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Ich gebe mein Baby nicht her: Die Klinik am See 42 – Arztroman
Ich gebe mein Baby nicht her: Die Klinik am See 42 – Arztroman
Ich gebe mein Baby nicht her: Die Klinik am See 42 – Arztroman
eBook119 Seiten1 Stunde

Ich gebe mein Baby nicht her: Die Klinik am See 42 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Die große Arztserie "Die Klinik am See" handelt von einer Frauenklinik. Gerade hier zeigt sich, wie wichtig eine sensible medizinische und vor allem auch seelische Betreuung für die Patientinnen ist, worauf die Leserinnen dieses Genres großen Wert legen.
Britta Winckler ist eine erfahrene Romanschriftstellerin, die in verschiedenen Genres aktiv ist und über hundert Romane veröffentlichte. Die Serie "Die Klinik am See" ist ihr Meisterwerk. Es gelingt der Autorin, mit dieser großen Arztserie die Idee umzusetzen, die ihr gesamtes Schriftstellerleben begleitete.

»Sie können sich wieder ankleiden, Frau Polland«, gab Dr. Horn der Patientin zu verstehen. Seine Miene war ernst, als er das Untersuchungszimmer seiner Praxis verließ und an seinem Schreibtisch im Sprechzimmer Platz nahm. Eine Minute später saß Ulrike Polland fertig angekleidet vor ihrem Hausarzt. Fragend blickte sie ihn an. In ihren Augen war ein Ausdruck, der schon fast als ängstlich bezeichnet werden konnte. »Wie sieht es aus, Herr Doktor?« kam es leise über ihre Lippen. »Tja, Frau Polland«, ergriff der Arzt das Wort, »ich muß Ihnen leider mitteilen, daß Sie mit einer baldigen Frühgeburt rechnen müssen. Die Untersuchung hat gezeigt, daß Ihr Baby frühreif ist, wie wir Mediziner es nennen. Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach einem Acht-Monate-Kind das Leben schenken.« Ulrike seufzte verhalten. »Und es wird leben?« fragte sie mit gepreßt klingender Stimme. »Aber ja«, versicherte Dr. Horn. Etwas verwundert ob dieser Frage sah er die vor ihm sitzende junge Frau an.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Jan. 2019
ISBN9783740940133
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    Buchvorschau

    Ich gebe mein Baby nicht her - Britta Winckler

    Die Klinik am See

    – 42–

    Ich gebe mein Baby nicht her

    Ihre Mutterliebe war stärker als die Angst

    Britta Winckler

    »Sie können sich wieder ankleiden, Frau Polland«, gab Dr. Horn der Patientin zu verstehen. Seine Miene war ernst, als er das Untersuchungszimmer seiner Praxis verließ und an seinem Schreibtisch im Sprechzimmer Platz nahm.

    Eine Minute später saß Ulrike Polland fertig angekleidet vor ihrem Hausarzt. Fragend blickte sie ihn an. In ihren Augen war ein Ausdruck, der schon fast als ängstlich bezeichnet werden konnte.

    »Wie sieht es aus, Herr Doktor?« kam es leise über ihre Lippen.

    »Tja, Frau Polland«, ergriff der Arzt das Wort, »ich muß Ihnen leider mitteilen, daß Sie mit einer baldigen Frühgeburt rechnen müssen. Die Untersuchung hat gezeigt, daß Ihr Baby frühreif ist, wie wir Mediziner es nennen. Sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach einem Acht-Monate-Kind das Leben schenken.«

    Ulrike seufzte verhalten. »Und es wird leben?« fragte sie mit gepreßt klingender Stimme.

    »Aber ja«, versicherte Dr. Horn. Etwas verwundert ob dieser Frage sah er die vor ihm sitzende junge Frau an. »Hatten Sie etwa mit einer Fehlgeburt gerechnet?«

    Ulrike blieb die Antwort schuldig. Hinter ihrer Stirn überschlugen sich die Gedanken. Ja, sie hatte damit gerechnet oder es wenigstens gehofft, weil davon viel für sie abhing.

    Dr. Horn reichte der jungen Frau ein Faltblatt. »Lesen sie sich das bitte durch«, sagte er. »Es enthält etliche wichtige Hinweise für Schwangerschaftsgymnastik.«

    »Eine Frühgeburt«, murmelte Ulrike. »Wann wird das sein?« fragte sie leise.

    »Auf den Tag genau läßt sich das nicht bestimmen«, antwortete der Arzt. »Aber nach meinen Erkenntnissen, also nach dieser jetzigen Untersuchung würde ich sagen, innerhalb der nächsten zwei Wochen. Möglicherweise auch schon früher.« Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. »Sie gehören zu jenen Frauen, denen man kaum ansieht, äußerlich also, daß sie schon am Beginn des achten Schwangerschaftsmonat sind«, fügte er hinzu. »Bei Ihrer etwas kräftigen Gestalt – mollig würden andere sie bezeichnen – fällt das gar nicht auf, wenn man nicht genau hinsieht.«

    Mechanisch nickte Ulrike zu diesen Worten. Sie wußte, daß sie nicht gertenschlank war. Allerdings auch nicht dick, sondern eben nur, wie der Arzt sich ausgedrückt hatte, etwas mollig, was aber ihrer Schönheit keinen Abbruch tat. Unwillkürlich mußte sie an Bernd Dörner denken, der sich jetzt irgendwo in der Türkei oder im Nahen Osten aufhielt. Sie erinnerte sich auch an seine Worte, die er ihr vor nunmehr etwas über sieben Monaten lächelnd gesagt hatte, als sie zum ersten Mal mit ihm eine Nacht verbracht hatte.

    »Weißt du, Ulrike, ich bin sehr froh darüber, daß du nicht so schlank bist. Bei dir weiß ich wenigstens, daß ich etwas in den Armen halte, und so liebe ich dich eben.«

    Ein flüchtiges Lächeln umspielte Ulrikes Lippen, als sie sich jetzt an diese Worte erinnerte. Sofort aber nahm ihr Gesicht einen nachdenklichen Ausdruck an. Sie stand auf und reichte Dr. Horn verabschiedend die Hand. »Soll ich noch einmal zur Untersuchung kommen?« fragte sie.

    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Nein, das wird nicht nötig sein«, erwiderte er. »Wenn das eintrifft, was ich festgestellt habe, dann werden Sie schon merken, wann es höchste Zeit ist, sich sofort in die Klinik zu begeben.«

    Ulrike zwang sich zu einem Lä­cheln, obwohl ihr mehr zum Weinen zumute war. In ihrem Innern begann sich ein Dilemma abzuzeichnen. Mit einem gemurmelten Gruß verließ sie den Arzt und die Praxis und fuhr wenig später mit ihrem Auto nach Hause.

    In ihrer Wohnung in einem Appartementhaus in Bad Tölz ließ sie sich in einen Sessel fallen und versank in tiefes Nachdenken. Es waren keine guten Gedanken, die ihr durch den Sinn gingen. Sie betrafen das zu erwartende Kind. So gern sie auch grundsätzlich Kinder hatte, so wenig wollte sie jetzt eins haben. Das heißt – Bernd wollte es nicht. Jedenfalls nicht in den nächsten zwei Jahren. Mehr als einmal hatte er das durchblicken lassen in den vergangenen 8 Monaten, die sie beide nun schon zusammen waren. Immer wieder hatte er betont, daß er mit ihr zusammen nach der Heirat, die nach seiner Rückkehr von seiner Nahost-Tour stattfinden sollte, erst einmal das Leben genießen wollte, ohne dabei durch ein Kind gestört oder gehemmt zu werden. Ihm zuliebe hatte sie sich auch die Pille verschreiben lassen. Doch da war es bereits zu spät gewesen. Da war es schon passiert. Nach zwei Monaten hatte sie gewußt, daß sie schwanger geworden war, hatte es aber nicht fertiggebracht, Bernd das einzugestehen. Nur ihr selbst war es aufgefallen, daß sie in den letzten Monaten etwas fülliger geworden war, doch sie hatte es verstanden, diese Zunahme durch geschickt gewählte Kleidung zu kaschieren.

    »Was soll ich nur tun?« flüsterte Ulrike. Ihr war richtig bange. Sie wußte, daß sie es nicht verkraften würde, wenn Bernd sie verließ. Nach seinen eindringlichen Worten in den vergangenen Wochen und Monaten, ihrer beider Liebe und Zweisamkeit von einer vorläufigen Kinderlosigkeit abhängig zu machen, traute sie ihm zu, daß er dann auch die entsprechenden Konsequenzen zog. »Nein, nein, das darf nicht sein«, rief Ulrike verzweifelt aus.

    Als Bernd vor knapp sieben Wochen zu seiner Tour startete, da hatte er sie umarmt und ihr versprochen, unmittelbar nach seiner Rückkehr Hochzeit zu halten. Würde er dieses Versprechen auch dann noch halten, wenn sie ihm bei seiner Heimkehr – in knapp drei Wochen war es soweit, wie er ihr aus der Türkei geschrieben hatte – ein Baby präsentierte?

    Das war die große entscheidende Frage, von der Ulrike nicht erst an diesem Tag gequält wurde und die ihr in den vergangenen Wochen so manche schlaflose Nacht beschert hatte. Einige Male schon hatte sie sich gesagt, daß es vielleicht doch besser gewesen wäre, wenn sie Bernd früher schon, damals, als sie wußte, daß sie schwanger war, ihre Schwangerschaft eingestanden hätte. Vielleicht hätte er es sogar akzeptiert. Sie erkannte, daß sie einen Fehler gemacht hatte. Wenn sie Bernd jetzt nach seiner Rückkehr ein Baby – sein und ihr Kind –

    präsentierte, würde er schockiert sein. Er mußte dann glauben, daß sie ihn all die Monate hinters Licht geführt hatte.

    Erneut griff die Angst nach Ulrike. Wie sie es drehte und wendete – sie fand einfach keine zufriedenstellende Lösung für ihr augenblickliches Problem. Sie konnte keine klaren Gedanken fassen. Auch ihre ­Arbeit als freiberufliche Modezeichnerin für einige Journale litt darunter.

    Wie lange Ulrike so in dem Sessel gesessen und vor sich hin gegrübelt hatte, wußte sie später nicht mehr zu sagen. Der Nachmittag war schon zur Hälfte herum, als ihr plötzlich Bernds Schwester Magda einfiel. Magda von Ahlen, wie sie seit ihrer Verheiratung mit Richard von Ahlen hieß, war ihrer Meinung nach eine erfahrene Frau. Die Ehe ihrer zukünftigen Schwägerin war bis jetzt kinderlos geblieben, obwohl die beiden schon fast vier Jahre miteinander verheiratet waren. Mit Magda hatte sie ein gutes Verhältnis, seit sie diese durch Bernd vor einem halben Jahr kennengelernt hatte. Magda war eine kluge Frau. Obwohl erst 29 Jahre, schien sie dennoch allerhand Erfahrung in vielen Lebensbereichen zu haben, wie Ulrike bei den Gesprächen und Unterhaltungen mit ihr gemerkt hatte. Ob sie ihr einen guten Rat zur Lösung des bedrückenden Problems geben konnte?

    Minuten lang dachte Ulrike dar­über nach. Ich muß mit ihr reden, entschloß sie sich dann, überlegte, ob sie jetzt gleich zu ihr nach Rottach-Egern am Tegernsee fahren sollte.

    »Nein«, murmelte Ulrike, »ich werde sie erst anrufen.«

    Diesen Entschluß setzte sie auch sogleich in die Tat um.

    Ulrike hatte Glück – Magda von Ahlen meldete sich sofort.

    Nach einigen freundlichen einleitenden Worten und Fragen nach dem Befinden kam Ulrike dann aber zur Sache. »Bist du allein?« wollte sie wissen.

    »Ja, schon seit fast drei Wochen, denn Richard ist drüben in England wegen einiger Kunst-Auktionen«, antwortete Magda von Ahlen. »Du weißt doch, daß er Kunsthändler und Kunstexperte ist.«

    »Ja, das weiß ich«, entgegnete Ulrike, holte einmal tief Atem und brachte dann ihr Anliegen vor. »Ich möchte mit dir sprechen, Magda«, sagte sie.

    »Bitte – ich bin ganz Ohr.«

    »Nein, nicht am Telefon«, gab Ulrike zurück. »Persönlich, denn ich brauche deinen Rat.«

    »Aha, und worum geht es? Hast du Kummer mit meinem Bruder?«

    »So kann man es auch nennen«, erwiderte Ulrike. »Bernd ist ja seit Wochen schon auf Tour und kommt wahrscheinlich in etwa vierzehn Tagen wieder zurück. Davor aber habe ich jetzt Angst.«

    Ein überraschter Ruf klang durch die Leitung. »Angst?« wiederholte Magda erstaunt. »Wovor denn? Ich denke, daß es nach Bernds Rückkehr Hochzeit geben soll? Davor ist dir bange?«

    »Nein, das ist es nicht«, erklärte Ulrike mit bebender Stimme. »Angst habe ich davor, daß diese

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