaften von Parteifunktionären haben dazu geführt, dass weltweit eine Pandemie mit noch nie gekanntem Ausmaß stattfindet. Fakt ist aber auch, dass Mobilität, Globalisierung und die neoliberale Wirtschaftspolitik, die die gesamten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Eliten des Westens infiziert haben, seit über 30 Jahren eine wesentliche Ursache für die jetzige missliche Lage des größten Teils des Globus sind.

    Fakt ist, dass Wirtschaftseliten und Politiker in den letzten 15 Jahren - und insbesondere unter Angela Merkel - dafür gesorgt haben, dass die deutsche Industrie in erheblich von China abhängt und das Gesundheitswesen von Indien. Fakt ist aber auch, dass das ständige Rennen nach billigsten Produkten den Blick auf systemrelevante Produkte und Märkte vernebelt hat, infolge dessen diese missliche Lage entstanden ist. Es kann nicht angehen, dass Deutschland, das letztendlich weltweit führend im Maschinenbau ist gerade bei Mundschutz und sonstigen Hygieneprodukten abhängig von China geworden ist. Fakt ist aber auch, dass der Machtkampf um die Weltherrschaft wieder entbrannt ist, mit enormen Kollateralschäden insbesondere für Europa und Deutschland.

    Fakt ist weiter auch, dass die politische Elite in Berlin und insbesondere Gerhard Schröder und Angela Merkel die Autoindustrie als Hauptsäule der deutschen Wirtschaft erkoren haben, obwohl deren Anteil an der Wertschöpfung - d. h. der reale Reichtum den ein Land produziert - lediglich bei 5 % liegt. Tatsache ist weiterhin, dass sich in der letzten Zeit in den westlichen Gesellschaften eine Tendenz zu Autokratie und Personenkult entwickelt hat und dass kriminelle Machenschaften vor allem von Trump während der gesamten Coronakrise schlicht einfach die Position der westlichen Welt gegenüber China erheblich geschwächt haben.

    Mitte November 2020 muss festgestellt werden, dass die Welt bei 65 Millionen Infizierten angelangt ist, was schon eine gewisse Besorgnis hervorrufen sollte. Betrachtet man jedoch die inoffiziellen Zahlen so muss man laut Aussage der WHO und ihres Sachverständiges Mike Ryan von ca. 8-10 % der Bevölkerung weltweit ausgehen, das wären 550-700Millionen Menschen. Fakt ist aber auch, dass die Coronakrise dazu führen wird, dass der Hunger sich noch stärker in der Welt breitmachen wird, was laut UNO ca. 150-240.000.000 Menschen zusätzlich betrifft. Fakt ist aber auch, dass alle Zentralbanken weltweit versuchen, die Krise zumindest aus ökonomischer Sicht zu mildern, indem sie unvorstellbare Geldsummen zur Verfügung stellen. Dies wird nicht ohne Auswirkung bleiben.

    Die getroffenen Maßnahmen mit einem Shutdown und sozial-psychologischen Folgen werden für viele Teile der Bevölkerung in Deutschland, in Europa und weltweit nicht ohne Auswirkung bleiben. Sei es, dass die Anzahl von psychischen und psychosomatischen Krankheiten steigen wird, verursacht durch Einsamkeit und Einschränkung von Grundrechten, sei es durch Zukunftsängste, sei es das gerade für die jüngere Generation das Sozialleben sehr stark reglementiert wird.

    Der Autor hat sich vorgenommen in zwei Bänden zuerst die Krise an sich und ihre sozialen Kollateralschäden zu beschreiben und eine kritische Bewertung der vorgenommenen Maßnahmen durchzuführen. Im zweiten Teil werden ausschließlich die wirtschaftlichen Konsequenzen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Konsequenzen betrachtet, ausgehend von einer Bestandsaufnahme der deutschen und der europäischen Wirtschaft und ihrer Einbettung in die Weltwirtschaft.

    Der Autor versichert, dass er beim Zustandekommen der Bücher auf keinerlei Information und Erfahrung aus seinem beruflichen Werdegang zurückgegriffen hat, sondern lediglich und ausschließlich auf öffentlich zugängliche Informationen.

    2. Epidemien und Zoonosen und deren Ursachen

    2.1 Liste der Epidemien/Pandemien

    Die Liste von Epidemien und Pandemien umfasst Ereignisse

    mit Epidemien bzw. Pandemien von Infektionskrankheiten wie zum Beispiel

    Pest, Cholera und Virusgrippe

    Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.Wikipedia® ist eine eingetragene Marke der Wikimedia Foundation Inc.

    Seite „Liste von Epidemien und Pandemien". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. März 2020, 07:57 UTC.

    URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Liste_von_Epidemien_und_Pandemien&oldid=197749681 (Abgerufen: 14. März 2020, 11:54 UTC)

    2.2 Zoonosen

    Zoonosen (von altgriechisch ζῶον zōon „Tier und νόσος nósos „Krankheit) sind von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten, die bei Wirbeltieren natürlicherweise vorkommen. Die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1959 besagt einschränkend, dass Zoonosen Infektionskrankheiten sind, die auf natürliche Weise zwischen Mensch und anderen Wirbeltieren übertragen werden können.

    Ursprünglich verstand man unter Zoonosen lediglich Tierkrankheiten. Während des vorletzten Jahrhunderts fand ein Wandel in der Bedeutung der Bezeichnung statt. Neben den eigentlichen Tiererkrankungen verstand man Mitte des 19. Jahrhunderts unter Zoonosen nun auch Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden konnten. Beim heutigen Gebrauch der Bezeichnung Zoonose wird keine Unterscheidung hinsichtlich des Übertragungsweges gemacht. Zoonosen können also vom Menschen auf ein Tier (Anthropozoonose) oder vom Tier auf den Menschen (Zooanthroponose) übertragen werden.

    Es sind gegenwärtig etwa 200 Krankheiten bekannt, die sowohl bei einem Tier wie auch beim Menschen vorkommen und in beide Richtungen übertragen werden können. Die eigentlichen Erreger können dabei Prionen, Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen, Helminthen oder Arthropoden sein.

    Begriffsgeschichte

    Das Wort Zoonose wurde zum ersten Mal 1876 von Ernst Wagner in seinem Handbuch der allgemeinen Pathologie verwendet.

    Einteilung der Zoonosen

    Nach Infektionsrichtung

    Man kann die verschiedenen Zoonosen aufgrund des Reservoirs in verschiedene Gruppen einteilen.

    • Zooanthroponosen: Die Infektion wird ausschließlich vom Tier auf den Menschen übertragen. Ein Beispiel ist die Infektion mit Toxocara canis.

    • Anthropozoonosen: Die Infektion wird beinahe ausschließlich vom Menschen auf Tiere übertragen. Ein Beispiel ist die Infektion mit Entamoeba histolytica.

    • Amphixenosen: Die Infektion kommt sowohl beim Menschen als auch beim Tier vor und wird in beide Richtungen übertragen. Ein Beispiel ist die Infektion mit Taenia saginata.

    Lebenszyklus

    Eine Einteilung aufgrund des Lebenszyklus ist ebenfalls möglich.

    • Direkte (ortho) Zoonose: Die Zoonose wird durch direkten Kontakt oder einen mechanischen Vektor von einem Wirbeltier auf ein anderes übertragen. Ein Beispiel ist die Krätze.

    • Zyklozoonose: Bei der Zyklozoonose muss der Erreger zwischen verschiedenen Wirten wechseln. Sowohl Zwischen- als auch Endwirt sind Wirbeltiere. Diese Form der Zoonose wird ausschließlich bei parasitären Erregern beobachtet, die einen heteroxenen Zyklus haben.

    • Metazoonose: Bei einer Metazoonose muss der Erreger zwischen verschiedenen Wirten wechseln. Der Zwischenwirt ist ein Wirbelloser.

    • Saprozoonose: Saprozoonosen haben ein Reservoir außerhalb des Tierreichs. Als Beispiele für Reservoirs zählen Pflanzen, Erde und Wasser. Beispiele für Erreger die unter diese Klasse fallen sind Giardia intestinalis, Ancylostoma und Toxocara canis.

    • Latente Zoonose: Übertragung der Zoonose durch zum Beispiel Fleisch. Der Erreger verursacht beim Zwischenwirt keine Symptome.

    Zoonosen und Erreger von Zoonosen

    Virale Zoonosen bzw. deren Erreger

    • Affenpocken

    • Alkhurmavirus

    • Barmah-Forest-Virus

    • Büffelpocken

    • California-Encephalitis-Virus

    • Chikungunyafieber

    • Colorado-Zeckenfieber

    • Östliche Pferdeenzephalomyelitis

    • Ebolafieber

    • Encephalomyocarditis-Virus

    • European Brown Hare Syndrom

    • Gelbfiebervirus

    • Hanta-Virose

    • Herpes B

    • Hendravirus

    • Hepatitis-E-Virus

    • Humane Rotaviren

    • Japanische-Encephalitis-Virus

    • Krim-Kongo-Hämorrhagisches-Fieber-Virus

    • Kuhpocken

    • Kyasanur-Forest virus

    • La-Crosse-Virus

    • Lassa-Virus

    • Louping-Ill-Virus

    • Lymphozytäre Choriomeningitis

    • Marburgvirus

    • Maul-und-Klauenseuche-Virus

    • Menangle-Virus

    • Murray-Valley-Encephalitis

    • Newcastle-Disease-Virus

    • Noroviren

    • Orf-Virus

    • Pseudokuhpocken

    • Rifttalfieber-Virus

    • Ross-River-Virus

    • SARS

    • Schweinegrippe

    • Sindbisvirus

    • St.-Louis-Enzephalitis-Virus

    • Tahyna-Virus

    • Tanapox-Virus

    • Tick-borne encephalitis-Virus

    • Tollwut

    • Venezuelan-Equine-Encephalitis-Virus

    • Vesicular stomatitis virus

    • Vogelgrippe

    • Wesselsbron-Virus

    • West-Nil-Virus

    • Western-Equine-Encephalomyelitis-Virus

    Unter den Hantavirosen sind Viren mit pulmonaler Symptomatik wie das Sin-Nombre-Virus, das Black-Creek-Canal-Virus, das Muleshoe-Virus, das Bayouvirus, das Andesvirus, das Bermejovirus, das Choclovirus, das Araraquaravirus, das Juquitibavirus, das Macielvirus und das Castelo-dos-Sonhos-Virus sowie Hantaviren mit renaler Symptomatik wie das Hantaan-Virus, das Dobrava-Virus, das Puumala-Virus und das Seoul-Virus.

    Prion-induzierte Zoonosen

    Transmissible spongiforme Enzephalopathie (TSE) einschließlich BSE der Rinder und Scrapie der Schafe

    Bakterielle Zoonosen

    • Campylobacter-Enteritis

    • Bartonellosen

    • Borreliose

    • Brucellose

    • Leptospirose

    • Listeriose

    • Milzbrand

    • Ornithose

    • Pest

    • Psittakose (Ornithose)

    • Rotlauf

    • Salmonellose

    • Tuberkulose

    • Tularämie

    • Q-Fieber (Balkan-Grippe)

    Zoonotische Mykosen

    • Trichophytie

    • Microsporie

    • Parasitäre Zoonosen

    • Einzeller

    • Babesiose

    • Chagas-Krankheit

    • Kryptosporidiose

    • Encephalitozoonose

    • Giardiasis

    • Leishmaniose

    • Malaria

    • Sarcocystiose

    • Toxoplasmose

    • Würmer

    • Anisakiasis

    • Ancylostomiasis

    • Askariasis

    • Bethriozephalose

    • Dirofilariose

    • Dipylidiasis

    • Echinokokkose

    • Fasziolose

    • Schistosomiasis

    • Taeniasis

    • Toxocariasis

    • Trichinellose

    • Zystizerkose

    • Arthropoden

    • Milben (Acari)

    • Sarcoptes, Chorioptes, Cheyletiella und Psoroptes

    Vorkommen

    Die Inzidenz und Prävalenz der meisten Zoonosen ist schwer einzuschätzen. Einerseits bleiben viele Zoonosen undiagnostiziert, andererseits besteht für die meisten Zoonosen keine Anzeigepflicht.

    Allgemein gültig ist jedoch, dass je frequenter (häufiger) und je direkter ein Kontakt mit Tieren besteht, desto größer auch die Gefahr sich mit einer Zoonose zu infizieren.

    Essgewohnheiten können einen Einfluss auf die Verbreitung von Zoonosen haben. So ist die Prävalenz von Toxoplasmose in GB niedriger als in Frankreich, weil Engländer weniger rohes oder angebratenes Fleisch essen. Zystizerkose, ein Befall des Menschen mit Larven des Schweinebandwurms, kommt in jüdischen oder islamischen Bevölkerungsgruppen nicht vor, da diese kein Schweinefleisch essen.

    Gefahren

    Die Salmonellose wird vor allem über Lebensmittel (Eier, Milchprodukte, Geflügelfleisch) übertragen. Sie ist die am häufigsten gemeldete Zoonose. Hohe Temperaturen erhöhen die Gefahr, dass sich Salmonellen in Lebensmitteln vermehren.

    In Deutschland kam es 2005 zu mehreren Todesfällen durch Tollwut. Eine Patientin infizierte sich in Indien mit der Tollwut. Die Symptome der Krankheit wurden damals dem Drogenkonsum der Patientin zugeschrieben und so kam es nach dem Tod der Patientin zu Infektionen bei mehreren Organtransplantierten, die Organe von der Patientin erhielten.

    Immuninkompetente Menschen (Menschen mit einem durch eine andere Erkrankung schon stark geschwächten oder gar vollständig funktionsunfähigen Immunsystem), wie zum Beispiel Aids-Patienten im fortgeschrittenen Stadium oder Menschen die sich einer Chemotherapie unterziehen, immunschwache Menschen, wie zum Beispiel alte Menschen oder Kinder, sind zusätzlich der Gefahr ausgesetzt, sich mit Erregern zu infizieren, die normalerweise bei Menschen nicht zu patenten Infektionen führen (die Phase einer Parasiteninfektion eines Organismus ab dem Zeitpunkt der abgeschlossenen Entwicklung der Eindringlinge zu erwachsenen, eierlegenden Parasiten und dem ersten Auftreten ihrer Fortpflanzungsprodukte in den Körperausscheidungen des Wirtes).

    Eine spezielle Gefahr besteht für Schwangere. Manche Zoonosen können eine Schädigung des Fötus verursachen. Auch Neugeborene haben noch ein relativ schwaches Immunsystem und können durch sonst harmlose Infektionen stark gefährdet werden. Noch stärker gefährdet sind besonders Kinder, die nicht gestillt werden, da gerade durch die Muttermilch auch die mütterlichen Abwehrkräfte auf den Säugling mit übertragen werden.

    Bestimmte Berufsgruppen, wie zum Beispiel Tierärzte oder Landwirte, haben ein erhöhtes Infektionsrisiko, da sie oft mit Vektoren zusammentreffen.

    Prävention

    Jeder Mensch, der mit Tieren oder ihren Produkten in Berührung kommt, kann einer Infektion ausgesetzt werden. Dabei ist es unerheblich, ob der Mensch Tiere bejagt oder als Nutz- oder Haustiere domestiziert. Infektionen von Tieren auf Menschen werden durch die gleichen Maßnahmen vermieden wie zwischenmenschliche Infektionen. Bei der Tierhaltung gilt Hygiene (saubere Ställe und Gehege, Reinigen der Hände, Desinfektion, etwa durch Kochen und Bügeln von Textilien) als wichtigste Vorbeugungsmaßnahme. Auch zu inniger Kontakt zwischen Tier und Mensch kann eine Infektionsübertragung provozieren.

    Die Ausrottung gefährlicher Zoonosen, wie zum Beispiel der Tuberkulose, beziehungsweise die Bekämpfung von Erregern durch regelmäßige Behandlungen, wie zum Beispiel Impfungen oder Entwurmung, trägt dazu bei, das allgemeine Infektionsrisiko zu verringern.

    Auch gesund erscheinende Tiere können eine Quelle für Infektionen sein, die tödlich enden können. Ein Beispiel hierfür ist die Übertragung von Herpesviren durch Affen auf Menschen.

    Seuchengefahr

    Die Gefahr von seuchenartigem Auftreten ist auch bei einigen Zoonosen gegeben. Ein Beispiel für eine solche Seuche ist die Pest. Viele andere Zoonosen sind in ihrem Seuchenpotential eher begrenzt, da sie den Kontakt zwischen Wirt oder Vektor und Mensch voraussetzen.

    Eine besondere Gefahr, die allerdings nicht mehr zu den Zoonosen zu zählen ist, ist ein Wirtswechsel. Findet ein Wirtswechsel statt, zum Beispiel vom Vogel oder der Katze auf den Menschen, können dadurch Pandemien ausgelöst werden. In jüngster Vergangenheit fand ein solcher Wechsel zwischen Katzen und Menschen in Asien statt. Ein für die Lungenkrankheit SARS verantwortliches Coronavirus, das SARS-assoziierte Coronavirus, mutierte und konnte von seinem natürlichen Wirt (einer Katzenart) plötzlich auf den Menschen übertragen werden und schlimmer noch, sich dort vermehren und durch den Menschen weiter übertragen werden.

    Ein Fall zu Beginn der Influenza-Pandemie 2009 in Kanada zeigte, dass sich Influenzaviren des Subtyps H1N1 potentiell auf natürliche Weise von Mensch zu Tier übertragen können. Die Canadian Food Inspection Agency stufte im Mai 2009 die Übertragung der Viren vom Mensch zum Schwein als höchstwahrscheinlich ein. In solchen Fällen einer Zoonose besteht die Gefahr, dass sich Viren im Erregerreservoir neu kombinieren und beispielsweise für Menschen gefährlichere Erreger bilden.

    Überwachung und Forschungsanstrengungen

    Die AIDS-Seuche, SARS aber auch die dadurch hervorgerufenen Erinnerungen an die Spanische Grippe haben das Interesse an der Erforschung von Zoonosen verstärkt. So regte die Europäische Union ein europaweites Netzwerk namens Med-Vet-Net von 300 Forschern an, dass sich der Prävention und Kontrolle von Zoonosen widmet. Ein Schwerpunkt des Netzwerkes sind die Campylobacteriosen, Infektionen des Verdauungstraktes z. B. von Campylobacter jejuni, von denen bisher 100 Bakterienstämme identifiziert sind. Der Europäische Rat und das Europäische Parlament haben 2003 eine Liste A von acht Zoonosen definiert, die kontinuierlich überwacht werden. Dazu gehören Krankheiten die durch Bakterienstämme der Familien Campylobacter, Listeria, Salmonella, bestimmte Arten Escherichia coli, Mycobacterium bovis sowie die von Parasiten hervorgerufenen Trichinellose und Echinokokkose. In einer Liste B wurden Zoonosen definiert, bei der die Überwachung beginnt sowie ein Fall identifiziert ist. Dazu gehören Tollwut, West-Nil-Fieber und Vogelgrippe.

    Zoonosenberichterstattung durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Zoonosenberichterstattung durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

    Med-Vet-Net – Ein Forschungs- und Überwachungsnetzwerk der Europäischen Union für Zoonosen

    Seite „Zoonose". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 15. März 2020, 02:59 UTC.

    URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zoonose&oldid=197773894 (Abge rufen: 16. März 2020, 10:25 UTC)

    2.3 COVID-19-Pandemie

    Die COVID-19-Pandemie (auch Corona-(Virus)-Pandemie oder Corona-(Virus)-Krise) ist der weltweite Ausbruch der neuen Atemwegserkrankung COVID-19 („Corona"). Am 31. Dezember 2019 wurde der Ausbruch einer neuen Lungenentzündung mit noch unbekannter Ursache in Wuhan in China bestätigt. Am 11. Februar 2020 schlug die WHO den Namen COVID-19 für die Krankheit vor. Im Januar 2020 entwickelte sich die Krankheit zur Epidemie in China und am 11. März 2020 erklärte die WHO die bisherige Epidemie offiziell zu einer weltweiten Pandemie. Verursacht wird die Erkrankung durch eine Infektion mit dem bis dahin unbekannten Coronavirus SARS-CoV-2. In zahlreichen Ländern der Welt gibt es im Verlauf der Pandemie massive Einschnitte in das öffentliche Leben und in das Privatleben vieler Bürger. Einige Historiker beurteilten die Pandemie als historische Zäsur. Zu den gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie gehört auch die Wirtschaftskrise 2020.

    Die dritte und bisher verheerendste Pandemie des 21. Jahrhunderts wird weltweit in großem Rahmen von den Medien begleitet. Sie ist ein warnendes Beispiel für die rasche Ausbreitung einer Krankheit in einer vernetzten und globalisierten Welt.

    Am 13. Januar 2020 trat in Thailand die erste durch einen Labortest bestätigte Corona-Infektion außerhalb von China auf, außerhalb Asiens erstmals am 23. Januar 2020 in den USA. In beiden Fällen gab es eine Verbindung zu Reisen nach oder von Wuhan. Um einer Ausbreitung in Staaten ohne leistungsfähige Gesundheits-systeme entgegenzuwirken, wurde die Coronavirus-Pandemie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 30. Januar2020 zur „Gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite" erklärt.

    Der erste Corona-bedingte Todesfall außerhalb Chinas wurde Anfang Februar 2020 auf den Philippinen registriert; es handelte sich um einen Chinesen aus Wuhan. Am 9. Februar 2020 überstieg die Zahl der registrierten Todesfälle mit über 800 bereits die Gesamtzahl der Todesfälle der SARS-Pandemie 2002/2003. Am 15. Februar 2020 verstarb ein achtzigjähriger Chinese in Frankreich an den Folgen einer Corona-Infektion. Der chinesische Tourist war das erste Todesopfer der COVID-19-Pandemie in Frankreich und das erste außerhalb Asiens.

    Am 23. Februar 2020 wurden die ersten beiden Europäer Opfer der COVID-19-Pandemie in Italien. Ab dem 28. Februar 2020 schätzte die WHO in ihren Berichten das Risiko auf globaler Ebene als „sehr hoch ein (englisch WHO risk assessment, global level: very high), zuvor als „hoch.

    Am 19. März 2020 meldete Italien erstmals mehr Todesopfer als China. Mitte März 2020 gab es die meisten Infektionsfälle in China, Italien, Spanien, im Iran, in Deutschland, Frankreich und den USA; aus China wurden nur noch wenige Neuinfektionen gemeldet. Ende März 2020 stieg die Zahl der Corona-Infektionen in den USA stark an; damit wurden auch die Vereinigten Staaten neben Europa und China zu einem Brennpunkt („Hotspot") der weltweiten COVID-19-Pandemie.

    Im Mai und Juni 2020 entwickelte sich Lateinamerika zum neuen Zentrum der Coronavirus-Pandemie; besonders davon betroffen sind Brasilien, Peru, Chile, Mexiko, Kolumbien, Argentinien, Ecuador und Bolivien.

    Ende August 2020 meldete Indien zum ersten Mal die höchste Zahl an Neuinfektionen innerhalb eines Tages weltweit. Damit wurde Indien zum neuen Zentrum der Pandemie.

    Am 29. September 2020 meldete die WHO bei über 33.000.000 bestätigten Infizierten über 1.000.000 bestätigte COVID-Tote.

    Krankheit

    Die Krankheit COVID-19 und der Krankheitserreger SARS-CoV-2, die am Jahresende 2019 die Epidemie auslösten, waren vorher nicht bekannt. Im Verlauf des zunächst als lokaler Ausbruch und relativ schnell als Epidemie eingestuften Ereignisses mussten daher zunächst wesentliche Erkenntnisse über die Krankheit gewonnen werden. Dies betraf den krankmachenden Auslöser ebenso wie grundlegende Kennzahlen, die die Gefährlichkeit einer Krankheit bestimmen, und die Fakten, die die Verbreitung und mögliche Maßnahmen dagegen betreffen. Gleichzeitig mit dem grundsätzlichen Problem, zunächst herauszufinden, worum es sich handelt (siehe Entdeckungsgeschichte des SARS-CoV-2), erschwerten die rasante räumliche Ausbreitung und weitere Merkmale der Krankheit die Erhebung von genügend genauen Daten, um Verbreitung, Ausdehnung und Gefährlichkeit wissenschaftlich exakt zu bestimmen (siehe unten den Abschnitt Statistische Schätzungen und Simulationsstudien). Gemeint sind die gleichartigen Symptome der neuen Krankheit COVID-19 und der verschiedenen Formen von Virusgrippen: Husten, Atembeschwerden und Fieberanstieg (siehe Klinische Erscheinungen bei COVID-19). Ein besonderes Problem stellt die anscheinend hohe Infektiosität bereits in der Inkubationszeit vor dem Auftreten dieser oder anderer Symptome dar.

    Zu Beginn gingen die örtlichen Behörden nicht von Mensch-zu-Mensch-Übertragungen aus, der direkten Infektion, da dies bei einem Erreger, der aus dem Tierreich auf den Menschen übergeht, einer Zoonose, eher die Ausnahme ist und man meinte, zunächst keine solchen Fälle identifiziert zu haben. Nachdem der Erreger als neuartige Unterart der Virenspezies Severe acute respiratory syndrome-related coronavirus (kurz SARSr-CoV) identifiziert worden war, gingen die Seuchenbekämpfer von ähnlichen Bedingungen aus wie bei der bereits zuvor bekannten Krankheit schweres akutes Atemwegssyndrom, ausgelöst durch das bis dato als SARS-CoV bekannte und später dann in Abgrenzung vom neu entdeckten Virus oft als SARS-CoV-1 bezeichnete Virus und der davon ausgelösten SARS-Pandemie 2002/2003. Wie sich später herausstellte, waren diese Annahmen falsch, insbesondere, was die Mensch-zu-Mensch-Übertragung und Verbreitung der Krankheit durch Träger ohne oder nur mit sehr leichten Symptomen betraf.

    Im Verlauf des Februars 2020 zeigte sich, dass COVID-19 deutlich leichter als SARS übertragen wird, dass viele Infizierte keine Symptome aufweisen und dass asymptomatisch Infizierte, also Infizierte gänzlich ohne, oder ohne deutliche oder zeitlich noch nicht ausgeprägte Symptome, ansteckend sein können. Es wurde von Fällen berichtet, in denen Menschen andere Familienmitglieder angesteckt hatten, ohne dass sie selbst Symptome zeigten. Als auch Mitte März 2020 noch nicht ganz klar war, welche Rolle diese stillen Träger in der Pandemie genau einnehmen, wurde bekannt, dass rund ein Drittel der positiv getestet Infizierten wohl asymptomatisch sind und einen relevanten Teil der Infektionen verursachen. Hinzu kam in den ersten Wochen des Seuchenzuges die Überforderung der Behörden in Wuhan, die zu einer derart hohen Dunkelziffer in dieser Region führte, „dass die gezählten Fälle dort nicht sehr aussagekräftig sind", so der Epidemiologe René Niehus.

    Die Weltgesundheitsorganisation stellte am 9. Juli 2020 in einer Veröffentlichung fest, dass das Virus auch durch Aerosole übertragen werden kann und dass infizierte Personen sowohl mit als auch ohne Symptome als Überträger fungieren können.

    Gefährlichkeit der Krankheit

    Zur Einschätzung der Gefahr durch eine Epi- bzw. Pandemie werden unterschiedliche Faktoren betrachtet: Zu unterscheiden ist, ob eine Krankheit individuell für eine bestimmte Person, für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, für die Bevölkerung eines Staates, eine Region oder für die gesamte Welt eine Gefahr darstellt. Die WHO benannte deshalb in ihren täglichen Berichten die Gefährdungslage getrennt für China, Regional Level und Global Level (Stand 26. Februar 2020). Die wichtigsten Kenndaten einer Epidemie sind die Übertragungsrate, die Ausbreitungsdynamik (zeitlich und räumlich), der Anteil schwerer Verläufe, die Letalität sowie die Inkubationszeit. Einige dieser Daten lassen sich erst im Nachhinein ermitteln, siehe den Abschnitt Probleme der Interpretation im Artikel Letalität. Andere werden maßgeblich durch menschliches Verhalten bestimmt und sind daher sehr variabel. Dies trifft insbesondere auf die räumliche Ausbreitung und die Basisreproduktionszahl zu, die durch individuelle Faktoren wie Reiseverhalten, Kommunikations- und Kontaktarten sowie Hygieneverhalten stark beeinflusst werden.

    Die WHO fasste am 19. Februar 2020 die bis dahin wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse (teilweise auf Abschätzungen durch Modellrechnungen beruhend) zusammen:

    • Zeit zwischen Infektion und Auftreten der Symptome (Inkubationszeit): 0–14 Tage (Median 5–6 Tage)

    • Zeit zwischen „Fall 1 und dem davon angesteckten „Fall 2 in einer Übertragungskette (Serielles Intervall): rund 5–7 Tage

    Letalität: war nicht gesichert bekannt. Die WHO unterscheidet zwischen zwei Berechnungsformen. Zum einen ist dies das Verhältnis der Anzahl der Fälle einer bestimmten Krankheit mit tödlichem Verlauf in einem bestimmten Zeitraum zu der Anzahl der bestätigten Fälle im gleichen Zeitraum, die confirmed case fatality ratio. Zum anderen ist dies der Anteil der Todesfälle unter allen Infizierten, die IFR für infection fatality ratio. Für beide Varianten sind während einer dynamisch sich ausbreitenden Erkrankungswelle mit mutmaßlich hohen Dunkelziffern nur begrenzt verlässliche Aussagen möglich. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass eine infizierte Person unabhängig von individuellen Merkmalen stirbt, die IFR, wird von der WHO mit 0,3–1 % angegeben, eine von der WHO zitierte Arbeit vom Februar 2020 benennt als vorläufige Schätzung 0,4–2,6 %, wobei der wahrscheinlichste Wert mit 0,94 % angegeben wurde.

    Weitere grundlegende Erkenntnisse (vergleiche Hauptartikel zur Krankheit) waren:

    Schwere Krankheitsverläufe, insbesondere solche, bei denen die Lunge betroffen ist, haben oft langfristige Schäden zur Folge. Bekannt sind neben Schäden der Lunge auch solche des Herzmuskels. Auch vermeintlich harmlose Krankheitsverläufe können sehr ausgeprägte Veränderungen in der Lunge hervorrufen, von denen – Stand März 2020 – nicht bekannt ist, ob sie sich zurückbilden.

    Die Zahl der Menschen, die von einem Infizierten angesteckt werden (Basisreproduktionszahl), lag nach einer Metastudie von zwölf Arbeiten bis zum 7. Februar 2020 bei 3,28 (arithmetisches Mittel) bzw. 2,79 (Median), also bei rund drei Personen.

    Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen gibt es insbesondere bei den Fällen mit schweren Komplikationen und tödlichem Verlauf, auch wenn alle infiziert werden können.

    Die Übertragung erfolgt in der Regel über Tröpfcheninfektion, auch die Ansteckung über Aerosole – eine Unterform der Tröpfcheninfektion – kommt in Frage. Es ist nicht erwiesen, dass die Übertragung auch durch das Berühren kontaminierter Oberflächen und Gegenstände (Schmierinfektion) stattfindet; es wird aber von offizieller Seite davor gewarnt.

    Von hoher Unsicherheit behaftet war Ende Februar 2020 die Frage der Virulenz, d. h., wie hoch der Anteil der Menschen mit (schweren) Symptomen an der Gesamtzahl der Infizierten ist. Dazu fehlen, wie der oben zitierte WHO-Report – 29 anführt, Reihenuntersuchungen, die den wahren Anteil an Infizierten in der Bevölkerung bestimmen. Insbesondere die im nichtchinesischen Ausland untersuchten Cluster deuten aber auf eine insgesamt geringe Virulenz im Vergleich zu SARS hin.

    Ebenso unsicher ist die Infektiosität, also wie wahrscheinlich eine Ansteckung im Falle einer Exposition gegenüber dem Virus ist. Diese Infektiosität ist nur zum Teil durch das Virus selbst bestimmt (seine Kontagiosität), aber auch dadurch, wie gesund die exponierte Person ist, wie gut ihr Immunsystem auf das Virus reagiert, sowie dadurch, wie vielen Viren die Person ausgesetzt ist und wie lange dies geschieht. Grobe Schätzungen gehen von einer deutlich höheren Infektiosität als bei SARS aus, aber kleiner als beispielsweise bei Masern.

    Mitte Februar wurde eine chinesische Studie veröffentlicht, in der 44.672 bestätigte COVID-19-Fälle untersucht wurden. 81 % der Patienten hatten milde Formen von COVID-19. In etwa 14 % der Fälle verursachte das Virus schwere Krankheitsverläufe mit Lungenentzündung und Dyspnoe. Etwa fünf Prozent der Patienten erlebten Atemstillstand, einen septischen Schock oder Multiorganversagen. In etwa zwei Prozent der Fälle verlief die Krankheit tödlich. Der Studie zufolge erhöht sich das Risiko zu sterben mit dem Alter. Der WHO zufolge gibt es relativ wenige Fälle von erkrankten Kindern. Bei einem leichten Krankheitsverlauf (dem häufigsten Fall) klingen die Krankheitszeichen, sofern überhaupt welche bestehen, laut WHO in der Regel innerhalb von zwei Wochen ab. Bei Menschen mit einem schweren Krankheitsverlauf dauert es zwischen drei und sechs Wochen, bis sie sich von der Krankheit erholen.

    Risikogruppen

    Die Untersuchungen dazu, welche Bevölkerungsanteile besondere Risiken für eine Infektion, eine Erkrankung oder einen schweren Krankheitsverlauf haben, sind nicht abgeschlossen und müssen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen separat durchgeführt werden. Die Süddeutsche Zeitung fasste Ende März 2020 die Erklärungsversuche für die Unterschiede in den Zahlen für verschiedene Bevölkerungsanteile so zusammen, dass es bis zu dem Zeitpunkt zu wenige Untersuchungen an ausreichend großen Patientengruppen gegeben habe, um die Hypothesen zu belegen. Dennoch lassen diese Unterschiede in den Statistiken erkennen, dass Vorerkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen, hoher Blutdruck oder Krebs, das Risiko schwerer Verläufe erhöhen. Nach Angaben des RKI sind nicht nur Ältere und Vorerkrankte, sondern auch Raucher Risikogruppen für einen schweren Verlauf. Des Weiteren können auch junge Menschen zu der Risikogruppe zählen, z. B. bei hohem Body-Mass-Index oder koronarer Herzerkrankung.

    Laut WHO waren 95 % aller in Europa gemeldeten Todesfälle der Altersgruppe über 60 zuzuordnen (Stand: 9. April 2020). Mehr als 50 % dieser Verstorbenen waren über 80 Jahre alt. In Moskau und in einigen Schweizer Kantonen wurden eigens auf Senioren zugeschnittene Maßnahmen angeordnet. Eine Untersuchung von Verstorbenen mit positivem COVID-19-Befund in Italien (Stand: 17. März 2020) ergab, dass lediglich 0,8 % dieser Personen keine Vorerkrankung hatten, während 25,1 % eine und 25,6 % zwei Vorerkrankungen hatten. Drei oder mehr Vorerkrankungen wurden bei 48,5 % der Fälle festgestellt.

    Nicht pauschal als „Risikogruppe" sollten hingegen Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung eingestuft werden, obwohl Angehörige dieser Gruppe eine durchschnittlich zwölf Jahre geringere Lebenserwartung haben als die Gesamtbevölkerung.

    Vergleich mit Influenza (Grippe)

    Die von der WHO zitierte Studie von Mike Famulare vom Institute for Disease Modeling entwarf mittels eines Rahmenkonzepts zur Bewertung von Influenza-Epidemien und -Pandemien eine Skala für die Übertragbarkeit und den klinischen Schweregrad von COVID-19. Demnach ist COVID-19 genauso leicht übertragbar wie die Spanische Grippe, aber eine Stufe geringer im klinischen Schweregrad und somit insgesamt eine Stufe weniger schwerwiegend als diese, aber zwei Stufen schwerwiegender als die Asiatische Grippe und die Hongkong-Grippe. Inzwischen geht man auch im klinischen Schweregrad von einer möglichen Gleichwertigkeit zur Spanischen Grippe aus. Ein pauschaler Vergleich zwischen COVID-19 und der Influenza ist nicht möglich, denn das Influenzavirus ist extrem wandelbar und jede Grippewelle, jede Grippesaison unterscheidet sich maßgeblich in ihren grundlegenden Werten. Da Coronaviren ebenfalls wandelbar sind – wenn auch nicht so stark wie Grippeviren –, ist dies auch für COVID-19 anzunehmen, sollte das Virus endemisch werden. Dies ist der Fall, wenn es nicht wie bei SARS ausgemerzt oder wie MERS stark eingedämmt werden kann.

    Der in den deutschen Medien mehrfach mit der Aussage „fünfmal gefährlicher als Grippe" zitierte Virologe Alexander S. Kekulé bezog seinen Vergleich daher ausdrücklich auf die saisonale, aktuell leichte Grippe. Lothar H. Wieler, Leiter des Robert Koch-Instituts (RKI), gab in einer Pressekonferenz am 27. Februar 2020 eine ähnliche Einschätzung ab. Er verglich dabei die Prozentzahlen der Todesfälle unter den Infizierten für eine leichte Grippesaison mit einer Letalität von 0,1–0,2 % mit einer angenommenen Letalität von 1–2 % für die SARS-CoV-2-Epidemie. Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit stufte die Situation zu COVID-19 Ende Februar 2020 im Prinzip eher als besorgniserregend ein, kam im Vergleich zur Grippe jedoch zum damaligen Zeitpunkt zu der Schlussfolgerung, dass man bei COVID-19 noch weit vom Niveau der saisonalen Influenza mit weltweit ungefähr 650.000 Toten pro Jahr entfernt gewesen sei, auch wenn sich das bald ändern könne. Er verwies auf die mangelnde Immunität der Bevölkerung bei COVID-19 im Gegensatz zur normalen, saisonalen Grippe sowie fehlende Impfmöglichkeiten.

    Genesung und Immunität

    Da das Virus als Zoonose erstmals auf den Menschen übersprang, hatte die Bevölkerung keine adaptive Immunität, d. h. keine durch früheren Kontakt mit dem Erreger oder Impfung erworbene Immunität. Auch eine Kreuzimmunität auf Grund von sehr ähnlichen, schon zirkulierenden Erregern ist nicht bekannt bzw. dürfte nicht vorhanden sein. Für die Entwicklung einer Epidemie in der Gesamtbevölkerung ist hauptsächlich die Herdenimmunität wichtig. Diese entwickelt sich mit der Zunahme des immunisierten Bevölkerungsteils und bremst die Ausbreitung, indem die Nettoreproduktionszahl unter 1 gedrückt wird und die Weiterverbreitung rückläufig wird, bis sie schließlich zum Stillstand kommt. Für COVID-19 wird der Bevölkerungsanteil der immun gewordenen Menschen, bei dem eine Herdenimmunität eintritt, auf rund 60 bis 70 % geschätzt. Dies zu erreichen, ist aber in absehbarer Zeit laut dem Immunologen Michael Meyer-Hermann nicht möglich, ohne dass das Gesundheitssystem zusammenbricht.

    Vergleiche mit anderen Coronaviren ließen die meisten Forscher annehmen, dass Menschen nach Durchleben von COVID-19 bzw. einer Infektion mit SARS-CoV-2 eine Immunität erwerben; jedoch müssen diese Annahmen noch wissenschaftlich bewiesen werden. Nach Studien über die vier bereits bekannten endemischen Coronaviren, die Erkältungen verursachen, ist die Immunität nur kurzlebig und selbst Menschen mit hohen Antikörperkonzentrationen im Blut können weiterhin mit Viren dieser Familie infiziert werden. Für die beiden Coronaviren SARS-CoV-1 und MERS-CoV, welche die bisherigen Epidemien auslösten, sind die Beweise wegen mangelnder Daten jedoch unklar. Nach bisher unveröffentlichten Daten konnten für das vor COVID-19 bereits bekannte Coronavirus SARS-CoV-1 noch 15 Jahre nach der Infektion Antikörper im Blut nachgewiesen werden.

    In Deutschland gelten Infizierte frühestens zehn Tage nach Beginn ihrer Symptome als genesen, zudem dürfen sie 48 Stunden lang kein Fieber gehabt haben, seit mehr als 24 Stunden keine weiteren Symptome mehr verspüren und zwei im Abstand von mindestens 24 Stunden genommene Abstriche aus dem Nasenrachenraum müssen virenfrei sein. Die frühe Entlassungspraxis in China und in anderen Einzelfällen ist insbesondere für die Frage des Rückfallrisikos problematisch, da einige Personen später erneut positiv auf das Virus getestet wurden und somit die Frage aufgeworfen wurde, ob eine mehrfache Ansteckung möglich sei. Die vermeintlich doppelt Erkrankten wurden jedoch wahrscheinlich nur zu früh aus dem Krankenhaus entlassen.

    Vorbeugung

    Die gesellschaftliche Vorbeugung hat zum Ziel, die Ausbreitung einer Seuche möglichst zu stoppen oder zu verlangsamen. Die Ausbreitung einer Seuche ist neben den Eigenschaften des Virus (siehe Abschnitt Gefährlichkeit der Krankheit) maßgeblich durch das Sozialverhalten der Menschen gekennzeichnet. Daher sind Hygienemaßnahmen, Früherkennung und das Management von Kontaktpersonen (Ermittlung und beispielsweise häusliche Isolierung oder eine Quarantäne) erste Maßnahmen, die eine weitere Verbreitung des Virus verhindern oder verlangsamen sollen.

    Bei einer weiteren Verbreitung werden verschiedenste Maßnahmen getroffen, die alle das Social Distancing (deutsch Räumliche Distanzierung), also die Erhöhung des sozialen Abstands, die Kontaktreduzierung und physischen Abstand zum Ziel haben. Der Grund dafür ist, dass die soziale Nähe (Anzahl und Art der Treffen, Umgangsformen und physischer Abstand) bei Erregern, die von Mensch zu Mensch übertragen werden, maßgeblich die Basisreproduktionszahl bestimmt, also die Zahl, die angibt, wie viele Menschen eine infektiöse Person im Durchschnitt ansteckt. Wenn ein Erreger endemisch wird und er somit nicht mehr als eindämmbar und ausmerzbar gilt, ändern sich die Vorsorgeziele von „Bekämpfung der Ausbreitung in Richtung „Verlangsamung der Ausbreitung und Gesundheitsvorsorge. Oberstes Ziel ist in dieser Phase „das gleichzeitige Erkranken extrem vieler behandlungsbedürftiger Personen und die damit drohende Überlastung der medizinischen Infrastruktur zu vermeiden".

    Ursprung und Verlauf der Pandemie

    Ursprung

    Das auslösende Virus stammt vermutlich aus dem Tierreich (Zoonose), wobei das Erregerreservoir bislang nicht vollständig klar ist. Zunächst wurde vermutet, das Virus stamme von Fledermäusen, von denen das Virus über einen Zwischenwirt, wahrscheinlich ein weiteres Säugetier, auf den Menschen überging. Ende März 2020 wurde vermutet, dass das Virus ebenso wahrscheinlich vom Schuppentier stammt. Schließlich wird vermutet, dass es bei einer Doppelinfektion zu einer Rekombination gekommen ist und das Virus SARS-CoV-2 eine neue Chimäre ist, die aus einem Virus, das dem aus Fledermäusen isolierten Virus ähnelt, und einem Virus, das dem aus Schuppentieren isolierten Virus ähnelt, entstand.

    Erste bekannt gewordene menschliche Erkrankungsfälle gab es im Dezember 2019. Da mehrere der zuerst Infizierten auf dem „Südchinesischen Großhandelsmarkt für Fische und Meeresfrüchte Wuhan als Verkäufer oder Händler arbeiteten, wurde dort der primäre Infektionsort vermutet. Auf dem wet market wurden neben Meerestieren auch viele andere Wildtiere, die in der chinesischen Küche und der traditionellen chinesischen Medizin Verwendung finden, gehandelt. Später wurde nach einer Studie des Wuhan Hospitals bekannt, dass der erste identifizierte Patient nicht auf diesem Markt gewesen war. Am 31. Dezember 2019 sandte die chinesische Gesundheitsbehörde ein Team zur Untersuchung der unklaren Fälle nach Wuhan. Die Behörden und die WHO gingen anfänglich fälschlicherweise davon aus, dass der Erreger der Infektion nicht oder nur sehr schwer von Mensch zu Mensch übertragbar sei.

    Die Forschung über Zeitpunkt und Ort des Ausbruchs ist noch im Gange:

    Am 31. Dezember 2019 informierten das medizinische Informationssystem Health-Map sowie die kanadische Firma Blue-Dot in den Vereinigten Staaten die WHO und die CDC über einen auffälligen Anstieg von Berichten über Lungenentzündungen (Pneumonien) unklarer Genese in der Region um Wuhan.

    Ein Artikel der Zeitschrift Science fasste Ende Januar 2020 die Forschungsergebnisse mehrerer Gruppen zur genetischen Mutation und Herkunft zusammen. Demnach schätzten mehrere Gruppen den Beginn der Verbreitung auf Mitte November 2019, eine Gruppe sogar auf den 18. September 2019.

    Laut einem Bericht der South China Morning Post von März 2020 zeigen Regierungsunterlagen, dass der erste Patient, dessen Proben nachträglich COVID-19 zuzuordnen sind, sich am 17. November 2019 infiziert haben könnte. Ab diesem Zeitpunkt seien täglich zwischen einem und fünf Fällen registriert worden. Keiner der frühen Fälle wird als „Patient null" betrachtet. Bis zum 15. Dezember seien dem Bericht zufolge 27 Personen infiziert gewesen, am 17. Dezember seien erstmals zweistellige Neuinfektionen aufgetreten. Am 27. Dezember seien mehr als 180 Menschen infiziert gewesen, bis Jahresende mindestens 266 Personen. Zum Jahresbeginn habe es 381 Infektionen gegeben, ohne dass diese zum damaligen Zeitpunkt unklaren Fälle an die Öffentlichkeit weitergegeben wurden.

    Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 8. Mai 2020 berichtet von Forschungsergebnissen, die mit Hilfe einer phylogenetischen Analyse den Ausbruch mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % auf den Zeitraum zwischen dem 13. September und dem 7. Dezember 2019 eingrenzen. Als mögliche Orte des Ausbruchsgeschehens werden in dem Artikel die chinesischen Provinzen Yunnan und Guangdong genannt.

    Am 3. August 2020 erklärte WHO-Exekutivdirektor Michael Ryan, es bestehe noch erheblicher Aufklärungsbedarf bei den Fragen nach Herkunft und erster Verbreitung des Virus SARS-CoV-2. Zwar sei in Wuhan die neue Lungenentzündung zuerst offiziell festgestellt worden, aber es kämen nach dem WHO-Experten auch andere Orte in China als erster Verbreitungsort in Frage.

    Weltweite Ausbreitung in der Anfangszeit

    Asien

    Volksrepublik China

    Im Sommer 2020 stellten Forscher der Harvard Medical School eine Untersuchung vor, bei der sie mit Hilfe von Satellitenfotos der Parkplätze vor sechs Krankenhäusern in Wuhan das Verkehrsaufkommen verfolgten. Sie orteten einen Anstieg des Verkehrsaufkommens im September und Oktober 2019 und spekulierten, dass das Virus sich bereits in diesem Zeitraum auszubreiten begann. Kritiker beanstandeten die Methodik der Studie als Rosinenpickerei.

    Dezember 2019

    Die lokale Gesundheitsbehörde war spätestens am 27. Dezember über den Befund eines SARS-ähnlichen Erregers informiert. China hatte nach den Erfahrungen der SARS-Pandemie ein Frühwarnsystem eingeführt, das sicherstellen sollte, dass Seucheninformationen unabhängig von politischen Erwägungen unverzüglich an das Chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention weitergeleitet werden. Im Fall des neuartigen Coronavirus geschah dies aber nicht.

    Am 30. Dezember warnte der chinesische Arzt Li Wenliang innerhalb einer We-Chat-Gruppe mit Kollegen angesichts einer ungewöhnlichen Häufung von Lungenentzündungen (Pneumonien) im örtlichen Krankenhaus in Wuhan vor einem Virus, von dem er zu diesem Zeitpunkt ausging, dass es das schwere akute Atemwegssyndrom (SARS) verursache. Nachdem sich die Warnung von Li und seinen Kollegen im Internet verbreitet hatte, wurden er und mindestens sieben weitere seiner Kollegen von der örtlichen Polizei vorgeladen. Sie wurden beschuldigt, „unwahre Behauptungen gemacht zu haben, die die „gesellschaftliche Ordnung ernsthaft gestört hätten, und mussten unter Androhung harter Strafen Schweigepflichtserklärungen unterschreiben, gegen die Li Wenliang später allerdings verstieß. Am 1. Januar 2020 berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua über die angeblichen „Falschmeldungen" der Ärzte und bekräftigte, dass es keine Anzeichen für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung der neuen Erkrankung gebe. Li Wenliang starb am 7. Februar 2020 mit 33 Jahren mutmaßlich an der Krankheit, vor der er zuvor gewarnt hatte. Die Ärzte hatten aus eigener Initiative weiter an den offiziellen Kanälen vorbei Patientenproben an Analyselabors geschickt, um auf eigene Faust der Erkrankungsursache nachzugehen. Sie wurden Ende Januar vom Obersten Volksgerichtshof rehabilitiert.

    Der chinesischen Regierung wird diesbezüglich vorgeworfen, den Ausbruch der Krankheit zunächst aktiv verschleiert und damit überhaupt erst deren ungehinderte Ausbreitung ermöglicht zu haben. Obwohl das neue Virus bereits im Dezember 2019 entdeckt und sequenziert worden war, befahl die Kommunistische Partei Chinas den Forschungseinrichtungen noch im Januar, die Tests abzubrechen sowie die Proben wieder zu vernichten, und verhängte eine Pressesperre.

    Am 31. Dezember 2019 informierten die chinesischen Behörden offiziell die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass seit Anfang Dezember 2019 mehrere Fälle von schwerer Lungenentzündung in der Stadt Wuhan aufgetreten waren, deren Erreger bisher nicht identifiziert werden konnte und für die als Auslöser ein bislang uncharakterisierter Krankheitserreger angenommen wurde. Die Meldung wurde noch am selben Tag über die Nachrichtenagenturen verbreitet. Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC erfuhr dann ebenfalls von der Pneumonie-Häufung in Wuhan. Eine Epidemiologin der CDC, die zuvor eingebettet bei der chinesischen Gesundheitsbehörde gearbeitet hatte und deren Aufgabe es auch gewesen wäre, frühzeitig Informationen über potentiell gefährliche Ausbrüche weiterzugeben, war im Juli von der US-Regierung abberufen und die Position nicht neu besetzt worden.

    Zwischen dem 31. Dezember 2019 und dem 3. Januar 2020 wurden der WHO insgesamt 44 Fälle von Pneumonien mit unbekannter Ursache aus Wuhan gemeldet.

    Jahr 2020

    Der Fischmarkt in Wuhan wurde am 1. Januar 2020 durch die örtlichen Behörden geschlossen und desinfiziert. Am 5. Januar 2020 schloss das Chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention aufgrund von Untersuchungsergebnissen MERS-CoV und SARS-CoV als Erreger aus. Am 7. Januar 2020 wurde von chinesischer Seite die Identifizierung eines neuartigen Coronavirus bei mehreren Erkrankten bekanntgegeben. Das Virus erhielt die provisorische Bezeichnung 2019-nCoV (2019 neuartiges Coronavirus). Am 13. Januar 2020 gab das Gesundheitsministerium Thailands bekannt, dass das neue Virus in Thailand nachgewiesen wurde, bei einer Reisenden aus Wuhan. Am 15. Januar wurde ein analoger Fall aus Japan bekannt und am 20. Januar ein Fall aus Südkorea.

    Aus dem Umstand, dass Erkrankungsfälle bei mehreren Fernreisenden aufgetreten waren, schlossen Epidemiologen, dass die Zahl der Erkrankungsfälle weit größer sein müsse als die anfänglich gemeldeten 44 Fälle. Experten schätzten am 17. Januar 2020 die Zahl der in Wuhan infizierten Personen auf etwa 1.700. Dadurch, dass mehrere Angehörige des Krankenhauspersonals, das mit der Behandlung der Erkrankten befasst war, ebenfalls erkrankten, wurde deutlich, dass eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung möglich ist. Dies wurde am 20. Januar 2020 durch die chinesischen Behörden bestätigt.

    Noch am 18. Januar versammelten sich knapp 40.000 Familien in Wuhan ungehindert für Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest (Potluck). Es wird vermutet, dass es hierbei zu einer besonders großen Zahl an Infektionen kam.

    Derweil hatte die Krankheit auch Beijing erreicht, wo Infizierte seit dem 20. Januar in bestimmten Krankenhäusern konzentriert wurden.

    Bis einschließlich 26. Januar 2020 waren offiziellen chinesischen Angaben zufolge in China 2.744 infizierte Personen registriert worden. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg auf 80 (alle in China). Am 26. Januar 2020 wurde die Provinz Hubei inklusive der Stadt Wuhan vom deutschen Robert Koch-Institut als erstes Risikogebiet in China eingestuft.

    Am 27. Januar 2020 meldete das chinesische Staatsfernsehen einen Anstieg um 1.200 Erkrankungen, wodurch die Gesamtzahl der in China gemeldeten Fälle auf etwa 4.000 stieg; eine Abweichung von 500 gegenüber den Zahlen der WHO.

    Anfang Februar schien die Zahl der Neuinfektionen in China zunächst zu sinken. Das deutsche Robert Koch-Institut erklärte am 7. Februar 2020, dass die chinesischen Risikogebiete ausgeweitet und vier Großstädte (Wenzhou, Hangzhou, Ningbo und Taizhou) in der Provinz Zhejiang in Küstennähe im Osten Chinas ins bisherige Risikogebiet eingeschlossen würden. Am 13. Februar änderten die chinesischen Behörden die Meldekriterien und es wurden, abweichend von den Vorgaben der WHO, auch klinisch diagnostizierte Fälle ohne Virusnachweis erfasst. Dies ergab allein für Hubei mit 14.000 neuen Fällen die höchste Zahl an gemeldeten Neuinfektionen. Diese Änderung wurde am 20. Februar wieder zurückgenommen; die Meldekriterien entsprechen seither wieder den Vorgaben der WHO. Am 14. Februar 2020 gab die Nationale Gesundheitskommission bekannt, dass zum Berichtstag 1.716 Mitarbeiter des Gesundheitswesens infiziert seien. Sechs davon wurden als verstorben gemeldet. Bis zum 20. Februar 2020 gab es 2.055 laborbestätigte Infektionen bei Mitarbeitern des Gesundheitswesens, 88 % davon in der Provinz Hubei, in insgesamt 476 chinesischen Kliniken.

    Am 18. Februar 2020 lag die Zahl der Neuinfektionen pro Tag in China unter 2.000, am 20. Februar sank sie unter 1.000, und laut WHO-Bericht vom 26. Februar 2020 gab es erstmals mehr Neuinfektionen außerhalb Chinas (460) als innerhalb (410). Die von der WHO vom 16. bis 24. Februar 2020 mit China durchgeführte gemeinschaftliche Mission (englisch WHO-China joint mission) kam zu dem Ergebnis, dass die in China durchgeführten radikalen Maßnahmen geeignet waren, das Virus einzudämmen und seit Ende Februar 2020 die Anzahl der Neuinfizierten deutlich zu senken. Dies wurde durch intensive Nachverfolgung von Infizierten und ihren Kontaktpersonen erreicht. Auch die Einschränkungen von Mensch-zu-Mensch-Übertragungen durch Absage zahlreicher Großveranstaltungen sowie die Verlängerung der Ferien anlässlich des chinesischen Neujahrsfestes dienten diesem Zweck. Als extreme Maßnahme galt die Abriegelung der Stadt Wuhan, mit der die gesamte Bevölkerung in häusliche Quarantäne versetzt wurde (siehe Abschnitt

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