Nie mehr glücklich?: Der neue Dr. Laurin 87 – Arztroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt.
Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen.
Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
Mattis Bürger kam nicht selbst auf die Idee, sondern es war sein bester Freund Ansgar Bredemeier. Dieser war vor zwei Jahren mit seinen Eltern aus dem Emsland nach München gezogen und in Mattis' Klasse gekommen. Sie hatten sich nur einmal ansehen müssen und sofort gewusst, dass sie Freunde sein würden. Beide waren neun Jahre alt. Der rothaarige, sommersprossige Ansgar hatte himmelblaue Augen und war ein richtig guter Sportler, weshalb er sich schnell Respekt verschafft hatte. Mattis war blond und blauäugig wie seine Mutter, und auch sein Lieblingsfach war Sport. Sie hatten sich, kurz gesagt, gesucht und gefunden. "Wie wäre es mit Silvester? ", fragte also Ansgar in jenem Gespräch, das sich erst viel später als schicksalhaft erweisen sollte. "Er sieht gut aus, die meisten Leute mögen ihn, weil er außerdem nett ist. Also gefällt er ihr bestimmt auch. Er ist manchmal brummig, aber nie lange, er gibt uns immer Cola, und wir stören ihn nie, nicht einmal, wenn er Kundschaft hat. Er kann lustig sein, aber er merkt auch, wenn wir Kummer haben, dann fragt er, was los ist und hört zu, wenn wir es ihm erzählen. Und er verdient mit seinem Laden richtig viel Geld. Sonst könnte er sich so ein Motorrad gar nicht leisten. "Das Geld ist nicht so wichtig", meinte Mattis. "Meine Mama hat ja einen guten Job. "Aber es schadet nicht, wenn der Mann auch ordentlich verdient", bemerkte Ansgar weise. "Viele streiten sich übers Geld und lassen sich dann scheiden. Wenn es darüber von vornherein keinen Streit geben kann, sind die Chancen, dass es gut läuft, gleich viel besser.
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Buchvorschau
Nie mehr glücklich? - Viola Maybach
Der neue Dr. Laurin
– 87 –
Nie mehr glücklich?
Die schöne Fanny wird immer trauriger ...
Viola Maybach
Mattis Bürger kam nicht selbst auf die Idee, sondern es war sein bester Freund Ansgar Bredemeier. Dieser war vor zwei Jahren mit seinen Eltern aus dem Emsland nach München gezogen und in Mattis‘ Klasse gekommen. Sie hatten sich nur einmal ansehen müssen und sofort gewusst, dass sie Freunde sein würden. Beide waren neun Jahre alt. Der rothaarige, sommersprossige Ansgar hatte himmelblaue Augen und war ein richtig guter Sportler, weshalb er sich schnell Respekt verschafft hatte. Mattis war blond und blauäugig wie seine Mutter, und auch sein Lieblingsfach war Sport. Sie hatten sich, kurz gesagt, gesucht und gefunden.
„Wie wäre es mit Silvester?, fragte also Ansgar in jenem Gespräch, das sich erst viel später als schicksalhaft erweisen sollte. „Er sieht gut aus, die meisten Leute mögen ihn, weil er außerdem nett ist. Also gefällt er ihr bestimmt auch. Er ist manchmal brummig, aber nie lange, er gibt uns immer Cola, und wir stören ihn nie, nicht einmal, wenn er Kundschaft hat. Er kann lustig sein, aber er merkt auch, wenn wir Kummer haben, dann fragt er, was los ist und hört zu, wenn wir es ihm erzählen. Und er verdient mit seinem Laden richtig viel Geld. Sonst könnte er sich so ein Motorrad gar nicht leisten.
„Das Geld ist nicht so wichtig, meinte Mattis. „Meine Mama hat ja einen guten Job.
„Aber es schadet nicht, wenn der Mann auch ordentlich verdient, bemerkte Ansgar weise. „Viele streiten sich übers Geld und lassen sich dann scheiden. Wenn es darüber von vornherein keinen Streit geben kann, sind die Chancen, dass es gut läuft, gleich viel besser.
Mattis nickte. „Das andere ist aber wichtiger: dass er nett ist und merkt, wenn es uns nicht gut geht. Und dass er zuhören kann. Es stimmt, man kann mit ihm viel Spaß haben, aber er lässt einen auch in Ruhe, wenn er merkt, dass man nicht rumalbern will. Auf seiner glatten Stirn hatte sich eine tiefe Falte gebildet. „Ich weiß trotzdem nicht, ob er in Frage käme.
„Wieso denn nicht?" Ansgars Tonfall drückte tiefes Unverständnis für die Zweifel seines Freundes aus.
Mattis stieß einen tiefen Seufzer aus, ohne zu antworten.
„Sag schon!, drängte Ansgar. „Deine Mama braucht doch jemanden, der sie auch mal zum Lachen bringt, das hast du selbst gesagt, und das kann Silvester. Wir lachen dauernd mit ihm.
Mattis war noch immer nicht überzeugt. „Aber wir sind Kinder, wir lachen gern, erwiderte er zweifelnd. „Meine Mama bringst du aber nicht so leicht zum Lachen, seit mein Papa weg ist. Früher war das anders, aber seitdem …
Er verstummte.
Ansgar legte ihm mitfühlend einen Arm um die Schulter, nur ganz kurz. Mattis‘ Mama hatte sich von ihrem ständig untreuen Ehemann zu der Zeit getrennt, als Ansgar mit seinen Eltern nach München gezogen war, Ansgar hatte das Drama also aus nächster Nähe mitbekommen, denn Mattis hatte ihm oft das Herz ausgeschüttet. Es war wohl auch diese Krise – und ihre Bewältigung – gewesen, die die Freundschaft der beiden Jungen so stark gefestigt hatte.
„Er ist NETT!, wiederholte Ansgar. „Ich weiß jedenfalls keinen Besseren. Du etwa?
Mattis schüttelte stumm den Kopf.
„Also! Und du magst ihn gern, das zählt ja auch. Stell dir vor, eines Tages kommt deine Mama mit einem neuen Freund an, den du nicht leiden kannst. Wie wäre das? Ziemlich schlimm, oder? Da ist es doch besser, du suchst einen Mann aus, den du kennst und von dem du weißt, dass er gut für euch beide wäre."
„Aber das weiß ich ja eben nicht, wandte Mattis ein. „Für mich wäre Silvester gut, aber wie soll ich wissen, ob er auch gut für meine Mama wäre? Findest du nicht, dass sie das besser selbst entscheiden sollte?
„Das tut sie doch sowieso. Wenn sie Silvester nicht leiden kann, wird nichts aus der Sache. Aber sie kann ihn garantiert leiden. Außerdem: Sie hat sich schon mal geirrt, schon vergessen? Die Sache mit deinem Papa ist schiefgegangen, da hat sie sich den Falschen ausgesucht. Jedenfalls war er für sie der Falsche, für dich ja nicht unbedingt."
„Das stimmt", gab Mattis zu.
„Also wäre es für sie nur gut, wenn ihr dieses Mal jemand beim Aussuchen hilft. Und wir sind zwei, zwei sehen mehr als einer. Wir sind auch nicht blöd, und wir wollen für deine Mama nur das Beste. Klar können wir uns trotzdem irren, aber einen Versuch ist es wert. Silvester ist ein toller Typ!"
Mattis fiel kein Gegenargument mehr ein. Über seinen Vater sprach er nicht gern. Der war nämlich, freilich anders als Silvester, auch ein toller Typ: immer gut gelaunt, immer lustig, dazu gutaussehend und charmant, so dass ihn alle Leute gernhatten. Vor allem die Frauen. Mattis hatte lange gebraucht, um zu verstehen, dass diese einnehmenden Eigenschaften seines Vaters eine Kehrseite hatten, die der Ehe seiner Eltern letztlich zum Verhängnis geworden war: Frederik Bürger hatte den Frauen nicht widerstehen können, er war leichtsinnig mit seinem Geld umgegangen und wenn er als Vater und Ehemann hätte zur Stelle sein müssen, war er es nicht gewesen. Traurig, aber wahr. Zuerst hatte er das nicht sehen wollen, aber seine Mama hatte ihm die Sache so lange erklärt, bis er sie verstanden hatte. Dabei hatte sie Mattis‘ Vater nicht schlechtgemacht, so war sie nicht, aber ihm war doch deutlich geworden, dass sie einiges hatte ausstehen müssen mit ihrem so charmanten und allseits beliebten Ehemann.
Zum Beispiel war er wieder einmal nicht auffindbar gewesen, als der kleine Mattis plötzlich lebensgefährlich hohes Fieber bekommen und ärztliche Behandlung gebraucht hatte. Daran erinnerte sich Mattis natürlich nicht mehr, er war erst zwei Jahre alt gewesen, aber die Geschichte, wie seine Mama schließlich einen Rettungswagen gerufen hatte, weil sie ihren Mann nicht erreichen konnte, der mit dem Auto unterwegs gewesen war, und sie irgendwann nicht mehr aus noch ein gewusst hatte, kannte er in- und auswendig. Und auch die andere, als seine Mama von einem Motoradfahrer angefahren worden war und immer wieder von der Kayser-Klinik aus versucht hatte, ihren Mann zu erreichen, damit er den fünfjährigen Mattis aus der Kita abholte … Es gab noch etliche solcher Geschichten. Immer war es offenbar um Frauengeschichten gegangen, die seinen Papa daran gehindert hatten, zur Stelle zu sein, wenn er gebraucht wurde. Sofern Mattis sich selbst an solche Situationen erinnerte, dachte er nicht mehr gern daran.
Er mochte seinen Papa trotzdem noch, schließlich war er sein Papa, aber er sah ihn nun mit anderen Augen, und sie waren sich natürlich nicht mehr so nahe wie vorher, weil sie keinen gemeinsamen Alltag mehr hatten. Seine Mama liebte er sehr, und er wollte, dass sie wieder glücklich war. Dass sie lachte und endlich wieder so hübsch und strahlend aussah wie auf den Fotos, als sie und sein Papa frisch verliebt gewesen waren.
Sicher, sie war schon ziemlich alt, schon zweiunddreißig, aber wenn sie nicht gerade müde war oder viel geweint hatte, sah sie immer noch sehr