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Ihm zuliebe
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eBook178 Seiten2 Stunden

Ihm zuliebe

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Über dieses E-Book

Als Ava McKenna die Nachbarschaft verließ, in der sie aufgewachsen war, dachte sie nie daran, jemals zurückzukehren. Und zehn Jahre lang tat sie dies auch nicht. Nicht, bis Mateo Ortega, der attraktive und charmante Junge von nebenan, auftauchte und sie um Hilfe bat. Mateo brauchte einen Gefallen - eigentlich brauchte er jemanden, der seine Verlobte spielte - und er glaubte, dass Ava die perfekte Frau für diese Farce war. Ava wusste, dass sie der Ortega-Familie einen Gefallen schuldete, aber als sie in Mateos umwerfend braune Augen schaute, wurde ihr klar, dass die Begleichung einer alten Schuld ihr Herz in Gefahr bringen könnte.

SpracheDeutsch
HerausgeberBon Accord Press
Erscheinungsdatum9. Dez. 2015
ISBN9781519991058
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    Buchvorschau

    Ihm zuliebe - Caroline Mickelson

    Kapitel Eins

    „Ich habe hier ein Angebot für dich, das du nicht ablehnen kannst."

    Ava McKenna lächelte, als sie die enthusiastische Stimme ihrer Maklerin hörte. Immerhin stand ihre Immobilie noch nicht lange zum Verkauf. Sie hatte das Haus, in dem sie ihre Kindheit verbrachte, erst vor zwei Wochen zum Verkauf ausgeschrieben. Das musste bedeuten, dass das Angebot dem geforderten Preis zumindest nahe kam. Sie versuchte, die gleiche Aufregung, die sie in der Stimme ihrer Maklerin erkannte, aufzubringen, aber es fiel ihr nicht leicht. Obwohl sie das Haus, in dem sie aufgewachsen war, seit dem Tod ihrer Mutter vor zehn Jahren nicht mehr besucht hatte, war ihr die Entscheidung, das Haus zu verkaufen, nicht leicht gefallen. Sie war allein und das Haus war alles, was Ava an ihre Kindheit erinnerte. Andere Menschen hatten Tanten und Onkel, Cousinen und entfernte Verwandte. Sie hatte ein Haus.

    „Ava? Hörst du mir zu?"

    „Ja, ich höre zu. Ava fuhr auf den reservierten Parkplatz vor ihrem Büro und schaltete den Motor ihres Cabrios aus. „Du hast meine volle Aufmerksamkeit.

    „Gut. Also, ich habe ein Barzahlungsangebot für den vollen Kaufpreis. Und wie wir beide wissen, hast du den Kaufpreis vergleichsweise hoch angesetzt. Wir sollten uns also freuen."

    Freuen? Ava rutschte auf ihrem Sitz hin und her. Nein, sie freute sich nicht. Erleichtert war sie auch nicht. Oder glücklich. Sie sollte es natürlich sein, aber sie war es nicht. „Kann ich mir etwas Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, Jessie?"

    Eine seltsame Stille erfüllte die Telefonleitung für einen langen Augenblick, bevor Avas Maklerin etwas sagte. „Natürlich, es ist deine Entscheidung, nicht meine. Aber es gibt noch etwas."

    „Ich höre zu. Ava ließ ihren Autoschlüssel in ihre Tasche fallen. Routiniert stieg sie mit ihrer Handtasche, einem Aktenkoffer und einem Kaffee in der Hand aus dem Auto. Sie genoss die morgendliche Brise auf ihrem Weg ins Büro und war froh, dass sie dort ein Fenster hatte, um den perfekten Frühlingsmorgen in Arizona genießen zu können. „Haben die Käufer eine lange Liste mit Dingen, die ich noch ändern soll? Ich sage dir gleich – ich werde nicht zu viel tun, um pingelige potentielle Käufer zufriedenzustellen.

    „Nein, Ava, das ist es nicht. Der Käufer möchte sich gerne mit dir persönlich treffen, um das Angebot zu besprechen."

    Seltsam. Ava schloss ihr Büro auf und machte das Licht mit ihrem Ellbogen an. Zum Glück gab es ja Bluetooth. Freisprechanlage war ihr Lieblingswort. Sie ließ alles auf ihren Schreibtisch fallen. „Ich weiß nicht so recht, Jessie. Was würde das bringen?"

    Ihre Maklerin zögerte keine Sekunde. „Was würde es schaden?"

    „Schaust du keine Nachrichten? Ava schaltete ihren Computer und den Monitor an. „Ein Treffen zwischen einer Frau und einem Mann in einem leeren Haus könnte ziemlich böse enden. Sie ging den Flur hinunter, um einen Kaffee aufzusetzen. Sie war immer die Erste im Büro und fand es schön, frischen Kaffee für ihre Mitarbeiter fertig zu haben, wenn diese im Büro eintrafen. Sie startete die Kaffeemaschine.

    „Naja, das ist ja das Seltsame, sagte Jessie. „Er sagte, er sei kein Fremder. Er sagte, er kenne dich von früher und wolle dich bei Papagayos zum Abendessen treffen.

    Ava zog ihre grazil geschwungenen Augenbrauen nach oben. Kein Fremder? Sie sollte gar nicht erst fragen. Sie sollte es einfach ablehnen. Aber ihre Neugier gewann. „Wie heißt der Käufer denn?"

    Jessies Antwort bestand aus einem vorsichtigen Husten und einem Moment Stille, bevor sie endlich etwas sagte. „Er bat mich, seinen Namen nicht zu verraten. Ich nehme an, dass er dich überraschen möchte."

    „Oh, das ist aber seltsam, sagte Ava und wunderte sich, dass ihre Hände zitterten, als sie die fast leere Dose mit Süßstoff an der Kaffeestation auffüllte. „Ich kenne niemanden mehr aus der alten Nachbarschaft. Das stimmte so nicht ganz, aber sie wollte über ihre Vergangenheit nicht nachdenken. Sie hatte vor Jahren einen sauberen Schlussstrich gezogen.

    „Ist das jetzt ein Ja oder ein Nein?", fragte Jessie.

    Ava verstummte. Ihr rationales Gehirn, der Teil, den sie zu 99 Prozent der Zeit verwendete, sagte ihr, sie solle das Angebot sofort ablehnen. Sie musste das Haus nicht auf der Stelle verkaufen. Der Markt war stabil genug und sie brauchte das Geld nicht unbedingt. Aber das eine unstabile, emotionale Prozent stachelte sie an. Es drängte sie dazu, sich mit dem mysteriösen Mann zu treffen. Und wenn es nur dazu dienen würde, die Vergangenheit abzuhaken. Beweise, dass du zurückgehen kannst, dass die Vergangenheit dich nicht im Griff hat, sagte sie sich und seufzte.

    Jessie stürzte sich auf ihre Unentschlossenheit. „Das ist also ein Ja? Ich kann seinen Makler anrufen und bestätigen, dass du da sein wirst?"

    Ava brauchte Zeit zum Nachdenken. „Ich melde mich später bei dir, versprochen, sagte sie in einem Versuch, eine sofortige Bestätigung zu vermeiden. „Ich schätze deine harte Arbeit wirklich sehr, Jessie.

    „Das ist mein Job und ich mache ihn gerne. Aber Ava, ich denke, du solltest wirklich noch mal darüber nachdenken, ob du das Haus verkaufen oder behalten möchtest. Entweder das eine oder das andere, aber beide Optionen gleichzeitig funktionieren einfach nicht."

    Als wüsste sie das nicht schon selber, aber sie konnte ihre komplizierten Gefühle ihrer Maklerin nicht erklären, weil sie sie eben selber nicht verstand.

    Ava verbrachte den Rest des Vormittags in einem Mitarbeitermeeting. Sie liebte ihren Job als professionelle Spendensammlerin und sie war gut darin. Dass sie so viel ihrer Zeit, ihres Talents und ihrer Kraft in Zwecke investierte, die ihr wichtig waren, brachte eine beachtliche Menge Geld ein. Sie hatte ihre Karriere zu ihrem ganzen Leben gemacht und sie wusste, dass das nicht unbedingt etwas Gutes war. Aber wenn sie aufhören würde, ihre gesamte Zeit mit Kunden und Projekten zu verbringen, was würde sie dann mit ihrer ganzen Freizeit anfangen? Sie konnte einer solch großen Lücke nichts entgegensetzen.

    Nach dem Meeting machte sich Ava noch eine Tasse Kaffee und zog sich in ihr Büro zurück. Zwischen Telefonaten und E-Mails an bestehende und zukünftige Kunden waren ihre Gedanken weiterhin mit Fragen über das Angebot für ihr Haus und die begleitende Einladung zum Abendessen mit einem mysteriösen Mann aus ihrer Vergangenheit gefüllt.

    Ihre Vergangenheit. Es gab keine großen, angsteinflößenden Monster in Avas Vergangenheit, auch keine nennenswerten traumatischen Ereignisse. Es gab nur ganz viel Einsamkeit als Einzelkind, die mit einer übermäßigen Menge an Schuldgefühlen verbunden war, die daraus resultierten, dass sie ihrer Mutter dabei zuschaute, wie sie sich bis auf die Knochen kaputt schuftete, damit sie beide ein Dach über dem Kopf hatten. Wenn es nicht wegen der Großzügigkeit ihrer Nachbarn, der Ortega-Familie, gewesen wäre, wusste Ava nicht, ob ihre Mutter in der Lage gewesen wäre, das Haus zu behalten. Wenn das Budget für Lebensmittel der McKennas mal nicht bis zum Ende des Monats reichte, dann fand sich die Großzügigkeit der Ortegas auf dem Tisch der McKennas wieder. Avas Kleiderschrank war immer voll mit modischer Kleidung, die sie von einer der erwachsenen Töchter der Ortegas bekam. Wenn etwas im Haus der McKennas kaputt ging, dann war einer der Ortegas immer direkt zur Stelle, um es zu reparieren.

    Es war so, als hätte sie neben einer Familie voller guter Feen gewohnt. Sie waren die besten Freunde. Ava biss sich auf die Lippe. Sie war nicht ehrlich genug. Die Ortegas waren mehr als das. Sie waren die Familie, zu der sie immer gehören wollte.

    Und gerade als Ava das letzte Jahr auf der High School begann, wurde bei ihrer Mutter Eierstockkrebs im Endstadium diagnostiziert. Trina McKenna war immer schwächer geworden und verblasste so schnell wie morgendlicher Nebel. Die erste Überraschung war, wie schnell sich der Gesundheitszustand ihrer Mutter verschlechtert hatte. Die zweite Überraschung war, dass ihre Mutter eine Lebensversicherung gehabt hatte, die ihrer Tochter in ihrem Todesfall mehr bieten konnte, als sie zu Lebzeiten in der Lage war. In einem Schockzustand, ihre Mutter verloren und plötzlich das Geld für jedes beliebige College ihrer Wahl zu haben, hatte Ava das Arbeiterviertel im Süden von Phoenix verlassen und war nie wieder zurückgekehrt.

    Ava stützte ihre Ellbogen auf den Schreibtisch und versteckte ihr Gesicht in ihren Händen. Sie wollte sich an nichts davon erinnern. Ihre gesamten Erinnerungen gehörten sicher verstaut in ihre Vergangenheit — dorthin, wo sie niemanden mehr verletzen konnten. Als Kind hatte sie nicht gewusst, wie sie ihre Einsamkeit ignorieren sollte, aber jetzt war sie ein Profi darin.

    Ihr Handy klingelte und sie wusste schon, dass es ihre Maklerin war. Die Rufnummernanzeige bestätigte dies.

    „Wie lautet denn jetzt die Antwort?, fragte Jessie. „Hast du eine Entscheidung getroffen?

    „Ich mache es, hörte Ava sich sagen. Sie brauchte einen wirklich sauberen Schlussstrich von ihrer Vergangenheit. Sie hatte die Entscheidung getroffen, das Haus endgültig zu verkaufen, und dies war ein wesentlicher Bestandteil ihrer Entscheidung. Sie würde es durchziehen. „Ich fahre nach der Arbeit zu Papagayos. Weißt du, für wie viel Uhr das Treffen angesetzt ist?

    „Halb sieben. Soll ich mit dir dahin gehen?, fragte Jessie. „Als Unterstützung für den Fall, dass du den Käufer nicht kennst oder er jemand ist, den du jetzt nicht mehr kennen möchtest?

    Ava zögerte nicht. „Nein, danke, Jessie. Ich schaffe das schon. Hat diese Person gesagt, nach wem ich mich umsehen soll?"

    „Er hat gesagt, er würde dich erkennen."

    Avas Magen drehte sich um. Sie schaute auf die Uhr. Noch vier Stunden.

    **

    Mateo Ortega schaute auf die Uhr in seinem Büro. Es war fast drei Uhr und die letzte Glocke würde bald läuten. Er schloss die Datei, an der er arbeitete, und schaltete den Monitor aus. Während er an einer tollen Bewerbung gearbeitet hatte, hatte er seine Ärmel hochgekrempelt und seine Krawatte gelockert, aber er wollte nicht, dass die Kinder ihn allzu lässig sahen. Seine Rolle als Vorbild war ihm unheimlich wichtig, genauso wie jedes einzelne Kind auf seiner Schule. Alle zweihundertneunundvierzig.

    Gerade als die letzte Glocke des Tages läutete, ging er auf den Flur. Wie jeden Tag um diese Uhrzeit flogen die Türen auf und die Schüler strömten auf den Flur. Der Geräuschpegel schoss in die Höhe und einige kleine Füße vergaßen kurzerhand, dass das Laufen auf dem Flur nicht erlaubt war, als sie sich alle zusammen auf den Weg zu den wartenden Bussen machten. Seine Präsenz sollte eine beruhigende Erinnerung daran für sie sein, langsamer zu gehen, und er hoffte, dass es ihnen zeigen würde, wie wichtig sie ihm waren.

    Er winkte bei jedem einzelnen ‚‚Hallo, Herr Ortega und ‚‚Tschüss, Herr Ortega. Seine eigene Erinnerung an den Schulleiter seiner Grundschule war die eines finster aussehenden Mannes, der sich hinter seinem Schreibtisch verkroch und die Schüler auf Distanz hielt. Mateo tat alles in seiner Macht, um anders zu sein.

    Sobald die Busse weg waren und die letzten Kinder entweder von den Eltern abgeholt oder in die Nachmittagsbetreuung gegangen waren, ging er zurück in sein Büro.

    ‚‚Eine Nachricht für dich, Mateo." Sein Büroleiter gab ihm einen Zettel.

    Ein kurzer Blick darauf verriet ihm, dass er gerade einen Anruf seiner Tante verpasst hatte. Zurück in seinem Büro zog er seine Jacke aus und rief seine Tante zurück.

    ‚‚Hallo, Tia Sylvia, sagte er, als sie ans Telefon ging. ‚‚Ich habe gerade deine Nachricht bekommen. Geht es Abuelo gut?

    ‚‚Ihm geht es ganz okay, Mateo."

    Ganz okay bedeutete, sein Großvater hielt die Schmerzen aus, die der Magenkrebs ihm bereitete. Mateo atmete tief ein und wieder aus. Er war ein erwachsener Mann, der schon einmal einen Verlust erlitten hatte, aber der Gedanke daran, seinen Großvater zu verlieren, tat ihm im Herzen weh. ‚‚Wie kann ich helfen, Tia?"

    ‚‚Du bist so ein guter Junge, Mateo."

    Die Worte seiner Tante brachten ihn zum Lächeln. Er war schon lange kein Junge mehr und die Kinder in der Schule dachten, er sei steinalt. Aber für kleine Kinder war 35 ja auch prähistorisch. ‚‚Du weißt, wenn du irgendwas brauchst, musst du es nur sagen. Mateo schaute auf die Uhr. Schon wieder. Er fühlte sich plötzlich wie ein Teenager, der die Minuten bis zu einem heißen Date zählte.  ‚‚Wie fühlt sich Abuelo?

    ‚‚Er hat einen guten Tag", antwortete sie.

    Mateo wusste, dass das nicht alles war. Er erkannte den besorgten Ton in der Stimme seiner Tante. Das allseits geliebte Familienoberhaupt war jetzt schon seit Monaten krank. Vor mehreren Wochen hatte er seine Ärzte darüber informiert, dass er mit der Chemotherapie aufhören wollte. Die Ortega-Familie wusste, dass sie ihm jetzt nur noch seine letzten Lebenstage so angenehm und erfreulich wie möglich machen konnte. Da sie aber alle selber mit ihrem eigenen Schmerz über den bevorstehenden Verlust zu kämpfen hatten, war das leichter gesagt als getan. ‚‚Gut. Das freut mich zu hören. Und wie geht es dir?"

    ‚‚Mir geht’s gut. Ich bin nur ein wenig verwundert über etwas, was ich heute gehört habe." Es gab eine kleine Pause, bevor seine Tante weitersprach. ‚‚Mateo, ich weiß nicht, ob es eine Nebenwirkung der Medikamente ist oder womit es zusammen hängt, aber Papa beharrte heute darauf, dass du ihm gesagt hättest,

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