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Das gestohlene Jahr: Dr. Norden Extra 75 – Arztroman
Das gestohlene Jahr: Dr. Norden Extra 75 – Arztroman
Das gestohlene Jahr: Dr. Norden Extra 75 – Arztroman
eBook104 Seiten1 Stunde

Das gestohlene Jahr: Dr. Norden Extra 75 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Nun gibt es eine Sonderausgabe – Dr. Norden Extra

Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.

»Wenn ihr Mario damals adoptiert hättet, dann wäre Danny heute nicht der Älteste von uns Kindern«, erklärte Jan Norden eines Morgens unvermittelt am Frühstückstisch. »Erzähl uns die Geschichte noch mal, Mami«, bettelte seine Zwillingsschwester Désirée sofort begeistert. Prompt verdrehte Felix, der zweitälteste Sohn der Familie, die Augen und stöhnte theatralisch. »Wie oft sollen Mum und Dad die alten Kamellen denn noch aufwärmen? Langsam kommen sie uns schon zu den Ohren heraus.« »Ich mag unsere Familiengeschichten halt«, ließ sich Désirée indes nicht vom abfälligen Kommentar ihres großen Bruders abhalten und wandte sich an ihre Mutter, die lächelnd und in Gedanken an alte Zeiten versunken am Tisch saß. »Es war ein herrlicher Tag am Starnberger See. Damals waren euer Vater und ich noch ein jungverliebtes, unverheiratetes Paar.« »Verliebt sind wir hoffentlich immer noch«, bemerkte Dr. Daniel Norden mit einem Augenzwinkern. »Wie am ersten Tag«, gab Felicitas versonnen zurück. »Aber lasst mich berichten. Wir waren draußen auf dem See, als ein Sturm aufkam. Das Boot von Marios Eltern kenterte. Die beiden hatten keine Chance.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Aug. 2022
ISBN9783740998196
Das gestohlene Jahr: Dr. Norden Extra 75 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Das gestohlene Jahr - Patricia Vandenberg

    Dr. Norden Extra

    – 75 –

    Das gestohlene Jahr

    Doch nichts ist ohne Hoffnung

    Patricia Vandenberg

    »Wenn ihr Mario damals adoptiert hättet, dann wäre Danny heute nicht der Älteste von uns Kindern«, erklärte Jan Norden eines Morgens unvermittelt am Frühstückstisch.

    »Erzähl uns die Geschichte noch mal, Mami«, bettelte seine Zwillingsschwester Désirée sofort begeistert.

    Prompt verdrehte Felix, der zweitälteste Sohn der Familie, die Augen und stöhnte theatralisch.

    »Wie oft sollen Mum und Dad die alten Kamellen denn noch aufwärmen? Langsam kommen sie uns schon zu den Ohren heraus.«

    »Ich mag unsere Familiengeschichten halt«, ließ sich Désirée indes nicht vom abfälligen Kommentar ihres großen Bruders abhalten und wandte sich an ihre Mutter, die lächelnd und in Gedanken an alte Zeiten versunken am Tisch saß.

    »Es war ein herrlicher Tag am Starnberger See. Damals waren euer Vater und ich noch ein jungverliebtes, unverheiratetes Paar.«

    »Verliebt sind wir hoffentlich immer noch«, bemerkte Dr. Daniel Norden mit einem Augenzwinkern.

    »Wie am ersten Tag«, gab Felicitas versonnen zurück. »Aber lasst mich berichten. Wir waren draußen auf dem See, als ein Sturm aufkam. Das Boot von Marios Eltern kenterte. Die beiden hatten keine Chance. Wir konnten ihnen nicht mehr helfen, als wir den Unglücksort endlich erreicht hatten. Einzig der kleine Mario schien damals einen Schutzengel gehabt zu haben. Wir konnten ihn retten und brachten ihn zunächst zu Papi in die Wohnung und später zu Anne und Johannes auf die Insel der Hoffnung. Die beiden vernarrten sich sofort in den Kleinen. Er war die Krönung ihrer Liebe und so beschlossen sie, ihn zu adoptieren. Was für eine glückliche Fügung des Schicksals.«

    »Wolltet ihr ihn denn nicht haben?« hakte Janni neugierig nach, und Daniel lächelte.

    »Selbstverständlich hätten wir ihn niemals im Stich gelassen. Aber du darfst nicht vergessen, dass Mami und ich damals jung waren und uns noch kein Leben zu zweit aufgebaut hatten. Mami lebte auf der Insel der Hoffnung, ich war schon Arzt in München und wollte alles schön der Reihe nach machen.«

    »Eben so, wie es schließlich gekommen ist. Das Schicksal hat es wahrlich gut mit uns gemeint«, erklärte Fee, und man sah ihr an, wie dankbar und zufrieden sie mit dem Verlauf ihres Lebens war. »Und auch Mario hat großes Glück gehabt. Hätten ihn andere Leute gerettet, wäre ihm womöglich eine Jugend im Heim beschieden gewesen. So ist er aber jetzt auf dem Weg, ein guter Arzt zu werden.«

    Obwohl er die Geschichte kannte, hatte Janni aufmerksam gelauscht und wiegte nun nachdenklich den Kopf.

    »Ich bin froh, dass ihr meine richtigen Eltern seid. Aber für arme Kinder, die keine Mami und keinen Papi mehr haben, ist Adoption eigentlich schon eine tolle Sache«, teilte er das Ergebnis seiner Gedanken schließlich mit.

    Daniel schenkte sich noch einmal Kaffe ein. Es war ein gemütlicher Sonntagmorgen, wie er ihn liebte. Nicht oft bot sich ihm die Gelegenheit, sich ausgiebig und in aller Ruhe mit seinen Kindern zu unterhalten.

    »Wie kommst du überhaupt auf dieses Thema?« erkundigte er sich daher und betrachtete seinen jüngsten Sohn aufmerksam.

    »Wir reden in der Schule gerade darüber«, ließ es sich die kleine Dési nicht nehmen, die Frage ihres Vaters zu beantworten. »Wir haben eine neue Mitschülerin bekommen. Sie heißt Angela und hat eine dunkle Hautfarbe. Ihre Eltern sind aber hell wie wir.«

    »Und da habt ihr neugierigen Kinder sofort nachgefragt, warum das so ist?« spottete Felix gutmütig.

    Dési schnitt eine Grimasse in seine Richtung.

    »Tu doch nicht so, als wärst du schon immer so schlau gewesen. Manche Sachen musstest du auch erst lernen.«

    »Außerdem kennst du bestimmt den Unterschied zwischen Adoptivkind und Pflegekind nicht«, kam Janni seiner Zwillingsschwester zu Hilfe.

    Felix schnaubte verächtlich.

    »Das ist doch ganz einfach. Bei einer Adoption bleibt das Kind für immer bei den neuen Eltern.«

    Anneka, die bisher stumm am Tisch gesessen hatte, blickte von ihren kleinen Geschwistern zu ihrem großen Bruder und zurück. Nach wie vor war sie das, was man ein stilles Wasser nannte, sensibel und in sich gekehrt, aber nicht schüchtern, wenn es darum ging, anderen zu ihrem Recht zu verhelfen. Nun sah sie sich genötigt, ihren Geschwistern Nachhilfeunterricht in dieser Angelegenheit zu geben.

    »Das ist schon richtig, aber man kann es noch genauer sagen«, erklärte sie. »Wollt ihr es wissen? Dann könnt ihr morgen in der Schule schlauer sein als die anderen, wenn der Lehrer danach fragt.«

    Ehrgeizig, wie die Zwillinge waren, nickten sie eifrig, und Anneka holte Luft. »Also, bei einer Adoption haben die leiblichen Eltern das Sorgerecht an die sogenannten sozialen Eltern abgegeben. Das heißt, die neuen Eltern kümmern sich allein und für immer um das Kind. Es wohnt bei ihnen, sie kaufen ihm Kleidung und Essen, sorgen für seine Schulausbildung und solche Sachen.«

    »Genau so, wie Omi und Opi es für Mario getan haben«, nickte Dési mit leuchtenden Wangen.

    »Richtig. Pflegeeltern dagegen haben einen Vertrag mit dem Jugendamt. Wenn die leiblichen Eltern zum Beispiel zu wenig Geld haben oder zu krank sind, um sich um ihre Kinder zu kümmern, sucht das Jugendamt Paare, die bereit sind, das Kind als Gast bei sich aufzunehmen. Dafür bekommen sie Geld.«

    »Und können irgendwann wieder zurück zu ihren echten Eltern. Das ist ja gut gemacht«, schloss Janni mit einem triumphierenden Blick in Richtung seines großen Bruders.

    Doch Felix ließ sich von diesen Reden nicht sonderlich beeindrucken.

    »Eines Tages wirst du noch Professorin«, lachte er gut gelaunt.

    »Ich möchte lieber mal was mit Kindern machen. Das finde ich sinnvoller, als den ganzen Tag kluge Reden zu schwingen«, ging Anneka nicht auf seinen scherzhaften Ton ein.

    Daniel musterte seine Tochter wohlwollend.

    »Jeder sollte den Beruf ausüben, der ihn glücklich macht und ausfüllt. Ich glaube, du bist wirklich sehr gut geeignet, um mit Kindern zu arbeiten. Allerdings bist du ein sensibles Seelchen, das sich immer alles sehr zu Herzen nimmt. Das macht dir vielleicht eines Tages Probleme.«

    »Keine Sorge, Papi, ich muss ja nicht unbedingt im Kinderheim arbeiten«, versuchte Anneka, ihren Vater zu beruhigen. »Mami würde es sicher nicht freuen, wenn ich ihr vor lauter Mitleid ein Kind nach dem anderen ins Haus bringe«, fügte sie nun mit einem schelmischen Blick in Richtung Fee zurück.

    »Leider ist keiner von uns in der Lage, die ganze Welt zu retten, auch wenn ich mir nichts mehr wünschte als das«, nickte Felicitas und war plötzlich traurig geworden. »Natürlich würde ich am liebsten allen Heimkindern ein Zuhause bieten, wie ihr eines habt.«

    Daniel bemerkte den Stimmungsumschwung beinahe sofort und legte tröstend seine Hand auf die seiner Frau.

    »Vieles wäre schon besser auf dieser Welt, wenn jeder so denken würde wie du. Du tust wahrlich genug, mein Schatz. Wenn ich an all die Ehrenämter denke, die du schon bekleidet hast und immer noch ausübst … du hast schon viel Sonne in das Leben armer Menschen gezaubert und musst dir wahrlich keine Gedanken machen«, lobte er sie voller Wärme.

    Das war das Zeichen für die Kinder, aufzuspringen und ihre Mutter zu umringen, der angesichts der Liebe, die sie empfing, die Tränen in die Augen stiegen. Jeder umarmte sie, die Zwillinge drängten sich an sie, und Daniel gab ihr über die Köpfe seiner Kinder hinweg einen zärtlichen Kuss.

    So zog der düstere Augenblick vorüber und bald saß die ganze Familie wieder lachend am Tisch und schmiedete Pläne für den freien Tag, den sie in trauter Runde verbringen wollten.

    *

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