Gefährliche Affäre mit dem Milliardär
Von Barbara Dunlop
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Über dieses E-Book
Eine neue Liebe? Eigentlich ist die Zeit für die schöne Witwe Callie noch nicht reif. Doch dann wird sie plötzlich von dem gutaussehenden Deacon Holt umworben. Er weckt in ihr eine ungeahnte Sehnsucht, und als er ihr während einer aufregenden und leidenschaftlichen Affäre einen Antrag macht, sagt Callie aus ganzem Herzen Ja. Sie ahnt nicht, wer er wirklich ist: der illegitime Halbbruder ihres verstorbenen Mannes, den Milliarden aus dem Familienvermögen erwarten. Wenn er die Witwe heiratet …
Barbara Dunlop
Barbara Dunlop hat sich mit ihren humorvollen Romances einen großen Namen gemacht. Schon als kleines Mädchen dachte sie sich liebend gern Geschichten aus, doch wegen mangelnder Nachfrage blieb es stets bei einer Auflage von einem Exemplar. Das änderte sich, als sie ihr erstes Manuskript verkaufte: Mittlerweile haben die Romane von Barbara Dunlop weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden.
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Buchvorschau
Gefährliche Affäre mit dem Milliardär - Barbara Dunlop
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Barbara Dunlop
Originaltitel: „The Illegitimate Billionaire"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2038 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Victoria Werner
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733722036
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Deacon Holt befand sich in einem ausgesprochen maskulin wirkenden Raum irgendwo in den Tiefen des Schlosses. Er versuchte, eine möglichst neutrale Miene aufzusetzen. Tyrell Clarkson sollte nicht die Genugtuung haben, Zorn, Neid oder irgendwelche anderen Gefühle in seinen Zügen zu erkennen.
„Einen Drink?" Tyrell sah von der Bar zu Deacon herüber und hielt eine Karaffe aus geschliffenem Kristall hoch, die wahrscheinlich einen uralten Single Malt enthielt.
In Hale Harbor, Virginia, war Tyrell Clarkson dafür bekannt, dass er die feineren Genüsse des Lebens zu schätzen wusste.
„Nein." Deacon hatte keine Ahnung, wieso er hierherzitiert worden war, nachdem die Familie Clarkson ihn sein ganzes Leben lang ignoriert hatte. Er war ziemlich sicher, dass es nicht um einen Höflichkeitsbesuch ging.
Tyrell zuckte die Schultern und schenkte dennoch zwei Gläser ein, die er dann auf den Kaffeetisch stellte. „Für den Fall, dass du deine Meinung änderst. Er deutete auf einen der braunen Ledersessel am Tisch. „Setz dich.
Tyrell mochte Ende fünfzig sein und befand sich erkennbar in guter Verfassung. Er hatte volles Haar, und die wenigen Falten gaben seinem Gesicht Charakter. Keine Frage, ein attraktiver Mann.
Tyrell war reich. Er war mächtig.
Und er war skrupellos.
„Was willst du?", fragte Deacon schroff. Er zog es vor, stehen zu bleiben. Er wollte hellwach sein und auf alles vorbereitet, was da auf ihn zukommen mochte. Hier tanzten vielleicht alle nach Tyrells Pfeife, aber er nicht.
„Ich möchte mich mit dir unterhalten."
„Worüber?"
Tyrell hob sein Glas und drehte es im Licht. „Glen Klavitt, 1965."
„Soll ich jetzt beeindruckt sein?"
„Nein, aber neugierig. Wann hast du das letzte Mal einen mehr als fünfzig Jahre alten Single Malt getrunken?"
„Habe ich vergessen." Den Köder würde Deacon nicht schlucken. Sie wussten beide, dass er sich einen solchen Whiskey nicht leisten konnte. Außerdem wäre das Geld ihm auch zu schade dafür gewesen.
„Setz dich, Junge."
„Ich bin nicht dein Hund."
Tyrell zog eine Braue in die Höhe.
Deacon erwartete einen Zornesausbruch. Innerlich wappnete er sich. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sich die ganze Zeit auf einen Kampf gefreut hatte.
„Du bist mein Sohn." Tyrells Stimme war leise, aber das Bekenntnis – erstmals laut ausgesprochen – verfehlte seine emotionale Wirkung nicht.
Deacon schwieg und wartete förmlich darauf, dass acht Generationen von Clarksons sich aus ihren Gräbern erhoben und protestierten. Er versuchte, Tyrells Ausdruck zu deuten, aber dessen Miene war undurchdringlich.
„Brauchst du eine Niere?" Es war die erste Vermutung, die ihm durch den Sinn schoss.
Tyrell schien ein Lächeln zu unterdrücken. „Ich bin bei bester Gesundheit."
Deacon hätte am liebsten einfach auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre gegangen. Was auch immer hier los war, er wollte nichts damit zu tun haben.
Tyrell hatte zwei gesunde eheliche Söhne, Aaron und Beau. Er brauchte Deacon nicht – zumindest nicht für etwas Ehrenhaftes.
„Entspann dich doch." Tyrell deutete noch einmal auf den Sessel.
„Nein."
„Dickschädel …"
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm", sagte Deacon trocken.
Tyrell lachte.
Alles hätte Deacon erwartet – das nicht.
„Ich weiß nicht, wieso ich dachte, es würde einfach sein, sagte Tyrell. „Bist du denn überhaupt nicht neugierig?
„Du spielst schon seit Langem keine Rolle mehr für mich."
„Und doch bist du gekommen."
Da musste Deacon ihm recht geben. Trotz seines Zorns, trotz der neunundzwanzig Jahre des Hasses, war er gleich beim ersten Mal gekommen, als Tyrell ihn gerufen hatte. Deacon redete sich ein, er sei nur wegen einer Konfrontation mit dem Mann gekommen, der seine Mutter geschwängert und sie dann im Stich gelassen hatte. Aber wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er auch neugierig gewesen war. Und es immer noch war.
Er setzte sich.
„So ist es schon besser", sagte Tyrell.
„Was willst du von mir?"
„Muss es denn so sein, dass ich etwas von dir will?"
„Nein, aber es ist so."
„Du bist nicht auf den Kopf gefallen, das muss ich dir lassen."
Falls Tyrell einen Dank für dieses seltsame Kompliment erwartete, stand ihm eine Enttäuschung bevor. „Wieso bin ich hier?", drängte Deacon.
„Ich nehme an, du hast von Frederick gehört."
Deacon nickte.
Tyrells jüngster Sohn und Deacons Halbbruder war vor sechs Monaten an einer Lungenentzündung gestorben. Den Gerüchten zufolge waren Fredericks Lungen stark geschädigt worden, als er als Kind von einem Pferd gestürzt war. Bei dem Sturz war auch seine Wirbelsäule verletzt worden, mit dem Ergebnis, dass Frederick fortan auf einen Rollstuhl angewiesen gewesen war.
„Wusstest du, dass er in Charleston gelebt hat?" Tyrell sah ihn fragend an.
Deacon wusste nur, was alle in Hale Harbor wussten: dass Frederick sich nach dem College mit seinem Vater zerstritten und sich von der Familie losgesagt hatte. Insgeheim hatte Deacon ihn immer dafür bewundert.
„Frederick hat zwei Söhne hinterlassen", fuhr Tyrell fort.
Das überraschte Deacon. Er war kein Experte, was Verletzungen an der Wirbelsäule anging, aber er hätte nicht angenommen, dass Frederick Kinder zeugen konnte. Vielleicht waren sie adoptiert.
„Der ältere ist vier Jahre alt, der jüngere achtzehn Monate", erklärte Tyrell.
„Soll ich gratulieren?", fragte Deacon trocken.
„Es sind meine einzigen Enkelkinder, und ich habe sie noch nie gesehen."
„Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst."
Die ganze Clarkson-Familie bemühte sich seit Jahren, Deacon zu ignorieren. Aaron und Beau wussten sehr wohl, wer er war. Bei Margo, Tyrells Frau, war Deacon sich da nicht so sicher. Möglicherweise war es Tyrell über all die Jahre gelungen, ihr seinen unehelichen Sohn zu verschweigen. Das warf die logische Frage auf, wieso er heute hier war. Sicher weckte sein Besuch auch Margos Neugier.
Tyrell gönnte sich einen ausgiebigen Schluck von dem Whiskey.
Deacon beschloss, ihn auch zu probieren. Wieso nicht? Vielleicht war es das Einzige, was sein Vater ihm je anbieten würde. Er nippte an dem Glas. Der Malt schmeckte vollmundig und leicht torfig. Nicht schlecht, aber er hatte schon besseren gehabt.
„Ich möchte meine Enkel sehen", sagte Tyrell.
„Fahr zu ihnen."
„Das geht nicht."
„Was hält dich davon ab?"
„Fredericks Witwe."
Deacon brauchte einen Moment, um zu begreifen. Er grinste. Wenn das keine ausgleichende Gerechtigkeit war! Er trank der Witwe stumm zu. Der Malt schmeckte jetzt besser. Eigentlich sogar richtig gut.
„Du findest das amüsant?" Tyrells angespannter Ton sprach Bände.
„Jemand schlägt dem mächtigen Tyrell Clarkson einen Wunsch ab? Ja, das finde ich amüsant." Deacon sah keinen Anlass, seine Gefühle zu verbergen. Sein Vater konnte kein Mitgefühl von ihm erwarten.
Tyrell beugte sich vor. „Dann wollen wir zur Sache kommen. Mal sehen, ob du das auch noch zum Lachen findest. Ich biete dir einen Deal an: das, was ich will, gegen das, was du dir wünschst."
Deacon war mit einem Schlag hellwach. „Du hast doch gar keine Ahnung, was ich mir wünsche."
„Da wäre ich mir nicht so sicher."
„Dafür bin ich mir umso sicherer." Deacon hatte sich bisher noch nie mit seinem Vater unterhalten, geschweige denn, mit ihm über seine Hoffnungen und Träume gesprochen.
„Ich erkenne dich als meinen Sohn an", sagte Tyrell.
Deacon musste ein Lachen unterdrücken. „Ich hätte unsere verwandtschaftliche Beziehung bereits vor Jahren durch einen DNA-Test klarstellen können."
„Ich meine, ich mache dich zu einem Erben."
„Du willst mich in dein Testament aufnehmen?" Auf ein solches Versprechen fiel Deacon nicht herein, es ließe sich mit einem Federstrich wieder zurücknehmen.
„Nein, nicht nach meinem Tod. Jetzt. Ich biete dir einen fünfundzwanzigprozentigen Anteil an Hale Harbor Port. Du bist ein gleichberechtigter Partner – neben mir, Aaron und Beau."
Hale Harbor Port war ein milliardenschweres Unternehmen, das seit dem achtzehnten Jahrhundert im Besitz der Familie war. Deacon versuchte, das Angebot zu erfassen, aber es überstieg seine Vorstellungskraft.
Während seiner ganzen Kindheit hatte er davon geträumt, ein Teil der Clarkson-Familie zu sein. Er hatte sich gewünscht, dass Tyrell seine Mutter wirklich liebte und dass er ihn als seinen Sohn anerkannte. Hatte sich gewünscht, dass er Margo verließ und Deacon und seine Mutter ins Schloss holte.
Aber dann war Deacons Mutter gestorben, als er gerade einmal neunzehn war, und Tyrell hatte nicht einmal eine Beileidskarte geschickt. Deacon fand sich damit ab, dass er Tyrell nichts bedeutete. Er hatte aufgehört zu träumen.
Und nun kam dieses Angebot aus heiterem Himmel. Was steckte dahinter? Nichts Legales, das war sicher.
„Soll ich deine Enkel kidnappen?"
Tyrell schüttelte den Kopf. „Das wäre zu simpel. Und man würde uns mit Sicherheit erwischen."
„Aber du hättest keine moralischen Bedenken?"
Tyrell seufzte gereizt. „Etwas mehr Finesse darfst du mir schon zutrauen."
Deacon wusste, es wäre am klügsten, jetzt zu gehen. „Ich traue dir gar nichts zu."
„Aber immerhin hörst du mir noch zu."
„Ich bin neugierig, nicht in Versuchung."
Tyrell leerte sein Glas. „Oh, die Versuchung ist schon da, das spüre ich."
„Nun komm zum Punkt, sonst gehe ich." Deacon erhob sich. Er war dieses Spiel leid.
„Ich möchte, dass du Fredericks Witwe für dich gewinnst, sie heiratest und meine Enkel nach Hause bringst."
Deacon war fassungslos. Er hätte gewettet, sich verhört zu haben, aber er hatte die Worte seines Vaters genau verstanden. Außerdem war Tyrell bekannt für seine Intrigen.
„Wieso? Deacon versuchte zu begreifen, was hinter der Bitte steckte. „Wieso sollte sie mich heiraten? Und was bringt es dir? Biete ihr einfach Geld dafür, dass sie hierherkommt.
„Ich kann ihr kein Geld anbieten. Ich kann nicht einmal das Risiko eingehen, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Ich bin sicher, dass Frederick die Familie bei ihr schlechtgemacht hat. Wenn ich es versuche, und sie lässt mich abblitzen, ist alles verloren."
„Du hast ihr sehr viel Geld zu bieten."
„Frederick hat sich von der Familie und der Firma getrennt, nicht aber von seinem Treuhandfonds. Seine Witwe braucht kein Geld."
Deacon grinste. „Ein Mensch, den du nicht kaufen kannst. Das muss sehr frustrierend sein."
„Dich kennt sie nicht", fuhr Tyrell unbeirrt fort.
„Kennt sie denn Aaron und Beau?" Deacon war nach wie vor nicht bereit, sich auf dieses Spiel einzulassen.
„Aaron ist bereits verheiratet, bemerkte Tyrell. „Und Beau … Ich bin nicht naiv, wenn es um meine Kinder geht, Deacon. Niemand wird in Beau jemals einen guten Ehemann und Vater sehen.
Dem konnte Deacon nicht widersprechen. Beau war immer der wilde der Brüder gewesen. Er ließ keine Party aus und hatte jeden Monat eine andere Frau an seiner Seite. Die Klatschpresse konnte gar nicht genug bekommen von seinem ausschweifenden Lebensstil.
„Du hingegen … Tyrell schwenkte sein leeres Glas in Deacons Richtung. „Du hast einen gewissen Stil. Die Frauen scheinen dich zu mögen. Gute Frauen, meine ich.
Deacon war erstaunt, dass sein Vater ihn bisher überhaupt wahrgenommen hatte.
„Du bist in der Öffentlichkeit nicht mit der Familie verbunden, fuhr Tyrell fort. „Du kannst dich vollkommen unerkannt an sie heranmachen und sie heiraten.
„Um dann dich ins Spiel zu bringen?" Deacon hatte Tyrells Moral immer infrage gestellt, aber dies war nun wirklich das Letzte.
Tyrell rollte die Augen. „Es liegt nur an dir, wie sie es aufnimmt, Junge."
„Nein." Deacon hatte vielleicht sein ganzes Leben davon geträumt, Partner von Hale Harbor Port zu sein, aber unter gar keinen Umständen würde er Fredericks Witwe für seine Zwecke missbrauchen.
Tyrell erhob sich. „Du hast moralische Bedenken?"
„Ja. Und das solltest du auch."