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Tod du Fröhliche: Der zweite Harry Rhode Krimi
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Tod du Fröhliche: Der zweite Harry Rhode Krimi
eBook210 Seiten2 Stunden

Tod du Fröhliche: Der zweite Harry Rhode Krimi

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Über dieses E-Book

Polizist Harry Rhode muss sich mit seinem ersten Fall auseinandersetzen. Darüber hinaus gerät er mit einem alten Freund aneinander, muss einen Todesfall aus dem Golfplatz untersuchen und hat Schwierigkeiten, in einem Mord die Mordwaffe zu finden… viele Fälle, viele Lösungen. Wie immer löst er seine Fälle eher mit Witz als mit Spannung.
Harry Rhode ist eine Mischung als Philip Marlowe und Columbo – der entwaffnende Humor eines Marlowe und der entwaffnete Ermittler eines Columbo. Es gibt weniger Frauen und weniger auf die Fresse als bei Marlowe, aber ein guter Detektiv zeichnet sich ja nicht nur dadurch aus, was er einstecken, sondern auch, was er auflösen kann. Mal ist es ziemlich klar, wer der Mörder ist und wir begleiten den Detektiv dabei, wie er ihn überführen muss, mal kann auch der Leser mit raten, welcher der Verdächtigen nun für die Tat verantwortlich ist. "Harry Rhode" sind altmodische Detektivgeschichten mit Humor.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum31. Jan. 2014
ISBN9783847672746
Tod du Fröhliche: Der zweite Harry Rhode Krimi
Autor

Martin Cordemann

Tillmann Courth stand jahrelang als Conférencier auf der Bühne des Ersten Kölner Wohnzimmertheaters. Er schrieb und bestritt fünf Kabarett-Soloprogramme und geht heute einigen Kolleg?innen u.a. als Regisseur zur Hand, ist Comicexperte und betreibt die Webseite FIFTIES HORROR. Martin Cordemann ist Autor der Comics „Die DomSpitzen“ und „Bruder Thadeus: Das Münchner Kindl“ (Zeichner: Ralf Paul) sowie des Buches „Dada op Kölsch“. Als E-Book gibt es von ihm jede Menge Krimis und Science Fiction.

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    Buchvorschau

    Tod du Fröhliche - Martin Cordemann

    Vorwort

    Nach „Tod unterm Leuchtturm ist dies nun der zweite „Harry Rhode-Band, der als E-Book vorliegt. Die Figur des Harry Rhode entstand Anfang 1988 in einer Kurzgeschichte namens „Der Fremde" und war damals als eine umsichtige, jedes Detail bemerkende Gestalt gedacht, deren höchstes Ziel es war, Polizist zu werden.

    Nuuuuun, wie es aussieht, hat sich die Figur seither etwas gewandelt. Eigentlich komplett. Was auch einer der Gründe dafür ist, dass ich „Der Fremde und ein paar andere Geschichten, die in der Schulzeit Rhodes angesiedelt waren (weil dies passenderweise zu der Zeit auch gerade meine Schulzeit war) gewisser maßen „aus dem Programm genommen habe.

    Wer sich der von mir kreierten Rhode-Chronologie verpflichtet fühlen möchte… braucht das nicht, weil ich die mit der aktuellen Überarbeitung der Reihe komplett über den Haufen werfe. „Tod unterm Leuchtturm" war eigentlich der Rhode-Text, den ich als letzten geschrieben habe… und der nun zum ersten der Reihe geworden ist. Insofern… was soll’s?

    Abgesehen davon waren dies hier – wie Sie beim Lesen unschwer bemerken werden, eigentlich alles eigene Geschichten. Durch eine kleine Rahmenhandlung, die quasi direkt an den „Tod unterm Leuchtturm anschließt, versuche ich dem ganzen den Anschein eines Romans zu geben… oder so was in der Art. Und genau genommen hieß der Band auch eigentlich mal „Rhodedendron, aber, machen wir uns nichts vor, damit hätte niemand was anfangen können. Deshalb heißt er jetzt also so ähnlich wie das erste Buch, so als Wiedererkennungswert, das ist doch heutzutage auch immer ganz wichtig, nicht wahr? Oder sagen wir, das wäre so gewesen, wenn er „Tod unterm Weihnachtsbaum gehießen hätte, aber daraus ist ja nun inzwischen „Tod du Fröhliche geworden… na ja!

    Der vorliegende Band enthält die Geschichten:

    Rhodedenron - 1990/1996

    Nur eine Frage der Zeit - 1988/1996

    Perfektes Timing - 1990/1996

    Entführung in bester Gesellschaft - 1989/1996

    Mord unterm Weihnachtsbaum - 1988/1996

    Auf Eis - 1991/1996

    Sowie eine Rahmenhandlung von 2013… die sich als einfache Einleitung entpuppt.

    Und nun: Viel Spaß!

    Tod nach dem Urlaub

    Es war einer von diesen Tagen. Ach, es war immer einer von diesen Tagen. Diese Tage, an denen man sich…

    Schön in die Sonne legen kann?

    Das Leben genießen?

    Den lieben Gott einen schönen Mann sein lassen? Nein, da hatte ich irgendwas durcheinander geworfen. Den schönen Gott…? Nein!

    Ach, war ja auch egal. Arbeit an sich ist ja schon unangenehm, aber wenn für die eigene Arbeit erstmal jemand sterben muss, dann kann einem das den Tag wirklich versauen. Und so ist das dann eben, wenn man in der Mordkommission arbeitet: Damit man was zu tun hat, muss irgendwo erstmal jemand anders dran glauben. Insofern ist das also eigentlich nie ein guter Tag und immer „einer von diesen Tagen", an denen ich mein Tagwerk verrichten und mich mit irgendeinem Verbrechen auseinandersetzen muss. Und wenn es in meinen Schilderungen ein wenig so klingt, als hätte ich Spaß an der Sache, dann muss ich Ihnen da leider widersprechen. Mord macht mir kein bisschen Spaß, was u.a. mit dem ersten Fall zusammenhängt, mit dem ich mal zu tun hatte.

    Wenn es aber nun so klingt, als würde ich mich hier köstlich amüsieren, dann stimmt das irgendwie nicht ganz. Natürlich versuche ich, das Beste draus zu machen. So wie Ärzte. Viele von denen müssen einen sehr eigenen, für Außenstehende oft schwer nachzuvollziehenden Humor entwickeln, um persönlich mit dem klarzukommen, mit dem sie täglich konfrontiert werden. Und so ähnlich geht es mir auch. Man muss versuchen damit umzugehen… und die Leute, die Verbrechen begehen, hinter Gitter zu bringen.

    Ach ja, eins sollte ich noch vorweg schicken: Das, wovon ich hier erzähle, hat mit wirklicher Polizeiarbeit natürlich nichts zu tun! Es ist wohl eher so, wie man sich Kriminalfälle in der Literatur vorstellt – und meistens nicht einmal das!

    „Sie wollen also doch nicht auf der Insel bleiben?" hatte mein Chef nach meiner Rückkehr mit breitem Lächeln gefragt. Ganz ehrlich – eigentlich schon. Und nachdem der Fall abgeschlossen war, schien sich das Verbrechen von der Insel zu verabschieden und niemals wieder zu kommen. Ich hätte da also ein ruhiges Leben, ein angenehmes Leben, mit Sonne, Wind und Meeresluft… aber irgendjemand hatte die richtigen Formulare gefunden, sie ausgefüllt, mir einen Rüffel verpasst, weil ich angeblich das bürokratische System der Polizei an den Rand des Abgrunds gebracht hatte, und dann hatte man mich wieder zurück nach Köln gelassen, in mein altes Büro, an meinen alten Arbeitsplatz, zu meinen alten Verbrechen.

    Dabei könnte ich jetzt so schön…

    „Sie haben Arbeit!"

    Da freute ich mich aber. Denn wenn ich Arbeit hatte, war dafür extra jemand gestorben… aber das hatte ich ja schon erzählt. Machte den Beruf irgendwie schon fast ein bisschen pervers, auf jeden Fall deprimierend. Aber so hatte er ja auch angefangen, deprimierend.

    Ich seufzte.

    Mein erster Fall.

    Der lag schon ein bisschen zurück. Lange, bevor man mich auf die Insel geschickt hatte. Damals war noch alles neu für mich gewesen. Und anders.

    Mein erster Fall…

    Rhodedendron

    Der erste Tag in der Abteilung für zivile Ermittlungen verlief relativ ruhig, zumindest mein erster Tag dort verlief ruhig! Ich war also im Polizeidienst gelandet. Durch Zufall mehr oder weniger, ich... war da in so eine Sache verwickelt, als ich noch Student war, und dann hatte man mir ein Angebot gemacht... eine lange Geschichte!

    Jetzt jedenfalls hing ich im Vermisstendezernat rum, wahrscheinlich, weil man annahm, dass ich dort am wenigsten Schaden anrichten konnte. Musste wohl damit zusammenhängen, dass man mich stets unterschätzte! Oder schlicht damit, dass man mir einfach nichts zutraute!

    Ich erschien zum Dienst in meiner üblichen Aufmachung: unrasiert, ungekämmt, das Hemd mit den hochgekrempelten Ärmeln natürlich über der Hose... Niemand hätte es gewagt, mich in eine Polizeiuniform zu stecken! Schon weil ich dafür streng genommen zu klein war. Und vielleicht ein wenig zu dick. Ein blonder Mann, nur wenig größer als ich, aber freundlich wirkend, war auf mich zugekommen und hatte gefragt: „Was kann ich für Sie tun?"

    „Ich suche...", begann ich.

    „Eine Person?"

    „Exakt!" Ich suchte den Abteilungsleiter.

    Der Mann deutete auf einen älteren Mann an einem Schreibtisch, der damit beschäftigt zu sein schien, Kreuzworträtsel in seine Schreibmaschine einzugeben. „Der Mann dort, Herr Weiß, ist für die Annahme von vermissten Personen zuständig!"

    „Werden denn manchmal welche abgegeben?"

    „Bitte?"

    „Ich meine, wenn er die vermissten Personen annimmt, dann müssen doch auch welche abgegeben werden... Oder ist das nur so ne ABM-Stelle und keiner hat dem armen Mann gesagt, dass nie jemand vorbeikommen wird, um eine vermisste Person abzugeben?"

    „Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz..."

    „Eigentlich wollte ich keine vermisste Person abgeben, sondern ich suche den Leiter dieser Abteilung!"

    Ich lächelte freundlich durch meinen paar-Tage-Bart.

    „Der steht vor Ihnen. Horstmann!"

    „Angenehm, mein Name ist Harry Rhode, ich bin..."

    Sie sind Harry Rhode? Sein erschrockener, entgeisterte Fassungslosigkeit ausdrückender Blick musterte mich eingehend von oben bis unten. Horstmann schluckte. „Sie sehen so...

    „Wild?"

    „...aus! Ich hatte Sie mir... irgendwie anders vorgestellt!"

    „Tja, den Fehler begehen viele. Aber: Kein Umtauschrecht, glaube ich!"

    „Sieht wohl so aus. Er rümpfte die Nase. „Na, dann herzlich willkommen im Vermisstendezernat. Er reichte mir die Hand. „Sie haben einen guten Tag erwischt, heute ist nichts los! An manchen Tagen, Karneval zum Beispiel, kommen hier die Leute in Scharen rein und suchen ihre Frauen, Männer, Haustiere und Autos. Die meisten finden sich dann mit einem gehörigen Kater wieder ein..."

    „Auch Autos?"

    Er überging das.

    „...einige nie! Kommen Sie, Rhode, ich führe Sie durch unsere bescheidenen Büroräume. Horstmann ging vor mir her, zuerst zu dem Mann, an den er mich zuvor hatte verweisen wollen. „Roland, das hier ist unser neuer Mann, Harry Rhode.

    Roland Weiß sah auf und musste grinsen.

    „Angenehm Herr Rhode. Ich sehe, Sie waren schon als verdeckter Ermittler tätig!"

    „Nein, ich bin nur schlampig!"

    „Daran lässt sich wahrscheinlich nichts ändern, oder? fragte Horstmann hoffnungsvoll. Ich schüttelte den Kopf. Resignierend fuhr er fort: „Unsere Abteilung ist recht klein, trotzdem brauchen Sie sich nicht einzubilden, dass Sie ein eigenes Büro bekommen. Sie werden sich hier zusammen mit Roland und all den anderen dieses Büro hier teilen. Er ging durch eine Tür in der Seitenwand und wir erreichten einen Vorraum. Eine betagte Sekretärin saß hinter einem betagten Schreibtisch und schlug auf eine betagte Schreibmaschine ein. „Frau Dittmann kennen Sie sicher?"

    „Wir haben telefoniert."

    Sie nickte mir zu und tippte dann weiter.

    „Und hinter dieser Tür befindet sich dann mein bescheidenes Büro. Er hatte nicht untertrieben, bescheiden war durchaus der richtige Ausdruck. Horstmann nahm hinter seinem bescheidenen Schreibtisch Platz, der mit einer Schreibmaschine schon überfüllt gewesen wäre und deutete mir an, mich zu setzen. „Erstmal freue ich mich, Sie bei mir zu haben. Ich glaube, eigentlich sollten Sie zur Mordkommission, weil Sie da irgendwas mit Kronzucker am Laufen hatten...

    „Er war es, der mich überhaupt in den Polizeidienst gebracht hat!"

    „Ja, aber... Sie werden verstehen, wir haben hier im Moment einen Mangel an Leuten im Vermisstendezernat, aber ich denke, in ein paar Wochen werden Sie schon bei der Mordkommission landen, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.

    Also gut, kommen wir zu mir. Ich bin ein Mensch, der sich weniger vom ersten Anschein oder vom Äußeren beeindrucken lässt, für mich zählt der Charakter eines Menschen mit seinen Begabungen mehr. Das bedeutet, dass mir Ihr schlampiges Äußeres egal ist, wenn Sie wenigstens gut in Ihrem Job sind. Wenn nicht, bekommen wir wahrscheinlich Probleme miteinander.

    Außerdem bin ich ein nervöser Typ, in diesem Büro hier ist es mir zu eng und ich kriege klaustrophobe Anfälle. Also wundern Sie sich nicht, wenn ich ab und an in Ihrem Büro auf und ab gehe, ich will Sie nicht überwachen, ich brauche nur meinen Auslauf!"

    Er lächelte.

    „Letztendlich zu Ihrer Arbeit: Wir nehmen hier nur die Bestellungen entgegen, sehen uns in unseren Beständen um und entweder haben wir etwas oder wir haben nichts. Ein wichtiger Punkt sind kleine Kinder. Wenn Eltern ankommen und Ihnen sagen, dass eines ihrer Kinder verschwunden ist, oder seit ein paar Tagen nicht mehr nach Hause gekommen, könnte es eventuell ernst werden. Das sage ich Ihnen, aber nicht Sie den Eltern! Die nehmen sowieso schon an, dass es ernst ist, sonst kämen sie nicht zu uns. In dem Fall nehmen Sie die Personalien auf, lassen sich ein aktuelles Photo geben und kommen damit zu mir."

    Er rieb sich die Stirn.

    „Glauben Sie bitte nicht, dass es mir Spaß macht, kleine Kinder zu suchen. Wenn die weg sind, brauchen wir meistens entweder das Sitten- oder das Morddezernat – oder beides! Mit etwas Glück tauchen die auch so wieder auf und alle sind heilfroh, ich eingeschlossen, das können Sie mir glauben!

    Erstmal kommen Sie aber zu mir und dann leiten wir alles in die Wege, vervielfältigen das Photo, schicken ne Suchmeldung raus und so weiter. Dann heißt es warten. Sollte man das Kind dann nach n paar Tagen in irgendeinem Wäldchen tot auffinden, fahre ich zu den Eltern raus und... naja, das können Sie sich ja denken.

    Und dann geht der Fall automatisch an die Mordkommission, die sich wahrscheinlich schon seit der Suchmeldung darauf eingestellt hat, in Aktion zu treten. Ich weiß, das klingt jetzt alles sehr kalt und routinemäßig, aber das ist es nicht! Es ist ein scheiß Job, sage ich Ihnen! Ich hasse es, den Eltern mitteilen zu müssen, dass ihr Kind..."

    Er lächelte traurig ein so-ist-nunmal-das-Leben-Lächeln.

    „Das ist erstmal das wichtigste, das Sie wissen müssen. Roland wird Ihnen weiterhelfen, wenn Sie Fragen haben. Tja, dann wünsche ich Ihnen einen guten Start hier in unserer Abteilung."

    Er erhob sich und reichte mir die Hand.

    In dem merkwürdigen Raum, den man keineswegs reinen Gewissens als „Büro bezeichnen konnte, bearbeitete Weiß noch immer seine Schreibmaschine. Ich setzte mich an einen freien Schreibtisch und wartete. Nichts passierte. Weiß hatte sein Kreuzworträtsel gelöst und zog das Blatt aus der Maschine. Er sah zu mir herüber und lächelte. Ich zuckte mit den Schultern und fragte: „Soll ich irgendwas tun?

    „Haben Sie etwas, das Sie tun können?"

    „Nein!"

    „Dann tun Sie das! Er lächelte. „Erfreuen Sie sich doch an diesem schönen ruhigen Tag. Es werden andere kommen, die weder schön noch ruhig sein werden.

    „Und was mache ich hier sonst?"

    „Sie nehmen Vermisstenanzeigen entgegen. Dann legen Sie sie dem Chef vor oder geben sie gleich weiter. Taucht die vermisste Person oder das Tier oder der Gegenstand wieder auf, was nicht eben oft passiert, dann verständigenden Sie den Anzeigesteller. Taucht er oder es beim Anzeigesteller selbst auf, verständigt der Sie – hoffentlich! –, taucht er oder es nicht wieder auf, schließen wir nach einiger Zeit die Akte und die Sache vermodert. Weiß hob die Schultern. „Ist ‘n Schreibtischjob!

    Das klang nach langem Herumsitzen ohne größeren Arbeitsaufwand. Ich war wieder da, ich war gerade in meine Schule zurückgekehrt!

    Den Rest des Vormittags sichtete ich ein paar Akten von vermissten Personen, Fahrrädern, Haustieren, Autos; den Nachmittag über legte ich meine Beine auf den Schreibtisch und döste vor mich hin. Es passierte herzlich wenig. Genauer gesagt: Nichts!

    Fast die ganze Woche über passierte nichts. Ein paar Kinder vermissten ein paar Haustiere, ein paar Fahrräder und ein paar Spielzeuge; ich vermisste meine Jugend! Niemand hatte sie gesehen, niemand hatte sie abgegeben und wahrscheinlich war das eine Akte, die man bald schließen und zum Vermodern zu den anderen tun würde. Was – tat – ich – hier? Außer herumzusitzen und Bagatellfälle aufzunehmen? Weiß zog bei all diesen Meldungen die Stirn kraus und schickte die Suchmeldungen raus. Die meisten Sachen fanden sich von selbst wieder, außer natürlich meine Jugend und mein Elan, die unwiederbringlich verloren schienen.

    Es war Sommer, es war warm, es wurden viele Fahrräder geklaut. Die fanden sich ohnehin in den wenigsten Fällen wieder ein,

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