Wer die Wahrheit sagt
Von Celine Lichtmess
()
Über dieses E-Book
Eigentlich lebt Kylie zufrieden in ihrer kleinen Stadt Neulingen. Doch taucht auf einmal die mysteriöse Balley auf, die Kylie immer wieder dazu drängt, ihrer Vergangenheit auf die Spur zu gehen.
Celine Lichtmess
Celine Lichtmess wurde 1997 in Stade, Niedersachen geboren. Sie lebt mit ihrem Eltern in Fredenbeck und geht auf das Gymnasium Athenaeum in Stade.
Ähnlich wie Wer die Wahrheit sagt
Ähnliche E-Books
2 Herzen: Wieviel bist du bereit für die Liebe zu geben? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch, ... das arme Opfer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Attic: Ein Dachboden unter tausend Seelen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Leben und seine Nebenwirkungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine kleinen Lieblingswerke Teil 4: Gedichte und Bilder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Ende der Lilie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Leben als Maskenträgerin: Selbstverletzendes Verhalten aus betroffener Sicht erklärt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFür Elise Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLuna's Töchter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreuden der Jugend: Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUngeschliffen: Autobiographische Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Leben ist mörderisch (eBook) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCináed: Durch Blut getränkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hoffnung hinter fünf Buchstaben: Eine Frau auf dem Weg ins Unbekannte und zu sich selbst - nach einer wahren Begebenheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie auch immer einfach grenzenlos Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliche Freundschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe auf Rezept Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Vertrauen verdirbt: Larissas Schwestern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch wollte Dir noch soviel sagen: Der Brief Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin kleines bisschen Poesie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAufs Leben, die Liebe ... und meinen Tod Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAmors Pfeile und andere Spitzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie leere Hülle eines Menschen: Erzählung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIt's time to move on Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Bruder für Luca: ein Abenteuer über die Freundschaft und die Kraft, mit Mut die Angst zu überwinden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErwachsenenspiele Band I: Das Martyrium Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas ich noch zu erzählen hätte: Sammlung von Kurztexten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMadness: Das Land der tickenden Herzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Handvoll Mondschein: Kurzgeschichten und Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen7 Tage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Wer die Wahrheit sagt
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Wer die Wahrheit sagt - Celine Lichtmess
fehlt.
- Teil 1-
-wenige Monate zuvor-
Ich stand auf und wollte einfach Brötchen holen. Heute war der Geburtstag meiner Mom und ich dachte, ich könnte ihr eine kleine Freude bereiten. Ich zog mir schnell eine lange Hose an und meine dünne Jacke und verließ das Haus. Es war noch ziemlich früh, aber ich wollte auch sicher gehen, dass Mom noch nicht wach ist, wenn ich wiederkomme. Meine Jacke zog ich enger um meinen Körper, und verschränkte meine Arme. Es war kalt und den Tau konnte man noch auf den Blättern sehen. Ich schaute mich um. Hier, am Rand der Stadt waren die Straßen noch recht leer. Ich sah einem der wenigen vorbeifahrenden Autos hinterher und bemerkte, dass ich dieses Kennzeichen noch nicht kannte. HR kam mir als Kennzeichen nicht sehr bekannt vor, aber das ist hier nicht weiter unüblich. Wir lebten schließlich am Meer und das war schon länger gerne als Feriendomizil gesehen. Durch das hintere Fenster sah mich ein Mädchen an. Es mochte vielleicht ein Jahr älter sein als ich. Sie hatte lange, dunkele Haare und schaute mir eindringlich in die Augen. Ihr Gesicht kam mir bekannt vor, doch war ich mir ebenso sicher, sie noch nie hier gesehen zu haben. Da fuhr das Auto um die Ecke und wir verloren den Blickkontakt. Nichtsdestotrotz bekam ich dieses Mädchen nicht mehr aus dem Kopf. Mit gesenktem Blick schaute ich auf den Boden und – es musste mir ja passieren – lief in einen relativ großen Mann hinein. Er beschwerte sich und zeigte mir einen Vogel, aber es störte mich nicht. Ich murmelte eine leise Entschuldigung und ging zur Seite, um ihm den Weg frei zu machen, während er kopfschüttelnd an mir vorbeirauschte. In Gedanken war ich aber viel zu sehr bei dieser Begegnung, als dass es mich ernsthaft kümmerte. Vorsichtig schaute ich auf. Ich war mittlerweile in der Stadt und die Straßen füllten sich hier schon in den frühen Morgenstunden. Geschäftsleute eilten zwischen zwei dringenden Terminen hin und her. Mütter machten einen Sparziergang mit den Kindern und ein paar Jogger drehten ihre erste Runde mit dem Hund. Tausende Blicke trafen mich. Ich lief an einem Café vorbei und jeder schaute mich mit einem durchdringenden Blick an. Mir wurde unwohl und so ging ich einen Schritt schneller, aber die Blicke brannten sich in meine Haut. Ich wurde immer schneller und irgendwann fing ich an zu laufen. Ich lief wieder aus der Stadt heraus in einen Park und setzte mich auf eine Bank. Die Tränen flossen über meine Wangen und ich weinte still vor mich hin. Als ich aufblickte, sah ich immer mehr Leute. Wieder Menschen, die mich die ganze Zeit anzustarren schienen. Ich schrie und rannte erneut davon, doch ich wusste nicht wohin, bis ich an die Bucht dachte und mich dort vor allen versteckte. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder beruhigt hatte und so saß ich allein dort und wusste nicht, was ich tun sollte. Schließlich kam mir mein Verhalten lächerlich vor. Ich bildete mir das doch sicherlich nur ein, oder nicht? Ich trocknete meine Tränen und zog meine Kleidung zurecht, ehe ich einmal tief durchatmete und wieder in Richtung Stadt lief. Reiß dich doch mal zusammen, sagte ich immer wieder zu mir selbst und konzentrierte mich auf den Boden, um niemanden anschauen zu müssen. Viel zu groß war die Angst, dass ich es wieder nicht schaffen würde. Dabei wollte ich doch nur ein paar Brötchen holen. Beim Bäcker stellte ich mich in die Schlange und schaute das erste Mal wieder geradeaus. Die anderen zeigten mit ihren Fingern auf mich, fingen hinter vorgehaltener Hand an, zu reden oder warfen mir mitleidige Blicke zu, doch keiner sprach mich selbst an. Ich versuchte, stark zu sein, wollte das Geschehen um mich herum ausblenden und diese Menschen vergessen, doch es gelang mich nicht. Die Bäckerin rief mich aus meinen Gedanken und alle fingen an zu lachen, als ich noch ganz verstört hektisch aufschaute. Ein grässliches, gemeines Lachen umgab mich. Erneut stiegen mir die Tränen in die Augen, doch ich bestellte. Ich legte Geld auf den Tresen und riss ihr die Brötchen aus der Hand. Ich versuchte, selbstbewusst zu wirken, auch wenn es mir schwer fiel. Mir war es egal, dass ich nun viel zu viel bezahlt hatte, aber ich hielt es nicht eine Sekunde länger aus. Ich lief zurück nach Hause und schlug hinter mir die Tür zu, bevor ich das erste Mal richtig Luft holen konnte.
Es war zu schrecklich. Immer noch hatte ich dieses fiese Lachen in meinem Kopf. Meine Haut brannte, als hätte jemand eine ätzende Säure darüber geschüttet und in meinem Kopf spielten sich immer wieder die gleichen Bilder ab. Nur dieses Gesicht hatte ich vor Augen und im Hintergrund dieses Gelächter. Alle lachten mich aus, nur dieses Mädchen nicht. Sie hatte den Blick starr auf mich gerichtet. Doch sie störte mich nicht. In ihrem Gesicht sah ich Ehrlichkeit und ich wusste, ich könnte ihr vertrauen. Ich schüttelte den Gedanken ab.
Ein Blick auf die Uhr und ich bemerkte, dass Mom eigentlich schon aufgestanden sein müsste, doch konnte ich noch ihre gleichmäßigen Atemzüge aus dem Schlafzimmer meiner Eltern wahrnehmen. Es war unüblich, dass sie erst so spät aufstand, aber es war mir gerade recht. So hatte ich noch genügend Zeit, den Tisch zu decken und mein kleines Geschenk auf ihren Teller zu legen, bevor sie in ihrem zu großen Nachthemd vor mir stand.
<
Kapitel 1
Balley ist schon in wenig merkwürdig, dachte ich, als wir zu dritt mit Lenya am Strand lagen. Sie ist das Mädchen, das ich im Auto gesehen hatte und zu meinem Glück zogen sie vorigen Monat hierher. Sie waren nur schon früher hier, um sich nach einer passenden Wohnung umzusehen. Einen Monat verbrachte ich nun unendlich viel Zeit mit ihr und meinen anderen Freunden und ihre Vertrautheit war immer noch da. Dennoch fühlte ich mich in ihrer Anwesenheit auch immer unwohler. Sie hatte etwas zu verbergen. Das sah ich ihr an.
Verwundert guckte sie mich an. Ich hatte mal wieder nicht bemerkt, dass ich sie einen Moment zu lange angestarrt hatte. Zerknirscht verzog ich mein Gesicht, das wieder einmal rot anlief.
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
Lenya guckte sich ebenfalls noch einmal zu Balley um, bevor auch sie ins Wasser kam. Gemeinsam schwammen wir ein paar Züge, bevor wir Lara sahen und beschlossen, uns zu ihr gesellen.
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
<
Mittlerweile hatte sich auch Balley zum Wasser gewagt, doch blieb sie in der Brandung sitzen und sah gedankenverloren auf das weite, blaue Meer.
Fragend sah Lara zu ihr herüber. <
<
Lara schaute währenddessen erst Lenya und dann mich verwundert an. <
<
Scott war nämlich neben Lenya der zweitwichtigste Mensch in meinem Leben. Ihn hatte ich in der Schule kennengelernt, als ich vor sieben Jahren mit meinen Eltern hierher gezogen war. Wir waren einige Zeit zusammen, bis er letztes Frühjahr Schluss gemacht hatte. Im ersten Moment brach eine Welt in mir zusammen, aber wenn wir ehrlich zueinander gewesen wären, war das sowieso eine dumme Idee. Wir liebten uns wie Bruder und Schwester, das könnte keine Beziehung jemals ausdrücken. Doch das Wichtigste war, dass unsere Freundschaft das überstanden hatte und jetzt ging es uns beiden besser als je zuvor. Gäbe es da nicht noch so Leute wie Lara, die dachten, wir gehörten zusammen…
Lara wandte den Blick ab und nickte ironisch. <
<
<
<
<
Wir drei schauten uns an, als ginge die Welt unter. Einen Scott, der nicht weiß, wo Greg oder Marcus, seine beiden besten Freunde sind, haben wir erst selten erlebt.
<
<
<
Gemeinsam gingen wir zu unseren Handtüchern. Scott, Marcus und Lara holten ihre und wir legten uns hin. Balley stand etwas abseits und telefonierte. Schweigend schauten wir ihr zu, doch sie war außer Hörweite und so blieb uns nichts anderes übrig, als auf sie zu warten.
Ich blickte währenddessen auf mein Handy und bemerkte, dass meine Mutter mir geschrieben hatte:
Kylie! Du bist zu spät. Das Essen wird kalt.Mom13:58
Das Essen ist kalt, beschloss ich bei einem Blick auf die Uhr, der mir sagte, dass es mittlerweile schon nach drei Uhr ist. Ständig kriegte ich solche SMS, wenngleich ich ihr auch noch so oft sagte, dass ich erst abends nach Hause kommen würde. Schnell antwortete ich ihr mit verdrehten Augen, dass ich am Strand esse und bis eben im Wasser war, weshalb ich ihr nicht eher antworten konnte.
<
<
<
<
Ich folgte währenddessen Lenyas besorgtem Blick zu Balley, die immer noch telefonierte und dabei weitreichend gestikulierte. Es schien, als hätte sie Ärger.
<
<
<
<
<
<
<
Zusammen mit Scott ging ich ein paar Schritte am Strand entlang ohne etwas Weiteres zu sagen, doch spürte ich Laras bohrende Blicke auf uns. Dann blieb er stehen und ich wandte mich ihm zu.
<
<
<
<
<
Zusammen gingen wir nach einiger Zeit zurück zu den anderen. Lenya kam sofort auf mich zu und umarmte mich. Fragend sah sie dabei zu Scott herüber, der sein Handtuch nahm und ihr mit traurigem Blick tief in die Augen schaute. Ohne ein weiteres Wort strich er mir über die Haare, bevor er lautlos Marcus dazu aufforderte, mit ihm zu gehen. Lara war in der Zwischenzeit auch schon gegangen, sodass nur noch Lenya und ich am Strand waren. Ich war aber sowieso nicht mehr in der Laune, mich noch weiter zu vergnügen und eigentlich ganz froh, mich nicht vor allen rechtfertigen zu müssen, schon so früh wieder nach Hause zu wollen. So packten auch wir unsere Sachen und machten uns auf dem Weg nach Hause. Bis zu Lenyas Haus hatten wir kein Wort gesprochen. Wir brauchten keine Worte, um uns zu verstehen. Einfach nur das Zusammensein reichte aus, um die Tränen zu trocknen und die Welt wieder ein bisschen fröhlicher aussehen zu lassen. Diesmal gelang dies zwar nicht, aber es war trotzdem schön, sie neben mir zu wissen. Eine feste Umarmung zur Verabschiedung reichte und ich wollte mich gerade zum Gehen wenden, als Lenya mich doch noch ansprach.
<damals, oder?>> Niemand traute sich wirklich, es auszusprechen, doch wenn es um damals ging, wusste jeder von uns, was gemeint war.
Ich nickte ihr zu und ging ein paar Schritte. Ich wollte Entfernung zwischen diesem Thema und mich bringen, sonst würde es mich noch umbringen.
<
Ich nickte ihr zu und ging weiter ohne mich noch einmal umzudrehen, bevor ich dieses gewohnte Türknacken hörte. Da sah ich sie mir durch das Fenster hinterher schauen. Mit einem Blick voller Leid, weil sie genau wusste, dass sie mir nicht helfen konnte, wenn sie doch noch so gern mochte. Nicht solange ich weiter davon lief und es verdrang…
Bei mir zu Hause öffnete ich leise die Tür und hoffte, still und unbemerkt in mein Zimmer zu gelangen. Doch bei seiner lauten Stimme zuckte ich zusammen und kniff verärgert über mich selbst meine Augen zusammen.
<
<
Ich holte mir ein paar Sachen und schloss mich im Bad ein, ehe ich unter der Dusche meinem Tränen endlich freien Lauf lassen konnte und das warme Wasser auf mich herab prasselte. In meinem Zimmer zog ich meinen weichen Pullover an, auch wenn es eigentlich noch warm draußen war, wurde mir bei der Erinnerung an den heutigen Tag eiskalt. Ich machte mir einen Tee und kuschelte mich in meinen Sessel, wo ich mein Lieblingsbuch bestimmt zum tausendsten Mal anfing zu lesen. Doch starrte ich eher die Buchstaben an, die erst, wenn sie aneinandergereiht in einem Wort standen und mit vielen anderen Worten einen Satz ergaben, überhaupt einen Sinn hatten. Doch einige Worte ließen sich nicht beschrieben. Einige Worte brauchten keinen Satz, um einen Sinn zu haben. Sie standen für sich und ihre Buchstaben standen genau dafür ein, wie auch das Wort für seine Bedeutung einstand.. Jeder Buchstabe für sich hatte etwas so eigenes, wie das Wort für jeden einzelnen vermutlich auch. LIEBE.
Kapitel 2
<
<
<