Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Weihnachtsgeschichten: Angerichtet und fein gewürzt
Weihnachtsgeschichten: Angerichtet und fein gewürzt
Weihnachtsgeschichten: Angerichtet und fein gewürzt
eBook117 Seiten1 Stunde

Weihnachtsgeschichten: Angerichtet und fein gewürzt

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die schönste Zeit des Jahres kündet sich an - Weihnachten.
15 Autoren aus Deutschland und Österreich teilen in der Weihnachtsausgabe der ELVEA Lesezeit, fein gewürzte Geschichten. Geschichten, mit und ohne Rezepte zum Kochen und Backen.
Diese bieten einen Einblick in die regionalen und kulinarischen Traditionen der Verfasser.


Sie sind herzlich eingeladen, den Kochlöffel zu schwingen. Und falls Ihnen ein Rezept besonders gut gelingt, lassen Sie es uns wissen.


Für diese zauberhafte weihnachtliche Sammlung haben für Sie geschrieben, Zutaten gesammelt, gekocht, gewürzt und vorgekostet:

Carina Baer, Stefan Ilius, Anita Koschorrek-Müller, Martine Lestrat, Carsten Kupka, Friedhelm Marciniak, Evelyne Mayer, Armin Varga, Sabine Wittemeier,Claus Beese, Jenny Heil, Britta Haarmann, Ulrike Oberschelp, Jörg Löffler, Juliane Jacobsen

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum25. Sept. 2019
ISBN9783748716327
Weihnachtsgeschichten: Angerichtet und fein gewürzt

Ähnlich wie Weihnachtsgeschichten

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Weihnachtsgeschichten

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Weihnachtsgeschichten - Michael Bär (Hrsg.)

    Weihnachtsgeschichten: Angerichtet und fein gewürzt

    Rezepte und andere Katastrophen

    Carina Baer

    Noch hatte der vorweihnachtliche Wahnsinn nicht begonnen und doch hingen meine Gedanken schon an dem Fest. Das Jahr war gelinde gesagt mies gelaufen. Meiner Beziehung trauerte ich zwar nicht hinterher, doch für meine kleine Tochter tat es mir leid. Seit diesem Jahr gehörte sie, wie fast die Hälfte ihrer Klasse, zu den Scheidungskindern.

    Wir mussten uns eine neue Wohnung suchen. Doch es gab keinen passenden Wohnraum in der Nähe und so musste sie auch noch die Schule wechseln. Ihren Lehrer konnte sie nicht leiden und ihre Mitschüler waren natürlich auch nicht so toll wie die in der alten Klasse. Neben ihren Problemen in der Schule musste ich mich auch dringend um einen neuen Job kümmern, denn diese Aushilfsjobs hielten uns auf Dauer nicht lange über Wasser.

    Das Weihnachtsfest rückte immer näher. Unschwer war das daran zu erkennen, dass im August die ersten Lebkuchen im Laden zu sehen waren. Mein Dilemma war, dass meine Tochter sich unbedingt ein neues Fahrrad wünschte. Natürlich brauchte sie eins, aber sie hatte ein ganz Bestimmtes ins Auge gefasst und das überschritt mein Budget bei Weitem.

    Mein Exmann hatte schon angedeutet, dass er über Weihnachten mit seiner neuen Flamme in den Süden fahren wollte und ich doch sicher dafür Verständnis haben würde, wenn Lisa ihn dann nicht besuchen kommen könnte. Natürlich war seine Reise nicht ganz billig und so sah er sich auch außerstande, etwas zum Geschenk dazu zu geben. Andere Verwandte gab es nicht. Und nun stand ich hier vor diesem Fahrradladen und überlegte fieberhaft, wie ich ihr diesen Wunsch erfüllen konnte.

    Wo blieben eigentlich diese Weihnnachtswunder, wenn man sie mal wirklich brauchte? Hier sah ich nicht mal Licht am Ende des Tunnels. Vielleicht ginge ja doch ein günstigeres Fahrrad? Aber nein, nach diesem Jahr konnte ich ihr keine weitere Enttäuschung zumuten. Es reichte schließlich schon, dass ihr Vater nicht da war.

    Na sehr schön! Nun kam auch noch ein Sturm auf und selbstverständlich hatte ich keinen Schirm dabei. Hallo Wetterbericht, was soll das? Du liegst doch sonst immer daneben! Na gut, ein Schirm würde mir jetzt auch nicht mehr helfen. Also musste ich mich wohl einfach mal etwas beeilen! Nur noch zwei Straßenkreuzungen und dann war ich zu Hause. Dort wartete eine heiße Dusche und eine noch heißere Schokolade auf mich. Doch die würde ich mir selber machen müssen.

    Verdammt, was war mir denn jetzt ins Gesicht geflogen? Ich nahm das völlig durchnässte Stück Papier von meinem Gesicht und wollte es schon achtlos zu Boden werfen, doch etwas ließ mich zögern und so drehte ich es um und las, was darauf stand.

    Das war ja interessant! Eines der, wenn nicht sogar das beliebteste, Szenerestaurant unserer Stadt veranstaltete einen Backwettbewerb. Zugeben, ich konnte wirklich gut backen, doch ob meine Backkünste für einen Wettbewerb reichen würden? Das Preisgeld entsprach exakt der Summe, die ich für das Fahrrad bezahlen sollte. Was hatte ich also zu verlieren? Richtig! Nichts!

    Ich steckte den Zettel in meine Manteltasche und rannte das letzte Stück nach Hause, so als würde ich dann weniger nass werden. Eine halbe Stunde später saß ich in meiner Wohnung, umhüllt von meinem Lieblingskuschelpulli, einer warmen Decke und einer heißen Schokolade vor meinem Laptop und rief die Homepage des Restaurants auf. Aufmerksam las ich die Teilnahmebedingungen. Man durfte von Berufswegen nichts mit der Branche zu tun haben und das Rezept sollte einen persönlichen Bezug zu einem selbst darstellen. Na ganz toll, was sollte man denn da backen? Einen Katastrophenkuchen. Der wäre bestimmt der Renner.

    Mein Handy klingelte. Anna! Am anderen Ende der Leitung war meine beste Freundin, die mir nur sagen wollte, dass meine Tochter noch eine Nacht bei ihr bleiben wollte. Immer wenn ich nachts arbeiten musste, übernahm Anna die Betreuung. Ich war ihr unendlich dankbar dafür. Wie meistens allerdings hatte sie eine gewisse Vorahnung, wenn mich etwas beschäftigte. Also kam sofort die Frage:

    »Was ist denn bei dir los, Sara? Du klingst irgendwie nachdenklich. Immer noch die Geschichte mit dem Fahrrad? Wenn du es Lisa erklärst, Süße, du weißt doch auch, dass sie es verstehen würde.«

    »Ja, das weiß ich. Ich will nicht, dass sie auch auf ihren Weihnachtswunsch verzichten muss. Mir fällt bestimmt noch etwas ein. Vielleicht habe ich auch schon eine Idee. Nur ob ich mich das traue? Ich weiß noch nicht.«

    Damit hatte ich ihre Neugier geweckt und sie ließ sich die Sache mit dem Backwettbewerb erzählen. So wie es nun einmal ihre Art war, sie war sofort Feuer und Flamme und wusste auch schon genau, welches Rezept ich unbedingt verwenden musste. Typisch Anna!

    »Himmel und Hölle! Unbedingt, denn diese Torte passt doch zu deinem letzten Jahr und dieses Rezept ist so sinnlich, so – wie soll ich sagen – aphrodisierend. Also auch wenn das nicht in den Teilnahmebedingungen steht, schaden kann es ja nicht.«

    »Anna! Also ehrlich. Himmel und Hölle im letzten Jahr? Hölle, da stimme ich dir durchaus zu, aber Himmel? Ich stürze von einer Katastrophe in die nächste. Erinnere dich mal an meine letzte Verabredung. Anna, das Preisgeld würde mir helfen und ich habe nichts zu verlieren. Das heißt bei der Torte. Du weißt ja, wie schnell die misslingen kann. Ein Boden, der nichts wird oder eine Creme und alles ist hin. Vielleicht sollte ich etwas Einfacheres machen?«

    Am anderen Ende herrschte Schweigen. Anna schien sich ihre Antwort genau zu überlegen.

    »So meine Süße, manchmal muss man dir einfach zu deinem Glück verhelfen. Ich war dann mal so frei und habe dich angemeldet. Du müsstest gleich eine Bestätigungsmail erhalten mit allen weiteren Informationen. Ich helfe dir auch bei den Vorbereitungen. Versprochen! Und natürlich passe ich auf Lisa auf. Ach komm, das wird bestimmt toll!«

    Ihren Optimismus konnte scheinbar nichts erschüttern. Es machte ›pling‹ an meinem Handy und da war auch schon die Mail. Ob das wirklich eine gute Idee war? Wir würden es wohl bald erfahren.

    Die nächsten Wochen verbrachte ich hauptsächlich damit, diese Torte zu backen, immer wieder änderte ich Kleinigkeiten und nie war ich wirklich zufrieden. Was war das nur für eine verrückte Idee gewesen? Das konnte doch nur schief gehen!

    Anna, die immer wieder zum Probieren von mir verdonnert wurde, versicherte mir, dass die Torte der Knaller sein würde und ich bestimmt gewinnen würde. Na ja, ihren unglaublichen Optimismus hätte ich jetzt auch gern gehabt.

    Am Abend vor dem eigentlichen

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1