Verführung im Paradies: Digital Edition
Von Stephanie Bond
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Über dieses E-Book
Frankie in Key West begegnet. Zwischen dem sexy Draufgänger und der hübschen Urlauberin knistert es heftig. Gemeinsam verbringen sie eine aufregende Nacht. Kann Aussteiger Randy die Karrierefrau Frankie davon überzeugen, dass zwischen ihnen mehr ist als heißer Sex?
Stephanie Bond
Kurz bevor Stephanie Bond ihr Studium der Informatik abschloss, schlug einer ihrer Dozenten vor, es mit dem Schreiben zu versuchen. Natürlich hatte dieser eher akademisches Schreiben im Sinn, doch Stephanie Bond nahm ihn wörtlich und veröffentlichte ihre ersten Liebesromane. Nach dem großen Erfolg ihrer Bücher widmete sie sich ganz dem Schreiben und wurde darauf mehrfach ausgezeichnet. Heute lebt Stephanie Bond mit ihrem Ehemann und ihrem Laptop in Atlanta, Georgia.
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Buchvorschau
Verführung im Paradies - Stephanie Bond
IMPRESSUM
Verführung im Paradies erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1999 by Stephanie Hauck
Originaltitel: „Club Cupid"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Deutsche Erstausgabe 2000 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe TIFFANY EXKLUSIV, Band 27
Übersetzung: Johannes Heitmann
Abbildungen: conrado/Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733787578
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Frankie Jensen schüttelte den Kopf, um die riesige Fliege zu verscheuchen, die unter der breiten Krempe des Strohhuts brummte. „Bitte, Oscar, erzähl mir jetzt bloß nicht, dass der neue Compiler nicht funktioniert." Mit einer Hand umklammerte sie den Hörer in der Telefonzelle, mit der anderen hielt sie einen Ordner mit Unterlagen fest.
Oscar seufzte am anderen Ende der Leitung. „Immer mit der Ruhe, Frankie."
„Dadurch zieht sich alles ja noch mal acht Wochen hin!" Sie rückte die Sonnenbrille zurecht und fluchte, als sie die Fliege nicht erwischen konnte.
„Aber Frankie …"
„Das wäre das Ende der Karriere für uns beide."
„Ich weiß doch, Frankie."
„Wenn es sein muss, ruf den Präsidenten der Computerfirma an, aber dieser Compiler muss laufen, wenn ich zurück nach Cincinnati komme."
„Ach, Frankie …"
„Was denn?" Sie klang leicht gereizt.
„Wie gefällt dir denn die Kreuzfahrt?"
Seufzend überlegte sie, ob sie Oscar die Wahrheit erzählen sollte. Dass die Hochzeit ihrer Cousine grauenhaft langweilig gewesen war, dass sie ihre Arbeit vermisste und dass sie fast ständig seekrank war. Aber sie wollte das Gespräch lieber abkürzen. „Fantastisch." Mal abgesehen davon, dass sich anscheinend sämtliche Passagiere zu Pärchen gefunden hatten. Außer ihr.
„Ich vermisse dich, sagte Oscar leise, damit niemand aus dem Büro ihn hörte. „Und ich wünschte, du hättest mich mitfahren lassen.
Dass Oscar auf einmal so sentimental wurde, regte Frankie auf. Einen Vorteil hat die Kreuzfahrt tatsächlich, dachte sie. Ich kann mal in Ruhe darüber nachdenken, dass Oscar unsere Freundschaft vertiefen will. Ihr Kollege lag ihr schon seit Wochen damit in den Ohren. „Oscar, du weißt, dass wir nicht während des laufenden Projekts einfach beide Urlaub machen können."
„Du hast ja recht. Er stimmt so bereitwillig zu, dass Frankie sich noch mehr ärgerte. „Wo bist du denn gerade?
Sie blickte sich um. Überall Touristen und Einkaufsbummler. Dazu leuchtende Farben und unzählige Insekten. Wieder schlug sie nach der dicken Fliege. „In Key West."
„Schalte mal ab, und vergiss deine Sorgen wegen des Projekts. Lass es dir gut gehen, und trink auf mich."
„Vom nächsten Hafen aus rufe ich dich wieder an."
„Versprochen?"
Fast hätte sie entnervt gestöhnt. „Machs gut, Oscar." Sie knallte den Hörer auf die Gabel und betrachtete die Händchen haltenden Touristen. Frankie verzog das Gesicht. Nur noch vier Tage mit diesen albernen Turteltauben. Dann war sie wieder zu Hause und konnte die Endphase der Entwicklung des neuen Computerprogramms zur Lagerhaltung überwachen. Ein ganzes Jahr hatte es gedauert, das Team zusammenzustellen, alle einzuarbeiten und das Programm zu entwerfen und immer wieder zu analysieren. Jetzt hing sie während der wichtigsten Phase hier auf diesem schwimmenden Liebeshotel fest.
Sorgfältig strich sie die Ecken der Unterlagen in ihrer Hand glatt und versuchte, ihre Frustration zu vergessen. Vom Erfolg der Präsentation dieses Programms hing ihre nächste Beförderung ab. Es musste einfach klappen.
Nachdem sie den Ordner wieder in ihre schwarze Aktentasche gesteckt und den Reißverschluss zugezogen hatte, ließ sie noch die Lasche zuschnappen. Nur zur Sicherheit. Diese Unterlagen enthielten das Grundschema des Programms, eine Übersicht über die verschiedenen einfließenden Datenmengen und handgeschriebene Protokolle über sämtliche Sitzungen zu dem Projekt. Diese unersetzliche Mappe behielt Frankie schon während der gesamten Reise ständig bei sich. Sogar während der Hochzeit ihrer Cousine hatte sie sie unter ihr Sitzkissen geschoben.
Aus einem Außenfach holte sie sich eine Mentholzigarette und rauchte sie innerhalb von zwei Minuten bis zum Filter weg. Dabei sah sie sich die ganze Zeit über aufmerksam nach allen Seiten um. Sicher kam zufällig ihre Cousine vorbei, und die würde Frankie dann bei ihren Eltern verpetzen. Für eine Frau von zweiunddreißig Jahren war eine solche Angst etwas lächerlich, aber Frankie wollte sich die dann unvermeidlichen Auseinandersetzungen mit ihrer besorgten Mutter und ihrem herrischen Vater einfach ersparen. Hastig drückte sie den Stummel am Rand des metallenen Abfalleimers aus und warf die Kippe hinein.
Gleich nach dem Ende des Projekts höre ich mit dem Rauchen auf, nahm sie sich vor.
Sie schlang sich die Aktentasche über die Schulter und sah auf die Uhr. Um zwei Uhr legte das Schiff ab, und bis dahin wollte sie noch ein paar Souvenirs für ihre Eltern kaufen.
Frankie schob sich den Hut aus der Stirn. Die Touristen drängten sich auf den engen Straßen, und die Einheimischen waren anscheinend bevorzugt mit dem Fahrrad unterwegs. Auf dem Dach eines flachen Gebäudes spielte eine Calypso-Band, und es kam Frankie vor, als würden alle Passanten versuchen, im Takt der Musik zu gehen.
Die Luft schien in der sengenden Hitze zu stehen, und der Geruch des heißen Asphalts vermischte sich mit dem der vielen Menschen. Der Kragen ihres Tops klebte ihr am Nacken, obwohl sie sich ihr langes rotes Haar, das jetzt unter den Strohhut verborgen war, extra hochgesteckt hatte. Sie atmete tief durch und mischte sich unter die Menge. Ein paar Meter entfernt hatte sie einen Lederwarenladen entdeckt, und dort wollte sie zuerst nach Andenken sehen.
„Sehr schön, sehr schön", rief ein dunkelhäutiger Mann und hielt ihr eine Perlenkette vors Gesicht. Erst blinzelte Frankie verwirrt, dann schüttelte sie lächelnd den Kopf.
„Schuhe, Gürtel, Taschen, alles Handarbeit!", rief ein anderer Mann und hielt zwei Leinenschuhe hoch. Einen Moment sah Frankie auf ihre eigenen ausgetretenen Freizeitschuhe, die aber noch sehr bequem saßen. Vielleicht sollte sie ihrer Mutter ein Paar Leinenschuhe mitbringen. Schließlich stand sie den ganzen Tag im Restaurant.
Frankie ging näher zu dem Stand und deutete auf das Paar Schuhe, das sie haben wollte. Aber als sie gerade nach ihrer Aktentasche griff, spürte sie einen Ruck an der Schulter und stürzte zu Boden. Gleichzeitig fühlte sie, wie der Schulterriemen der Aktentasche von ihrem Arm abglitt. Sie konnte gar nicht fassen, was da geschah, während sie rücklings auf dem Gehsteig aufschlug und ihr der Atem wegblieb.
Frankie sah gerade noch das kakifarbene T-Shirt des Taschendiebs, als er schon in der Menge verschwand. Die Menschen, die er auf seiner Flucht zur Seite stieß, regten sich lediglich über seine Rücksichtslosigkeit auf. Endlich bekam Frankie sich so weit unter Kontrolle, dass sie wusste, was sie zu tun hatte.
„Hilfe!, schrie sie und rappelte sich mit der Unterstützung des Ladenbesitzers auf. „Er hat meine Tasche gestohlen!
Wutentbrannt rannte sie dem Dieb nach, schrie aus vollem Hals und versuchte, den jungen Mann nicht aus den Augen zu verlieren. Der Dieb hechtete über die Motorhaube eines geparkten Wagens und überquerte die Straße, ohne auf das Hupkonzert zu achten, das er dabei auslöste. Obwohl Frankie rannte, so schnell sie konnte, gewann der Dieb immer größeren Abstand. Sie schrie immer noch und deutete auf ihn, aber obwohl viele Leute stehen blieben, schien niemand ihn verfolgen zu wollen.
An der übernächsten Kreuzung blieb Frankie endlich stehen. Der Taschendieb war längst außer Sicht, und ihr platzten vor Anstrengung fast die Lungen. Entnervt riss sie sich die Sonnenbrille von den Augen, stützte sich auf die Knie und rang nach Luft. Panik stieg in ihr auf, während sie sich über den Verlust klar wurde. Die Brieftasche, das Bargeld, die Reiseschecks, die Ausweise, Kreditkarten, Familienfotos – und die Unterlagen für das Projekt. Tränen traten ihr in die Augen, und als Frankie sich das Haar nach hinten strich, bemerkte sie, dass sie auch ihren Hut verloren hatte.
Links und rechts gingen die Leute an ihr vorbei, aber abgesehen von neugierigen Blicken reagierte niemand auf sie. Dann hörte sie hinter sich eine Sirene, und als Frankie sich umwandte, entdeckte sie eine Polizistin, die sich auf dem Motorrad einen Weg durch die Menge bahnte. Mit beiden Armen winkte Frankie ihr zu und redete lautstark auf die stämmige Frau mit der tiefdunklen Sonnenbrille ein, noch bevor das Motorrad zum Stillstand kam. Hektisch berichtete sie der Polizistin alles, gab eine Beschreibung des Diebs und wies in die Richtung, in die er verschwunden war. Die Frau nickte nur kurz, sagte Frankie, sie solle bleiben, wo sie war und fuhr los.
Fluchend blickte Frankie auf ihre Uhr. In einer Viertelstunde legte ihr Schiff ab, aber ohne die Unterlagen konnte sie einfach nicht weg von hier. Ein Passant reichte ihr den Strohhut, auf den jemand getreten war. Mit zitternden Fingern strich sie den zerdrückten Hut glatt, hob ihr Haar an und setzte den Hut auf.
Die Unterlagen durften einfach nicht weg sein. Meine Karriere steht auf dem Spiel, erkannte sie entsetzt. Die Stelle bei Ohio Roadmakers, einer Firma für Straßenbau, hatte sie gleich nach dem College angenommen. Damals war ihr der Job nicht sonderlich aufregend vorgekommen, aber das Einstiegsgehalt hatte sie überzeugt. Sie hatte sich eingewöhnt und sich durch ihren Einsatz im Lauf der vergangenen zehn Jahre eine Reihe von verdienten Beförderungen erarbeitet. Als ihrem Vorschlag zur Einführung eines Lagerhaltungsprogramms zugestimmt worden war, hatte Frankie sich mit Feuereifer an die Verwirklichung gemacht. Und jetzt …
Die grüne Fliege war wieder da. Zornig schlug Frankie mit beiden Händen nach dem Tier, als könne sie alle ihre Probleme lösen, indem sie dieses Insekt erwischte. Dann wurde ihr klar, wie lächerlich sie aussehen musste, und sie hörte mit dem Gewedel auf. Doch niemand beachtete sie. Die meisten gingen zu einer nahe gelegenen Bar. Das „Rum King" warb mit dem Angebot, dass der erste Drink nur einen Vierteldollar kostete.
Tief atmete Frankie durch und blickte wieder auf die Armbanduhr. Ihr blieben noch drei Minuten. Sollte sie jetzt zum Anleger rennen und den Kapitän anflehen, noch nicht abzulegen? Oder sollte sie auf die Polizistin warten und darauf hoffen, dass das Schiff verspätet losfuhr? Vielleicht würde ihre Cousine Emily sie auch vermissen und das Schiff aufhalten? Nein, stellte Frankie seufzend fest. Emily hatte momentan nur noch Augen für ihren Ehemann Albert. Und die beiden hatten sicher heute die Kabine noch gar nicht verlassen. Dieser Gedanke weckte Vorstellungen in ihr, die sie schnell wieder verdrängte.
Sie ging ein paar Schritte in Richtung Anleger, blieb aber sofort wieder stehen. Wenn die Polizistin jetzt mit ihrer Tasche zurückkam, musste Frankie hier sein. Und im Moment war der Inhalt der Tasche viel wichtiger als der Rest einer Kreuzfahrt, die Frankie ohnehin nicht hatte unternehmen wollen. Wenn die Tasche wieder auftauchte, konnte Frankie wenigstens mit einer guten Ausrede vorzeitig nach Hause fliegen.
Nach dieser Entscheidung lehnte Frankie sich abwartend an ein Halteverbotsschild, und kurz darauf hörte sie auch das Schiffshorn, als das Schiff ablegte. Vom Land her ertönte die Musik einer Kapelle, und wenig später befand das Schiff sich auf dem Weg aufs offene Meer.
Gedankenverloren hob Frankie zum Abschied die Hand und bekam ein schlechtes Gewissen. Jetzt musste Emily sich um ihr Gepäck kümmern. Auf jeden Fall muss ich Kontakt mit dem Schiff aufnehmen, dachte Frankie. Wahrscheinlich würde sich Emily große Sorgen um ihre Cousine in Key West machen, aber im Moment fühlte Frankie sich viel freier und ungebundener als während der Schiffsfahrt.
Am schlimmsten wäre es für sie gewesen, den Valentinstag auf diesem