Ein Häuschen am See: Chefarzt Dr. Norden 1172 – Arztroman
Von Jenny Pergelt
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Über dieses E-Book
So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Dr. Felicitas Norden, die Leiterin der Kinderabteilung, hatte es eilig. So eilig, dass sie sich kaum die Zeit nahm, mit der Mutter eines Patienten zu schwatzen, und den Kaffee ausschlug, den ihr Schwester Gitta anbot. Selbst für ihren Mann Daniel, den Chefarzt der Behnisch-Klinik, hatte sie nicht mehr als ein paar Minuten übrig. »In einer halben Stunde will ich mich mit Anneka treffen«, erklärte sie ihm, als er in ihr Büro kam. »Sie hat mich nach der Visite angerufen und meinte, sie habe Lust auf einen Nachmittag mit ihrer Mutter.« Daniel setzte sich und sah seiner Frau dabei zu, wie sie ihre Sachen zusammenpackte und den Computer herunterfuhr. Nachdenklich zog er die Stirn kraus. »Das kommt ziemlich plötzlich, findest du nicht auch? Müssen wir uns Sorgen machen?« »Das hängt davon ab, in welche Richtung deine Gedanken gehen«, erwiderte Fee und konnte trotz ihres Lächelns nicht verbergen, dass sie sich seit Annekas Anruf mit der gleichen Frage beschäftigte. »Anneka war immer die Vernünftige von unseren Kindern gewesen. Daher denke ich nicht, dass sie ernsthafte Probleme hat. Allerdings haben wir sie in den letzten Wochen kaum zu sehen bekommen. Sie hat ja nur noch gearbeitet. Im Moment bin ich deshalb einfach nur froh, dass sie einen ihrer seltenen freien Nachmittage mit ihrer Mutter verbringen will. Wenn ich heute Abend nach Hause komme, kann ich dir erzählen, ob die Sehnsucht nach mir der Grund für ihren Anruf war oder ob mehr dahintersteckt.« »Wenn ich dich um ein spontanes Treffen bitte, wird es immer an meiner Sehnsucht zu dir liegen.«
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Rezensionen für Ein Häuschen am See
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Buchvorschau
Ein Häuschen am See - Jenny Pergelt
Chefarzt Dr. Norden
– 1172 –
Ein Häuschen am See
… doch die Idylle ist trügerisch
Jenny Pergelt
Dr. Felicitas Norden, die Leiterin der Kinderabteilung, hatte es eilig. So eilig, dass sie sich kaum die Zeit nahm, mit der Mutter eines Patienten zu schwatzen, und den Kaffee ausschlug, den ihr Schwester Gitta anbot. Selbst für ihren Mann Daniel, den Chefarzt der Behnisch-Klinik, hatte sie nicht mehr als ein paar Minuten übrig.
»In einer halben Stunde will ich mich mit Anneka treffen«, erklärte sie ihm, als er in ihr Büro kam. »Sie hat mich nach der Visite angerufen und meinte, sie habe Lust auf einen Nachmittag mit ihrer Mutter.«
Daniel setzte sich und sah seiner Frau dabei zu, wie sie ihre Sachen zusammenpackte und den Computer herunterfuhr. Nachdenklich zog er die Stirn kraus. »Das kommt ziemlich plötzlich, findest du nicht auch? Müssen wir uns Sorgen machen?«
»Das hängt davon ab, in welche Richtung deine Gedanken gehen«, erwiderte Fee und konnte trotz ihres Lächelns nicht verbergen, dass sie sich seit Annekas Anruf mit der gleichen Frage beschäftigte. »Anneka war immer die Vernünftige von unseren Kindern gewesen. Daher denke ich nicht, dass sie ernsthafte Probleme hat. Allerdings haben wir sie in den letzten Wochen kaum zu sehen bekommen. Sie hat ja nur noch gearbeitet. Im Moment bin ich deshalb einfach nur froh, dass sie einen ihrer seltenen freien Nachmittage mit ihrer Mutter verbringen will. Wenn ich heute Abend nach Hause komme, kann ich dir erzählen, ob die Sehnsucht nach mir der Grund für ihren Anruf war oder ob mehr dahintersteckt.«
»Wenn ich dich um ein spontanes Treffen bitte, wird es immer an meiner Sehnsucht zu dir liegen.«
Fee lachte. Sie ging zu ihrem Mann, um ihm einen Kuss zu geben. »Den hast du dir jetzt verdient, mein Schatz.«
»Ich habe nur die Wahrheit gesagt, Feelein«, gab Daniel schmunzelnd zurück. Er stand auf, als Fee zum Schrank ging, um ihre Handtasche herauszuholen.
»Bestell unserer Großen liebe Grüße von ihrem alten Herrn.« Sein Ton war weich und zeugte von der Liebe, die er für seine Tochter empfand. »Sag ihr, ich würde mich auch sehr freuen, sie bald mal wieder in meine Arme zu schließen. Und sollte sie unsere Hilfe brauchen – egal bei was –, soll sie sich nicht scheuen … «
»Dan, mein Liebling, meinst du nicht, dass sie das weiß?«, unterbrach ihn Fee. »Ich denke, dass dies zu den wichtigsten Dingen gehört, die wir unseren Kindern mitgegeben haben. Sie sind selbstständig genug, um sich ihren Problemen zu stellen, aber auch so vernünftig, den Rat ihrer Eltern einzuholen, wenn sie allein nicht weiterkommen.«
»Du glaubst also, dass es darum geht? Um einen Rat?«
»Das oder doch die Sehnsucht nach ihrer Mutter.«
Instinktiv wusste Fee, dass Annekas Motiv eine Mischung aus beidem war: Sie hatte Sehnsucht nach ihrer Mutter, weil sie für ein Problem, mit dem sie sich herumschlug, einen Rat brauchte. Dieses Wissen verdankte Fee nicht nur ihrem Bauchgefühl oder den mütterlichen Instinkten. Vielmehr lag es an der innigen Vertrautheit, die sie mit ihren fünf Kindern verband. Obwohl die drei Großen längst das elterliche Heim verlassen hatten, war die enge Herzensverbindung zu ihnen nie abgerissen. Trotz der räumlichen Trennung vermeinte Fee noch immer zu spüren, ob ihre Kinder ein Kummer plagte oder sie große Sorgen heimsuchten. Natürlich waren sie stark und gefestigt genug, um mit allen Widrigkeiten des Lebens allein fertigzuwerden. Dennoch nahmen sie den Trost oder Zuspruch ihrer Eltern immer noch gern an.
Während der kurzen Fahrt zu dem kleinen Café in der Innenstadt war Fee mit ihren Gedanken bei Anneka. Sie hatte am Telefon fröhlich und vergnügt geklungen. Für Fees Geschmack eine Spur zu vergnügt, beinahe so, als wollte sie damit andere, nicht so schöne Gefühle überspielen. Und als Fee das Café betrat und Anneka an einem Fenstertisch im hinteren Teil des Raums entdeckte, wusste sie mit absoluter Sicherheit, dass ihr Töchterchen alles andere als fröhlich und vergnügt war. Sie sah erschöpft aus, unter ihren Augen waren dunkle Schatten zu sehen, und die helle Haut wirkte trotz der sommerlichen Bräune blass. Das lange, blonde Haar hatte sie nachlässig zu einem locker sitzenden Zopf zusammengebunden. Als sie aufsah und ihre Mutter entdeckte, lächelte sie. Dieses Lächeln verriet mehr, als Anneka bewusst war. Es drückte nicht nur die ehrliche Freude über das Wiedersehen mit ihrer Mutter aus, sondern auch Erleichterung und die Hoffnung, dass nun alles wieder gut würde.
Fee hielt ihre Tochter bei der Begrüßung länger als üblich in ihren Armen. Dass dies genau das war, was Anneka brauchte, merkte sie, als Anneka ihren Kopf anlehnte und ihrem Mund ein wehmütiger Seufzer entwich. Im selben Moment zuckte sie wie ertappt zurück und setzte sich schnell wieder auf ihren Platz. Sie war noch nicht so weit, um über das, was sie bedrückte, zu sprechen. Stattdessen fragte sie ihre Mutter nach den Geschwistern aus, wollte wissen, wie es in der Klinik lief, und stöhnte wegen der unerträglichen Julihitze.
Erst nach dem Essen sprach sie über das, was sie quälte.
»Danke, dass du kommen konntest, Mama. Ich weiß, dass mein Anruf ziemlich kurzfristig kam.«
»Und längst überfällig«, merkte Fee an, ohne vorwurfsvoll zu klingen.
»Hm, du weißt ja … mein Dienstplan …« Anneka atmete geräuschvoll aus, und Fee ahnte, dass die Zeit des lockeren Smalltalks vorüber war.
»Mein Dienstplan ändert sich eigentlich ständig«, sprach Anneka weiter. »Freie Tage wurden immer wieder ersatzlos gestrichen. Dann noch diese kurzen Dienstwechsel, zwischen denen mir noch nicht mal genügend Zeit zum Ausruhen oder Schlafen blieb.«
»Das geht schon seit Monaten so«, sagte Fee besorgt. »Mir scheint, als hättest du überhaupt kein Privatleben mehr.«
Anneka Norden widersprach nicht. Ihr kam es doch selbst so vor, als würde sie nur noch leben, um jeden Tag zur Arbeit zu gehen.
Fee langte über den Tisch und strich ihrer Tochter sanft über die Wange. »Du siehst müde aus, meine Kleine«, sagte sie behutsam. »Du weißt, dass das nicht ewig so weitergehen kann.«
»Das wird es auch nicht. Es ist vorbei.« Anneka sprach so leise, dass Fee Mühe hatte, sie zu verstehen. Als sie es dann tat, sah sie überrascht auf.
»Vorbei? Was meinst du damit?«
»Ich … ich habe heute meine Kündigung abgegeben. Ich habe einfach alles hingeschmissen«, berichtete Anneka stockend. Als ihre Mutter zu einer Erwiderung ansetzte, hob Anneka die Hand, um sie aufzuhalten. »Nicht, Mama, bitte … Lass mich erst aussprechen. Ich weiß doch selbst, wie verrückt sich das anhört.«
Annekas Stimme brach, und sie blinzelte schnell die Tränen fort, die ihr auf einmal in die Augen schossen. Fee setzte sich zu ihrer Tochter auf die Bank, um sie in ihre Arme zu nehmen. Sie sagte nichts, sondern wartete ruhig