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a tempo - Das Lebensmagazin: Juli 2020
a tempo - Das Lebensmagazin: Juli 2020
a tempo - Das Lebensmagazin: Juli 2020
eBook122 Seiten58 Minuten

a tempo - Das Lebensmagazin: Juli 2020

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Über dieses E-Book

Liebe Leserin, lieber Leser!

"Du warest mir ein täglich Wanderziel
Viellieber Wald, in dumpfen Jugendtagen,
Ich hatte dir geträumten Glücks so viel
Anzuvertraun, so wahren Schmerz zu klagen …"

So beginnt das Gedicht "Jetzt rede du!" von Conrad Ferdinand Meyer, mit dem wir unsere Juli-Ausgabe in alle Himmelrichtungen senden – und das nicht nur, weil wir eine Reportage über den Wald im Heft haben.
In der zweiten Strophe überwindet der Dichter sich und seine Bedürfnisse und Befindlichkeiten und wendet sich ganz dem andern zu:
"Und wieder such ich dich, du dunkler Hort,
Und deines Wipfelmeers gewaltig Rauschen –
Jetzt rede du! Ich lasse dir das Wort!
Verstummt ist Klag und Jubel. Ich will lauschen."

Nicht nur gegenwärtig, da aber vielleicht gerade ganz besonders, ist die Kunst des Lauschens auf die Geschichte des Gegenübers wesentlich für unser Miteinander. Es gibt mehr als die eigene Sicht auf die Dinge. Es gibt Töne und Zwischentöne, mal wohlig und schön, mal schief und schaurig, die wir in unserem eigenen Rauschen manchmal jedoch überhören. Zusammen mit unseren machen sie aber erst den vollen Klang des Lebens aus.
Für den Gesamtklang unserer Juli-Ausgabe haben wir ganz in diesem Sinne viele Stimmen und Haltungen, Geschichten und An- sowie Einsichten zusammengetragen, die Sie zum Lesen und Lauschen anregen mögen.

Einen schönen Juli wünscht – im Wald und daheim,
herzlich

Maria A. Kafitz
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum3. Juli 2020
ISBN9783772572470
a tempo - Das Lebensmagazin: Juli 2020

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    Buchvorschau

    a tempo - Das Lebensmagazin - a tempo. Das Lebensmagazin

    1 – über a tempo

    a tempo - Das Lebensmagazin

    a tempo Das Lebensmagazin ist ein Magazin für das Leben mit der Zeit. Es weckt Aufmerksamkeit für die Momente und feinen Unterschiede, die unsere Zeit erlebenswert machen.

    a tempo bringt neben Artikels rund um Bücher und Kultur Essays, Reportagen und Interviews über und mit Menschen, die ihre Lebenszeit nicht nur verbringen, sondern gestalten möchten. Die Zusammenarbeit mit guten Fotografen unterstützt hierbei den Stil des Magazins. Daher werden für die Schwerpunktstrecken Reportage und Interview auch stets individuelle Fotostrecken gemacht.

    Der Name a tempo hat nicht nur einen musikalischen Bezug («a tempo», ital. für «zum Tempo zurück», ist eine Spielanweisung in der Musik, die besagt, dass ein vorher erfolgter Tempowechsel wieder aufgehoben und zum vorherigen Tempo zurückgekehrt wird), sondern deutet auch darauf hin, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo, seine eigene Geschwindigkeit, seinen eigenen Rhythmus besitzt – und immer wieder finden muss.

    2 – inhalt

    1 – über a tempo

    2 – inhalt

    3 – editorial Cool bleiben von Jean-Claude Lin

    4 – im gespräch Geld ist gesellschaftliches Gestaltungsmittel Aysel Osmanoglu im Gespräch mit Ralf Lilienthal

    5 – augenblicke Waldesrauschen von Christian Kaiser

    6 – verweile doch ... Unbedingt! von Brigitte Werner

    7 – erlesen Kent Harufs kleine große Welt Gelesen von Michael Stehle

    8 – thema Ciaccona für Maria Barbara von Martin Lintz

    9 – mensch & kosmos Tanz der Planeten von Wolfgang Held

    10 – das gedicht Hölderlin 7 / 12

    11 – kalendarium Juli 2020 von Jean-Claude Lin

    12 – der himmel auf erden Hinter der Bühne von Grit Krüger

    13 – erfinder & visionäre Rosalind Franklin. Das Geheimnis des Lebens von Daniel Seex und Wolfgang Held

    14 – sprechstunde Wie alles zusammenhängt. 100 Jahre Anthroposophische Medizin von Markus Sommer

    15 – warum ich ohne kafka nicht leben kann Sie war ein Sonntagshuhn. Clarice Lispectors Miniatur «Eine Henne» von Elisabeth Weller

    16 – sehenswert Wir sind alle ein wenig Kaspar Hauser geworden. Die Snbacher Festspiele von Richard Steel

    17 – aufgeschlagen Fold & Relax. Origami und innere Ruhe von Kristina Müller

    18 – wundersame zusammenhänge Einfach mal denken von Albert Vinzens

    19 – literaratur für junge leser «Schattengeister» von Frances Hardinge, gelesen von Simone Lambert

    20 – mein buntes atelier Wie hört sich eine Wiese an? von Daniela Drescher

    21 – esskultur Esst Salat! von Claus Meyer

    22 – weiterkommen Der Einschlag des Glücks von Rudolf Steiner

    23 – sudoku & preisrätsel

    24 – tierisch gut Einfach mal sitzen! von Renée Herrnkind

    25 – suchen & finden

    26 – ad hoc Grenzwertig von Maria A. Kafitz

    27 – bücher des monats & werbeanzeigen

    27 – impressum

    3 – editorial

    cool bleiben

    Liebe Leserin, lieber Leser!

    Gelassenheit ist eine neuerdings wieder entdeckte, viel gepriesene Tugend. Wie oft habe ich es im Nachhinein bedauert, bei einer schwierigen Auseinandersetzung, die gebotene Gelassenheit nicht bewahrt zu haben! Leidenschaftlich setzte ich meinen, ja, in dem Augenblick zu Kontrahenten mutierten Gesprächspartnern auseinander, was die Sache und die Welt doch anderes erfordere als sie gerade meinten – und vergrößerte dadurch oft unbe­absichtigt nur noch mehr den Widerstand gegen das von mir vertretene «Wahre».

    Vielleicht berührt uns gelegentlich der Anblick eines Baums in so besonderem Maße, weil wir in der ganzen Gestalt den Ausdruck vollkommener Gelassenheit spüren. «Er wirkt einzeln und ist doch verbunden mit allen», bemerkt so treffend der Fotograf Christian Kaiser über die Art der Wirksamkeit der Bäume in dieser Ausgabe unseres Lebensmagazins. Und als er von einem Ökologen erfahren will, wie wir als Menschen mit dem Wald in Zeiten des Klimawandels umgehen sollten, erhält er die Antwort: «Wälder sollten möglichst cool bleiben.»

    In diesen von Sorgen um die unkontrollierte Verbreitung des Corona-Virus und der Erkrankungen an Covid-19 geprägten Zeiten brauchen wir die Gelassenheit der Bäume. Sie aber wurzelt in einer unermesslichen Ergebenheit und Anpassungsfähigkeit an ihre Umgebung. Und wie die Bäume sich am Licht orientieren, so tun wir Menschen dies an Perspektiven und Aussichten. In einem Moment hellsichtigen Fühlens sprach Friedrich Hölderlin während der zweiten Hälfte seines Lebens, die er in «geistiger Umnachtung» im Tübinger Turm sechsunddreißig Jahre lang verbrachte, einige Male von dieser «Aussicht». Zuletzt in folgenden, an berührender Beseeltheit kaum zu übertreffenden Versen:

    Wenn in die Ferne geht der Menschen wohnend Leben,

    Wo in die Ferne sich ergänzt die Zeit der Reben

    Ist auch dabei des Sommers leer Gefilde,

    Der Wald erscheint mit seinem dunklen Bilde;

    Daß die Natur ergänzt das Bild der Zeiten,

    Daß die verweilt, sie schnell vorübergleiten,

    Ist aus Vollkommenheit, des Himmels Höhe glänzet

    Den Menschen dann, wie Bäume Blüth’ umkränzet.

    Mögen Sie, liebe Leserin, lieber Leser immer wieder von solcher Aussicht in diesen Zeiten beseelt werden.

    Es grüßt Sie von Herzen, Ihr

    Jean-Claude Lin

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