Ich muss dich verlassen!: Chefarzt Dr. Norden 1192 – Arztroman
Von Amy Taylor
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Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
»Meinst du wirklich, ich soll die Einladung annehmen?« Felicitas Norden saß mit ihrem Mann Daniel an einem kleinen Zweiertisch in der Cafeteria der Behnisch-Klinik. Es kam nicht oft vor, dass sie ihre Mittagspause gemeinsam verbringen konnten, aber heute hatte es geklappt. Als Chefarzt und Leiter der Klinik war Dr. Daniel Norden ein vielbeschäftigter Mann. Felicitas hatte als Leiterin der Pädiatrie ebenfalls einen gut gefüllten Terminkalender. Wann immer es dem Ehepaar Norden möglich war, verbrachten sie Zeit miteinander – auch wenn der Klinikalltag oft nur eine kurze Mittagspause ermöglichte. »Aber natürlich, Fee. Wie oft soll ich dir das denn noch sagen?«, fragte Daniel Norden. »Du hast es dir verdient, Liebling«, setzte er nach, als er ihren irritierten Blick bemerkte. »Du klingst genervt«, beklagte sie sich. »Dabei ist es mir wirklich wichtig, dass du einverstanden bist, und zwar nicht nur als Klinikchef, sondern auch als mein Ehemann.« »Das weiß ich doch. Deshalb sage ich dir das schließlich immer wieder! Flieg nach Teneriffa und mach dir zwei schöne Wochen. Nach dem, was du in den vergangenen Wochen alles geleistet hast und erdulden musstest, wird dir die Auszeit gut tun.« »Naja, du hast schon recht.
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Ich muss dich verlassen! - Amy Taylor
Chefarzt Dr. Norden
– 1192 –
Ich muss dich verlassen!
Vertrau lieber deinem Herzen, Martina …
Amy Taylor
»Meinst du wirklich, ich soll die Einladung annehmen?« Felicitas Norden saß mit ihrem Mann Daniel an einem kleinen Zweiertisch in der Cafeteria der Behnisch-Klinik. Es kam nicht oft vor, dass sie ihre Mittagspause gemeinsam verbringen konnten, aber heute hatte es geklappt. Als Chefarzt und Leiter der Klinik war Dr. Daniel Norden ein vielbeschäftigter Mann. Felicitas hatte als Leiterin der Pädiatrie ebenfalls einen gut gefüllten Terminkalender.
Wann immer es dem Ehepaar Norden möglich war, verbrachten sie Zeit miteinander – auch wenn der Klinikalltag oft nur eine kurze Mittagspause ermöglichte.
»Aber natürlich, Fee. Wie oft soll ich dir das denn noch sagen?«, fragte Daniel Norden. »Du hast es dir verdient, Liebling«, setzte er nach, als er ihren irritierten Blick bemerkte.
»Du klingst genervt«, beklagte sie sich. »Dabei ist es mir wirklich wichtig, dass du einverstanden bist, und zwar nicht nur als Klinikchef, sondern auch als mein Ehemann.«
»Das weiß ich doch. Deshalb sage ich dir das schließlich immer wieder! Flieg nach Teneriffa und mach dir zwei schöne Wochen. Nach dem, was du in den vergangenen Wochen alles geleistet hast und erdulden musstest, wird dir die Auszeit gut tun.«
»Naja, du hast schon recht. Es war allerhand los in letzter Zeit.« Felicitas dachte an die bangen Stunden, als sie bei einem Banküberfall als Geisel genommen und verletzt wurde. Dieses schreckliche Erlebnis lag noch gar nicht lange zurück. Aber nicht nur das hatte an ihren Kräften genagt. Die übergroße Verzweiflung, die Angst und Panik, als sie nicht wussten, ob ihr Sohn Felix einen Flugzeugabsturz überleben würde, hatte ebenfalls tiefe Spuren in ihrem Inneren hinterlassen. Dazu kamen noch die täglichen Anforderungen, die sie als leitende Ärztin erfüllten musste. Wenn sie in sich hineinhorchte, konnte sie die Sehnsucht nach einem Urlaub deutlich fühlen. Fee wusste ganz genau, dass sie Erholung dringend nötig hatte.
Dan riss sie aus ihren Gedanken. »Du warst ja schließlich auch damit einverstanden, als ich vor ein paar Monaten nach Lappland reiste, um dort eine Hundeschlittenfahrt zu unternehmen. Und jetzt bist du dran. Basta!« Daniel erhob sich. Es gab von seiner Seite aus nichts mehr zu sagen. Für ihn war die Sache klar. »Deine Vertretung in der Klinik ist geregelt, in der Familie kommen wir fabelhaft zurecht. Es gibt keinen Grund, die Einladung von Frau Herz nicht anzunehmen.« Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete sich. »Bis heute Abend, Liebes. Ich erwarte Vollzug«, setzte er schelmisch grinsend hinzu. Fee war klar, dass er damit die Buchung des Flugtickets meinte.
Die Einladung zu diesem Urlaub kam für Fee vollkommen überraschend. Auf Petra Herz war sie bei der Hochzeit einer ehemaligen Patientin getroffen. Sie hatte der jungen Frau damals sogar das Leben gerettet. Die Dankbarkeit der Familie war groß, es entwickelte sich aber auch eine tiefe gegenseitige Sympathie zwischen Fee und der Brautmutter, die letztlich dazu führte, dass Petra Herz die Lebensretterin ihrer Tochter spontan zu einem Urlaub in ihre Finca auf Teneriffa einlud. Petra hatte sich einen lang gehegten Traum erfüllt und lebte nun schon seit einigen Monaten auf der Insel. Ihren Lebensunterhalt bestritt sie als Fremdenführerin, sie war sogar fest angestellt in einem der größten Hotels.
»Sie haben meiner Tochter Nina das Leben gerettet, das vergesse ich Ihnen nie«, hatte Petra gesagt, als sie nach der kirchlichen Trauung beim Sektempfang auf dem Kirchplatz beieinander standen. »Bitte nehmen Sie meine Einladung an, dann kann ich mich wenigstens ein bisschen erkenntlich zeigen. Natürlich ist Ihr Mann auch eingeladen, das ist ja selbstverständlich.«
Aber Daniel konnte sich in der Klinik nicht freischaufeln, und so stand schon sehr bald fest, dass Fee alleine reisen würde – sofern sie sich dazu durchringen würde. Fee dachte nach. Dans Worte berührten sie. Lieber wäre es ihr natürlich gewesen, er hätte mit ihr zusammen einen gemeinsamen Urlaub planen können. Aber der Klinikalltag ließ gerade jetzt eine gemeinsame Auszeit nicht zu. Sie schloss die Augen und ließ ihre Sehnsucht nach Ruhe und Erholung in sich aufsteigen. Der Gedanke an die herrliche Natur auf der Kanareninsel Teneriffa, die Lust auf Sonne, Meer und Liegestuhl waren schon sehr verlockend. Kurzentschlossen griff sie nach ihrem Handy, wählte die Nummer von Petra Herz und sagte zu.
»Das freut mich sehr«, rief Petra am anderen Ende der Leitung. »Dann buche ich für Sie gleich noch ein Ticket für meinen Flug, und schon kann es losgehen. Ich freue mich wahnsinnig!«
Nur drei Tage später verabschiedete Fee sich von ihrem Mann und ihrer Familie. Dan hatte sie und Petra zum Flughafen gebracht. Beinahe wäre die Zeit knapp geworden, denn Fee wusste bis zum Schluss nicht, was sie einpacken sollte. Schließlich war es ihre Tochter Dési, die energisch einige leichte Sommerkleider, ein paar bequeme Hosen, kurzärmelige Shirts und zwei Pullis mit langen Armen aus dem Kleiderschrank ihrer Mutter zog und in den Koffer packte.
»So, nun brauchst du noch was Hübsches für abends, was Praktisches für deine Wanderungen und mindestens zwei Badeanzüge«, schlug sie ihrer Mutter vor. »Und vergiss nicht die bequemen Schuhe. Wie ich dich kenne, bist du mehr in der Natur unterwegs als an der Strandpromenade.«
Fee nickte zustimmend. »Am meisten freue ich mich auf den berühmten Botanischen Garten in Puerto de la Cruz. Und auf den Loro Parque. Und dann soll es dort auch einen kleinen Orchideen-Garten geben. Ein Geheimtipp, habe ich im Reiseführer gelesen.«
»Du musst viele Fotos machen, Mama«, bat Dési. »Aber jetzt ist es Zeit, sonst hebt der Flieger ohne dich ab, und du musst deine Lust auf Fauna und Flora in Hellabrunn ausleben. Los jetzt!«
Amüsiert schaute Fee zu, wie ihre erwachsene Tochter geschickt den vollen Koffer schloss und das leuchtend gelbe Kofferband daran befestigte.
Die unüberhörbare Hupe erinnerte sie an die Uhrzeit. Daniel stand mit der Familienkutsche schon vor der Haustür und wartete ungeduldig.
»Da bist du ja endlich, mein Schatz. Wir müssen jetzt unbedingt Frau Herz abholen, das schaffen wir gerade noch.«
Fee konnte den leisen Vorwurf in seiner Stimme hören. Sie wusste aber, dass er ihr nicht wirklich böse war.
In der Abflughalle fiel der Abschied dann entsprechend kurz aus. Petra Herz drehte sich diskret weg, als Daniel seine geliebte Frau zärtlich in den Arm nahm und ihr einen Kuss auf die Stirn gab. »Komm mir gesund wieder, hörst du?«
Fee nickte. »Na klar, mach ich. Und pass du auf dich auf. Arbeite nicht so viel und genieße die freien Abende … ohne mich.« Sie zwinkerte ihn an und konnte nicht verhindern, dass ihr dabei eine kleine Träne aus dem Augenwinkel lief.
»Dein Flug wird aufgerufen, jetzt aber los!« Daniel winkte seiner Frau und ihrer Begleiterin noch lange nach, auch dann noch, als sie schon lange den Schalter zum Einchecken passiert hatten und durch die Schranke gegangen waren, die zum Gate führte.
Fee atmete tief durch, als sie ihr Handgepäck verstaut hatte und sich in den Sitz plumpsen ließ. Jetzt noch anschnallen und abheben.