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Das Geständnis einer Mutter: Sophienlust Extra 115 – Familienroman
Das Geständnis einer Mutter: Sophienlust Extra 115 – Familienroman
Das Geständnis einer Mutter: Sophienlust Extra 115 – Familienroman
eBook126 Seiten1 Stunde

Das Geständnis einer Mutter: Sophienlust Extra 115 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Müde kam Claudia Zimmermann an diesem Sommerabend vom Büro nach Hause. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Sie hatte laufend englische und französische Fachtexte übersetzen müssen. Das Telefon schrillte. Nur zögernd griff Claudia nach dem Hörer. Sie erwartete keinen Anruf. Es meldete sich eine fremde Frau. »Sie kennen mich nicht, Frau Zimmermann. Ich bin eine Bekannte Ihrer Schwester.« Claudia erschrak. Sie hatte Karin seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen und auch nichts von ihr gehört. Karin war als Achtzehnjährige aus dem Elternhaus davongelaufen und nie mehr zurückgekehrt. Claudia hatte der älteren Schwester nicht einmal den Tod der Eltern mitteilen können. Aber auch das lag jetzt schon wieder einige Jahre zurück. Und nun meldete sich Karin plötzlich? »Warum ruft meine Schwester mich nicht selbst an?«, fragte Claudia die fremde Frau. »Sie kann nicht.« Die Anruferin zögerte. Dann fuhr sie fort: »Sie ist schwer krank.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum29. Aug. 2023
ISBN9783989361485
Das Geständnis einer Mutter: Sophienlust Extra 115 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Das Geständnis einer Mutter - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 115 –

    Das Geständnis einer Mutter

    Unveröffentlichter Roman

    Gert Rothberg

    Müde kam Claudia Zimmermann an diesem Sommerabend vom Büro nach Hause. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Sie hatte laufend englische und französische Fachtexte übersetzen müssen.

    Das Telefon schrillte.

    Nur zögernd griff Claudia nach dem Hörer. Sie erwartete keinen Anruf.

    Es meldete sich eine fremde Frau. »Sie kennen mich nicht, Frau Zimmermann. Ich bin eine Bekannte Ihrer Schwester.«

    Claudia erschrak. Sie hatte Karin seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen und auch nichts von ihr gehört. Karin war als Achtzehnjährige aus dem Elternhaus davongelaufen und nie mehr zurückgekehrt. Claudia hatte der älteren Schwester nicht einmal den Tod der Eltern mitteilen können. Aber auch das lag jetzt schon wieder einige Jahre zurück. Und nun meldete sich Karin plötzlich?

    »Warum ruft meine Schwester mich nicht selbst an?«, fragte Claudia die fremde Frau.

    »Sie kann nicht.« Die Anruferin zögerte. Dann fuhr sie fort: »Sie ist schwer krank. Um ganz ehrlich zu sein, Ihre Schwester liegt im Sterben, Frau Zimmermann.«

    Claudia erschrak zum zweiten Mal. »Wo ist sie?«

    »In Frankfurt.« Die Frau nannte eine Adresse. Mit zitternden Fingern schrieb Claudia mit.

    »Bitte, kommen Sie so bald wie möglich«, bat die unbekannte Anruferin noch. Dann legte sie auf.

    Claudia saß da und starrte auf den Hörer, den sie immer noch in der Hand hielt. Sie war völlig benommen. Karin liegt im Sterben, dachte sie. Ich muss zu ihr. So schnell wie möglich. Am besten gleich. Doch ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es dafür schon zu spät war. Eine Nachtfahrt wollte sie in ihrem übermüdeten Zustand nicht riskieren.

    Ich werde morgen sehr früh losfahren, beschloss Claudia. Was aber, wenn Karin morgen schon nicht mehr lebt?

    Claudia sprang auf. Unruhig lief sie in ihrem Appartement auf und ab. Eine halbe Stunde lang überlegte sie. Dann entschloss sie sich doch, erst am nächsten Morgen loszufahren. Sie nahm eine Schlaftablette und legte sich ins Bett. Da sie sonst kaum Medikamente einnahm, schlief sie sofort ein.

    Bevor Claudia am nächsten Morgen losfuhr, rief sie in ihrer Firma an und bat um ein paar Tage Urlaub. Während der Fahrt nach Frankfurt wanderten ihre Gedanken zurück in die Kindheit. Karin war drei Jahre älter als sie, jetzt also neunundzwanzig, rechnete Claudia nach. Als Kinder hatten sie oft miteinander gestritten, und als angehende Teenager auch – weil Karin immer unzufrieden gewesen war. Die Schule war ihr zu mühsam gewesen, und einen Beruf zu erlernen, das hatte sie auch abgelehnt. Sie hatte immer nur von Geld, von viel Geld und von Luxus geträumt. Einen Millionär zu heiraten war ihr Wunschtraum gewesen.

    Ich frage mich nur, warum sie nie etwas von sich hat hören lassen, überlegte Karin. Doch da hatte sie Frankfurt schon erreicht und musste sich auf den Verkehr konzentrieren.

    Die Straße, die die Anruferin ihr genannt hatte, lag in der Stadtmitte. Keine billige Gegend, dachte Claudia. Sie musste lange nach einem Parkplatz suchen, und als sie dann endlich vor dem gesuchten Haus stand, steigerte sich ihr Erstaunen noch. Eine Wohnung in diesem Haus könnte ich mir bestimmt nicht leisten, dachte sie und hatte damit zweifellos recht.

    Auf einem Türschild im sechsten Stock fand Claudia den Namen Zimmermann. Also ist Karin nicht verheiratet, überlegte Claudia. Sekundenlang schwebte ihr Finger über dem Klingelknopf. Dann drückte sie darauf.

    Ein Gong schlug in der Wohnung an. Dann war lange Zeit nichts mehr zu hören. Bis endlich leise, sanfte Schritte zur Tür kamen.

    Aber es war nicht Karin, die öffnete. »Ich bin die Nachbarin«, sagte eine kleine ältere Frau. »Bitte, kommen Sie herein. Sie sind sicher Frau Zimmermann. Ihre Schwester erwartet Sie.«

    Claudia betrat eine feudal eingerichtete Diele. Vier Türen zweigten davon ab. Eine stand offen. Sie führte ins Schlafzimmer.

    In einem Himmelbett mit Baldachin lag Karin. Claudia erkannte sie sofort wieder. Die gleichen lebhaften Augen, dasselbe schmale Gesicht, nur älter, viel älter wirkte Karin.

    Claudia spürte plötzlich einen Kloß im Hals. Vor ihren Augen verschwamm das Bild. Karin war doch erst neunundzwanzig. Aber sie sah aus wie neunundvierzig.

    Die Nachbarin ging leise aus dem Zimmer und ließ die beiden Schwestern allein.

    Scheu trat Claudia an das Bett. Erst als Karin beide Hände nach ihr ausstreckte, sank sie an die Brust der Kranken. Sie ließ sich von der Älteren streicheln, wie es in ihrer Kindheit oft geschehen war. Dabei spürte sie, dass kaum noch Kraft in Karins Körper war. Die Kranke war abgemagert bis zum Skelett. »Warum …, warum bist du nicht im Krankenhaus?«

    »Ich war. Aber sie haben mir erlaubt, zu Hause zu sterben.«

    »Karin!«

    »Aber ich weiß es doch«, sagte die Kranke leise. »Schon lange weiß ich es. So etwas spürt man einfach.«

    Da begann Claudia zu weinen. Sie spürte ebenfalls, dass Karin sterben musste. Sie begriff, dass dies ein Abschied für immer war.

    »Warum hast du nie etwas von dir hören lassen?«

    Karin begann zu husten und presste schnell ein Taschentuch vor den Mund. Als sie wieder sprechen konnte, klang ihre Stirne noch erschöpfter. »Weil ihr nie erfahren solltet, wie ich lebte.« Ihre durchsichtige weiße Hand hob sich und deutete auf die Zimmereinrichtung.

    Claudia hatte den unermesslichen Luxus nicht übersehen. Teure Möbel, wertvolle Teppiche und echte Gemälde.

    »Weißt du, wer das alles bezahlt hat?«, fragte Karin.

    Stumm schüttelte Claudia den Kopf.

    »Ein Mann. Ein verheirateter Mann.«

    Claudia schluckte. Sie wartete, bis Karin weitersprechen konnte. Sie spürte, dass die Schwester ihr Gewissen erleichtern, dass sie eine letzte Beichte ablegen wollte.

    Karin tastete nach Claudias Hand und fuhr fort: »Ich habe in all den Jahren nicht gearbeitet, aber ich hatte immer einen Freund, der meinen Lebensunterhalt bezahlte.« Ängstlich flatterte ihr Blick zu Claudias Gesicht empor. Jahrelang war es ihr egal gewesen, wie ihre Familie über sie gedacht hatte. Jetzt bettelten ihre Augen um Verständnis, um Verzeihung.

    Claudia nickte und drückte Karins Hand. »Sprich weiter.«

    Karin erzählte. Ihr Atem ging dabei schwer, sodass sie oft pausieren musste. Trotzdem verschwieg sie nichts. Aber ein Ereignis gestand sie der Schwester erst zum Schluss – das Wichtigste.

    »Ich habe ein Kind zur Welt gebracht. Vor fünf Jahren. Ein Mädchen.«

    Claudia starrte die Schwester an. »Du hast eine Tochter?«

    »Ich hatte. Ich habe das Kind zur Adoption freigegeben.« Sie senkte den Blick und schwieg.

    Auch Claudia sagte zunächst nichts. Sie war zu erschüttert. »Hättest du nur eine einzige Zeile geschrieben, Karin. Ich hätte das Kind gern für dich aufgezogen – oder dich in irgendeiner Weise finanziell unterstützt.«

    »Ich war nicht in finanziellen Schwierigkeiten«, erklärte Karin. »Ich habe das Baby weggegeben, weil mein Freund es von mir verlangte. Er ist verheiratet«, fügte sie leise hinzu.

    »Ich verstehe dich nicht«, sagte Claudia entrüstet.

    Tränen traten in Karins Augen. »Ich habe nichts anderes erwartet. Ich verstehe mich ja heute selbst nicht mehr.«

    Die Kranke begann zu weinen. Leise, fast unhörbar. Die Tränen flossen unaufhörlich über ihre eingefallenen Wangen.

    Claudia trocknete Karins Tränen. Dann küsste sie ihre Schwester und flüsterte: »Verzeih mir. Ich wollte dir keine Vorwürfe machen. Ich bin gekommen, um dir zu helfen.«

    Da krallten sich Karins Finger in Claudias Hand. »Willst du das wirklich?« Hektische rote Flecke bildeten sich auf ihren bleichen Wangen.

    Claudia nickte. Es war ihr ernst.

    Karin versuchte sich im Bett aufzurichten. Claudia stützte sie und brachte ihr Ohr nahe an Karins Gesicht, denn ihre Schwester sprach nun sehr leise und rang keuchend nach Luft.

    »Ich habe herausgefunden, wer meine Tochter adoptiert hat. Das war nicht einfach. Es hat mich viel Zeit und auch Geld gekostet, aber ich weiß nun, bei wem meine Tochter aufwächst.« Sie packte Claudias Arm. »Ich habe die Adresse aufgeschrieben. In meiner Schmuckkassette …«

    Ein Hustenanfall hinderte die Kranke am Weitersprechen. Claudia hielt den zuckenden, keuchenden Körper ihrer Schwester in ihren Armen.

    Als Karin in ihre Kissen zurückfiel, versagte ihr die Stimme vollends.

    Nur noch ein paar Worte brachte sie hervor. »Hingehen, Claudia … Du musst hingehen … Kümmere dich um mein Kind …«

    Ängstlich sprang Claudia auf. Sie lief aus dem Zimmer und rief die Nachbarin, da Karin das Bewusstsein verloren hatte. Aber nach einigen Minuten kam sie wieder zu sich. Inzwischen hatte die Nachbarin zwei Tabletten in Wasser aufgelöst. Während Claudia ihrer Schwester das Glas an die Lippen hielt, rief die Nachbarin den Arzt an.

    Als er kam, war Karin eingeschlafen. Sie wachte nicht mehr auf. Noch in derselben Nacht starb sie. Claudia saß bis zum Schluss an ihrem Bett.

    *

    Claudia blieb in Frankfurt, bis die Schwester beerdigt war. Drei

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