Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Ich trinke das Wasser am liebsten ganz frisch vom Himmel
Ich trinke das Wasser am liebsten ganz frisch vom Himmel
Ich trinke das Wasser am liebsten ganz frisch vom Himmel
eBook414 Seiten5 Stunden

Ich trinke das Wasser am liebsten ganz frisch vom Himmel

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Almut wartet. Auf Fleur, die angebetete Freundin aus Schultagen. Doch die ist mit dem löwengesichtigen, adleraugenkalten Schriftsteller Höfle verheiratet. Ein Kind namens Vilde hat Fleur allerdings von einem anderen, dem sanftmütigen Jakob, den die brutale Welt zum Geschlagenen, Getriebenen werden lässt, der in einer Anstalt untergebracht wird, aus der er immer wieder in die umliegenden Wälder entflieht. Vilde zieht irgendwann zu Almut nach Zürich, wo sie zur gefeierten Cellistin wird. Almut, kurz Ai genannt, wird für Vilde zur Ersatzmutter, zur echten und einzigen Mutter. Die beiden erzählen sich ihre Lebensträume, schweifen in Phantasiewelten ab, sind innig miteinander verbunden.
Wenn da nicht das Problem mit der Liebe wäre ...
Der Liebe zu einer Frau oder einem Mann, die nicht frei sind. Wie geht man damit um? Muss Liebe immer allumfassend sein und in einer klassischen Ehe enden, um dort früher oder später zu versanden?
Dieser Roman handelt von den verschiedenen Formen der Liebe, der erfüllten und enttäuschten, der (Hass-)Liebe zwischen Müttern und Kindern, der Warte-Liebe in der Hoffnung auf ein Happy End. Immer türmen sich die Gefühle weit hinauf in einen Himmel, der mal rosa, mal rot, aber auch düster regengrau ist.
Brigitta Römers Buch ist wie das Leben selbst: nie langweilig, nie voraussehbar, immer wieder hochpoetisch. Ein Roman in Form einer großen Liebessymphonie in e-moll.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum7. Okt. 2020
ISBN9783752651416
Ich trinke das Wasser am liebsten ganz frisch vom Himmel
Autor

Brigitta Römer

Brigitta Römer lebt und schreibt in der Nähe von Zürich. 2012 erschien ihr Erstling »Hier endet der Himmel« (55 Geschichten). Dafür erhielt sie 2014 den Förderpreis der Gemeinde Fehraltorf und der Walter Bach­hofner-Stiftung. 2018 erschien in der Collection Montagnola ihr erster Roman »Damit der Tag nicht gleich mit einem Schatten beginnt«. 2020 folgte mit »Ich trinke das Wasser am liebsten ganz frisch vom Himmel« die Fortsetzung. 2021 erschien die Erzählung »Weil Stare unsere Träume unter ihren Flügeln tragen«.

Ähnlich wie Ich trinke das Wasser am liebsten ganz frisch vom Himmel

Titel in dieser Serie (36)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Fiktion für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Ich trinke das Wasser am liebsten ganz frisch vom Himmel

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Ich trinke das Wasser am liebsten ganz frisch vom Himmel - Brigitta Römer

    Jeder Mensch ist eine Melodie.

    Lieben heisst: sie innehaben.

    Ich bin für dich,

    du bist für mich

    Franz Werfel

    Für alle

    Für alle, die Katzen, Eidechsen Wälder, Effie Briest,

    Emma Bovary, Kakteen, Moose, Schumann, Brahms

    und die Einsamkeit des Graureihers mögen.

    Für alle, die manchmal traurig und verzweifelt sind,

    trotzdem Räder schlagen und auf dem Kopf stehend

    weiter philosophieren.

    Für alle, die noch Träume haben, die Sehnsucht

    kennen und das Leben lieben.

    Inhaltsverzeichnis

    Fleur

    Berge versetzen

    Vilde

    Cellosuiten

    Prélude in d-Moll

    Im Garten meiner Mutter

    Auferstehen

    Höfle

    Fichte und Ahorn

    So schön war das!

    Frederico Fellini

    Herr Rubin

    Edward Elgar

    Jakobs Briefe

    Ein grosser, sehr ernster Fisch, eine alte Seele

    Das kleine Lied vom Schlaf

    Freiburg

    Wie ein Vögelchen

    Höfle ist wie das Fis auf meinem Cello

    Effi Briest

    Als wäre Jakob tot

    Ich bin ein müdes, ich bin ein leeres Tier

    Von den Rändern der Welt

    Ohne Liebe kann man nicht leben

    Ikarus hat nichts falsch gemacht

    Die Bedingungen eines einsamen Vogels

    Das Ertrinken in ihren Augen

    Krieg und Frieden

    Fleur und ich

    Caspar

    Eine Andere

    Jakob

    Ich wäre so gerne ein Vogel

    Wer bist du?

    Wenn der Reiher laut krächzend

    Sisch äbä ä Mönsch uf Ärde

    Das Dunkle mit einem Menschen teilen

    Magister Ludi

    Es rauscht und rauscht

    Die Perlenmaus

    Zwei kleine Fische

    Ninive

    Die zweite Geschichte

    Wie ein Vogel hoch auf dem Draht

    Lothar Gasser

    Katzen haben sieben Leben

    Die dritte Geschichte

    Wald

    Eisblumenkind

    Ich bin ein Tier

    Sehnsucht nach Meer

    Spur eines Engels

    Wir sind nur Mund

    Huflattichhände

    Ein scheues Tier,

    Wir müssen leben

    Zweiundzwanzig Splitterchen

    Das letzte Wort

    Eine blinzelnde Katze ist ein lächelndes Tier

    Liebes-Lied

    Mensch, alles Tiere!

    Acht Splitterchen

    Ein Einhorn, das hilft

    Neun Splitterchen

    Eine Wand ist eine Wand ist eine Wand

    Weil ihr nicht sehen könnt,

    Ein Fuss ist keine Hand

    Tokio

    Honigmilch

    Kleine Textchen …

    Umwege sind mein Ziel

    Väterchen Frost

    Ein wahrer Mensch

    Notausgang: Poesie

    Wie dürres Laub

    Gottes Hände riechen nach Erde

    Glückspilz

    In uns allen klingt ein Lied

    Gift

    Meister Ludis Tod

    Angelo hat viel Zeit

    Onēsan arigatō

    I’m still here!

    Ein alter Gaul in neuem Fell

    Flieg, schräger Vogel! Flieg!

    Artan und Artea werden Räderschlagen mögen

    Gleichklang

    Kartoffeln sind nie meine Stärke gewesen

    Ich trinke das Wasser am liebsten

    Mein Wolf ist grau

    Ich war voller Hoffnung

    Ich möchte meine Mutter,

    Notausgang: Poesie

    Lieben

    Kormoranisch

    Nein, es kratzt mich nicht

    Meine andere Schwester

    Irgendetwas mit einem E

    Sie ist nun endlich bei Jakob angekommen

    Coda

    Fleur

    Ich habe Fleur nur ein einziges Mal weinen sehen. Das war, als Jakob starb. Doch damit greife ich vor. Jakobs Tod und Fleurs Weinen kamen erst viel später.

    An einem heissen, hellen Sommertag neunzehnhundertsiebenundneunzig wurde Melusine beerdigt.

    Fleur reiste mit Vilde am Abend zuvor an. Und wie immer, wenn sie in Zürich war, übernachtete sie bei mir. Ich sah Vilde zum ersten Mal. Sie gefiel mir, und ich mochte sie sofort. Fleur hatte mir viel von ihr erzählt.

    Nicht schon wieder

    »Komm, lass uns zusammen in unsere Himmel schauen, Almut! Ich in deinen hellen und du in meinem dunklen«, sagte Fleur, nahm meine Hand und küsste mit ihren vollen, weichen, warmen Lippen meine kalten Finger. Jeden Finger einzeln. Und dann drückte sie meinen Handballen auf ihre heisse Wange. »Lass deine Hand bitte, bitte einen Augenblick da liegen«, flüsterte sie. »Bitte, Almut, nimm sie jetzt nicht gleich wieder weg!«

    Das war am Abend nach Melusines Beerdigung. Ein letzter Sonnenstrahl fiel hell leuchtend auf das Fensterbrett. Auf der Birke vor dem Fenster sang eine Amsel ihr Abendlied, und aus der Ferne hörte man die Geräusche der Stadt: Autos, Trams, ein Flugzeug, eine Ambulanz.

    Vilde hatte sich schon vor einer Weile leise und unbemerkt in das hinterste Zimmer meiner Wohnung verzogen, wo ich zuvor meinen Schreibtisch weggeräumt und eine Matratze für sie auf den Boden gelegt hatte.

    Nach dem Begräbnis sah das Mädchen mitgenommen aus. Irgendwie kam Vilde mir plötzlich verloren vor, und ich hätte sie gerne gefragt, wie sie sich fühle. Aber dann hatte sie die Türe schon hinter sich zugezogen. Für Fleur jedoch schien Vildes Verschwinden keine Bedeutung zu haben.

    »Vilde muss nachdenken«, sagte Fleur achselzuckend, als ich sie darauf ansprach. »Sie verträgt sich nicht mit ihrem Vater. Sie hasst Florian. Es ist am besten, wir lassen sie jetzt in Ruhe. Dafür ist sie ja im rechten Zimmer! Das ist doch dein Karsumpel-, dein Grübel- und Tagtraumzimmer. Da wird Vilde finden, was sie sucht.«

    Fleur musste mein ängstliches Zurückweichen gespürt haben. Sie musste gefühlt haben, dass mich ihr Überschwang verwirrte. Während sie meine Finger küsste – jeden Finger einzeln – , glaubte ich nämlich den Boden unter meinen Füssen zu verlieren. Verbundenheit und Liebe bedeuteten auch Gefahr.

    Man kann fallen. Man kann im Stich gelassen werden. Nicht schon wieder! dachte ich. Aber dann merkte ich, dass das mit dem Boden-Wegrutschen ja gar nicht stimmte. Dieses Mal war es nicht der Boden unter meinen Füssen, der …

    Fleur hatte zwar mit ihren Küssen alle Wände um mich herum eingerissen, doch der Boden schien diesmal merkwürdigerweise zu halten.

    Ich habe … es ist … gerade eben habe ich den hellsten Stern am Himmel berührt!, stammelte ich lautlos, und mit einem Mal war ein grosser Jubel in mir.

    Der Stern leuchtete unter meiner Hand lange weiter. Erst als mein Arm so kraftlos war, dass er zu zittern anfing, löste ich meine Hand von Fleurs heisser Wange. Doch ich hätte die Hand am liebsten gleich wieder auf den Stern zurückgelegt.

    Da gehört sie doch hin!, dachte ich. Das wollte ich doch schon immer! Fleur ist eine dunkelgelbe Rose …

    Fleur öffnete ihre Augen, und mit einem einzigen Blick schenkte sie mir eine Schönheit, mit der ich nicht mal mehr im Traum gerechnet hatte.

    Ja, dachte ich, wenn ich die Liebe noch einmal kennen lernen will, muss ich wohl auch ein Leben ohne Mauern wagen, dann muss ich meine Schutzlosigkeit aushalten. Aber ist nicht gerade Verletzlichkeit ein Teil der Würde, die einem verloren geht, wenn man lange ohne Liebe lebt?, fragte ich mich.

    Trotz dieser plötzlichen Einsichten war mir immer noch ein bisschen bange. Denn ich wusste ja nicht, wohin mich das führte mit dem Stern und was diese neue, nie dagewesene Schönheit für mein Leben bedeutete.

    Das mit Ossip, sann ich, ist schon so lange her, ich kann mich nur noch … und Melusines schwere Krankheit hat mir keine Zeit gelassen, mir darüber Gedanken zu machen, wie man leuchtende Sterne vom Liebeshimmel holt. Vielmehr habe ich mir in den letzten Jahren den Kopf über die erbarmungslose Endgültigkeit des Todes zerbrochen. Wie immer, ohne damit auf einen grünen Zweig zu kommen.

    Berge versetzen

    Zuerst einmal bedeuteten für mich das neue Licht und die Schönheit, dass sich zu meinem Erstaunen der Boden unter meinen Füssen mit jedem Tag und jeder Nacht, die ich mit Fleur verbrachte, verlässlicher anfühlte! Ich liess es geschehen, dass Fleur mich für sich neu erfand. Ich meinerseits hatte Fleur ja schon vor einer halben Ewigkeit für mich erfunden. Damals in Endikon. In diesem traurigen Kaff mit seinen fremdenfeindlichen Dörflern hatte ich mir nichts Schöneres vorstellen können, als mit Fleur Hand in Hand durch eine Blumenwiese zu laufen. Daran erinnerte ich mich gut: an die schöne Fleur, die an nichts glaubte ausser an das, was sie sah; die sich am Mittwochnachmittag mit Franz in der Scheune des Hilfikerhofs traf, wo sich die zwei Dreizehnjährigen liebten; die mein Geschenk, das blaue Märchenbuch, ablehnte, weil sie nicht an Märchen glaubte; die mich ohne eine Gegenleistung selbstverständlich alles bei sich abschreiben liess; die in der Schule wegen ihrer gemütskranken Mutter oft fehlte und nach deren Tod plötzlich spurlos verschwand. Und vor ein paar Jahren ebenso wieder aufgetaucht war. Diese Fleur hatte nun plötzlich ihr Herz an mich verloren?

    Ich kann’s nicht glauben!

    Im Schlepptau dieses grossen Sommers liessen wir uns zu einer zärtlich wilden Liebe hinreissen. Diese Liebe ist eine Liebe, die ihresgleichen sucht, dachte ich bei mir immer wieder.

    Gemeinsam sprengten wir alte Fesseln und versetzten Berge.

    Was neu war an Fleur: der Irisduft und eine wunderbare Sanftheit. Rose unter den Blumen. Lilie auf dem Felde. Und ihre Wildheit, die alte vertraute.

    Wir lernten unsere Körper kennen. Sie den meinen, ich den ihren. Sie den ihren. Ich den meinen.

    Manchmal fühlte sich das an, als würden wir beide in den Fluten den Verstand verlieren.

    Vilde

    Aber natürlich habe ich es von Anfang an gewusst!

    »Du musst wissen, Almut, ich kehre immer wieder zu Florian zurück«, prophezeite sie schon nach unserer ersten Nacht. »Ich sorge weiter für ihn! Das schulde ich ihm. Aber für dich, Almut, werde ich nicht nur sorgen. Dich liebe ich! Deshalb werde ich auch zu dir immer wieder zurückkehren!«

    Obschon ich schon geahnt hatte, dass mit Fleurs Abreise meine alte Einsamkeit wieder zu mir zurückkehren würde, war ich doch überrascht, wie sehr das Zurückgelassenwerden mich bedrückte.

    Kein Berg steht mehr an seinem Platz, dachte ich, und sie verschwindet einfach so! Ich war ein bisschen wütend. Mit nichts als nur meinen Erinnerungen an unsere Küsse lässt sie mich hocken. Alleine mit meiner Wildheit, mit der ich jetzt ohne sie nichts mehr anzufangen weiss. Alleine mit meinem neuen Gesicht.

    Mit jedem Tag, den ich ohne Fleur war, kamen mir meine Erinnerungen an unsere Küsse, an unsere Umarmungen und an unser Liebesgeflüster unwirklicher und unsinniger vor. So als hätte ich mir diese Wildheit und mein neues Gesicht nur ausgedacht.

    Wäre Vilde nicht gewesen, dann wäre wahrscheinlich nicht nur mein Schlafzimmer, sondern die ganze Wohnung zu einem unwirklichen Ort verkommen. Ich mied es, alleine in meinem Bett zu schlafen, und legte mich in der Nacht aufs Sofa. Wie früher an der Josefstrasse hatte ich das alte, mittlerweile neu überzogene Sofa auch hier an der Brahmsstrasse wieder in der Küche platziert. Mein Schlafzimmer betrat ich nur noch, wenn die Sehnsucht mich antrieb, dem Duft unserer Liebe – der sich jedoch mit jedem Tag mehr und mehr verflüchtigte – , nahe zu sein.

    Fleurs Tochter, die achtzehnjährige Vilde, ist bei mir in Zürich geblieben.

    Vilde ist eine verrückte junge Frau. Mit drei Jahren erhielt sie schon ihren ersten Klavierunterricht. Als sie vier war, bekam sie das erste Cello, auf dem sie beinahe Tag und Nacht spielte. Als Vilde acht war, kriegte sie ein grösseres, ein Siebenachtel-Cello. Vilde spielte und spielte. Sie bekam in Ulm Unterricht von namhaften Lehrern und mit vierzehn dann ein italienisches Meisterinstrument. Fleur und Florian hatten geglaubt, ihrem Kind mit dem tollen Instrument eine grosse Freude zu machen. Aber Vilde hat es kaum angeschaut. Sie spielte weiter auf ihrem alten »Kindercello«. Vor einem Jahr stellte sie auch dieses Instrument in die Ecke. Und weil sie ausser Cellospielen nichts mit sich und ihrem Leben anzufangen wusste, war sie in ihrem Trübsinn, einer bodenlosen Traurigkeit, schier ertrunken.

    Und nun hatte Vilde sich in Ossips Cello verliebt! Kurzerhand verpasste sie dem alten Instrument neue Saiten und hauchte ihm neues Leben ein. Sie spielte den ganzen Tag, und nachts spielte sie weiter – mit einem Dämpfer.

    »Damit du und die Nachbarn trotzdem schlafen können«, sagte sie.

    Doch ich war mir nicht so sicher, ob meine Nachbarn das auch wirklich konnten. Ich versuchte mich damit zu beruhigen, dass hier in diesem alten Haus vor allem junge Leute wohnten.

    Die sind vielleicht nicht gar so empfindlich!, sagte ich mir. Und ausserdem spielt mindestens einer von ihnen Klavier.

    Alles nur ein schöner Traum?

    Die Unsichtbaren

    Gesicht an Gesicht

    Nun hat das lange Schweigen

    meines Sterns begonnen

    Welche von uns

    wird zuerst wieder reden?

    Den Mund auftun?

    Leib an Leib?

    An Tagen wie diesen regnet es

    auch bei Sonnenschein

    in mein Herz

    Und ich stelle mir –

    voller Hoffnung

    auf deine Rückkehr wartend –

    als Ausweg auch den Tod vor

    Hand in Hand

    Wie wird das geheime

    Leib-in-Leib weitergehen?

    Und wo das vertraute Wange-an-Wange?

    Im Verborgenen?

    Ich wünsche mir so

    Mund auf Mund

    den federleichten Duft

    deiner zarten Haut einzufangen

    Für immer!

    Hätte ich wie früher an der Josefstrasse einen Feuerofen gehabt, hätte ich ihn mitten im Sommer angeheizt und diese nächtlichen Zeilen, ja wahrscheinlich mein ganzes Notizbuch, weinend in die Flammen geworfen. Jetzt riss ich nur die eine Seite heraus, zerknüllte sie in der Nacht und fischte sie am Morgen doch wieder aus dem Papierkorb.

    Mein Leben ohne Fleur war voller Sehnsucht.

    »Ich glaube«, sagte Fleur bei unserem Abschied, »Almut, ich glaube, unsere Herzen werden unsere verbotene Liebe aushalten wollen! Weisst du, ich glaube, dass die Sehnsucht Teil einer ewigen Liebe ist! Eine ewige Liebe muss eine geheime Liebe bleiben, glaube ich! Stell dir doch vor: Wir werden uns nie darüber streiten, wer mit dem Staubsaugen, dem Wäschewaschen und dem Kochen an der Reihe ist. Eine Frau sollte nicht kochen können, und wenn sie’s kann, sollte sie es niemals verraten. Du wirst dein Leben haben und ich meins. Zusammen werden wir aber immer wieder in unsere Himmel blicken. Du in meinen dunklen, ich in deinen hellen.«

    »Vielleicht«, flüsterte ich, »Fleur, vielleicht muss ich weinen, wenn du jetzt gehst, und vielleicht muss ich weinen, wenn ich dich wiedersehe.«

    »Ich glaube an unsere zärtliche Wildheit, Almut! Also weine nicht, wenn ich gehe und weine nicht, wenn ich zurückkomme«, flüsterte sie mir ins Ohr und nahm mich hinter verschlossener Tür ein letztes Mal in den Arm.

    Gleichwohl fürchtete ich mich vor der Leere im Herzen, die – damit hatte ich ja Erfahrung – einträte, wenn Fleur es sich anders überlegen und nie mehr zu mir zurückkehren sollte. Vielleicht … es könnte ihr ja etwas zustossen. Wie leicht …

    Wie eh und je neigte ich noch immer zur Schwarzmalerei. Ich fürchtete mich sehr vor meiner alten Einsamkeit. Immer wieder befielen mich grosse Zweifel, und ich fragte mich: War das nicht alles – die Hand an Fleurs Wange, der Stern, die Küsse in der Nacht, die Schönheit einer dunkelgelben Rose – war das nicht alles nur ein Traum? Aus dem ich endlich erwachen sollte?

    Hirngespinste, nichts als Hirngespinste!, würde Ilse sagen, wenn sie mich sähe. Wenn sie noch lebte. »Du machst dich mit dieser Liebe nur lächerlich!«

    Cellosuiten

    Die alten Geister gaben nicht auf.

    Fleur hat es sich sicher anders überlegt! Sie wird nicht zurückkommen! Mutter hat recht: Ich mache mich nur lächerlich, wenn ich weiter an diese Liebe glaube!

    Gebetsmühlenartig menetekelte ich meine Bedenken: Ich bin ihr nicht wichtig genug!

    Vilde übte noch immer. Tag und Nacht. Bachs Cellosuiten. Ich ertappte mich oft dabei, wie ich sie im Geheimen beobachtete, wie ich Fleur in Vilde suchte und manchmal auch fand. Vilde hatte ihre wunderschönen Augen, ihren aufrecht hüftschwingenden Gang, ihren Stolz und ihre Freiheitsliebe zweifellos von ihrer Mutter. Von ihrem Vater, den sie nie Vater, sondern höchstens mal Florian, meist aber einfach etwas geringschätzig Höfle nannte, behauptete Vilde, habe sie nur ihren Hang zur Besserwisserei. »Mama behauptet zwar, ich hätte mein gutes Gehör von Höfle. Aber das glaube ich nicht. Meine Ohren sind Jakobs …«

    Vilde brach plötzlich errötend mitten im Satz ab, als schämte sie sich für das, was sie eben gesagt hatte. Aber dann fing sie sich schnell und redete weiter. Und nun hörte es sich an, als müsste sie sich, damit sie an ihren Gefühlen nicht ersticke, endlich einmal alles von der Seele reden.

    »Weisst du, es ist nicht leicht für mich mit Florian und Fleur!« platzte es aus ihr heraus. »Die zwei sind zusammen echt ätzend! Ich möchte für immer bei dir bleiben, Almut! Wirklich für immer! Hier kann ich sein, wie ich bin. Ein bisschen meschugge. Mit Höfle ist das nicht möglich. Wir streiten uns ständig. Er hat sogar wieder damit angefangen, mich zu schlagen.

    ›Mir passt dein Ton nicht‹, hat er mir neulich an den Kopf geworfen. Da habe ich zurückgeschrien: ›Dann bezahl mir halt Gesangsstunden, du Arschloch!‹ Vorauf er mich – das musst du dir mal vorstellen, ich bin achtzehn! – glatt geohrfeigt hat. Da wusste ich, dass ich weggehen werde. Das Leben mit ihm ist die Hölle. Es ist ein Tanz um ein goldenes Kalb. Da bleibt einem nur die Vernunft. Und die ist auf Dauer für mich sehr anstrengend. Weisst du, Höfle muss man behandeln wie einen Verrückten. Er hält sich selbst für den klügsten und genialsten Menschen der Welt. In Wirklichkeit ist er jedoch nur ein mittelmässiger Schriftsteller, der seine belanglosen Romane schreibt, die sich vermutlich, nein, ganz bestimmt, alle um ihn selbst drehen. Ich habe noch keinen einzigen Satz von Florian gelesen und habe auch nicht vor, das jemals zu tun! Wenn Höfle was nicht passt – sorry, dass ich das so sage – , wenn etwas nicht nach seinem Kopf läuft, wenn man ihn nicht gut findet – etwa wenn in der Zeitung sein neuestes Buch zerrissen wird – , was oft der Fall ist, dann scheisst er sich, wie das kleine verwöhnte Buben tun, voller Trotz in die Hose. Und meine Mutter pflegt all seine Empfindlichkeiten. Sie ist seine ergebene Dienerin, sein geduldiges Kindermädchen. Dabei ist Höfle ganz einfach nur verrückt!«

    Ach, dachte ich, wenn du wüsstest, wie verrückt ich bin vor Sehnsucht nach deiner Mutter!

    Als hätte sie meine Gedanken gelesen, sagte Vilde: »Ja, ja, die Liebe ist etwas Verrücktes! Aber Florian ist ganz anders verrückt als du und Fleur. Der ist nur in sich verliebt und versteht gerade darum rein gar nichts von der Liebe. Es ist ihm viel zu anstrengend, ausser sich selbst noch jemand anderen zu lieben. Alles ist ihm zu anstrengend … Fleur liebt dich, Almut!«

    Prélude in d-Moll

    Weiss Gott, woher diese Träume kommen, dachte ich, und flocht immer weiter an dem dunkelgelben Haarzopf einer Toten, die zwischen den Trümmern eines eingestürzten Hauses lag. Die Haare waren Fleurs Haare. Unendlich lang und dicht. Die tote Frau jedoch war eine andere. Sie war nicht schön, sie hatte keine breiten Hüften, und ihre Wange war kein Stern. Dennoch flocht ich ihr Haar weiter zu einem Zopf – einem endlos langen ewigen Zopf, und dabei wunderte ich mich wieder einmal, dass die Toten so lange tot sind!

    Seit Fleur weg war, verirrten sich fast jede Nacht fremde Träume in meinen unruhigen Schlaf.

    Als ich gestern mitten in der Nacht aufgewühlt aus diesem Traum erwacht bin, hat mich Vildes Cellospiel im Hintergrund beruhigt. Die zweite der sechs Suiten. Das Prélude in d-moll.

    »Ich vermisse Dich«, schrieb ich am Morgen auf den Einkaufszettel.

    »She is missing you too«, schrieb Vilde am Mittag darunter.

    Als ich mich am Abend bei Vilde für diese aufmunternden Zeilen bedankte, sah sie mich warmherzig lächelnd an und sagte leise seufzend: »Meine Mutter hat dir ganz schön den Kopf verdreht – was?«

    »Ja«, stammelte ich errötend, »sie hat Wände eingerissen und Berge versetzt.«

    »So schlimm?«

    »Ja, so schön!«

    Vilde hat nichts gegen unsere Liebe. Irgendwie scheint sie das Kommen und das Gehen ihrer Mutter schon zu kennen. Sie muss wissen, dass man Fleur und die Liebe niemals festhalten kann. Nicht mal Vildes Vater hat es geschafft, den Schmetterling, seine Frau, für immer an sich zu binden.

    »Florian flippt zwar jedes Mal aus, wenn meine Mutter weggeht«, sagte Vilde. »Rotzbesoffen hat er auch schon versucht, sie zu schlagen. Aber ich glaube, irgendwie braucht er dieses Kommen und Gehen selbst auch.«

    Es ist also nicht das erste Mal?! Fleur hat vor mir schon andere verzaubert?, schoss es mir heiss durch den Kopf, und ich spürte, wie ich errötete.

    »Sie liebt dich wirklich, Almut«, sagte Vilde, als hätte sie wieder meine Gedanken gelesen. »Du solltest dir und ihr vertrauen! Fleur sagt, dass die Gewohnheit die Liebe umbringt, die Sehnsucht sie aber am Leben erhalte. Darum geht sie weg, bevor es zu spät ist.«

    »Ach, Vilde, ich …«

    »Du liebst, Almut, du wirst geliebt, du lebst. Was willst du mehr?«

    »Manchmal möchte man gerne an Wunder glauben.«

    »Ja, dann glaub doch einfach an dein Wunder, Almut.«

    Im Garten meiner Mutter

    Was ist Vilde doch für ein wunderbares Geschöpf!

    »Siehst du den Garten hier?« fragte Vilde. Sie hatte sich in der Bibliothek ein paar Bücher geholt, und nun blätterte sie in einem Bildband: »Englische und französische Gärten«.

    »Das sind die Gärten, die Höfle mag. Geordnet, alles am rechten Platz, alles nach seinen Erwartungen, alles nach seinen Vorstellungen. Die Farben, die Formen, selbst die Schmetterlinge und die Bienen fliegen und schwärmen nach seiner Choreographie. Fleur aber gibt nur vor, den gemeinsamen Garten im Sinne Höfles zu pflegen. Im Geheimen setzt sie sich, als wäre es das Natürlichste der Welt, über seine Ordnung hinweg und lässt da und dort in ihrem gemeinsamen Garten ein bisschen Wildheit aufblühen. Meine Mutter ist viel klüger als Florian. Sie hat sich mit ihren wilden Blumenbeeten noch nie verraten. Sie stellt sich dumm, erträgt klaglos Höfles Tyranneien und pflegt nebenbei ihre Blumen, ohne dass er es merkt.«

    Als ich heute mit Vilde zusammen einkaufen, ging hat sie mitten auf dem Gehweg plötzlich ein Rad geschlagen.

    »Ich bin so glücklich bei dir«, hat sie gesagt, als sie wieder auf ihren Füssen neben mir stand, und mich umarmt. »Ich werde bleiben. Ich werde mit dem Cello … ich werde hier Musik studieren! Ich habe sonst ja keine Ahnung, was ich mit dem Leben anfangen soll. In Ulm sind sie damit sicher einverstanden. Florian ist froh, dass er mich endlich los ist. Und ich bin froh, dass ich ihn los bin!«

    Nachdem wir eingekauft hatten, kochten wir zusammen Spaghetti.

    »Mit meinen schwarzen Haaren bin ich so etwas wie ein Fluch für Höfle«, sagte Vilde plötzlich und schob den Teller, ohne einen Bissen gegessen zu haben, weg. »Fleur ist blond, und Höfle ist extrem blond! Dazu extrem hellhäutig! Er ist nicht mein Vater! Jakob Hell ist mein richtiger Vater! Jakob, der jahrelang im Gefängnis oder in einer Anstalt war. Er muss genau die gleichen Haare haben wie ich. Schwarz. Aber Fleur leugnet das. Sie sagt, dass es Jakob Hell, wenn ich ihn mir nicht ständig einbilden würde, gar nicht gäbe.«

    Ich sah Vilde erstaunt an und dachte, gleich wird sie weiterreden. Gleich wird sie mich wissen lassen, wie das ist mit Höfle und Jakob Hell …

    Sie redete weiter, aber von etwas ganz anderem.

    »Gestern«, fuhr sie fort und ging zum Fenster, »gestern Mittag ist ein Vogel in diese Fensterscheibe hier geflogen. Vielleicht war der kleine Unglücksrabe ja besoffen und hat entweder die Scheibe mit dem siebten Himmel oder sein Spiegelbild mit dem Weibchen, nach dem er schon die ganze Zeit gerufen hat, verwechselt. Jedenfalls dachte ich nachher, dass man verdammt aufpassen sollte, damit man sich nicht in irgendwas oder irgendwen verrennt.«

    »Meinst du Jakob?« fragte ich. »Hat Jakob sich in Fleur verrannt und Fleur sich in Jakob?«

    »Kann sein. So genau weiss ich es nicht. Aber wahrscheinlich muss man sich halt auch mal verrennen. Ich meine, es gäbe keine Liebe, keine Musik, keine Bücher und kein einziges Bild, wenn da nicht Liebende, Musiker, Schriftsteller und Maler wären. Das Herz ist ein Organ aus Feuer. Und wenn es brennt, muss man auch zulassen können, dass es brennt und auch aushalten, dass das Feuer schmerzt, glaube ich. Bach, Beethoven, Mendelssohn, Dostojewski, Kafka, Picasso, Leonardo da Vinci, alle hatten brennende Herzen.«

    »Ja«, sagte ich, »und den kleinen Prinzen, den Fuchs und die Rose gäbe es auch nicht.«

    »Oh ja, den kleinen Prinzen und den Fuchs gäbe es auch nicht, ohne dass für sie einmal ein Herz gebrannt hätte. Was wäre das doch für eine arme Welt ohne des kleinen Prinzen Rose.«

    »Aber das Verrennen und der Schmerz dürfen nicht aus dem Ruder laufen – oder?«

    »Klar, denn wenn’s aus dem Ruder läuft, kostet das einem im schlimmsten Fall das Leben. Das hat der Unglücksrabe uns vorgemacht. Und nicht nur er, es hat viele gegeben, die mit ihren brennenden Herzen die Kurve nicht mehr gekriegt haben. Wahrscheinlich war auch Saint-Exupéry einer von ihnen«, sagte Vilde, zog den Teller zu sich zurück und löffelte gierig die kalten Spaghetti, die sie vorher, wie für ein kleines Kind, in winzige Stückchen zerschnitten hatte. »Oh, das hat jetzt gut getan«, sagte sie. »Ich meine das Essen, aber auch, dass du das mit dem toten Vogel und Jakob gleich verstanden hast. Nicht jeder begreift sowas sofort.«

    Auferstehen

    »Unser Pechvogel ist nicht tot«, sagte Vilde am nächsten Tag und nahm mich mit in das Zimmer, das einmal mein drittes, mein Schlaflosen-, mein Karsumpelmein Schreib-Zimmer gewesen ist, jetzt aber, da Vilde bei mir geblieben ist, ganz ihr gehörte. Hier lag der Rabe in einer Kartonschachtel und blickte uns an.

    »Diese Augen!« sagte ich.

    »Ja, irre! Man fühlt sich ertappt! Er äugt, als ob er alles über einen wüsste. Alles, auch das, was man am liebsten vor sich selbst verstecken und schon gar nicht einen anderen wissen lassen möchte.«

    »Und jetzt? Was …«

    »Mal sehen, ob er weiterleben mag. Ich jage jetzt für ihn Insekten und füttere ihn mit vorgekauten Maiskörnern und Nüssen!«

    Vilde ist so etwas wie Wolf, eine Indianerin! Ich musste an meinen Bruder mit seinen Schnecken und seiner Schlange denken.

    Vilde nannte den Vogel Rabe.

    »Ich nenne«, sagte sie mit einem lausbübischen Lächeln auf dem Gesicht, »ich nenne die Dinge am liebsten beim Namen. Wenn ich einen Hund hätte, würde ich ihn Hund nennen, einem Hasen würde ich Hase sagen, einem Star Star, einem Pferd halt Ross, einem Affen Affe und einer Kuh Kuh. Nur bei einem Schwein und bei einer Katze fiele es mir schwer, bei ihren ursprünglichen Namen zu bleiben. Einer Katze, befürchte ich, würde ich einen Namen wie Perle oder Rubin andichten. Katzen haben etwas Verführerisches an sich, sie verleiten einem zu Schwärmereien. Und zu einem Schwein würde ich ganz einfach Rosa sagen.«

    »Und die Menschen, wie nennst du die Menschen?« fragte ich. »Mann, Frau, Bub, Mädchen?«

    »Nein, bei den Menschen ist alles leider viel komplizierter. Weil sie eine Sprache haben. Weil sie allen Dingen Namen geben. Die meisten Menschen wissen aber nicht, dass sich im Laufe ihres Lebens ihre Namen ändern …«

    »Ist das so?«

    »Ja, ich glaube schon. Es gibt nur ganz wenige, für die ein einziger Name ein ganzes Leben ausreicht. Fleur ist vielleicht eine von denen. Aber wir werden sehen.«

    »Und du?«

    »Ja, ich vielleicht auch. Fleur hat mir diesen Namen gegeben. Ich finde, der reicht sehr weit. Bei mir ändert sich aber der Nachname. Ich werde beantragen, dass man Höfle durch Hell ersetzt.«

    Da ist er wieder, dieser dubiose Vater. Jakob Hell, dachte ich.

    Der Rabe starb am siebten Tag! Wir vergruben ihn im Wald unter einer Eiche. Darauf hatte Vilde bestanden.

    »Es muss unbedingt eine Eiche sein. Ich habe letzte Nacht geträumt: Rabe kann nur unter einer Eiche auferstehen.«

    Höfle

    »Ich kann dich von hier aus schon ein bisschen sehen«, sagte ich, als Fleur mir vier Wochen später am Telefon versprach, sie würde schon bald für eine Woche nach Zürich kommen. »Weil ich dich liebe, Almut«, flüsterte sie.

    Aber sie kam nicht.

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1