Krimi Doppelband 2245
Von Franklin Donovan
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Trevellian jagt den Feuerteufel (Franklin Donovan)
Trevellian und die Todesgrüße aus Sao Paolo (Franklin Donovan)
»Eine Hinrichtung?« fragte Eduardo da Silva so leidenschaftslos wie ein Kellner, der die Bestellung nicht richtig verstanden hat. Der Vergleich paßte wie der Deckel auf den Sarg. Denn bei da Silva konnte man den Tod eines Menschen ordern wie in einem Restaurant ein Steak. Der Brasilianer war Profikiller.
»Eine Hinrichtung, genau«, krächzte der Mann am anderen Ende der Telefonleitung haßerfüllt. »Dieser Hurensohn Archer muß sterben. Und wenn Sie so gut sind, wie Sie sein sollen…«
»Ich bin der Beste«, versicherte der Brasilianer. Bescheidenheit war nicht gerade seine stärkste Eigenschaft. »Deshalb bin ich ja auch doppelt so teuer wie Ihre amerikanischen Stümper.«
»Schon gut, schon gut«, wiegelte der Haßerfüllte ab. »Sie kriegen Ihr Geld. Hauptsache…«
»… Hauptsache, Archer wird sterben«, unterbrach da Silva den Mann, dessen umständliche Art ihm auf die Nerven ging. »Er wird, Mister. Bis zum Ende der Woche ist Francis Archer so tot wie ein Baum ohne Wurzeln. Und die Cops werden nicht mal Verdacht schöpfen, daß er umgelegt wurde. Sie hören dann von mir.«
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Krimi Doppelband 2245 - Franklin Donovan
Krimi Doppelband 2245
Dieser Band enthält folgende Krimis:
Trevellian jagt den Feuerteufel (Franklin Donovan)
Trevellian und die Todesgrüße aus Sao Paolo (Franklin Donovan)
»Eine Hinrichtung?« fragte Eduardo da Silva so leidenschaftslos wie ein Kellner, der die Bestellung nicht richtig verstanden hat. Der Vergleich paßte wie der Deckel auf den Sarg. Denn bei da Silva konnte man den Tod eines Menschen ordern wie in einem Restaurant ein Steak. Der Brasilianer war Profikiller.
»Eine Hinrichtung, genau«, krächzte der Mann am anderen Ende der Telefonleitung haßerfüllt. »Dieser Hurensohn Archer muß sterben. Und wenn Sie so gut sind, wie Sie sein sollen…«
»Ich bin der Beste«, versicherte der Brasilianer. Bescheidenheit war nicht gerade seine stärkste Eigenschaft. »Deshalb bin ich ja auch doppelt so teuer wie Ihre amerikanischen Stümper.«
»Schon gut, schon gut«, wiegelte der Haßerfüllte ab. »Sie kriegen Ihr Geld. Hauptsache…«
»… Hauptsache, Archer wird sterben«, unterbrach da Silva den Mann, dessen umständliche Art ihm auf die Nerven ging. »Er wird, Mister. Bis zum Ende der Woche ist Francis Archer so tot wie ein Baum ohne Wurzeln. Und die Cops werden nicht mal Verdacht schöpfen, daß er umgelegt wurde. Sie hören dann von mir.«
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Trevellian jagte den Feuerteufel: Action Krimi
Franklin Donovan
Police Officer Hannah Barnett gähnte.
Über dem Hudson River dämmerte der Morgen herauf. Die Wolken färbten sich hellrosa. Sie wirkten wie riesige Mengen Zuckerwatte, die sanft die Nacht hinwegschoben. Eine wilde Nacht war es gewesen. Die Nacht von Samstag auf Sonntag. Ein Rausch des Vergnügens, der gerade zu Ende gegangen war.
Die Frau in der Uniform des New York Police Department stand am Take-Away-Schalter einer Wimpy-Filiale. Hannah hatte bei dem Hamburgerbrater gerade zwei Becher Kaffee zum Mitnehmen gekauft. Für sich selbst und ihren Partner Luke Lambrini. Der schwarzgelockte Cop wartete am Steuer des Patrolcars auf sie.
Die rothaarige Polizistin fluchte, denn die Styroporbecher waren sehr heiß. Mit spitzen Fingern balancierte sie die Getränke zum Streifenwagen hinüber. In diesem Moment begannen die Glocken der Riverside Church zu läuten…
***
Hannah Barnett konnte den Klang der Glocken beinahe körperlich spüren, denn das Patrolcar stand sehr nahe des Kirchengebäudes, das sich am Rand des Riverside Park befindet.
Die Frau in der Uniform blieb plötzlich stehen, als wäre sie schockgefroren. Auf halbem Weg zwischen dem ›-Wimpy’s‹ und dem Patrolcar verharrte sie. Sie drehte sich um, und ihr Blick schweifte zur Riverside Church.
Luke Lambrini schaute ungehalten zu seiner Kollegin hinüber. Sie stand da wie eine Salzsäule, starrte zur Kirche hin und rührte sich nicht. Er wollte jetzt seinen Kaffee haben, verdammt noch mal!
Endlich bewegte sie sich wieder. Aber das ziemlich hastig.
Sie ließ die beiden Kaffeebecher auf den Gehweg fallen, während sie zu dem Streifenwagen sprintete. Hannah riß die Beifahrertür auf.
»Spinnst du?« maulte der schwarzgelockte Cop. »Der schöne Kaffee…«
»Gib Alarm, Luke!« herrschte die Rothaarige ihn an. »Die Riverside Church brennt!«
Er glotzte sie immer noch an, aber nicht mehr wie zuvor, denn seine Augen weiteten sich jetzt erschrocken, wurden groß.
»W-was hast du da gerade gesagt?« stotterte er ungläubig.
»Ich sagte, die Riverside Church brennt!« wiederholte sie erregt, und sie war ganz rot im Gesicht geworden vor Aufregung. »Gib Alarm! Los, gib Alarm, verdammt!«
Schlagartig vergaß Police Officer Lambrini die anstrengende Schicht, die hinter ihnen lag. Wie in jeder Samstagnacht hatten sie Dutzende von Volltrunkenen in die Ausnüchterungszellen des Precincts geschleift. Minderjährige Nutten aufgegriffen, mit denen sich nun die Jugendbehörde rumärgern durfte. Kleine Dealer festgenommen, die zwei Stunden später wieder auf freiem Fuß waren und vier Stunden später erneut mit ihrer tödlichen Ware an der 42nd Street herumlungerten.
Doch all das war jetzt vergessen. Die Riverside Church brannte, hatte seine Partnerin gesagt. O Gott…!
Der schwarzgelockte Cop griff zum Funkgerät und rief das Hauptquartier.
»Hier Wagen 11-5, Officer Lambrini. Melde Brand in der Riverside Church! Unser Standort ist Riverside Park Süd, direkt bei der Kirche. Erbitte Unterstützung!«
Der Kollege im Funk-Leitstand bestätigte. Er würde die Meldung sofort an das Fire Department weiterleiten.
Lambrini unterbrach die Verbindung und eilte seiner Kollegin nach, die bereits mit dem Handfeuerlöscher des Patrolcars auf die Kirche zugelaufen war.
Der Job der Cops war es jetzt, eventuelle Brandopfer in Sicherheit zu bringen. Und das verdammte Feuer in Schach zu halten, bis die Jungs vom Fire Department anrückten.
Das Geläute der Glocken war noch ohrenbetäubender, als sie sich der Kirche genähert hatten. Obwohl Officer Lambrini kein großer Kirchgänger war, wußte er doch, daß die Riverside Church mit ihren 74 Glocken das größte Glockenspiel der Welt hatte.
Das erwies sich allerdings in diesem Moment als verhängnisvoll.
Denn der Cop hörte nicht den Schuß, der auf seine Kollegin abgefjeuert wurde!
***
Police Officer Hannah Barnett stürmte durch die schwere Tür der Kirche. Sofort ätzte der scharfe Brandgeruch in ihre Nase. Gleichzeitig wunderte sie sich darüber, daß das Gotteshaus nicht abgeschlossen gewesen war.
Die Holzbänke der Riverside Church brannten wie Zunder. Das ganze Mittelschiff war bereits ein Flammenmeer. Die wertvollen Glasfenster zerbarsten.
Die Polizistin warf einen mißmutigen Blick auf den Handfeuerlöscher, den sie mit sich schleppte. Gegen diese Flammenhölle konnte sie mit dem kleinen Ding kaum etwas ausrichten, das wurde ihr schmerzhaft klar. Das war so, als wollte sie mit einem Damenschuh das Wasser des Atlantischen Ozeans ausschöpfen.
Officer Barnett war keine Brandexpertin. Trotzdem erkannte sie, daß sich das Feuer in Windeseile ausbreitete. Als sie vor wenigen Minuten den Brand entdeckt hatte, da war die Feuersbrunst noch nicht so heftig gewesen, nur ein gelbliches Flackern hinter den mächtigen Kirchenfenstern, die jetzt explosionsartig zerplatzten. Nun war die ganze Riverside Church ein einziges Flammenmeer.
Dafür konnte es nur eine Erklärung geben.
Brandbeschleuniger sorgten für die rasende Ausbreitung des Feuers.
Und das wiederum bedeutete. -Brandstiftung!
Kaum war dieser Gedanke in ihrem Gehirn aufgeblitzt, als sie einen Schatten in der Sakristei verschwinden sah. Ihre langjährige Diensterfahrung sagte Hannah, daß es um diese Tageszeit wohl kaum der Küster sein konnte.
Sie ließ den Feuerlöscher fallen. Und griff reaktionsschnell zu ihrem Revolver der Marke Smith & Wesson. Sie wollte dem Verdächtigen folgen. Es hatte keinen Sinn, ihn anzurufen. Die Glocken waren einfach zu laut.
Weiß der Teufel, warum die in Betrieb sind, dachte die Polizistin. Dadurch wird doch das ganze Stadtviertel geweckt…
Sie kam nicht auf die Idee, daß dahinter eine Absicht stecken könnte.
Mit schnellen Schritten ihrer langen Beine folgte sie dem Phantom. Ihre Dienstwaffe hielt sie schußbereit in der Rechten.
In der Sakristei registrierte sie einen seltsamen Geruch. Hannah schnüffelte. Es roch nach Chemie.
Das deutete ebenfalls auf Brandstiftung hin. Das mußte der verdammte Brandbeschleuniger sein.
Wo blieb nur das Fire Department?
Da nahm sie wieder eine Bewegung wahr. Sie wirbelte herum.
Aber es war zu spät.
Hannah Barnett sah noch das Mündungsfeuer aufblitzen.
Dann hieb das Geschoß aus der 44er Magnum in ihren Körper.
Die Polizistin wurde nach hinten geschleudert wie eine Puppe…
***
Sven Magnussen war ein Riese mit blauen Augen und weißblondem Stoppelhaarschnitt.
Auch ohne seinen Namen hätte man in ihm den Sohn skandinavischer Einwanderer erkannt. Und nicht nur äußerlich folgte der bärenstarke Magnussen der Ahnenreihe seiner Familie.
Wie schon sein Urgroßvater, sein Großvater und sein Dad diente er dem New York Fire Department. Nie hatte er auch nur im Traum daran gedacht, jemals einen anderen Beruf zu ergreifen. Schon als kleiner Junge hatte er häufig die schrecklichen Wunden gesehen, die Grandpa und Dad bei ihrem Job immer wieder davongetragen hatten. Das hatte ihn aber nie abgeschreckt.
Für Magnussen waren diese Brandmale wie die Tapferkeitsmedaillen, die im Haus seiner Familie hinter Glas aufbewahrt wurden und von den Heldentaten seines Vaters und Großvaters erzählten.
Auch Sven war schon ausgezeichnet worden. Mehrmals, das letzte Mal von Bürgermeister Rudolph Giuliani persönlich.
Sein alter Herr hatte es leider nicht mehr miterleben können.
Zwei Monate vor der Pensionierung war er in einem brennenden Lagerhaus von einem herabstürzenden Balken erschlagen worden. Versicherungsbetrüger hatten das Lagerhaus abgefackelt.
Seitdem verfolgte Sven Magnussen alle Brandstifter mit einem irrsinnigen Haß.
Seine Abneigung ging noch weit über das hinaus, was jeder andere Feuerwehrmann für diese feigen Ratten empfinden mußte. Für den weißblonden Skandinavier waren Brandstifter keine Menschen. Sondern Kreaturen, die es nicht verdienten zu leben.
Auch an diesem Morgen mußte Magnussen wieder an Brandstiftung denken.
Als Captain von ›Engine 54‹ saß er im Führerhaus neben dem Fahrer des Löschzugs. Die ohrenbetäubende Sirene des roten Fahrzeugs kreischte durch den Manhattan-Morgen. Ein Patrolcar des NYPD hatte sie zur Riverside Church gerufen. Und wenn um diese Uhrzeit eine Kirche brannte, war dafür bestimmt keine umgefallene Kerze verantwortlich…
Der Anblick des lichterloh brennenden Gotteshauses war für den Captain wie ein Schock. Doch er überwand ihn schnell und konzentrierte sich sofort wieder auf die bevorstehende Aufgabe.
Schon hatte der Fahrer den Löschzug unmittelbar neben einen Hydranten abgestellt. In New York sind diese Hydranten alle grellrot gestrichen, die Straße davor muß auf jeden Fall freibleiben. Es stehen schwere Strafen darauf, vor einem Hydranten zu parken. Damit Einsätze des Fire Department nicht behindert werden.
»Absitzen!« befahl Magnussen.
Seine Boys waren ein eingespieltes Team. Schon zerrten sie die Schläuche hervor, die sich in Buchten im hinteren Teil des Löschzugs befanden. Wie alle New Yorker Löschzüge hatte auch Engine 54 eine eingebaute Pumpe seitlich im Fahrzeug, die vom Armaturenbrett in der Fahrerkabine aus bedient wurde.
Über eine Drehleiter verfügte Engine 54 nicht. Dafür gab es spezielle Fahrzeuge.
Magnussen griff nach seiner Atemschutzmaske. Bevor er sie überstreifte, sah der Captain einen schwarzgelockten Cop, der seine Mütze verloren hatte. Er trug eine offenbar verletzte Kollegin, ebenfalls in der Uniform des NYPD, aus dem brennenden Gotteshaus.
Die rothaarige Polizistin war totenbleich. Das konnte man erkennen, obwohl ihr Gesicht ganz rußig war. Sie stöhnte und preßte eine Hand auf ihre Seite. Blut sickerte zwischen ihren Fingern hindurch.
»Was ist passiert?« fragte Magnussen, der auf den Cop und seine verletzte Kollegin zugelaufen war.
»Jemand hat sie angeschossen!« rief der Police Officer. »Wenn ich das Schwein erwische…!«
»Das Schwein hat sicher auch die Kirche angesteckt!« knurrte der Captain vom Fire Department.
Dann stürmte er an der Spitze seiner Männer in die Flammenhölle…
***
Ich gähnte herzhaft, als mich mein Wecker aus dem Schlaf gerissen hatte. Es war zwar Sonntag, aber trotzdem hatte ich mir für diesen Tag einiges vorgenommen.
Zusammen mit meinem Freund und Kollegen Milo Tucker wollte ich raus nach Coney Island fahren. An den Strand, der im New Yorker Volksmund auch ›Puertoricanische Riviera‹ genannt wird.
Selbst zwei Special Agents des FBI New York haben ab und zu mal einen freien Sonntag. Und diesen hier wollten wir nutzen, um uns die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen und zu checken, welcher Bikini wohl der knappste der Saison war. Vielleicht ließ sich die Trägerin ja sogar zu einem Drink einladen…
Ich ging ins.Bad und stellte auf dem Weg dorthin die Kaffeemaschine ein. Während ich mich unter den warmen Wasserstrahlen der Dusche einseifte, machte ich mir Sorgen um das elende Geräusch, das der Kaffeeautomat von sich gab. Würde er im nächsten Moment explodieren?
Doch dann wurde mir klar, daß es das Telefon war, dessen Schrillen das Gurgeln der Küchenmaschine übertönte.
Ich griff mir fluchend ein Handtuch und sprang wassertriefend auf den Apparat zu.
»Trevellian!«
»Hier Jonathan D. McKee, Jesse.«
Sofort war jeder Gedanke an puertoricanische Badenixen verflogen. Wenn der Leiter des FBI-Distrikts New York am Sonntag morgen um acht Uhr bei einem seiner Untergebenen anrief, war es Essig mit dem freien Tag.
Aber Ärger wollte in mir nicht aufsteigen. Im Gegenteil, eine gespannte Erwartung bemächtigte sich meiner. Ich kannte Mr. McKee lange genug, um zu wissen, daß er mir meine wenigen freien Tage nicht mit Bagatell-Fällen verdarb. Wenn er mich morgens am Sonntag anrief, dann mußte es sich um einen brandheißen Fall handeln.
Ein brandheißer Fall - wenn ich geahnt hätte, wie zutreffend dieser Gedanke war…
»Ja, Sir?«
»Es tut mir leid, Sie am Wochenende zu stören, Jesse. Aber wir haben einen Fall, der keinen Aufschub duldet. Bitte kommen Sie sofort ins District Office. Und bringen Sie Milo mit.«
»Selbstverständlich, Sir«, erwiderte ich. »Schon unterwegs!«
Ich legte auf und tippte dann sofort die Nummer meines Freundes und Kollegen Milo Tucker in die Tastatur.
Ich mußte es ziemlich lange klingeln lassen. Zehnmal. Zwölfmal. Aber mein Freund und Partner ging nicht ran.
»Schlafmütze!« sagte ich laut und rubbelte mich mit einer Hand trocken, während ich in der anderen weiterhin den Hörer hielt. Dann legte ich auf, denn auch nach einer guten halben Minute hatte Milo nicht abgenommen.
Ich zog mich an, rasierte mich und genehmigte mir einen Becher Kaffee und ein Schinkensandwich. Ich aß es im Stehen, durch mein Apartmentfenster auf die morgendliche Straße hinunterblickend.
Es war so ruhig. Der Sonntagmorgen ist die friedlichste Zeit der Woche in New York City. Keine Hektik, kaum Verkehr, keine Verbrechen.
Außer an diesem Tag. Sonst hätte mich Mr. McKee wohl kaum angerufen.
Ich trank den Kaffee aus und putzte mir die Zähne. Danach hieb ich meinen Zeigefinger auf die Wahlwiederholung des Telefons. Ich fand, Milos Schönheitsschlaf mußte nun zu Ende sein.
Diesmal nahm er nach dem zweiten Klingeln ab.
»Tucker!«
»Ich bin’s, altes Haus. Ganz schön schwer, dich wachzukriegen!«
»Was soll das denn?« erwiderte mein Partner entrüstet. »Ich bin schon lange auf. Ich war gerade unten beim alten Ed, um mir die Zeitung zu kaufen.«
Ich grinste. Auch Milo gehört zu den New Yorkern, für die ein Sonntag ohne ausgiebige Zeitungslektüre am morgen kein Sonntag ist. Die ›New York Times‹ und die ›New York Tribune‹ erscheinen an diesem Tag mit kiloschweren Ausgaben. Die neuesten Geschichten über Broadway-Stars oder die Sex-Skandale der Politiker - nun, so ein Sexskandal hatte uns vor einiger Zeit ganz schön ins Schwitzen gebracht, aber Milo und ich hatten dafür gesorgt, daß nicht noch mehr pikante Details über das außereheliche Treiben unseres verehrten Präsidenten an die Öffentlichkeit gelangt war.
Echte New Yorker kaufen immer beide, sowohl die ›Times‹ als auch die ›Tribune‹. Es könnte ja der einen etwas entgangen sein, was man dann in der anderen nachlesen muß.
»Vergiß die Druckerschwärze, Milo. Das wahre Leben ruft. Papier ist geduldig, Mr. McKee nur begrenzt. Er wünscht uns zu sprechen!«
»O nein!« stöhnte mein Freund. »Willst du mir damit sagen: Vergiß die Strand-Beauties?«
»Vergiß die Strand-Beauties«, bestätigte ich. »In fünf Minuten an unserer gewohnten Ecke, okay?«
Bevor er protestieren konnte, beendete ich das Telefonat, indem ich den Hörer einfach auf den Apparat knallte. Ich verließ mein Apartment und fuhr mit dem Lift hinunter in die Tiefgarage, wo ich mich in meinen roten Sportwagen fallen ließ.
An diesem Morgen waren die Straßen von