Nie schweigen: Ihr sollt die Stimme gegen das Vergessen sein, wenn wir nicht mehr da sind
Von Esther Bejarano, Sascha Hellen, Leon Goretzka und
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Über dieses E-Book
Bis zuletzt suchte die deutsche Jüdin Esther Bejarano den Dialog mit Jugendlichen. Sie berichtete offen von ihren persönlichen Erfahrungen und Bedrohungen und beantwortete deren Fragen zur Verfolgung der Juden während der Nazidiktatur. Das bewegende letzte Interview mit Esther Bejarano ist ein Aufruf: Es darf keinen Hass geben zwischen Völkern, zwischen Menschen – keine Intoleranz und keine Fremdenfeindlichkeit, keinen Antisemitismus und keinen Rassismus.
- Gegen das Vergessen: Esther Bejarano
- Zeitzeugin des Holocausts
- Kampf gegen Rechts: die Botschaft einer Shoah-Überlebenden
- Antifaschistin und Mahnerin: ihr Appell an junge Menschen
- Mit Beiträgen von Leon Goretzka und Samuel Koch
Esther Bejaranos Vermächtnis: eine Botschaft an die Jugend
Weil sie im Mädchenorchester von Auschwitz Akkordeon spielte, überlebte sie das Konzentrationslager. Zwei Jahre war sie anschließend Zwangsarbeiterin im KZ Ravensbrück. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gelang ihr bei einem Todesmarsch die Flucht. Später wanderte sie nach Palästina aus und kehrte 1960 nach Deutschland zurück. Als sie die Nazis wieder demonstrieren sah, begann sie, sich gegen den Rechtsextremismus zu engagieren. Zusammen mit ihrem Sohn Joram und ihrer Tochter Edna sang sie jüdische und antifaschistische Lieder und begleitete die Kölner Hip-Hop-Band Microphone Mafia auf Konzertreisen. Esther Bejarano starb 2021 mit 96 Jahren. Ihr größter Wunsch ist es, dass sich viele Menschen finden, die die Erinnerung an das Grauen der Nazizeit lebendig halten und sich entschieden gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit stellen – mit diesem Buch trägt sie dazu bei!
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Buchvorschau
Nie schweigen - Esther Bejarano
Esther Bejarano
mit Sascha Hellen
NIE SCHWEIGEN
„Ihr sollt die Stimme gegen das Vergessen sein,
wenn wir nicht mehr da sind."
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Klimaneutrale Produktion.
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Umschlaggestaltung: Weiss Werkstatt München, werkstattmuenchen.com
Umschlagfotos u. Fotos innen: Laurence Chaperon / Lamalo Consulting
Foto Dr. Josef Schuster: Pressestelle Zentralrat der Juden in Deutschland
Satz: Bonifatius GmbH, Melanie Schmidt
Druck und Verarbeitung: CPI books GmbH, Leck
Printed in Germany
eISBN 978-3-89710-966-7
Weitere Informationen zum Verlag:
www.bonifatius-verlag.de
Inhalt
Vorwort Leon Goretzka
Vorwort Samuel Koch
Einleitung
NIE SCHWEIGEN!
Ein Gespräch mit Esther Bejarano
Interview mit Dr. Josef Schuster
Vita Esther Bejarano
Danksagung
Ihr sollt die
Stimme
gegen das Vergessen
sein, wenn wir nicht mehr
da sind.
Esther Bejarano
Esther Bejarano 1924–2021
Vorwort
Leon Goretzka
„Leon, Sie und Ihre Generationen müssen in Zukunft die Zeitzeugen sein, die ich und andere Holocaust-Überlebende schon bald nicht mehr sein können. Tragen Sie unsere Botschaften weiter, damit sich eines der dunkelsten Kapitel der Geschichte niemals wiederholt."
Die Worte klingen noch in meinen Ohren. Gesagt hat sie Margot Friedländer bei unserem persönlichen Treffen im Jahr 2020. Es ist nur ein Satz von vielen aus einem unvergesslichen Gespräch mit einer Holocaust-Überlebenden, der mich darin bestärkt, gegen Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit aufzustehen.
Das Buch von Esther Bejarano macht genau das: Es trägt unfassbar wichtige Botschaften gegen das Vergessen hinaus in die Welt. Es sind die persönlichen Botschaften von Esther Bejarano – einer Frau, die ihr Leben lang gegen das Vergessen gekämpft hat.
In Zeiten, in denen eine Partei am rechten Rand bei Wahlen in Deutschland wieder zweitstellige Prozentzahlen erreicht, sich rassistische und antisemitische Übergriffe häufen, ist das Handeln gegen das Vergessen wichtiger denn je. Wir müssen klar und deutlich Stellung beziehen, jede und jeder Einzelne von uns. Gegen Widerstände müssen wir gemeinsam ankämpfen, um etwas zu verbessern. Und wir müssen klarmachen, dass wir in einer Demokratie leben, die durch nichts und niemanden kaputtgemacht werden kann und darf. Nur durch eine breite und unerlässliche Aufklärung lässt sich verhindern, dass ein solcher Zivilisationsbruch jemals wieder möglich ist.
Wir müssen die Werte
und das Versprechen
unseres Grundgesetzes
in unserer Gesellschaft
noch stärker
mit Leben füllen.
Leon Goretzka
Wir müssen die Werte und das Versprechen unseres Grundgesetzes in unserer Gesellschaft noch stärker mit Leben füllen. Als Fußballspieler weiß ich, dass Mannschaftssport das perfekte Sinnbild dafür ist, wie eine Gesellschaft funktionieren sollte: Es ist vollkommen egal, wo du herkommst, welche Sprache du sprichst, in welcher Religion du dich zu Hause fühlst und was für eine Kultur du lebst. Ich wünsche mir, dass das eines Tages noch viel klarer für unser Land gilt.
Bücher wie das von Esther Bejarano sind von unfassbarem Wert, weil sie uns daran erinnern, zu welchen Taten Menschen imstande sind. Esther Bejarano hat ein Leben lang ihre Stimme erhoben und ihre Erfahrungen geteilt. Für uns. Für unsere Zukunft. Für nächste Generationen. Dafür bin ich ihr dankbar!
Leon Goretzka
Spieler der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft
und des FC Bayern München
Vorwort
Samuel Koch
13. November 2019, Rotes Rathaus Berlin:
Goldene Erbse, Ehrenpreis für soziales Engagement. Der Preis ist eine Ehrung für jene, die wie die Helden im Märchen für das Gute in der Welt kämpfen und Hoffnung in den Menschen wecken.
Gerührt ob der Laudatio ergreift sie schweigend meine, sich regungslos anbietende Hand. Sie zieht und drückt sich aus ihrem Rollstuhl, schleppt sich auf die Bühne, richtet sich auf und dann – in diesem Moment – scheint sich eine Verwandlung zu vollziehen.
Vor wenigen Augenblicken noch neben mir,
mehr kauernd als sitzend,
sichtlich gebeugt und gezeichnet vom Gram auf das letzte Jahrhundert unserer Erde,
von ihrer Betreuerin präpariert,
mit kleinen Wasserschlucken und Medikamenten versorgt,
richtet sie sich auf.
Sie erhebt ihr Wort und zu uns spricht Esther Bejarano:
flammend,
mit Nachdruck,
resonanzreich,
die ehrwürdig knisternde Stille des Rathauses beschallend mit einer scheinbar schier unermüdlichen Energie und Inbrunst.
Für mich als Schauspieler zusätzlich beeindruckend; denn es wirkt als spreche sie diese Worte zum ersten Mal – doch das tat sie nicht.
Im Gegenteil: Zu diesem Zeitpunkt appellierte sie seit nunmehr 74 Jahren an die Menschen und trotzdem handelte es sich nicht um eine verjährte Angelegenheit, sondern um ein Thema, dass schockierenderweise aktueller ist denn je:
Antisemitismus,
Fremden- und Judenhass,
jüdische Gräber beschmutzt,
mit Hakenkreuzen beschmiert,
Kinder werden gemobbt,
Kindergärten von jüdischen Kindern sind mit Panzerglas umrahmt und von Securitys bewacht,
Synagogen werden angegriffen, angezündet,
Juden verstecken ihre Kippa, wenn sie das Land bereisen oder legen sie gar ab, da sie Angst haben müssen – nach wie vor in unserem Land.
Eine Freundin von mir aus einer messianisch-jüdischen Gemeinde, welche die Räumlichkeiten meiner ersten Kirchengemeinde in Koblenz mitnutzt, feiert mit ihrer jüdischen Familie samstags den Sabbat.
Sie berichtet mir, dass sie im Alltag Zettel zugesteckt bekommt, auf denen Adolf Hitler gemalt ist, dass Hakenkreuze von den Mitschülern an die Tafel gemalt werden und ihr zugerufen wird: „Hey, schau mal; früher hätte ich dich vergast!" Sie ist jahrelang weinend nach Hause gekommen – von ihrem deutschen Gymnasium.
Das ist kein Einzelfall! Das findet heute überall und immer noch in Deutschland statt.
Das kann und darf nicht wahr sein und deshalb wiederhole ich – um nicht mit meinen eigenen, sondern den Worten von Esther Bejarano abzuschließen – ihren Worten, die mir damals bei unserer ersten Begegnung so laut unter die Haut gingen: „Bitte vergesst nicht! Das