Im Bann der unschuldigen Schönen
Von Tatiana March
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Über dieses E-Book
Schottland, 1540. Angeklagt! Der schönen Katrina droht der Scheiterhaufen, man beschuldigt sie der Hexerei. Ihr Schicksal liegt in den Händen von Duncan Rothmore - sein Wort entscheidet darüber, ob sie den Flammentod stirbt. Wie kann sie ihn von ihrer Unschuld überzeugen? Hoffnung schöpft sie, als sie die zärtlich lodernden Blicke bemerkt, die der Baron über ihren Körper gleiten lässt …
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Im Bann der unschuldigen Schönen - Tatiana March
IMPRESSUM
Im Bann der unschuldigen Schönen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2013 by Tatiana March
Originaltitel: „The Virgin’s Debt"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
© Deutsche Erstausgabe 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Charlotte Gatow
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733778361
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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1. KAPITEL
Schottland 1540
Sie würden sie so oder so umbringen, also konnte sie ihnen auch ihre Verachtung zeigen.
Katrina McLeod starrte die drei Männer vor ihr zornig an. Wie Apostel eines heidnischen Gottes saßen sie an dem grob bearbeiteten Kieferntisch, die Gesichter in religiösem Eifer erstarrt. Hinter sich hörte sie das Rascheln von Kleidern, als die beiden Frauen, die als Zeugen für Katrinas Befragung geladen waren, unruhig von einem Fuß auf den anderen traten.
„Kannst du den Teufel sehen?", fragte Jonathan Crawford, der Gerichtsvorsitzende.
„Aye." Katrina nickte entschlossen. „Ich kann den Teufel deutlich sehen."
„Wie sieht er aus?"
„Er ist groß und hager, trägt ein graues Wams und einen dicken schwarzen Mantel mit einem Flicken über dem Ellbogen." Während sie Crawfords Aussehen beschrieb, starrte sie ihn ohne zu blinzeln an.
Das schmale Gesicht des Mannes verzerrte sich vor Wut. Es schien, als wolle er die Angeklagte mit bloßen Händen erwürgen. Katrina wich zurück. Einen Moment lang wankte die innere Mauer, die sie um ihre Angst errichtet hatte, und Bilder von dem, was sie erwartete, brachen hervor.
Sie würden sie auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Erst würden die Flammen an ihren Füßen lecken und sich dann in ein brüllendes Inferno verwandeln, das sie verschlang. Wie lange dauerte es, bis jemand verbrannte? Verschmorte das Fleisch oder schmolz es? Würde sie den Schmerz ertragen oder im letzten Moment den Verstand verlieren und die Ewigkeit im Würgegriff des Irrsinns betreten?
Am rückwärtigen Ende des Raums wurde eine Tür geöffnet und zugeknallt. Schritte dröhnten in einem seltsamen Rhythmus von Stampfen und Schleifen über den Boden. Ein kalter Luftzug wirbelte um Katrinas nackte Füße und ließ den Saum des langen weißen Leinengewandes, das sie während der Gerichtsverhandlung tragen musste, flattern.
Vor ihr erhob sich Jonathan Crawford rasch.
„Baron Rothmore."
„Baron Rothmore gibt es nicht mehr. Rothmore reicht."
Die tiefe Stimme verursachte ihr eine Gänsehaut. Katrina wirbelte herum. Ein überraschter Laut entfuhr ihr, als sie den Neuankömmling sah. Schlank, breitschultrig und nur mittelgroß, war er wie ein einfacher Mann gekleidet: dunkle Hosen, ein schlichtes weißes Hemd unter einer schwarzen Jacke. Doch die gewöhnliche Kleidung war aus feinstem Tuch gefertigt, und an den Füßen trug er hohe Stiefel aus glänzend schwarzem Leder. Durch ihren erschrockenen Laut aufmerksam geworden, sah der Fremde sie scharf an, bevor er unvermittelt den Blick abwandte. Sein Gesichtsausdruck wurde hart. Einen Moment später kehrte sein Blick zu ihr zurück. Ihr schien, als betrachte er sie mit Abscheu.
„Worum geht es hier?, fragte er schroff. „Warum ist meine Anwesenheit nötig?
„Wir haben nach Baron Rothmore gesandt", informierte ihn Crawford.
„Mein Cousin ist jetzt Baron, und er hat zu tun, sagte der Mann. „Ihr müsst euch mit mir begnügen oder ohne Autorität auskommen.
„Wir brauchen die Zustimmung des Barons, um Katrina MacLelland als Hexe verurteilen zu können."
Katrina zuckte zusammen. Sie hatte den Dorfbewohnern einen falschen Namen genannt und nicht vor, das jetzt richtigzustellen. Wenn sie plötzlich behauptete, sie sei eine Adelige, würde ihr ohnehin niemand glauben. Sie würde als Lügnerin dastehen, und das würde alles noch schlimmer machen.
„Eine Hexe? Der Mann wandte sich an Katrina. „Halten sie dich dafür?
Als sich ihre Blicke trafen, schien sich der Raum in Luft aufzulösen. Seine Augen waren goldbraun wie die eines Adlers, und sie entdeckte darin ein solches Leid, das sie ihre Hand ausstrecken und auf seine stoppelbärtige Wange legen wollte.
Der Fremde hatte die markanten Gesichtszüge eines Highlanders, die ein großer, sinnlicher Mund weicher wirken ließ. Dichte braune Locken fielen ihm glänzend und glatt auf die Schultern. Alles an seiner Erscheinung war eine seltsame Mischung von einfachem Mann und Adligem.
„Das sagen sie jedenfalls, entgegnete Katrina leise. „Dass ich eine Hexe bin.
„Ich möchte Euch bitten, die Gefangene nicht anzusprechen", rief Crawford.
Der Neuankömmling wandte seine Aufmerksamkeit wieder den drei Männern hinter dem Kieferntisch zu.
„Ich spreche jeden an, den ich ansprechen will, erklärte er freiheraus. „Warum ist diese Frau der Hexerei angeklagt?
„Sie hat meinen Bruder verhext. Trotz seines gottesfürchtigen Wesens war er wie berauscht von ihr. Vor einer Woche hat er dieser mittellosen Schlampe, die vor einem Monat aus dem Nichts aufgetaucht ist, die Ehe angeboten. Aus reiner Lust, ihn zu quälen, hat sie ihn zurückgewiesen. Doch vergangene Nacht hat sie ihn verhext und ihn Gottes Gebote vergessen lassen. Beinahe hätte sie ihn dazu getrieben, Unzucht zu begehen."
Katrina ballte die Fäuste, als sie daran dachte, wie Kenneth Crawford sie am vergangenen Abend auf dem Friedhof angesprochen hatte. Ein paar Leute hatten gesehen, wie sie in Richtung Kirche geflohen war. Ihre zerrissenen Kleider und die Tatsache, dass sich das Ganze auf geheiligtem Grund zugetragen hatte, bildeten die Grundlage für die Anschuldigungen, sie sei mit den Mächten der Finsternis im Bunde.
„Ich verstehe." Rothmore rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ist untersucht worden, ob es Anzeichen von Teufelsmalen auf ihrem Körper gibt? Ist ihr eine Hexennadel durch die Haut gestochen worden, um festzustellen, ob sie