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Baccara Collection Band 430
Baccara Collection Band 430
Baccara Collection Band 430
eBook525 Seiten6 Stunden

Baccara Collection Band 430

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Über dieses E-Book

WIE ZÄHMT MAN EINEN TEXANISCHEN MILLIONÄR? von JANICE MAYNARD

Eine Affäre mit einem texanischen Millionär zu haben, ist das eine. Aber es ist etwas ganz anderes, ihn zwei Jahre später wiederzusehen! Auch wenn Brielle spürt, dass Vaughn Blackwood sie begehrt, so scheint er jetzt genauso wenig bereit, sich auf Liebe einzulassen wie damals …

ICH WILL DICH - UND DARF NICHT! von NADINE GONZALEZ

Der umwerfend attraktive Jonathan Gunther weckt in Sofia ein nie gekanntes Verlangen. Aber kann sie es wirklich riskieren, ihm die Wahrheit zu sagen? Um ihre Eltern vor einem Skandal zu schützen, muss sie vorgeben, mit einem anderen verlobt zu sein …

VERHÄNGNISVOLL SEXY von JOSS WOOD

Warum ist er bloß so unwiderstehlich sexy? Beah weiß, dass es ein Fehler ist, mit Finn die Nacht zu verbringen. Seit sie in London sind, um für ein Auktionshaus zu arbeiten, brennt ihre Liebe so heiß wie am ersten Tag. Dabei ist ihre Ehe seit neun Jahren geschieden!

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum23. März 2021
ISBN9783751500982
Baccara Collection Band 430

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    Buchvorschau

    Baccara Collection Band 430 - Nadine Gonzalez

    Janice Maynard, Nadine Gonzalez, Joss Wood

    BACCARA COLLECTION BAND 430

    IMPRESSUM

    BACCARA COLLECTION erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA COLLECTION

    Band 430 - 2021 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

    © 2020 by Harlequin Books S. A.

    Originaltitel: „Too Texan to Tame"

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    in der Reihe: DESIRE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Brigitte Marliani-Hörnlein

    © 2018 by Nadine Seide

    Originaltitel: „Unconditionally Mine"

    erschienen bei: Kimani Press, Toronto

    in der Reihe: ROMANCE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Christine Schmid

    © 2020 by Joss Wood

    Originaltitel: „Back in His Ex’s Bed"

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    in der Reihe: DESIRE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    Übersetzung: Charlotte Gatow

    Abbildungen: VitalikRadko / Depositphotos, alle Rechte vorbehalten

    Veröffentlicht im ePub Format in 03/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751500982

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

    Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.

    JANICE MAYNARD

    Wie zähmt man einen texanischen Millionär?

    „Ich brauche keine Liebe, um glücklich zu sein." Davon ist Rancher Vaughn Blackwood überzeugt. Und dass er immer noch an die schöne Brielle denkt, die ihn vor zwei Jahren verlassen hat – das hat sicher nur was mit dem guten Sex zu tun! Als er Brielle auf der Hochzeit seiner Schwester wiedersieht, beschließt er herauszufinden, was wirklich dahintersteckt …

    NADINE GONZALEZ

    Ich will dich – und darf nicht!

    Vom ersten Augenblick an ist Jonathan Gunther von der aparten Sofia fasziniert. Sein Plan: Er will mit ihr das süße Leben auf seinem neuen Luxusanwesen in Miami genießen, mit ihr im Cabrio nach Key West brausen, mit ihr das heiße Knistern sinnlich auskosten – bis er schockiert erfährt: Seine Traumfrau ist mit einem anderen verlobt!

    JOSS WOOD

    Verhängnisvoll sexy

    Als Finn seine schöne Ex-Frau Beah in London wiedersieht, spürt er sofort: An ihrer sexuellen Anziehungskraft hat sich nichts geändert. Eine heiße Nacht, bevor sich ihre Wege trennen – warum eigentlich nicht? Der perfekte Weg, das aufflammende Begehren zu löschen! Zu spät erkennt Finn: Mit dieser Nacht ist sein Problem längst nicht gelöst. Es fängt erst an …

    Wie zähmt man einen texanischen Millionär?

    1. KAPITEL

    Vaughn würde fast alles für seine kleine Schwester Sophie tun, sogar nach Royal, Texas, reisen. Wieder einmal. In letzter Zeit war er viel zu oft dort gewesen. Kürzlich beim Silvesterball, weil Sophie gebettelt hatte, davor zur Beerdigung seines Vaters. Und natürlich zur Verlesung des Testaments, was eine Katastrophe gewesen war.

    Der Anwalt seines Vaters, Kace LeBlanc, war in Vaughns Alter. Er war kein schlechter Kerl, jedoch ein Meister im Überbringen schlechter Nachrichten. Buckley Blackwood hatte seinen lieben Kindern keinen Cent hinterlassen. Sein gesamter Nachlass war an Miranda Dupree gegangen, Buckleys zweite Ex-Frau. Wenn LeBlanc auch nur ein Fünkchen Mitgefühl gehabt hatte, dann hatte er es gut verborgen.

    Vaughn griff das Lenkrad fester, als er sich der Stadt näherte. Neben Entrüstung brodelten noch andere unangenehme Gefühle in ihm. Er hatte seinen Vater nicht geliebt. Aber er hatte nie den Tod des Mannes gewollt. Als er die Nachricht erhielt, dass Buckley „Buck" Blackwood verstorben war, hatte Vaughn tatsächlich so etwas wie einen Schmerz in der Brust verspürt. Einen Anflug von Reue. Das bittersüße Wissen, dass einige Fehler in seinem Leben nicht mehr korrigiert werden würden.

    Dann hatte er der Testamentseröffnung beigewohnt und war wieder daran erinnert worden, warum er und der alte Herr sich niemals nahegestanden hatten. Sein Vater war ein Arschloch gewesen. Und so überraschte es nicht, dass Buck andere noch aus dem Grab heraus manipulierte, dass sein eigen Fleisch und Blut leer ausging.

    Vaughn hatte alles getan, um dem Erbschaftsdrama zu Hause aus dem Weg zu gehen. Was ihn anbetraf, so könnte Miranda, die Stiefhexe, wie sie sie nannten, das Geld des alten Mannes in ihrem Sinne verprassen. Sicher, es war ein hübsches Vermögen. Zunächst war da die Blackwood Bank, das Familienunternehmen. Dann gab es eine Reihe von Häusern auf der ganzen Welt, das siebenstellige Vermögen. Und zu guter Letzt war da noch Blackwood Hollow, die weitläufige Ranch außerhalb von Royal.

    Wenn Vaughn es überhaupt bedauerte, aus dem Testament ausgeschlossen worden zu sein, dann nur, weil er nie wieder die Ranch besuchen würde. Dort hatte er Brielle kennengelernt. An manchen Tagen waren diese Erinnerungen süß. An anderen machten sie ihn wütend. Und manchmal, so wie heute, schmerzten sie.

    Hartnäckig schob er alle Gedanken an Brielle beiseite. Die Beziehung zu ihr war ein Fehler gewesen, gehörte längst der Vergangenheit an. Dort sollte sie auch bleiben, wenn er seinen Seelenfrieden erhalten wollte. Vaughn hatte vor langer Zeit Royal – und Brielle – verlassen, um sich in der Welt einen eigenen Namen zu machen. Er wollte nicht länger im Schatten seines Vaters leben.

    Vaughn hatte seine erste Million damit verdient, Land im Gebiet von Fort Worth zu erwerben und dort Bohrrechte zu verkaufen. Sein Unternehmen, Blackwood Energy Corp., war nach letzten Schätzungen fünfhundert Millionen Dollar wert. Royal in Texas war vielleicht der Ort, an dem sein Leben begonnen hatte, doch Vaughn hatte sich weiterentwickelt.

    Er parkte seinen neuen Mercedes – den, der für seine Besuche in einer schicken Garage am Flughafen stand – vor dem eleganten Gästehaus, in dem er in der nächsten Woche wohnen würde. Seiner Gastgeberin, Dixie Musgraves, gehörten die Ranch Magnolia Acres und das Gästehaus. Als langjährige Freundin der Familie hatte sie Kellan, Sophie und Vaughn unterstützt, seit sie Kinder gewesen waren. Denn als ihre Mutter vor einigen Jahren an einem Schlaganfall starb, hatte Dixie fast Mutterstelle eingenommen.

    Jetzt kam die attraktive, rothaarige Mittfünfzigerin aus dem Haus, um ihn zu begrüßen. Sie umarmte ihn. „Ich habe dich vermisst, mein Junge."

    „Hallo, Dixie. Vaughn grinste und erwiderte die Umarmung. Dieser „Junge überragte sie um einiges. Dixie war schon vor der Geburt von Vaughn und seinen Geschwistern die beste Freundin von Donna-Leigh Blackwood gewesen und hatte Donna-Leigh bis zu deren Tod liebevoll begleitet. Tatsächlich hatte sie zu dem Zeitpunkt Donna-Leigh Westbrook geheißen. Vaughns Mutter hatte nach der Scheidung ihren Mädchennamen wieder angenommen, was Buck damals sehr zornig gemacht hatte.

    Buck Blackwood war an seinen besten Tagen ein distanzierter Elternteil gewesen, an seinen schlimmsten ein harter, strafender Vater. Nach Donna-Leighs Tod war Dixie für die Blackwood Kinder die wichtigste Bezugsperson geworden.

    Sie schnappte sich seine kleinste Tasche. „Komm rein, mein Lieber. Ich habe Eistee und Bier und alles, was dein Herz begehrt."

    Vaughn griff nach seinem hochwertigen Lederrucksack und dem großen Koffer und folgte ihr ins Haus. Es war Monate her, dass er sich so entspannt gefühlt hatte. Trotz der angespannten familiären Situation tat es gut, wieder zu Hause zu sein … in Royal.

    Er setzte sich auf einen Sessel und nahm das Glas, das sie ihm reichte. „Danke, Dixie."

    „Schön, dass du da bist. Du wolltest nicht so schnell wiederkommen, oder?"

    Er zuckte mit den Achseln. „Eigentlich nicht. Aber wenn die kleine Schwester heiratet, hat man keine Wahl."

    Ihr Blick wurde weicher. „Sophie wird sich so freuen, dass du gekommen bist. Und dein Bruder auch. Und Darius. Er kommt mit Audra."

    „Wir haben uns bisher immer verpasst."

    „Er ist ein netter Kerl. Du wirst ihn mögen."

    „Sicher." Er hielt sich bewusst bedeckt. Diese letzten Monate waren von zu vielen Dramen erfüllt gewesen, von zu vielen Überraschungen. Wie die Entdeckung, dass Vaughn einen Halbbruder hatte. Er hatte sich noch nicht ganz an den Gedanken gewöhnt. Deshalb beschloss er, das Thema zu wechseln.

    Doch Dixie ließ es nicht zu. „Mehr hast du dazu nicht zu sagen?"

    „Ich habe ein Problem mit Dads Testament, murmelte er. „Ich wollte nie etwas für mich, aber warum hinterlässt er Miranda alles? Sie muss Dad irgendwie manipuliert haben.

    „Gib mir dein Glas. Du brauchst noch etwas Tee. Und vielleicht ein Scone. Ein niedriger Blutzucker ist die einzige Entschuldigung für dein verrücktes Gerede."

    „Sie ist so alt wie Kellan, verdammt. Wie kannst du dich für sie einsetzen? Sie war nur auf Bucks Geld aus."

    Dixie reichte ihm noch ein Glas Tee. „Hör mir zu, du dickköpfiger Blackwood. Gott weiß, dass ich deine Mutter geliebt habe. Sie war wie eine Schwester für mich. Aber als Miranda mit deinem Vater zusammenkam, war er bereits geschieden. Das weißt du."

    „Das heißt nicht, dass Miranda eine Heilige ist."

    „Sie hat einen Ehevertrag unterschrieben. Nach der Scheidung ging sie ohne einen Cent. Und sie hat sich in New York einen Namen gemacht."

    „Worauf willst du hinaus?"

    „Miranda hat zwar vor der Testamentseröffnung einen Hinweis erhalten, aber ich denke, sie war genauso geschockt wie ihr, dass Buck sie zur Alleinerbin gemacht hat."

    „Vielleicht. Trotzdem kommt mir irgendetwas daran faul vor."

    „Du wirst das Testament also gemeinsam mit Kellan und Sophie anfechten?"

    Er blickte entsetzt auf. „Ich? Nein. Ich habe alles, was ich brauche."

    Dixie lächelte geheimnisvoll. „Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Sie blickte auf ihre Uhr. „Oh, Mist. Ich muss los. Fühl dich wie zu Hause, Vaughn. Das zweite Schlafzimmer ist nicht bewohnt. Ich weiß, dass du deine Privatsphäre liebst.

    „Was soll das denn nun wieder bedeuten?"

    „Nichts, Schätzchen. Sei nicht so empfindlich."

    Er folgte ihr zur Veranda. „Danke für deine Gastfreundschaft, Dixie. Das weiß ich wirklich zu schätzen. Bei einem Bruder, der frisch verheiratet ist, und einer Schwester mitten im Hochzeitsfieber ist es schön, einen Platz für mich allein zu haben."

    Seine Gastgeberin nickte. „Schön, dass ich helfen kann. Übrigens, wusstest du, dass Brielle wieder hier wohnt?"

    Die Nachricht traf ihn wie ein Schlag. „Ach?"

    Dixie grinste. „Seit sechs Wochen. Sie hat in der Main Street eine Tierarztpraxis eröffnet. Hauptsächlich für Haustiere. Scheint gut zu laufen."

    „Ich dachte, sie mag große Tiere und Viehzucht."

    „Mag sein. Dein Daddy war jedenfalls sehr angetan von ihr, als sie auf Blackwood Hollow gearbeitet hat."

    Ich auch, dachte Vaughn düster. Aber Brielle hatte Dinge gewollt und gebraucht, die er ihr nicht geben konnte.

    Er gab sich betont gleichgültig. „Sie konnte auf jeden Fall mit Pferden umgehen. Man findet nicht viele Farmarbeiter, die so talentiert sind. Oder so überqualifiziert."

    „Stimmt. Sie hat ihr Talent verschwendet, als sie für Buckley gearbeitet hat. Er hat ihre Ausbildung oder ihren Wert nie anerkannt … zumindest nicht, wenn es um faire Bezahlung ging."

    „Knausrig bis zum Schluss. Vaughn rieb sich den Nacken. Über seinen Vater und Brielle zu sprechen half nicht, den Knoten in seiner Brust zu lösen. „Ich gehe jetzt duschen und fahre dann zu Sophie.

    „Du bist herzlich eingeladen, mit mir zu Abend zu essen. Ich habe immer genug."

    „Das ist nett von dir, aber nicht heute Abend. Ein andermal komme ich gern auf die Einladung zurück. Danke für deinen herzlichen Empfang."

    Ihr Lächeln war etwas wehmütig. „Vielleicht habe ich die Hoffnung, dich überreden zu können, für immer nach Hause zu kommen."

    Vaughn schüttelte langsam den Kopf. „Das wird dir nicht gelingen, Dixie."

    „Sag niemals nie."

    Vaughn stand in einer Ecke des riesigen Wohnzimmers seiner Schwester und betrachtete die Menschen, die kamen und gingen. Er hatte gehofft, allein mit seiner Schwester sprechen zu können. Doch anscheinend waren private Momente in den Tagen und Wochen vor einer Hochzeit selten.

    Er freute sich jedoch darüber, wie glücklich Sophie war. Der zugeknöpfte Engländer an ihrer Seite war ihr Verlobter Nigel Townshend. Der Mann schien völlig vernarrt in Vaughns kleine Schwester zu sein. Dennoch machte Vaughn der Gedanke an die bevorstehende Hochzeit nervös. So viel Geld und Zeit und Mühe für eine Zeremonie und den Beginn einer Ehe, die in fünfzig Prozent aller Fälle scheiterte.

    Vaughn war kein Pessimist. Er war Realist.

    Monogamie war kein natürlicher Zustand für die menschliche Spezies. Sein eigener Vater war zweimal geschieden worden. Vaughn selbst war einmal kurz in Versuchung geraten, aber die Frau hatte ihn abserviert, nachdem er wiederholt hatte anklingen lassen, dass Eheglück nicht sein Ding war.

    Die Erinnerung an Brielles Gesichtsausdruck, als sie sich von ihm trennte, verfolgte ihn bis heute. Aber er bereute seine Ehrlichkeit ihr gegenüber nicht. Es war die ungeschminkte Wahrheit gewesen.

    Als Kellan kurz darauf mit seiner wunderschönen, russischen Frau Irina erschien, verdrängte Vaughn die negativen Gedanken und umarmte seinen älteren Bruder. Dann küsste er Irina auf beide Wangen. „Glückwunsch zur Schwangerschaft."

    Irina strahlte. „Wir sind so glücklich, rief sie. „Dein Bruder ist ein wundervoller Mann.

    Kellan blähte stolz die Brust auf. „Sprich weiter, meine Süße. Vaughn soll hören, wie toll ich bin."

    Vaughn schnaubte. „Irgendjemand muss ihr eine Gehirnwäsche verpasst haben."

    Die Männer lachten, und Kellan gab seiner Frau einen Kuss auf die Wange. Dann wandte er sich wieder an Vaughn. „Wusstest du, dass Brielle wieder in Royal wohnt?"

    Warum waren alle so versessen darauf, Vaughn über seine Ex-Geliebte auf dem neuesten Stand zu halten? Er zuckte mit den Achseln. „Dixie hat es erwähnt."

    Kellan hob eine Augenbraue. „Und?"

    „Nichts und. Zwischen Brielle und mir war es nie ernst." Die Lüge blieb ihm fast im Hals stecken.

    Kellan schüttelte den Kopf. „Das kaufe ich dir nicht ab. Du warst verrückt nach ihr."

    Irina kniff ihren Mann in den Arm. „Warum bist du so gemein zu deinem Bruder? Lass ihn in Ruhe."

    „Danke für die Unterstützung, Irina. Aber Kellan und ich kommen schon klar."

    „Also gut. Ich freue mich jedenfalls, dass du zu Hause bist. Wo du hingehörst."

    „Ich bin nicht zu Hause", widersprach Vaughn. Aber es war zu spät. Sie hörten ihn nicht mehr, sie waren bereits gegangen, um sich mit anderen Gästen zu unterhalten. Vaughn seufzte und blieb, wo er war.

    So schön es war, die Familie zu sehen, aber für immer nach Royal zurückkehren? Keine Chance.

    Sophie schwebte durch den Raum auf Vaughn zu. Früher am Abend hatte Vaughn kurz ihren Verlobten kennengelernt. Jetzt war Sophie allein.

    „Tolle Party, Schwesterherz, sagte er. „Besteht die Möglichkeit, dass wir später etwas Zeit für uns allein haben?

    „Vielleicht morgen. Nachmittags. Wir müssen unbedingt reden." Sie war blendender Stimmung, doch er sah dunkle Ränder unter ihren Augen.

    Er legte den Arm um ihre Taille. „Du siehst erschöpft aus, Soph. Alles okay?"

    Sie legte den Kopf an seine Schulter und gähnte. „Alles ist perfekt, jetzt wo du zu Hause bist. Wusstest du, dass Brielle zurück ist?"

    „Ja. Ich habe es gehört."

    „Sie hat eine Tierarztpraxis eröffnet. Ich habe Mr. Boots letzte Woche dort impfen lassen. Das ganze Wartezimmer war voll."

    Bevor er etwas darauf erwidern konnte, erschien ein junges Dienstmädchen. „Miss Blackwood? Da ist jemand an der Tür, der Mr. Blackwood sehen möchte. Mr. Vaughn Blackwood."

    Sophie gähnte wieder. „Sie sollen reinkommen."

    „Sie wollen nicht stören."

    Vaughn mischte sich ein. „Ich kümmere mich darum, Schwesterherz." Der mysteriöse Besucher konnte auf keinen Fall Brielle sein. Warum sollte sie uneingeladen auftauchen? Und dann auch noch nach ihm fragen?

    Obwohl er ein flaues Gefühl im Magen verspürte, schlängelte er sich durch die Gästeschar, ohne jemandem anzusehen. Vielleicht war dies seine Chance, zu verschwinden und in das wunderbar ruhige Gästehaus zurückzukehren.

    Als er die Hand an den Türknauf legte und die Tür aufzog, lief ein Kribbeln über seine Wirbelsäule. „Worum geht es?", fragte er schroff.

    2. KAPITEL

    Brielle holte erschreckt Luft. Sie hatte darum gebeten, mit Vaughn sprechen zu dürfen, aber keine große Hoffnung gehabt, dass er wirklich an die Tür kommen würde. „Ich bin es", sagte sie. Und dann merkte sie, wie töricht ihre Worte waren. Natürlich wusste Vaughn, wer sie war.

    Er hielt noch immer mit einer Hand die Tür so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. „Brielle."

    Nur ein Wort. Heiser. Ungläubig.

    „Du wirkst geschockt. Ich war sicher, dass dir jemand erzählt hat, dass ich wieder in Royal wohne."

    „Nicht nur einer", murmelte er.

    Seine Stimme hatte einen seltsamen Unterton. Und auch wenn es im grellen Schein des Verandalichts schwer zu erkennen war, wirkte er blass.

    Er war so attraktiv, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Dichtes braunes Haar, intensive grüne Augen. Und ein glatt rasiertes Kinn, das einen Bildhauer vor Neid erblassen ließe.

    Sie erschauerte innerlich und trat von einem Fuß auf den anderen. „Ich war auf Magnolia Acres und habe Dixie gefragt, wo ich dich finde. Eine meiner Freundinnen hatte gehört, dass du in der Stadt bist."

    „In Royal bleibt nichts geheim." Jetzt klang er fast verbittert.

    „Es tut mir leid mit deinem Dad. Und mit seinem verrückten Testament."

    „Kein großer Verlust. Seine Kinder haben ihm ganz offensichtlich nicht viel bedeutet."

    „Er hatte sicher seine Gründe."

    „Bist du gekommen, um mit mir über meinen Vater zu reden?", fragte er knapp.

    „Du musst nicht so unhöflich sein."

    Er hob sein Kinn, schloss kurz die Augen, dann nagelte er sie mit einem Blick fest, der sie erstarren ließ. „Warum bist du hier, Brielle?"

    „Ich muss mit dir reden."

    „Nur zu."

    „Nicht hier, sagte sie. „Nicht in der Öffentlichkeit.

    „Ich denke, du hast alles gesagt, als wir das letzte Mal zusammen waren. Ich bin ein egoistischer Mistkerl ohne Mitgefühl, ohne Herz und ohne wirklichen Nutzen auf dieser Welt."

    Brielle zuckte zusammen, als er ihre Worte zitierte. „Ich war wütend."

    „Ach, wirklich?"

    „Ich muss unbedingt mit dir reden. Es ist wichtig", flüsterte sie und war plötzlich den Tränen nah.

    Vaughn blickte ungeduldig auf seine Uhr. „Ich muss zurück zur Party. Was auch immer du zu sagen hast, kann sicher warten."

    „Ich bin morgen nur einen halben Tag in der Praxis. Können wir uns zum Lunch sehen?"

    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin bereits mit Sophie verabredet. Und ehrlich gesagt, habe ich nicht viel freie Zeit, während ich in Royal bin."

    Wow. Damit hatte sie nicht gerechnet. Es schien fast, als hätte ihn ihre Flucht aus der Beziehung tatsächlich verletzt. Aber warum? Er hatte die Regeln für die Beziehung aufgestellt. Nichts Ernsthaftes. Nur eine Affäre. Vergnüglicher Sex. Keine Versprechen. Keine Zukunft.

    Es war nicht so, dass er in sie verliebt gewesen wäre. „Egal", sagte sie dumpf.

    Als sie sich zum Gehen wandte, griff er nach ihrem Arm. Nicht hart, aber fest. Als wollte er sie nicht gehen lassen. „Warte, sagte er. „Es tut mir leid. Du hast mich überrumpelt. Er schloss die Tür hinter sich und führte sie die Stufen hinunter. „Ist es wirklich so wichtig? Ich dachte, du hasst mich abgrundtief."

    „Ich habe dich nie gehasst, Vaughn. Wir waren einfach zu verschieden, als dass es hätte funktionieren können."

    Fast gegen seinen Willen legte er seine große, warme Hand an ihre Wange. „Du siehst wunderschön aus, Brielle." Etwas schwebte fünf Sekunden zwischen ihnen. Zehn. Ihre Beine zitterten. Ihr stockte der Atem.

    „Ich sehe schrecklich aus", protestierte sie. Sie war direkt von der Praxis hierhergekommen.

    Er stand nah bei ihr, und sie spürte die Wärme seines Körpers.

    Gerade als sie dachte, dass er sie küssen würde, trat er zurück. „Morgen um zwei habe ich Zeit. Wir könnten eine Spazierfahrt machen."

    Das plötzliche Zugeständnis löste das bleierne Gefühl in ihrem Magen. „Und wenn ich im Gästehaus vorbeikomme?" Eine Spazierfahrt eignete sich nicht für das, was sie vorhatte.

    Er zog die Augenbraue hoch. „Machst du mir gerade ein eindeutiges Angebot?" Seine Häme sollte ihr Unbehagen bereiten.

    „Sei nicht albern. Du bist nicht so unwiderstehlich, dass ich über dich herfallen will, kaum dass du wieder in der Stadt bist."

    „Du machst mich fertig, sagte er, was aber eindeutig nicht ernst gemeint war. „Die Brielle, an die ich mich erinnere, war nicht so grausam.

    „Ich muss los, sagte sie. „Bist du da, wenn ich komme?

    Der scharfe Ton in ihrer Stimme hatte keine Wirkung auf ihn. Er besaß sogar die Frechheit, ihr ein spöttisches Lächeln zu präsentieren. „Ich werde da sein, Brielle."

    Vaughn stand auf der Veranda und sah Brielles kleinem Wagen nach. Er glaubte, sich ihr gegenüber völlig entspannt gezeigt zu haben, aber innerlich war er alles andere als das.

    Was wollte sie von ihm? Warum diese Geheimnistuerei?

    Ihm kam der Gedanke, dass sie vielleicht einen Investor für ihre Praxis brauchte. Aber warum sollte sie ausgerechnet ihn fragen?

    Die Fragen wirbelten unbeantwortet durch seinen Kopf, als er wieder hineinging und Ausschau nach Sophie hielt.

    Sie und Kellan standen flüsternd in einer Nische zusammen. Vaughn gesellte sich zu ihnen. „Ich wollte mich verabschieden", sagte er.

    „Jetzt schon?", fragte Sophie.

    „Ich bin früh aufgestanden, erwiderte Vaughn. „Wegen eines Arbeitstreffens. Ich habe es kaum rechtzeitig zum Flughafen geschafft.

    „Ich wünschte, du wärst früher zurückgekehrt und hättest Darius kennengelernt, sagte Kellan. „Aber er hat ein wichtiges Meeting in L. A., deshalb sind er und seine Freundin Audra vor ein paar Tagen nach Kalifornien abgereist. Sie kommen natürlich zur Hochzeit, doch es wäre schön gewesen, du hättest vorher etwas Zeit mit ihm verbringen können.

    Vaughn atmete erleichtert auf. Die Dinge waren im Moment schon kompliziert genug. Es tat ihm nicht leid, dass sich dieses Treffen mit einem Fremden, der sein Blut teilte, verzögerte.

    „Was haltet ihr von unserem Halbbruder?"

    Sophie und Kellan tauschten Blicke.

    Kellan zuckte mit den Achseln. „Ich mag ihn. Er ist ein aufrechter Kerl. Das Ergebnis des DNA-Tests war eindeutig."

    Sophie nickte. „Darius ist genauso verunsichert wie wir. Kannst du dir vorstellen, wie es für ihn war zu hören, dass sein leiblicher Vater Buck Blackwood war?"

    Kellan schnaubte. „Und dass der alte Herr ihm nichts hinterlassen hat?"

    „Welche Rolle spielt Miranda bei all dem?, fragte Vaughn. „Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sie die Ranch oder die Bank leiten will. Sie lebt in New York und spielt in dieser TV-Show mit. Außerdem ist in New York der Hauptsitz ihres Unternehmens. Und da jeder weiß, dass sie Alleinerbin ist und wir leer ausgegangen sind, kann es in Royal nicht besonders angenehm für sie sein. Außerdem braucht sie das Geld nicht.

    „Nun, du weißt, dass hier für die Serie ‚Das geheime Leben‘ gedreht wurde. Die Zuschauer waren begeistert davon", sagte Sophie.

    Vaughn schüttelte den Kopf. Er liebte und bewunderte seine Schwester. „Ich kann immer noch nicht glauben, dass du dich bei der Produktionsfirma eingeschleust und als Beraterin gearbeitet hast."

    Kellan grinst. „Und ganz nebenbei hat sie sich noch den CEO des Unternehmens geangelt."

    Sophies Lächeln sagte Vaughn, dass sie nichts bereute. „Ich bin dorthin gegangen, um etwas Negatives über Miranda herauszufinden, aber ehrlich gesagt glaube ich, sie ist gar nicht so schlimm, wie wir immer dachten."

    Vaughn machte ein finsteres Gesicht. „Und doch hat sie es irgendwie geschafft, alles von einem Mann zu erben, der nicht einmal mehr ihr Ehemann war. Ich kaufe ihr die Überraschung darüber nicht ab."

    „Ich verstehe, worauf du hinauswillst, sagte Kellan. „Aber Miranda hat mehrfach angedeutet, dass das Erbschaftsdrama noch nicht zu Ende ist.

    Sophie nickte. „Als ich drüben im Haus war, um letzte Hochzeitsvorbereitungen zu treffen, erwähnte sie das Wort ‚Verwalter‘. Als wäre in der Zukunft irgendetwas anders."

    „Nun, das hat zum Glück nichts mit mir zu tun. Sobald du und Nigel verheiratet seid, kehre ich nach Fort Worth zurück. Ich werde nicht darauf warten, ob mein lieber verstorbener Vater irgendeinen skrupellosen Plan für meine Zukunft hat."

    Kellan seufzte. „Er ist praktisch allein gestorben. Ohne Freunde oder Familie. Da hat man irgendwie ein schlechtes Gefühl, oder?"

    Vaughn schüttelte langsam den Kopf. „Ihr beide seid nachsichtiger als ich. Er hat sich das Ende seines Lebens selbst zuzuschreiben."

    „Vielleicht, sagte Sophie: „Aber Kellan und ich sind jetzt so glücklich, dass es schwer ist, weiterhin Groll zu hegen.

    Vaughn legte einen Arm um jeden von ihnen. „Er mag ein schlechter Vater gewesen sein, aber er und Mom haben uns einander gegeben. Ich liebe euch beide. Jetzt geht zurück zur Party und lasst mich in Ruhe ein alter Griesgram sein."

    Eine halbe Stunde später fuhr Vaughn vor dem Gästehaus vor, stieg aus dem Wagen und streckte sich. Eine Million Sterne glitzerten am Himmel. Ein krasser Unterschied zu dem Himmel, den er gewöhnt war. Die Metropolregion des Dallas-Fort Worth-Metroplex war jetzt sein Zuhause. Er liebte die Energie und Vitalität der Städte.

    Dennoch zogen ihn das entschleunigte Leben und der Charme von Royal an. Unwillkürlich musste er in diesem Moment an Brielle denken.

    Trübsinnig zog er den Schlüssel hervor und schloss das Gästehaus auf. Er wäre fast gestolpert, als er mit dem Zeh gegen etwas Unerwartetes stieß.

    Ein dicker Umschlag lag auf dem Boden. Vaughn hob ihn auf und sah seinen Namen mit einem dicken Stift darauf gekritzelt. Neugierig öffnete er den Umschlag. In ihm befand sich eine Kopie des Testaments seines Vaters. Er hatte das verdammte Ding nie wirklich gelesen. Bei der Verlesung des Testaments war Kace LeBlanc, Bucks Anwalt, direkt zum Punkt gekommen und hatte ihnen ohne Umschweife erklärt, dass Miranda Alleinerbin war.

    Das Dokument, das Vaughn jetzt in den Händen hielt, war an einer Seite aufgeschlagen, die an ihn persönlich gerichtet war.

    Er setzte sich und begann zu lesen.

    Lieber Vaughn,

    wenn du dies liest, bist du wahrscheinlich sauer, dass ich dir nichts hinterlassen habe. Die Wahrheit ist, dass du mir von all meinen Nachkommen wahrscheinlich am ähnlichsten bist. Du liebst den offenen Weg – willst nicht von den Erwartungen anderer eingeschränkt werden. Du hast einen ausgeprägten Geschäftssinn, und du bist eine Art Abtrünniger. Du willst nicht sesshaft werden.

    Leider stehen diese Charaktereigenschaften einer Beziehung im Weg. Bei mir war es genauso, deshalb war ich am Ende allein und einsam. Überrascht dich dieses Eingeständnis? Ich habe meine Lektionen auf die harte Tour gelernt. Jetzt sterbe ich, ohne dass jemand an meiner Seite ist und meine Hand hält.

    Also, ich hinterlasse dir kein Geld. Ich hoffe, dass dieser Brief dich überzeugen wird, dass das Einzige, was dir fehlt, die Liebe einer guten Frau ist. Ich hatte zwei, und ich habe beide verloren.

    Sei wütend auf mich, wenn es sein muss, aber versuche, aus meinen Fehlern zu lernen. Miranda wird das letzte Wort darüber haben, was als Nächstes geschieht. Ich habe sie gebeten, meine Kinder zu beobachten und zu entscheiden, ob und wann ihr die Reife habt, die ein gutes Leben ausmacht.

    Ich liebe dich, mein Sohn. Hab keine Angst, dich zu ändern.

    Dad

    Vaughn fluchte und warf das Bündel Papiere beiseite. Was für ein Schwachsinn!

    Wer hatte diese Bombe vor seine Tür gelegt? Dixie? Sicher nicht.

    Vaughn war zu nervös und gereizt, um schlafen zu können, obwohl es schon spät war. Stattdessen zog er Shorts und Sportschuhe an und verließ das Haus, um den Dämonen davonzulaufen.

    Auf der Ranch herrschte eine friedvolle Ruhe. Ab und zu unterbrach ein leises Muhen die Stille. Es war wahrscheinlich töricht, im Dunkeln zu laufen und dabei einen gebrochenen Knöchel zu riskieren. Aber er war wütend und verletzt, auch wenn er es nicht zugeben wollte.

    Viele Männer hörten es vielleicht gern, dass sie wie ihr Vater waren. Vaughn nicht. Sein Dad hatte sich von Vaughns Mutter getrennt. Dann hatte er eine Frau geheiratet, die jung genug war, um seine Tochter zu sein. Und auch von ihr hatte er sich scheiden lassen. Am Ende war er seinem Krebsleiden erlegen, ohne ein enges Familienmitglied an seiner Seite zu haben.

    Vaughn rannte schneller. Er war nicht wie sein Vater. Nein, das war er nicht. Er war vielleicht ein Einzelgänger, und vielleicht hielt er seine Gefühle gern unter Kontrolle. Daran war nichts falsch. Es spielte keine Rolle, was sein Vater oder sonst jemand von ihm dachte.

    Er lebte nach einer Reihe von Regeln, die Sinn machten. Er war sozial engagiert und großzügig, und er hatte einen Bruder und eine Schwester, die er liebte. Sein Leben war perfekt.

    3. KAPITEL

    Nach einer unruhigen Nacht schickte Vaughn Dixie eine SMS und lud sie zu einem Kaffee ein. Eine halbe Stunde später erschien sie mit frischem Gebäck. Er atmete den Duft tief ein. „Hast du die gebacken?"

    Sie holte Teller und Gabeln aus dem Schrank. „Nein. Ich habe eine neue Köchin, die gern die Rezepte unserer Familie kopiert. Ich zahle ihr ein horrendes Gehalt, damit sie mich nicht verlässt."

    „Bleib dabei, sagte er und nahm den ersten Bissen. „Das schmeckt unglaublich gut.

    Dixie setzte sich zu ihm, und sie genossen das spontane gemeinsame Frühstück. Als die letzten Krümel verschwunden waren, sah sie ihn schief an. „Du bist nicht einmal vierundzwanzig Stunden zu Hause. Was ist los, Vaughn? Du wirkst so angespannt."

    Er zuckte mit den Achseln und deutete auf ein Bündel Papiere. „Das lag gestern, als ich nach Hause kam, vor der Tür."

    Dixie warf einen Blick darauf. „Aha."

    „Mehr hast du nicht dazu zu sagen?"

    „Ich habe es nicht dahin gelegt, sagte sie. „Obwohl ich es schon gesehen habe. Kellan und Sophie haben Kopien.

    „Wenn du es nicht warst, wer dann?"

    „Vermutlich Miranda."

    „Findest du auch, dass ich wie mein Vater bin?", fragte er ohne Umschweife.

    Dixie zögerte. Lange genug, dass es ihm sauer aufstieß.

    Sie schüttelte langsam den Kopf. „Du bist nicht wie dein Vater, Vaughn. Aber du zeigst einige seiner Charaktereigenschaften."

    „Zum Beispiel?"

    „Du hast nie gelernt, dich anderen Menschen gegenüber zu öffnen. Selbst dein Bruder und deine Schwester kennen dich nicht richtig."

    „Haben sie das gesagt?" Er war verwirrt und verärgert.

    „Nicht direkt. Aber wir machen uns alle Sorgen um dich, Vaughn. Du bist wie ein Superheld mit tiefen seelischen Wunden. Du versteckst dich vor der Welt. Das ist nicht gut. Ich wünschte mir mehr für dich."

    „Du hast ein wunderbar fürsorgliches Herz, Dixie, und es ist lieb von dir, dass du dir Sorgen um mich machst. Aber wenn du meinst, ich brauche eine große Liebesgeschichte, um glücklich zu sein, dann liegst du nicht richtig. Nur weil Kellan und Sophie im siebten Himmel schweben, heißt das noch lange nicht, dass ich das auch brauche. Ich bin wegen der Hochzeit hier. Mehr nicht."

    „Schon gut. Sie stand auf und stellte das Geschirr zusammen. „Wie war es bei Sophie gestern Abend?

    Der offensichtliche Themenwechsel erleichterte ihn. „Ich dachte, es wäre ein ganz zwangloser Besuch. Aber du kennst ja Sophie. Es war eine Party im Gange. Ich hatte ein paar Minuten mit ihr und Kellan. Und ich habe Nigel kennengelernt. Es war … nett."

    Er konnte sich nicht dazu durchringen, Brielle zu erwähnen und dass er sie heute Nachmittag sehen würde. Dixie würde voreilige Schlüsse ziehen, aber es gab keine Schlüsse zu ziehen. Absolut nicht.

    Brielle schloss ihre Praxis für die Mittagspause und übergab ihrem neuen Partner die Schlüssel. Dr. Brody war über vierzig Jahre lang Tierarzt in Royal gewesen. Seit er im Ruhestand war, wusste er nicht, was er mit sich anfangen sollte. Als Brielle ihn fragte, ob er bereit wäre, gelegentlich für sie einzuspringen, nahm er das Angebot gern an.

    Brielle fuhr so schnell es ging nach Hause und löste den Babysitter ab. Danika hielt bereits ihr Mittagsschläfchen. Brielle vermisste ihre Tochter sehr, wenn sie arbeitete, aber sie war alleinstehend. Egal, wie gern sie ein paar Jahre nur Mutter gewesen wäre, das Schicksal hatte es nicht für sie vorgesehen.

    Sie öffnete leise die Schlafzimmertür und schlich hinein, um ihrem Baby beim Schlafen zuzusehen. Danika war nicht mehr wirklich ein Baby. Sie würde sehr bald zwei sein. Wo war die Zeit geblieben?

    Das Haar ihrer Tochter war so hellblond wie Brielles. Aber das kleine Mädchen hatte die leuchtend grünen Augen ihres Vaters. Jeder, der genau hinsah, konnte leicht die Wahrheit herleiten.

    Als Brielle nach Royal zurückkehrte, war ihr klar gewesen, dass sie früher oder später auf Vaughn treffen würde. Er lebte zwar nicht mehr hier, aber da seine Schwester heiratete, würde er natürlich zu Besuch kommen.

    Vielleicht wäre es sogar möglich, ihm aus dem Weg zu gehen, bis er die Stadt wieder verließ. Aber Brielle war schon seit einiger Zeit klar, dass sie Vater und Tochter zusammenbringen musste.

    Vaughn wollte keine familiäre Bindung oder Verpflichtung. Das war in Ordnung. Seine Entscheidung. Dennoch musste Brielle ihm die Wahrheit sagen.

    Diese Rückkehr nach Royal konnte Glück oder Herzschmerz bedeuten, aber Brielle war überzeugt, dass es das Beste für ihre kleine Familie war. Sie wollte, dass Danika in der wunderschönen Stadt aufwuchs, in der auch sie ihre Kindheit verbracht hatte. Auch wenn Brielles Eltern jetzt in den Süden von Florida gezogen waren, würde Royal immer ihr Zuhause sein. Dieses Zugehörigkeitsgefühl sollte auch ihre Tochter entwickeln.

    Während Danika noch schlief, ging Brielle unter die Dusche. Sie trocknete ihre Haare und trug ein dezentes Make-up auf, dann schlüpfte sie in eine schwarze Hose und eine rote Seidenbluse. Elegante schwarze Sandalen machten sie ein paar Zentimeter größer und komplettierten ihr Outfit.

    Danika wurde wach, als ihre Mutter gerade fertig war. Brielle zog ihr ein hellblaues Kleidchen mit kurzen Ärmeln an.

    Schließlich waren beide fertig. Brielle verspürte einen Knoten im Bauch. Angst. Anspannung.

    Sie tat das Richtige. Ohne Frage.

    Aber wie würde Vaughn reagieren?

    Auf der Fahrt nach Magnolia Acres standen ihr kleine Schweißperlen auf der Stirn, und ihre Hände zitterten.

    Sie war nicht mehr so nervös gewesen seit dem Tag, als sie in einer Arztpraxis in einem kleinen Vorort von Houston saß und hörte, dass sie schwanger war. Sie war ganz allein gewesen.

    Nachdem sie ihren Job auf Blackwood Hollow gekündigt hatte, hatte sie Royal fluchtartig verlassen, um irgendwo anders neu zu beginnen.

    Gerade als sie ihre Vergangenheit noch einmal Revue passieren ließ, überfuhr ein Auto ein Stoppschild und streifte fast ihre Stoßstange. Brielle holte tief Luft, setzte sich aufrecht hin und konzentrierte sich aufs Fahren. Diese bevorstehende Konfrontation war wie das Abreißen eines Pflasters. Die Angst vorher war schlimmer als das Ereignis selbst. Hoffentlich …

    Außerdem würde Vaughn bestimmt nicht mehr als eine flüchtige Beziehung mit der kleinen Danika wollen. Vielleicht böte er Unterhaltszahlungen an. Brielle würde ablehnen, und ihrer Verpflichtung, ihn zu informieren, wäre Genüge getan.

    Als sie Magnolia Acres erreichte, raste ihr Puls. Glücklicherweise spielte Danika fröhlich in ihrem Kindersitz mit Büchern. Sie sprach bereits mehrere Wörter und kurze Sätze, und es wurde von Tag zu Tag mehr.

    Würde Vaughn von seiner Tochter beeindruckt sein? Oder wäre die Vaterschaft für ihn nicht mehr als eine lästige Angelegenheit? Brielle machte sich darauf gefasst, dass er einfach desinteressiert sein würde.

    Das wäre das Schlimmste …

    Sie fuhr am Haupthaus vorbei in Richtung Gästehaus. Es war drei Minuten vor zwei. Sein Wagen in der Einfahrt zeigte ihr, dass Vaughn von seinem Treffen mit seiner Schwester zurück war.

    Nach einem letzten prüfenden Blick in den Rückspiegel stieg sie aus und befreite Danika aus ihrem Kindersitz. „Showtime, meine Süße. Zeig dich bitte von deiner besten Seite."

    Brielle balancierte ihre Tochter auf der Hüfte, die Wickeltasche, die sie immer dabeihatte, trug sie auf der anderen Seite.

    Beobachtete Vaughn sie vom Fenster aus? Kleine Schweißtropfen liefen ihr den Rücken hinunter. Und ihr Mund war so trocken, dass sie sich fragte, ob sie überhaupt

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