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Eine böse Intrige: Eden Palace 3 – Liebesroman
Eine böse Intrige: Eden Palace 3 – Liebesroman
Eine böse Intrige: Eden Palace 3 – Liebesroman
eBook190 Seiten2 Stunden

Eine böse Intrige: Eden Palace 3 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Eine Tragödie spielt sich im Eden Palace ab. Die Fluglinienchefin Sheryl Andersen will sich an ihrem untreuen Ehemann Pete rächen. Sie lädt Pete und seine schwangere Freundin Emily unabhängig voneinander ins Eden Palace ein. Während der Pilot Pete glaubt, seine Ehefrau scheue keine Kosten und Mühen, um ihn zu sehen, glaubt die naive Emily an einen romantischen Heiratsantrag ihres Freundes, von dessen Ehe sie nichts weiß. Sie ahnen nicht, dass Sheryl plant, beide im Restaurant des Eden Palace in aller Öffentlichkeit bloßzustellen und zu demütigen. Die gesellschaftlichen Folgen für sie selbst sind Sheryl gleichgültig. Ihr Schwager Ben, der sie in das Doppelleben seines Bruders einweihte, versucht die Betrogene von ihrem Plan abzubringen. Doch die erfolgreiche Geschäftsfrau bleibt stur. Erst Bens Geständnis, Sheryl hingebungsvoll zu lieben, lässt die harte Fassade des schönen Racheengels bröckeln. Doch dann taucht eine weitere Geliebte von Pete Andersen im Eden Palace auf. Die Ereignisse überschlagen sich.

Kaum ist die zarte Romanze zwischen Luzie Linders und Sebastian Porter dabei, sich zu entfalten, scheint schon alles zerstört zu sein. Die Lüge, die offenbar im Spiel ist, zieht Luzie hinab in eine Welt der Enttäuschung und des Schmerzes. Was helfen in dieser Situation die unzähligen in Verzweiflung abgesandten SMS von Sebastian! Sein Verrat, von dem Luzie überzeugt ist, hat ihr Vertrauen bodenlos erschüttert. In diesen Augenblicken schließt die schöne junge Hotelerbin aus, noch einmal im Leben der Liebe irgendeines Mannes Glauben zu schenken. Das Schlimmste für sie ist Sebastians Arglosigkeit, die nach allem, was geschehen ist, ja nur gespielt, vorgetäuscht sein kann. Ist er denn so ein dreister Schauspieler? Getrieben von einer anderen Frau, deren Tücke Luzie nicht durchschaut? Wie soll sie in diesem Zustand der Erregung, der Niedergeschlagenheit die Geschicke des Hotels leiten? Ist Eden Palace durch das private, persönliche Schicksal seiner jungen Besitzerin endgültig gescheitert?
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum27. Juli 2021
ISBN9783740983406
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    Buchvorschau

    Eine böse Intrige - Leah Konstantin

    Eden Palace

    – 3 –

    Eine böse Intrige

    Leah Konstantin

    »This is Lancaster Gate. This is a Central Line train to Epping. The next station is Marble Arch.«

    Luzie Linders starrte angespannt auf das Display ihres Smartphones. Ihr Körper befand sich zwar in der Londoner U-Bahn, mit ihren Gedanken und Gefühlen war die hübsche junge Frau jedoch weit entfernt in einer Welt der Enttäuschung und des Schmerzes.

    »Bitte Luzie, lass uns reden. Wenn ich etwas falsch gemacht habe, dann sag mir wenigstens, was es war.«

    Wie in Trance las sie die vermutlich hundertste SMS, die sie von Sebastian Porter seit dem gestrigen Abend erhalten hatte. Tränen traten in Luzies gerötete Augen, die sie hinter einer großen Sonnenbrille verbarg. Die halbe Nacht hatte sie auf der Dachterrasse ihres Hauses in Notting Hill gesessen und den vollen Mond am sternenklaren Himmel über London angeheult. Keine Sekunde hatte sie die Schönheit der lauen Sommernacht genießen können. Zu sehr quälte sie Sebastians Verrat. Welcher Teufel hatte sie bloß geritten, diesem Mann zu vertrauen? War es seine Attraktivität gewesen? Seine sanften Augen, das zärtliche Lächeln des dunkelhaarigen Bartträgers? Oder diese tiefe, aber gefühlvolle Stimme, mit der er sie direkt in ihrem Herzen getroffen hatte? Ja, Sebastian hatte sie vom ersten Augenblick an fasziniert. Aber hätte sie es nicht trotzdem besser wissen müssen, nach allem, was sie in ihrer Heimat Deutschland mit ihrem ehemaligen Geliebten Ansgar erlebt hatte? Auch bei ihm hatte sie an die große Liebe geglaubt. Doch der zehn Jahre ältere Familienvater hatte sie von Anfang an nur belogen, ausgenutzt und ihr schließlich fast das Herz aus dem Leib gerissen. So wie Sebastian jetzt. Nur, dass ihr ihre Gefühle für Ansgar lächerlich gering vorkamen, nachdem sie Sebastian, entgegen ihrem Verstand, das Herz geöffnet hatte. Und nun besaß dieser Mistkerl nicht einmal den Anstand, sie in Ruhe ihre Wunden lecken zu lassen und tat, als ob er nicht genau wüsste, was er ihr eigentlich angetan hatte.

    »Miss«, holte die freundliche Frau des Sicherheitsdienstes sie zurück in die Realität. »Lancaster Gate Station. Steigen Sie hier sonst nicht immer aus?«

    »Ja, natürlich«, schüttelte Luzie erschrocken ihren blonden Lockenkopf. Sie zwang sich zu einem dankbaren Lächeln.

    In letzter Sekunde sprang Luzie Linders aus der U-Bahn auf den Bahnsteig. Doch ihr Kontakt zur Außenwelt währte nicht besonders lang. Gedankenverloren folgte sie dem Menschenpulk durch die gekachelten Rolltreppenröhren. Die pulsierende Energie des Londoner Underground mochte Luzie an diesem Tag nicht erreichen. Eine Energie, die sie für gewöhnlich wie einen Schwamm in sich aufsog. Doch heute blieb das bunte Leben der unterschiedlichsten Kulturen und Lebensentwürfe der weltoffenen Metropole, die die Besitzerin der Kensingtoner Nobelherberge Eden Palace so lieben gelernt hatte, nur kaum beachtete Kulisse ihres Daseinskampfes. Mühsam schritt die Hotelerbin durch den ihr entgegenkommenden Menschenstrom geschäftiger Großstädter, der in den Londoner Underground drängte.

    Auf der Bayswater Road angekommen stand Luzie überfordert am Straßenrand. Verzweifelt versuchte sie sich auf den Verkehr zu konzentrieren, als in ihrer schwarzen Marlene-Hose aus edelstem Chiffon ihr Smartphone klingelte. Obwohl ihr verletztes Herz Luzie geradezu anschrie, keine weiteren SMS von Sebastian zu lesen, erlag die traurige junge Frau dem Drang und griff nach ihrem Handy. So als könnte sie nur durch wiederholten Schmerz begreifen, was tatsächlich geschehen war. Als gäbe es keine andere Möglichkeit, ihre Sehnsucht nach Sebastian Porter zum Erlöschen zu bringen. Noch vor vierundzwanzig Stunden hatte sie ihn für den wundervollsten Mann auf Erden gehalten. Aber die bittere Wahrheit war, dass der widerwärtige Spitzel sich nur an sie herangemacht hatte, um sie im Sinne ihrer Hotelmanagerin und Erzfeindin Clarissa Darlington zu manipulieren. Die ganze Nacht über hatte Luzie sich dafür gescholten, sein Spiel nicht sofort durchschaut zu haben. Sie wusste doch, dass Clarissa keine Hemmungen kannte, um ihr das Leben im Eden Palace, das sie vor einem halben Jahr geerbt hatte, so schwer wie möglich zu machen.

    »Ich liebe dich, Luzie. Du bist alles für mich. Was ist nur geschehen?«, las Luzie sich die SMS laut vor. Ein älteres Paar, das neben ihr am Straßenrand stand, horchte kurz irritiert auf und schenkte ihr dann ein mitfühlendes Lächeln.

    »Ich hasse dich«, sagte Luzie leise, ohne Notiz von dem Paar zu nehmen.

    Sie verstaute das Smartphone in ihrer Vivien-Westwood-Handtasche und lief wie in Trance auf die stark befahrene Bayswater Road, um auf die andere Straßenseite zu gelangen. Plötzlich wurde sie jäh von einer Männerhand, die ihren Oberarm fest umklammerte, zurück auf den Bürgersteig gezogen. Im Augenwinkel sah Luzie noch einen Lieferwagen an ihr vorbeibrausen, der sie um ein Haar überfahren hätte. Erschrocken schaute sie in das Gesicht ihres Retters.

    »Kein Mann der Welt ist es wert sein Leben zu lassen, junge Frau«, sagte der ältere Herr, der ihren Arm vorsichtshalber immer noch umklammert hielt.

    »Er muss es wissen«, kicherte seine Frau.

    »Natürlich nicht«, stammelte Luzie benommen. »Ich meine, ich war nur …«

    »… mit ihren Gedanken bei dem Mistkerl?«, lächelte die ältere Frau sie an.

    Luzie nickte traurig.

    Der ältere Mann ließ sie vorsichtig los und streckte ihr seine Hand entgegen.

    »Kommen Sie, ich glaube, es ist besser, wir bringen Sie sicher über die Straße.«

    Seine Frau legte ihre Hand sanft in Luzies Rücken, und gemeinsam geleiteten sie sie auf die gegenüberliegende Straßenseite.

    »Danke«, flüsterte Luzie Linders.

    »Sollen wir Sie noch ein Stück begleiten?«, fragte die ältere Dame.

    »Nein, nicht nötig«, fing sich die junge Hotelierin allmählich wieder. »Ich habe eine Verabredung im Italian Gardens Café in Kensington Gardens. Das sind ja nur ein paar Meter.«

    Aber Luzies irdische Schutzengel bestanden darauf, die hübsche Blondine noch bis zum Marlborough Gate zu begleiten. Am Eingang des Parks verabschiedeten sie sich mit den besten Wünschen für die Zukunft. Luzie holte tief Luft und bändigte ihre zerzauste blonde Lockenmähne mit zwei Ebenholz-Haarstäben, die sie mit noch leicht zittrigen Fingern aus ihrer Handtasche holte. Der Beinahe-Unfall vor ein paar Minuten auf der Bayswater Road saß ihr noch in den Knochen. Von Sebastians teuflischem Spiel mit ihr ganz zu schweigen. Doch beides galt es nun abzuschütteln. In wenigen Minuten würde sie den mächtigen Hotelmagnaten Reto Schübli treffen. Der Besitzer einer internationalen Nobelhotelkette hatte sie zum Mittagessen eingeladen, um etwas mit ihr zu besprechen. Egal wie schlecht es ihr momentan auch gehen mochte, Luzie musste sich jetzt zusammenreißen und die Geschäftsfrau in ihr wieder zum Leben erwecken. Immerhin gehörte ihr eines der traditionsreichsten Luxushotels in London. Und dieses unerwartete Erbe hatte sie nicht nur zu einer der reichsten Frauen Großbritanniens gemacht, sondern auch zu einer Businessfrau, die für die über achtzig Menschen, die im Eden Palace arbeiteten, die Verantwortung trug. Und ihre Hotelfamilie verließ sich auf sie. Das war Luzie bewusst. Deswegen galt es nun ihre Gefühle hintenan zu stellen und sich aufs Geschäft zu konzentrieren. Unter ihrer Dummheit Sebastian Porter vertraut zu haben, durfte das Eden Palace, das Luzie ihr bis dahin unbekannter Vater Arthur Fitzroy vor einigen Monaten hinterlassen hatte, nicht leiden. Das war der Schurke Sebastian nun wirklich nicht wert. Luzie machte ihre Schultern gerade und zwang sich forschen Schrittes den Park zu betreten. Bis zum Italian Gardens Café war es nur ein Katzensprung. Der einfache Pavillon mit dem bepflanzten Flachdach lag direkt am Eingang des Parks neben dem Queen Annes Alcove inmitten eines Biotops aus mediterranen Pflanzen. Ihre Augen richteten sich fest auf den vor ihr liegenden Weg, um ja nicht ihre mühsam erkämpfte Fassung durch einen Blick auf den Queen Annes Alcove zu verlieren. Die frisch verliebten Paare, die sich an diesem romantischen Ort im Herzen Londons besonders gerne trafen, waren weiß Gott der falsche Anblick bei Liebeskummer. Doch kaum wollte Luzie zum Parkcafé abbiegen, hörte sie ein ihr vertrautes Pfeifen aus dem Alkoven. Sie erkannte es sofort. Es war das Pfeifen ihres Chefportiers und väterlichen Freundes Geoffrey Buttery. Doch normalerweise hörte sie seine Pfiffe vor ihrem Hotel in der Kensington Road, wenn das Urgestein des Eden Palace einen Pagen herbeizitierte, um der betuchten Klientel des Luxushotels bei dem Gepäck behilflich zu sein. Verwundert drehte sich Luzie um und entdeckte in der Tat Geoffrey Buttery, der anstelle eines Liebespaares in dem Queen ­Annes Alcove saß und Luzie zu sich herbeiwinkte.

    »Geoffrey, was machen Sie hier?«, wunderte sich Luzie, als sie sich neben den Freund auf die hölzerne Bank in dem halbrunden, historischen Unterstand setzte. »Ist etwas Schlimmes passiert? Und wer um Himmels Willen empfängt gerade unsere Gäste?«

    »Es ist alles in bester Ordnung. Die Abreise der Hochzeitsgesellschaft verlief reibungslos, und an der Tür des Eden Palace vertritt mich unser Bellboy Ajit. Er ist ein cleverer Junge, machen Sie sich keine Sorgen.«

    »Clever schon«, räumte die Hotelierin ein. »Und er ist großartig, wenn es um den Zimmerservice oder das Ausrufen von Gästen geht. Aber er hat keine Erfahrung als Portier.«

    »Er hat ein gutes Menschengespür, das ist das Wichtigste«, beharrte ­Geoffrey.

    »Nun gut, es lässt sich jetzt eh nicht mehr ändern«, fügte sich Luzie. »Und was sagt Mister Fox dazu?«

    »Der Herr Empfangschef kocht vor Wut«, grinste Geoffrey breit. »Natürlich behauptet er, ich hätte ihn vorher fragen müssen, da Ajit als Bellboy auch ihm unterstünde.«

    »Geoffrey, habe ich Sie nicht gebeten, diese ewige Fehde mit Mister Fox zu beenden?«, versuchte Luzie streng zu wirken, doch es fehlte ihr an der nötigen Kraft.

    »Dazu gehören immer noch zwei, und mir scheint, Sie haben schwerwiegendere Probleme als unsere kleinen Kabbeleien.«

    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, wich Luzie hastig aus.

    »Und ob Sie das wissen«, suchte Geoffrey ernst Luzies Blick. Sie war seine Chefin, aber er liebte sie wie eine Tochter, die das Schicksal ihm vorenthalten hatte.

    »Seit ich Sie kenne, sind Sie das allererste Mal nicht zur Arbeit erschienen. Sonst kommen Sie jeden Morgen. Und wenn es nur für ein paar Stunden ist, um nach dem Rechten zu sehen.«

    »Dann habe ich mir wohl einen freien Vormittag mehr als verdient, oder!?«, erwiderte Luzie trotzig.

    »Sie rennen gestern Abend plötzlich völlig kopflos aus dem Hotel. Wenige Minuten zuvor haben Sie noch vor Glück gestrahlt. Heute Morgen erscheinen Sie nicht im Eden Palace. Mister Porter rennt herum wie Falschgeld und fragt jeden, ob er Sie gesehen hat. Ich bin kein Dummkopf. Also, was ist passiert, Miss Linders?«

    »Clarissa Darlington ist passiert«, antwortete Luzie düster. »Sie hat Sebastian auf mich angesetzt. Und ich dumme Kuh bin auf die Schmierenkomödie der beiden hereingefallen. Ich könnte mich ohrfeigen.«

    *

    »Ich habe deine Bedenken zur Kenntnis genommen und möchte nichts mehr davon hören.«

    Rosalba Rizzo hatte große Mühe an sich zu halten. Sie liebte ihren Mann Giovanni von ganzem Herzen. Aber sie konnte es einfach nicht leiden, wenn er ihre Entscheidungen infrage stellte. Es gab nun mal Dinge, die getan werden mussten. Und manchmal waren diese Dinge auch weniger schön. Vielleicht auch moralisch nicht immer ganz einwandfrei. Aber das machte sie nicht weniger nötig. Die erfolgreiche Aktionskünstlerin war durchaus bereit, die schwierigen Angelegenheiten des Lebens für ihre Familie zu regeln. Von ihrem Mann, der zeit seines Lebens nur für seine Malerei gelebt hatte, erwartete sie dabei keinerlei Unterstützung. Doch dann sollte Giovanni bitte auch verdammt noch mal den Mund halten und eines seiner sündhaft teuren Bilder malen, anstatt sie zu kritisieren. Eigentlich hatte er sie immer gewähren lassen, selbst wenn sie ihm angemerkt hatte, dass er mit dem, was sie tat, überhaupt nicht einverstanden gewesen war.

    Allerdings war dann irgendwann diese Sache mit ihrem Sohn Dino passiert. Seitdem spielte sich Giovanni als Moralapostel auf, was Rosalba gehörig gegen den Strich ging. Als ob die Sache an sich nicht schon belastend genug gewesen wäre.

    »Misses Rizzo, wir erreichen das Eden Palace in wenigen Minuten«, merkte der Fahrer des Künstlerehepaares vorsichtig an und lenkte ihr Tesla-Elektroauto von der Cromwell Road in die Queen’s Gate.

    »Und es ist uns auch ganz sicher niemand gefolgt?«, fragte Rosalba ihren Fahrer. Nervös zwirbelte sie eine Strähne ihres langen hennaroten Haares.

    »Ganz sicher nicht, Misses Rizzo«, bekam sie zur Antwort.

    »Haben Sie auch darauf geachtet?«

    »Selbstverständlich.«

    »Das will ich für Sie hoffen«, erwiderte Rosalba mit bedrohlichem Unterton. »Sollte irgendjemand erfahren, wo wir uns mit Toby befinden, möchte ich nicht in Ihrer Haut stecken.«

    Sie wickelte die rote Kaschmirdecke noch fester um das Baby auf ihrem Arm, sodass nur noch Mund und Nase zu sehen waren.

    »Ich bezweifle, dass die Tesla Goldmetallic-Sonderedition die beste Wahl des Fluchtautos ist, wenn du unentdeckt bleiben willst«, warf Giovanni Rizzo seiner Frau einen zynischen Blick zu. »Aber was weiß ich schon.«

    »Genau, was weißt du schon«, giftete Rosalba Giovanni an.

    »Zum Beispiel, dass sich das Eden Palace gerade zum Geheimtipp mausert und du ein Trendjunkie bist. Wie so ziemlich jeder in unseren Kreisen weiß.«

    Rosalba funkelte ihren Mann zornig an. Sie wusste selbst, dass ihre Flucht überstürzt, wenig durchdacht und die Wahl des neuerdings angesagten Luxushotels als Versteck nicht perfekt war. Doch bevor der Streit des Künstlerehepaars eskalieren konnte, fuhr ihr Tesla vor dem Eden Palace vor, wo Ajit Yadav nervös auf ihre Ankunft wartete. Für den Bellboy bedeutete die Aufgabe, die Geoffrey Buttery ihm übertragen hatte, eine große Chance. Endlich konnte er allen beweisen, was in ihm steckte, nämlich viel mehr als nur der Zimmerservice und kleine Hausmeistertätigkeiten. Der Chefportier des Eden Palace musste Ajits Potential erkannt

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