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Die Insurgenten. Die Montbazon.: Die Folies des 17. Jahrhunderts.
Die Insurgenten. Die Montbazon.: Die Folies des 17. Jahrhunderts.
Die Insurgenten. Die Montbazon.: Die Folies des 17. Jahrhunderts.
eBook151 Seiten1 Stunde

Die Insurgenten. Die Montbazon.: Die Folies des 17. Jahrhunderts.

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Über dieses E-Book

Ich bin zwar nicht wichtig, halte mich aber dafür. Alle Personen dieses Buches halten sich zwar für wichtig, sind es in Wahrheit aber ebensowenig. Ich habe zwar nur absurde Gedanken, finde aber, daß die ganze Welt sie erfahren sollte. Ich gebe immer Geld aus, das ich nicht habe, finde aber, daß sogar das Staatsoberhaupt für meinen Unterhalt sorgen sollte. Ich will zwar den Staat umstürzen, aber was kommt danach?
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum27. Juli 2015
ISBN9783737553537
Die Insurgenten. Die Montbazon.: Die Folies des 17. Jahrhunderts.

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    Buchvorschau

    Die Insurgenten. Die Montbazon. - Oliver Geischberg

    Erstes Kapitel

    Als sie und ich noch in der Welt waren, war sie ja verfallen. Sie hatte ihre Wirkung entdeckt, und sie weidete sich an ihr. Ich sah sie auch, und verfiel ihr auch. Die Obsession und die Geschlechtsliebe erfüllten sie ja, sie sah nicht nach innen, nicht tief.

    Sie war ja vom Herzog von Rohan erblickt worden, so dass sie aus dem Kloster, in dem man sie erzogen hatte, genommen wurde. Die Obsession überfiel sie dann… Bald aber kam sie aus der Obhut in die Welt, wo sie der Begierlichkeit und Entblößung verfiel. Sie lockte ja den Herzog von Longueville, und besaß ihn. Sie war der Sehnsucht nach Größe ergeben. Er nächtigte immer bei ihr. Die Geschlechterliebe erfüllte sie, das Vergängliche war ihr das Höchste. Sie lebte ihm völlig, der Geltung und dem Ansehen ergeben.

    Er war beständig auf ihrem Lager.

    „Weis alle ab!", sagte sie.

    „Ich will Dich doch!", sagte er.

    „Weis’ alle ab!", sagte sie.

    „Deine Liebe ist doch eine Stärke für mich."

    „Liebe doch nur mich!", sagte sie, mit der Idee, ihn zu beseligen.

    „Schatz, aber eine andere Liebe winkt…"

    „Sieh mich doch, sagte sie, „leuchte ich denn nicht heller als all’ die anderen?

    „Schatz, die Charlotte-Marguerite de Montmorency will mich doch für ihre Tochter. Sie ist die Erbin der Condés."

    „Weis’ alle ab, bin ich denn nicht die Strahlendste unter den Frauen bei Hofe?"

    „Schatz, meine Familie war doch immer schon unter den Prinzen des Blutes. Wir bekamen den Titel… Wenn Anne-Marguerite de Montmorency mir ihre Tochter jetzt gibt, bin ich in der Thronfolge der Spitze näher."

    „Schweig, sprich jetzt nicht mehr davon, ich will es nicht mehr hören!"

    „Madame, soll ich nicht auch an meine Dignität denken…?"

    „Ach!, umarme mich doch!"

    Für sie ist es jetzt eine Drohung. Sie will jetzt den Abfall des Herzogs von Longueville von ihrer Liebe verhindern.

     „Aber heute ist doch heute! Wir sollen doch heute leben! Siehe, wir sind jetzt im Bett und wir bleiben doch im Bett, wir drängen uns aneinander…" 

    „Was magst Du denn so an mir? Gefällt Dir meine Würde…"

    Sie unterbricht ihn, drängt ihn, sie zu hören.

    Eros war ja so eine Gewalt für sie. Es trieb sie fort.

    „Ja, warum willst du denn auf meine Seligkeit verzichten?"

    „Es gibt viele, die mich heiraten wollen, wegen des Titels…"

    Ihr Blut wallt auf, da ihr Wille missachtet wird. So ist ihr Wesen, immer.

    „Dann will ich dich nicht mehr!"

    Sie wollte aber auch seine Ehren… Sie hätte aber auch den Titel der Prinzessin des Blutes gewünscht.

    Ihre Verworfenheit kam dann noch stärker hoch. Ich lebte ja damals auch in der Verworfenheit, noch bevor ich mit ihr war.

    „Es ist eine Verleumdung, die ich nicht dulden werde! Sei Dir im Klaren, wen Du heiratest!"

    „Schatz, versuche nicht, mich zu demütigen!"

    „Schatz, es ist eine Frage des Respekts vor der, die dich liebt, die dir folgt…"

    Sie sieht es als Demütigung. Es ist für sie schwer. In ihrer Erregtheit will sie es hintertreiben. Sie besucht die Prinzessin Antoinette von Luynes, Hofdame des Königs Ludwig XIII. und der Königin Anna von Österreich. In ihrem Überschwang will sie überzeugen. Sie zweifelt nicht, dass die Hofdame, in der Nähe der Königin, ihren Willen ausführt. Es liegt in ihrem Wesen, daran nicht zu zweifeln.

    „Hören Sie, ich bin verleumdet. Ich bin erniedrigt. Es soll eine Verhexung, Dämonie stattfinden… Man will mir meinen Geliebten nehmen…"

    „Wer ist es?"

    „Anne de Bourbon-Condé. Diese Frau ist geisterhaft, spirituell, nicht existent, wie ein Lufthauch".

    „Sie gehört zu einer großen Familie."

    „In ihr ist kein Leben!"

    „Ich sah ihre hohe Weisheit und Schönheit."

    Ich bin das Leben!"

    „In jeder Schönheit ist doch das Leben!"

    „Fleisch ist doch das Leben!"

    „Sie ist eine Prinzessin königlichen Geblüts."

    „Sie liest Poeme - man betet sie dafür an - sie steht doch in Apathie und Phantasie - wie soll sie die Kraft des Begehrens kennen? Ihre Seele gibt keinen Drang - sie lebt in eitlen Träumen."

    „Das Blut, das in ihr fließt, ist das einer großen Dynastie."

    „Ich bin an die Kraft des Lebens gewöhnt."

    „Sie ist eine Prinzessin, die mit großer Kraft in das Leben hineinwächst und es beherrschen wird."

    „Ich bin an die Gewalt des Eros gewöhnt."

    Die Erquickung in einer Stille fühlt sie nicht. Ich fühlte sie damals auch nicht.

    „Es ist nur Schein, dass er sie liebt."

    „Wie blendend ist ihre Schönheit!"

    „Es ist grausam, wenn das Fleisch vergeht."

    Das ist ihre Furcht hinter ihrem Glanz.

    „Welche Angst, wenn das Fleisch vergeht!"

    „Die Königin liebt auch, aber stille."

    „Hören Sie… ich benötige eine schlechte Meinung der Königin über Anne de Bourbon. Sehen Sie doch ihre Nichtswürdigkeit! Sie darf nicht nahe der Macht bleiben."

    Es ist zu viel wesenloser, unwahrer Wunsch in ihrem Gemüt.

    „Sehen Sie nur zu, dass Sie die Wahrheit, Wesen sehen."

    „Majestät muss wissen, dass sie zu müßig ist."

    „Aber die Majestät liebt das Maß!"

    „Wer lebt denn vom Wesenlosen?"

    Die Erbauung von Bildern, Muße fühlt sie nicht.

    „Dann finden Sie Maß!"

     „Sie verlangen von mir, dass ich einer leidenschaftlichen Liebe fliehe?"

    „Die Prinzessin Condé kann vielleicht Fügung, Stille geben!"

    „Sie töten mich! Das Miteinander mit Heinrich ist doch mein Leben!"

    Nur eine erschütternde Bewegung fühlt sie.

    „Dann würde ich mich töten! Ich habe auch ein Interesse - ich habe das Interesse, dass Majestät mich wertschätzt! Sie wissen, wie gefährlich es ist, zu widersprechen. Die Königin begehrt in ihrer Nähe Fromme, die hören können, fühlen!"

    „Weigern Sie sich nicht!"

    „Dann hassen mich die Condés! Ich kann die Begier der Königin nicht zurückweisen, andere können, wollen ihr eher willfahren!"

    Da war aber auch Anne-Genevieve de Bourbon-Condé, brillant und hochedel. Sie war die Tochter des Fürsten von Condé, Henri II., und Charlotte de Montmorency, im dreiundzwanzigsten Jahr. Sie war gebildet und angesehen. Sie musste heiraten, und der Fürst suchte einen Partner für sie. Man erwog, als sie kaum geboren war, sie mit dem Prinz von Joinville, einem Mitglieder der Familie Guise, zu verheiraten. Es hätte zu einer Vereinigung der Familien Guise, Montmorency und Condé geführt. Der Edle starb jedoch früh. Dann zog man Armand de Maillé, den Herzog von Brézé, in Erwägung. Er wurde in der Schlacht von Orbitello von einer Kanonenkugel getötet. Wurde auch an eine Vermählung mit Richelieu gedacht?

    Henri II. von Condé rief jetzt Antoinette de Luynes - ihre Herrlichkeit lag in der Nähe zur Macht.

    „Die Prinzessin von Bourbon-Condé ist bezaubert - ein tiefer Blick in eine noch trübe Seele - sie will lieben, und in ihrem Alter muss sie lieben - ihr Geist drängt voran, aber es ist noch trübe, wohin. Sie ist verwirrt. Etwas unklares lenkt sie"

    „Ihre Tochter wird heiraten."

    „Sie schwankt in ihren Heiratsabsichten, der Geist weht, wohin er will. Sie forscht nach ihrem Schicksal, Inneres treibt sie um, wohin muss, soll, will sie, fragt sie sich… Ein starker Glaube treibt sie, das Feuer von Beaufort!"

    „Sie wollen, dass ich ihre Wege lenke?"

    „Sie verstehen meine Sorge?"

    „Sie kennen mein kohlenschwarzes Gemüt."

    „Demut ist von ihm gefordert - er soll der Macht entsagen. Er kann Majestät in einen Abgrund von Sorge stürzen. Bitte, sprechen Sie mit Majestät."

    „Springen Sie über ihre Angst hinweg - zeigen Sie Sorge."

    „Sie haben Interessen."

    „Auch ich habe Interessen - wenn ich weiß, wem die Königin Wertschätzung bezeugt…"

    „Von was sprechen Sie?"

    „Der König ist zum Sterben-."

    „Es ist natürlich, wer wund ist, steht vor einer Furcht."

    „Die Königin wird bald Witwe sein-."

    „Ich zähle auf Sie."

    „Die Königin braucht dann Berater-."

    „Ich denke, Sie handeln in meinem Sinne."

    „Sie braucht treue Berater, die ihr im Angesicht des Todes und der Trauer an einem Wendepunkt, vor dem sie steht, Trost spenden…"

    „Nach der Rangfolge steht diese Familie an der Stelle, die sie zur Nähe an der Majestät bestimmt."

    „Aber es gibt noch jemanden…"

    „Wen kann es noch geben, außer Beaufort, die sie fehlleiten?"

    „Ich weiß, um was sie sich sorgt, was sie umtreibt."

    „Verweigern Sie sich mir?"

    Mich hört sie - ich habe die Gunst ihrer Aufmerksamkeit - wen ich begünstige, der kann vielleicht bei ihr steigen!"

    „Hüten Sie sie vor dämonischem Einflusse!"

    Viele Familien suchen Einfluss. Der Staat kann in viele Richtungen gelenkt werden. Sie wünschen, in Ihre. Auch der von Ihnen genannte - ich weiß, dass Sie ihn verachten - mag bei mir Aufmerksamkeit finden - auch andere Interessen traten an mich heran."

    „Wer?"

    „Die Herzogin von Montbazon - die mit dem Herzog von Beaufort eng verbunden ist. Sie kennen seinen Mut."

    Selbst trifft auf Selbst, Seele trifft auf Seele. Jetzt entstand Grauen und Grausen. Die Prinzessin von Luynes fühlte dadurch solche Kraft, dass sie in der Nähe der Majestät war.

     Man rief nach Ideen, wer Anne de Bourbon lieben möge. Der Vater, Henri de Bourbon-Condé, war sich sicher, dass sie den Herzog von Longueville heiraten müsse. Auch er versuchte, Macht über sie auszuüben. Das Gemüt der Anne de Bourbon erwachte gerade. Sie war voller Kraft. Eine herrliche Bewegung lag tief in der Seele, die bald ganz zu Tage treten würde. Sie würde so herrlich scheinen, dass sicher bald andere Willen  abgedrängt werden mussten.

    „Du musst jetzt eine Heirat akzeptieren."

    „Aber wen soll ich denn heiraten?"

    „Wir haben den Herzog von Longueville erwählt…"

    „Warum soll ich denn ihn heiraten?"

    „Er ist ein Prinz des Blutes, in der Thronfolge gerade hinter uns."

    „Was hat Gott denn mit mir vor?"

    „Du musst einsehen, dass es der Longueville sein muss!"

     „Ich könnte mich auch.. ich kann eigene Liebe fühlen, wie, wenn ich…"

    „Er liebt dich, und die Herrschaft ist in einer schlechten Verfassung."

    „Ich schwanke doch, mein Wille schwankt wie im Wind…"

    „Deine Vorfahren liegen auf dem Friedhof des Schlosses - geh hin, sie zu sehen, und zu spüren, was Deine Bestimmung ist…"

    „Mein Geschmack lässt mich vor dem Alter ekeln… es wirkt weich… ich schwanke…"

    „Schau in dieses Schloss. Schau in diese Gräber. Die Toten, die Ahnen sind Dein Schicksal."

    „Der Herzog Beaufort wirbt doch, seine Kraft ist für mich wie ein Taumel, der mich betört…"

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