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Geschichten aus der Kleinstadt, Band 5
Geschichten aus der Kleinstadt, Band 5
Geschichten aus der Kleinstadt, Band 5
eBook47 Seiten35 Minuten

Geschichten aus der Kleinstadt, Band 5

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Über dieses E-Book

Im Mittelpunkt stehen humorvolle, aber auch nachdenkliche Geschichten über das Leben von Menschen in der Kleinstadt. Es geht um das Entstehen von Gerüchten, endlos lange Arbeit im Vereinsvorstand, einen Fernsehabend im Kreis der Familie, um Besuch und ein Paar, das die richtigen Worte nicht finden kann.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum22. Nov. 2018
ISBN9783742715531
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    Buchvorschau

    Geschichten aus der Kleinstadt, Band 5 - Sigrid Schüler

    Ich hab nichts gesagt

    Im Supermarkt hatte sie sich ein bisschen merkwürdig verhalten. Sie hatte nur kurz gegrüßt, mich kaum dabei angeblickt, und dann war sie mit ihrem Einkaufswagen hinter den Regalen verschwunden. Ich war nicht böse darum gewesen, denn ich hatte selber wenig Zeit, und gerade diese Frau verwickelte mich zu den unpassendsten Gelegenheiten stets in irgendwelche Klatschgespräche, denen ich mich nur schlecht entziehen konnte. Ich war froh gewesen, meinen Einkauf ungestörterledigen zu können, und deshalb hatte ich mir nichts dabei gedacht.

    Dann, ein paar Tage später, gesellte sie sich zu mir, als ich den sonnigen Vormittag für die längst überfällige Pflege unseres Vorgartens nutzen wollte. Sie war wohl auf dem Weg zum Einkaufen gewesen, hatte aber, als sie mich sah, ihr Fahrrad in meine Richtung gelenkt, und jetzt stand sie neben mir. Ich hätte meine Arbeit gerne fortgesetzt, aber sie sah aus, als wolle sie ein Gespräch beginnen, und deshalb wandte ich mich ihr zu und grüßte.

    „Na, fleißig bei der Arbeit?", begann sie.

    „Ja, muss ja."

    „Ist ja immer was zu tun, ne?"

    „Mmmh."

    Es entstand eine kleine Pause.

    „Du bist mit dem Garten schon durch?", fragte ich, um das Schweigen zu überbrücken.

    Sie nickte, und ich bekam ein gedehntes „Joa" zur Antwort. Sonst sagte sie nichts.

    Das kann nicht alles gewesen sein, dachte ich. Sonst hat sie doch immer was zu erzählen. Gerade, als ich meine Gartenarbeit wieder aufnehmen wollte, sagte sie: „Ist ja nicht einfach, ne!"

    „Och. Wieso? Wenn´s zu schwer wird mit dem Garten, höre ich einfach auf."

    Als sie nichts darauf sagte, wurde mir klar, dass sie die Gartenarbeit nicht gemeint hatte. Sie machte ein etwas bedrücktes Gesicht. Mir kam der Gedanke, dass sie vielleicht Probleme hatte und sich mir anvertrauen wollte.

    „Ist alles okay mit der Familie?", fragte ich deshalb besorgt.

    „Doch, doch. Bei uns schon!", lautete ihre Antwort.

    Im Prinzip war das sehr erfreulich, allerdings hatte die Betonung derart auf „uns" gelegen, dass ich hellhörig wurde.

    „Ist denn irgendwas?", hakte ich deshalb nach.

    „Nee, nee."

    Mit diesen Worten stieg sie wieder auf ihr Fahrrad, verabschiedete sich rasch und setzte ihren Weg fort. Ich blieb grübelnd zurück und fragte mich, worauf um alles in der Welt sie angespielt hatte. War was mit meinen Kindern? Ein Vorfall in der Schule, den sie mir aus gutem Grund verschwiegen hatten? Oder hatten sie was ausgefressen, als ich neulich mit einer Freundin nachmittags einkaufen gegangen war? Oder noch schlimmer: Drogen und Alkohol! Ich beschloss, die Kinder sofort zur Rede zu stellen, sobald sie aus der Schule zurückkamen. Mit einem Gefühl tiefer Beunruhigung beendete ich vorzeitig meine Gartenarbeit.

    Beim Mittagessen schworen beide Kinder Stein und Bein, dass in den letzten sieben Wochen nichts Gravierendes vorgefallen war. Keine Prügeleien, keine verbalen Auseinandersetzungen, und heimlich geraucht hatten sie auch nicht. Aus dem Alter, in dem sie Blumen in den Nachbargärten gepflückt hatten, um sie ihrer Mama zu schenken, waren sie längst heraus. Also blieb die Frage, was diese Frau gemeint hatte, unbeantwortet.

    Als mir nach

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