Frithjof Bergmann, in Sachsen-Anhalt geboren, Philosophie-professor mit Schwerpunkt Arbeit und Automatisierung an der Universität von Michigan, Berater von General Motors und Begründer des ersten „Center for New Work“ in den 80ern nahe der Autostadt Detroit, tourte noch mit über 90 Jahren im Rollstuhl über die Bühnen dieser Welt, um seine Botschaft zu verkünden: Gute, „neue Arbeit“ müsse her, eine Arbeit, die man „wirklich, wirklich will“ und sich durch Selbstständigkeit, Freiheit und Teilhabe an der Gemeinschaft auszeichne. Damit begeisterte der Hochbetagte bis zu seinem Ableben Menschen aller Generationen und Kontinente, hier in Deutschland zuletzt noch beim alljährlichen „New Work Award“ des Business-Netzwerks Xing.
80 WAREN SCHON IMMER WIE 40 – ZUMINDEST IN DER POLITIK
Auch ist es anscheinend nie zu spät, ein Land mit Millionen von Menschen zu regieren und hoheitliche Aufgaben wahrzunehmen, insbesondere in Krisenzeiten. Sprich: Bundeskanzler oder Bundespräsident zu werden! Nach Konrad Adenauer, der bei seinem Rücktritt im Jahr 1963 stolze 87 Jahre alt war, oder Joachim Gauck, in seinen satten Siebzigern von 2012 bis 2017 als Bundespräsident auf dem Höhepunkt seiner Karriere, sind Olaf Scholz mit 65 und Frank-Walter Steinmeier mit 69 Jahren geradezu politische Jungspunde.
Während geistige Leistungsfähigkeit und Virilität in Politik, Forschung und Top-Management nicht infrage gestellt werden – zumindest nicht, wenn es sich um den männlichen Teil der Menschheit handelt – sind „Ältere“ in den mittleren bis niederen Büroetagen und Home-Office-Kohorten der deutschen Privatwirtschaft nicht gern gesehen – und mit negativen Altersstereotypen belegt. Dabei ist der Durchschnitts-Vorstand eines Dax-Konzerns selbst 55 Jahre alt, männlich, deutsch und seit mindestens seit 20 Jahren im Unternehmen. So das