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Eine Lüge kann ich nicht verzeihen: Der Bergpfarrer 375 – Heimatroman
Eine Lüge kann ich nicht verzeihen: Der Bergpfarrer 375 – Heimatroman
Eine Lüge kann ich nicht verzeihen: Der Bergpfarrer 375 – Heimatroman
eBook95 Seiten1 Stunde

Eine Lüge kann ich nicht verzeihen: Der Bergpfarrer 375 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Ach, Hochwürden, das ist ja schön, dass Sie mich wieder mal besuchen«, freute sich die alte Frau, die im Rollstuhl auf der Terrasse saß und in einer Zeitschrift blätterte. Sebastian Trenker hatte schon vermutet, dass Agnes Hochleitner sich draußen aufhielt und war durch die Gartenpforte hereingekommen. Er reichte ihr die Hand. »Gut schau'n S' aus«, meinte er. »Ich hoff', es geht Ihnen auch gut?« Agnes lächelte. »Ach, ich will net klagen«, antwortete sie. »Natürlich – das ewige Sitzen ist net schön, aber der Doktor Wiesinger hat mir Hoffnung gemacht, dass ich bald wieder laufen kann.« Sie deutete auf einem bequemen Gartenstuhl. »Setzen S' sich doch«, lud sie den Besucher ein. »Danke schön«, der Geistliche nahm Platz. »Ja, ich hab' vorhin gerade erst mit dem Doktor gesprochen. Er meint, wenn S' erst einmal Ihre täglichen Übungen machen, dann können S' schon bald wieder hüpfen, wie ein junges Reh.« Agnes Hochleitner lachte auf. »Ich bin ja schon froh, wenn ich endlich wieder geh'n kann.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum19. Mai 2023
ISBN9783987577826
Eine Lüge kann ich nicht verzeihen: Der Bergpfarrer 375 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Eine Lüge kann ich nicht verzeihen - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 375 –

    Eine Lüge kann ich nicht verzeihen

    Andreas Hoffnungen wurden enttäuscht

    Toni Waidacher

    »Ach, Hochwürden, das ist ja schön, dass Sie mich wieder mal besuchen«, freute sich die alte Frau, die im Rollstuhl auf der Terrasse saß und in einer Zeitschrift blätterte.

    Sebastian Trenker hatte schon vermutet, dass Agnes Hochleitner sich draußen aufhielt und war durch die Gartenpforte hereingekommen. Er reichte ihr die Hand.

    »Gut schau’n S’ aus«, meinte er. »Ich hoff’, es geht Ihnen auch gut?«

    Agnes lächelte.

    »Ach, ich will net klagen«, antwortete sie. »Natürlich – das ewige Sitzen ist net schön, aber der Doktor Wiesinger hat mir Hoffnung gemacht, dass ich bald wieder laufen kann.«

    Sie deutete auf einem bequemen Gartenstuhl.

    »Setzen S’ sich doch«, lud sie den Besucher ein.

    »Danke schön«, der Geistliche nahm Platz. »Ja, ich hab’ vorhin gerade erst mit dem Doktor gesprochen. Er meint, wenn S’ erst einmal Ihre täglichen Übungen machen, dann können S’ schon bald wieder hüpfen, wie ein junges Reh.«

    Agnes Hochleitner lachte auf.

    »Ich bin ja schon froh, wenn ich endlich wieder geh’n kann.«

    Vor einem Vierteljahr musste der Achtundsiebzigjährigen, nach einem Sturz, bei dem sie sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hatte, ein neues Hüftgelenk eingesetzt werden. Entgegen der Annahme, schon bald wieder laufen zu können, verzögerte sich der Heilungsprozess bei der alten Frau, und Agnes saß, zu ihrem großen Kummer, immer noch im Rollstuhl.

    »Haben S’ denn schon eine Reaktion auf die Anzeige erhalten?«, erkundigte sich Sebastian Trenker.

    Nachdem sich herausgestellt hatte, dass die alte Dame nicht so bald wieder selbstständig gehen würde, hatten der Bergpfarrer und der Dorfarzt, Dr. Toni Wiesinger, gemeinsam überlegt, wie der Frau zu helfen war.

    Sie waren übereingekommen, dass es das Beste wäre, wenn sie professionelle Hilfe bekäme. Von einer Altenpflegerin oder Krankenschwester, die ihren Beruf nicht mehr ausübte, aber bereit war, die Pflege der Frau für ein paar Wochen zu übernehmen. In Absprache mit Agnes Hochleitner, hatte Dr. Wiesinger eine Anzeige in einem medizinischen Fachblatt aufgegeben, in der eine solche Kraft gesucht wurde.

    Die alte Dame deutete zur Wohnzimmertür.

    »Drinnen liegen drei Bewerbungsschreiben«, erwiderte sie. »Und, ehrlich gesagt, ich kann mich net entscheiden. Um so glücklicher bin ich über Ihren Besuch. Vielleicht können wir uns die Bewerbungen einmal gemeinsam ansehen. Frau Steirer hat sie auf den Schrank gelegt.«

    »Sehr gern«, antwortete der Bergpfarrer und ging hinein, um die Unterlagen zu holen.

    Maria Steirer war die Haushaltshilfe, die dreimal in der Woche herkam, um zu putzen und Essen zu kochen. Da sie allerdings keine medizinische oder krankentherapeutische Kenntnisse besaß, kam sie als »Rund-um-die Uhr-Betreuung« nicht in Betracht.

    Um Agnes zu helfen, musste schon jemand her, der etwas davon verstand. Ein Fehler bei der Gymnastik konnte fatale Folgen haben.

    Sebastian fand die Bewerbungsunterlagen und nahm sie mit nach draußen. Sorgfältig las er die einzelnen Schreiben, mit den beigefügten Lebensläufen und Fotos durch.

    »Hm«, sagte er nach einer Weile, »so, wie’s ausschaut, scheinen mir alle drei Bewerberinnen qualifiziert zu sein. Allerdings könnt’s mit der Frau Junginger ein Problem geben. Sie schreibt, dass sie verheiratet ist und drei Kinder hat. Sie wird also bestimmt net hierherziehen wollen, und vierundzwanzig Stunden kann sie dann wohl net für Sie da sein.«

    Der Geistliche legte das Schreiben aus der Hand und widmete sich erneut der Bewerbung, die ihm schon beim ersten Durchlesen ins Auge gestochen war.

    »Die hier heißt Andrea Burger. Wie sie schreibt, ist sie ledig und unabhängig. Bis vor Kurzem hat sie noch in einem Krankenhaus gearbeitet. Zwar steht hier nix über die Gründe, warum das Arbeitsverhältnis beendet wurde, aber das muss wirklich nix bedeuten.«

    Sebastian sah die alte Dame an.

    »Also, ich muss sagen, auf den ersten Blick würd’ ich die Frau Burger den beiden and’ren vorzieh’n«, meinte er. »Die Erste scheidet, wie gesagt, wohl eher aus, dann ist da noch die Frau Meyerling … – aber irgendwie hab’ ich das sichere Gefühl, dass die Andrea Burger die Richtige ist.«

    Agnes Hochleitner schmunzelte.

    »Es freut mich, dass Sie das sagen, Hochwürden«, meinte sie. »Die Bewerbung hat mir nämlich auf den ersten Blick auch am besten gefallen.«

    »Dann sollten S’ sich auch für sie entscheiden«, stimmte der gute Hirte von St. Johann der alten Dame zu. »Schließlich werden S’ eine Zeit lang mit ihr zusammen leben müssen, und da ists net unwichtig, ob der Mensch, auf den man dann ja auch angewiesen ist, sympathisch ist.«

    »Gut«, stimmte Agnes Hochleitner zu, »dann werd’ ich den beiden anderen absagen, und die Frau Burger bitten, so schnell wie möglich herzukommen.«

    *

    Andrea schaute unwillig auf das Telefon, das unablässig klingelte. Seit zehn Minuten bereits. Wenn er es wieder war, der anrief, dann wollte sie am liebsten gar nicht erst abheben. Die junge, hübsche Krankenschwester bedauerte, sich keinen Anrufbeantworter zugelegt zu haben.

    Sie mochte diese »Blechkisten«, wie sie die doch eigentlich praktischen Helfer moderner Telekommunikation nannte, nicht und hatte es stets abgelehnt, sich ein solches Gerät anzuschaffen. Jetzt sah sie allerdings ein, dass es auch nützlich sein konnte, um unliebsame Anrufe herauszufiltern.

    Insbesondere jetzt, sie seufzte, Frank Willinger besaß eine bemerkenswerte Sturheit. Seit Andrea ihm den Laufpass gegeben hatte, rief er sie mehrmals am Tage an, obwohl sie ihn ernstlich darum gebeten hatte, sie in Ruhe zu lassen.

    Ärgerlich nahm sie den Hörer ab.

    »Hör’ zu Frank«, rief sie ärgerlich, »ich hab’ dir doch deutlich gesagt, dass du mich net mehr anrufen sollst. Kannst du es net begreifen oder willst du’s net?«

    »Hallo?«, hörte sie zu ihrer Verblüffung eine Frauenstimme. »Bin ich mit Burger verbunden?«

    Andrea stutzte. Das war gewiss nicht Frank, der da anrief.

    »Ja, Andrea Burger«, antwortete sie schnell.

    »Hier ist Hochleitner. Agnes Hochleitner«, sagte die Anruferin. »Sie haben sich als Pflegerin auf meine Anzeige beworben.«

    Die junge Frau durchfuhr es siedendheiß.

    Um Himmels willen, was mochte die alte Dame wohl jetzt von ihr denken, dass sie so einen barschen Ton anschlug?

    Sie glaubte, nicht richtig zu hören, als die Anruferin weitersprach: »Ich hab’ mich für Sie entschieden, Frau Burger. Deshalb ruf’ ich an, um zu klären, wann S’ bei mir denn eigentlich anfangen können.«

    Andrea spürte, wie ihr Herz einen Hüpfer tat. Seit sie vor einer Woche die Bewerbung abgeschickt hatte, wartete sie auf eine Antwort. Sehnlichst, denn die Situation war unmöglich geworden. Gewiss konnte man von München nicht behaupten, dass es eine Kleinstadt wäre, aber überall, wohin die

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