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Die Nacht der tanzenden Teufel
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eBook156 Seiten1 Stunde

Die Nacht der tanzenden Teufel

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Über dieses E-Book

Johannes Kovalec sucht seine Vervollkommnung als Schriftsteller. Mehr und mehr erliegt er jedoch den Begierden und Verlockungen seiner dunklen Seite. Er liebt die Frauen. Der Teufel wird auf ihn aufmerksam und zieht ihn in sein Spiel. Er verleiht ihm Macht und Erkenntnis, aber er will einen Preis dafür.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum1. Dez. 2012
ISBN9783844239614
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    Buchvorschau

    Die Nacht der tanzenden Teufel - Friedrich Kämpfer

    1

    Die Nacht ist gekommen, eine dieser kalten Novembernächte, und es ist das Jahr 2025. Du hast lange nichts von mir gehört und dies ist das Letzte, was Du von mir erfahren wirst. Ich hinterlege Dir meine Aufzeichnungen, doch Du wirst mich nie mehr sehen, denn ich verlasse das Land und auch diese Existenz, unerkannt werde ich leben, irgendwo.

    Ich hatte Vieles in meinem Leben, was ich wollte, aber ich war immer ein einsamer Mensch. Mein wahres Gesicht habe ich der Welt ab einem gewissen Zeitpunkt nie mehr gezeigt. Ich habe Schuld auf mich geladen, und die Schwere dieser Schuld bedrückt mich. Ich suche nun einen Menschen, dem ich mich offenbaren kann. Dir vertraue ich.

    Dieser Bericht ist subjektiv. Manches habe ich gestrafft, vieles unerwähnt gelassen, und manches ausführlicher erzählt. Es ist keine vollständige Geschichte. Ich erzähle Dir nur von dem, was mir wichtig war, und was mich persönlich berührt hat.

    Du wärest erschreckt, wüsstest Du, wer ich wirklich war. Ich gab Dir meine Liebe und Zärtlichkeit, meinen Charme, aber ich verbarg Dir meine dunkle Seite, mein wirkliches Ich. Du hast einen Verbrecher geliebt. Du bist die letzte Frau in meinem Leben, die ich geliebt habe, und Dir allein will ich meine Geschichte erzählen. Behalte sie ganz für Dich.

    Ich weiß, sie sind mir auf der Spur. Meine Seele ist verloren und ich werde der ewigen Verdammnis anheimfallen. Aber sie kriegen mich nicht. Und nur Du wirst wissen, wer ich bin.

    Dass ich überhaupt noch von Seele und Verdammnis rede, ist ein Teil der Sentimentalität und Romantik, die ich mir erhalten habe, ein Teil meiner Künstlernatur, der Suche nach einer tieferen Wahrheit und nach einem tieferen Sein. Wie könnten wir Gott suchen oder der Faszination des Bösen erliegen, diese Faszination überhaupt spüren, wenn wir keine Seele hätten? Der Mensch hat eine Seele, auch wenn die Wissenschaft etwas anderes behauptet. Eine bloße äußere Kausalität, an der er teilhat, würde ihm niemals reichen. Es gibt die Einflüsterungen des Außerordentlichen. Das ist es, woran ich glaube und was die Wissenschaftler mit ihren Gehirnscans niemals finden werden.

    Ich wurde in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts geboren, wo und wann genau, tut nichts zur Sache.

    Einen Teil meiner Jugend verbrachte ich in Hamburg, meine Ausbildung erhielt ich in einem Internat in der Schweiz. Einige Jahre lebte ich in London, später machte ich Reisen durch die ganze Welt. Aber das sind alles Äußerlichkeiten. Wirklich sind wir nur in dem, was wir denken. Jeder Gedanke, jeder Impuls, der in dir aufsteigt, zeigt dir, wer du wirklich bist, nur im Denken kannst du dich finden.

    So waren jene Studienjahre in Freiburg für mich entscheidend, in denen ich auf der Suche nach umfassender Erkenntnis war.

    Eine Vision meiner Zukunft zu erlangen, meine eigene Seele ganz zu durchdringen und mit ihr zu experimentieren, mit meinem Willen und meiner Intelligenz jede mögliche Einsicht in meinem Geist zu vollziehen, und der göttlichen Schönheit der Welt inne zu werden, das war mein Ziel.

    Aber ich will Dir noch von meinen Eltern erzählen, denn im Psychogramm eines Mörders und Verbrechers dürfen sie keineswegs fehlen. Auch ich suchte einst nach der Liebe meiner Eltern, spürte sie auch und zugleich ihren verzweifelten Wunsch nach Glück. Ich war ein Teil des Dramas von Liebe und Hass, das sie gefangen hielt.

    Mein Vater betrieb einen gut gehenden Weinhandel in Hamburg, wohin wir kurz nach meiner Geburt gezogen waren, und verdiente gut. Meine Mutter hatte eine Ausbildung zur Konzertpianistin, spielte aber nur auf den Gesellschaften, die meine Eltern häufig gaben, und zu ihrem eigenen Vergnügen. Beide tranken gern, mein Vater Bier, Schnäpse und auch die ungewöhnlichen Weine, die er regelmäßig aus seinem gut gefüllten Weinkeller heraufholte, meine Mutter Champagner und Portwein.

    Es gab häufig Spannungen und Streit. Nach außen hin führten wir das Leben einer wohlsituierten Kaufmannsfamilie. So wurde ich auf ein Internat in der Schweiz, nach St. Gallen, geschickt und erhielt dort meine Ausbildung.

    Mein Vater war ein gebildeter Mann, liebte die Geschichte und historische Romane, aber auch die Börsenspekulation. Er machte riskante Geschäfte, verlor dadurch einen großen Teil seines Vermögens, spekulierte aber immer weiter. Meine Mutter machte ihm häufig Vorwürfe, und die Situation eskalierte immer mehr.

    Angetrunken und im Streit verließen sie eines Tages eine Party und verunglückten tödlich. Ihr Wagen war ins Schleudern gekommen und gegen einen Baum geprallt. Beide waren sofort tot.

    Mein Vater hinterließ nur Schulden, die Firma wurde verkauft und ich verließ die Schweiz und lebte bei meiner Großmutter in Oldenburg, bis auch sie verstarb. Ich hatte gerade mein Abitur gemacht, nun war ich allein. Ich wurde Soldat, hakte die Zeit ab, dann musste ich mich irgendwie durchschlagen.

    2

    Von meiner Großmutter hatte ich eine gewisse Summe Geldes geerbt. Außerdem hatte sie mir einen Koffer mit Aufzeichnungen meines Großvaters hinterlassen, der sie und ihre Tochter, meine Mutter, verlassen hatte und verschollen war. Er war nach Südamerika ausgewandert, das letzte Lebenszeichen, das meine Großmutter von ihm erhalten hatte, war ein Brief aus Buenos Aires gewesen. Es ginge ihm gut, es tue ihm leid, er habe sie sehr geliebt, aber sein Schicksal sei ein anderes.

    Mein Großvater war ein Frauenheld, ein Dichter. Mit seiner vollen, wohlklingenden, ein wenig rauen Stimme hatte er meiner Großmutter oft aus seinem Werk vorgelesen, wie sie mir einmal unter Tränen erzählte. Er sah gut aus mit seinem Bart und den dunklen, braunen Augen. Die Frauen hatten ihn geliebt, und auch meine Großmutter konnte ihn nie vergessen. Auch sie hatte ihn immer geliebt.

    Ich habe ihn selbst nie kennen gelernt, aber alle seine Aufzeichnungen gelesen.

    Ich musste oft über ihn nachdenken, was für ein Mensch er war und was ihn wohl getrieben hat. Meine Großmutter sagte mir, er habe ihr erzählt, dass ihm einmal der Teufel begegnet sei. Ob er ihn ein zweites Mal traf, ob es eine Art Pakt oder Deal gab, ob er daran zugrunde ging, ob er dem Teufel ein Schnippchen schlug oder einfach entkam, die Wahrheit darüber wird immer im Dunkeln bleiben.

    Nach dem Tod meiner Großmutter war ich vollkommen allein. Die Todesfälle in meiner Familie schmerzten mich, quälende Erinnerungen trieben mich um. Doch ich verscheuchte die düsteren Gedanken und Bilder, die meine Seele heimsuchten. Das Geld meiner Großmutter hatte ich als Rücklage für schwierige Zeiten gut angelegt. Jetzt war es Zeit, Pläne für die Zukunft zu schmieden.

    Ich war schon immer ein wissbegieriger Mensch, mich dürstete nach Erkenntnis und so schrieb ich mich in Freiburg für Mathematik, Philosophie und Geschichte ein, belegte aber auch Kurse in Literatur und Wirtschaftswissenschaften.

    Es war ein umfangreiches Programm und ich arbeitete hart, besessen von dem Drang aufzusteigen, die Welt zu erobern, mir meinen Weg durch das Dickicht des Lebens zu bahnen.

    Doch da gab es noch die andere Seite in mir. Die dunkle Seite. Ähnlich wie bei meinem Großvater. Und so kam ich auf einen anderen Weg als den, den ich mir vorgestellt hatte.

    3

    Schon bald spürte ich, dass meine Studien mich nicht in dem Maße befriedigten, wie ich zunächst gehofft hatte. Ich streifte abends durch die Straßen, ging in Weinstuben und Diskotheken, Studentenkneipen, aß gut, trank viel und war auf der Suche nach einer Frau.

    Ich hatte gelegentliche Beziehungen, kurze Affären, Romanzen, aber nichts wirklich Festes, nichts, was mich befriedigte.

    Mein anfängliches Studienprogramm erwies sich als zu umfangreich und daher konzentrierte ich mich auf Wirtschaft und Mathematik. Ich überlegte, was ich werden wollte. Ich suchte nach etwas, das ich nicht finden konnte. So verging etwa ein Jahr. Mein Geld reichte mir nicht, deshalb griff ich das von meiner Großmutter geerbte Kapital an.

    Dann traf ich sie: Christina, die größte Liebe meines Lebens. Grüne Augen, schwarze Haare, mein Engel, mein Licht!

    Sie war eine Schönheit, etwas Besonderes.

    Sie hatte ein herzförmiges Gesicht, eine weiche Stimme, war lebhaft, und hatte Humor. Mit ihr konnte man lachen.

    Ich hatte sie in einem Studentenwohnheim kennen gelernt, wo ich ein paar Bekannte hatte. Sie hatte ein schönes Zimmer in der obersten Etage eines Hochhauses. Man konnte weit über die Landschaft schauen, sah in der Ferne den Kaiserstuhl. Nach der anderen Seite hatte man einen guten Blick auf den nahe gelegenen Schwarzwald.

    Hier konnte man plaudern, aber ich wollte mehr.

    Ich ließ mich öfter einladen, warb um sie. Wir unterhielten uns, tranken Tee. Etwas war in ihr, das mich erregte. Ich wollte sie von mir überzeugen. Ich wollte ihre Seele, ich wollte ihren Geist. Ich wollte sie ganz. Noch nie hatte ich mich auf eine Frau so eingelassen, wie auf sie.

    Wir diskutierten über Politik, über Baudelaire und Edgar Allan Poe, über das Böse in der Welt, die Romantik, den Symbolismus und die Schönheit des Daseins. Wir sprachen über Literaturtheorie. Und abends tranken wir Wein.

    Dann liebten wir uns. Ich kam jeden Abend zur ihr. Wir küssten uns, wir zerkratzten uns, wir bissen uns. Wir sagten uns süße Dinge ins Ohr. Wir spielten die Spiele der Liebe. In unserer Maßlosigkeit bekamen wir nicht genug. Ich versprach Christina, ihr die Sterne vom Himmel zu holen.

    Ich liebte ihre Augen, ihre Stimme, ihre schöne Figur. Ich liebte alles an ihr.

    Nach dem Sex sprachen wir wieder über die Schwarze Romantik, den Minnesang oder die Begierde. Oder über Jazz und Rockmusik. Für uns war alles interessant.

    Und dann kamen die ersten Semesterferien. Ich wollte für ein paar Tage nach Hamburg gehen. Christina brachte mich nach unserem letzten Beisammensein zum Aufzug, wir verabschiedeten uns und sie fragte: „Kommst du wieder? Ich war ein bisschen überrascht, dann sagte ich: „Neues Spiel, neues Glück, lachte und fuhr nach unten. Es sollte ein Spaß sein.

    Nach einer durchzechten Nacht an einem denkwürdigen Morgen in St. Pauli schrieb ich Christina eine Karte. Ein Gruß aus Hamburg!

    Ich hatte Christina nicht vergessen.

    Als ich wieder nach Freiburg kam, ging ich sofort zu ihr. Sie war erstaunt. Sie hatte Angst gehabt, dass ich nicht wieder käme. Aber sie freute sich und es gab keine anderen Liebhaber

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