Mit jedem Tag mehr
Von Anne Eames
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Über dieses E-Book
Aus ganzem Herzen glaubt die hübsche Physiotherapeutin Taylor daran, dass Josh Malone wieder gesund wird: Nach einem Flugzeugabsturz hat er mit Lähmungen zu kämpfen. Und trotz behutsamer Zärtlichkeiten wissen sie beide, dass ihre große Liebe sich nur erfüllt, wenn sie gemeinsam an seiner Heilung arbeiten …
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Buchvorschau
Mit jedem Tag mehr - Anne Eames
IMPRESSUM
Mit jedem Tag mehr erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1998 by Creative Business Services, Inc.
Originaltitel: „Last Of The Joeville Lovers"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 201 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Petra Löffler
Umschlagsmotive: nd3000 / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757281
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
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1. KAPITEL
„Wag es bloß nicht, jetzt aufzuhören!" Taylor Philipps saß auf dem Boden und starrte dem müden Cowboy in die Augen. Sie bemerkte sehr wohl die Schweißperlen auf seiner Stirn.
„Wie lange noch, bis du zufrieden bist?", fragte Josh und umklammerte die Hanteln.
„Mindestens noch eine Minute … besser fünf, falls du es durchhältst."
Er stöhnte und übte weiter, wenn auch ohne sonderliche Begeisterung.
„Na, machst du etwa schlapp, Joshua Malone? Du hast mir doch erzählt, dass du voll in Form bist!" Sie wusste, wie sie ihn anstacheln konnte. Und sie wusste auch, dass er mehr Energien freisetzen und seine Leistung steigern würde, wenn sie ihn ein wenig provozierte.
Schließlich stöhnte er auf und ließ sich auf den Boden fallen. „Das reicht jetzt." Eine Hantel rollte scheppernd die Matte entlang.
Taylor lächelte triumphierend. Sie sah auf die Uhr, stand auf und reichte Josh eine Hand. „Nicht schlecht. Vier Minuten länger als gestern." Er zog sich mit seinem gesunden Arm an ihr hoch.
„Wo hast du bloß deine Ausbildung zur Physiotherapeutin gemacht? An einer Sado-Maso-Schule?" Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und massierte seine linke Schulter.
Lachend machte Taylor Notizen ins Krankenblatt. Am liebsten hätte sie hineingeschrieben: Reiches Kind muss sich gewaltig anstrengen. Armes Baby. Sie konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass er sie mit seinem verführerischen Blick anlächelte. Den hatte er bestimmt vor dem Spiegel geübt, und zweifellos hatte er bei vielen ahnungslosen Frauen in Bozeman damit Erfolg gehabt. Sie fragte sich, ob er ahnte, wie sehr sie es genoss, seine offenen Avancen zu ignorieren. Seine Schulter war schon seit Wochen verheilt. Sie wusste genau, warum er noch zu ihr kam.
Als sie Max hereinkommen hörte, blickte sie auf. Er machte ein ernstes Gesicht und reichte ihr das schnurlose Telefon.
„Hey, Dad, hast du Taylor beigebracht, so gnadenlos mit Patienten umzugehen?", versuchte Josh zu scherzen.
Doch Max überging ihn und wandte sich an Taylor. „Ein dringender Anruf aus Ann Arbor. Dein Vater."
Taylors Herz begann wild zu klopfen. Ihr Vater würde sie nie auf der Malone Ranch bei der Arbeit stören, wenn es nicht unheimlich wichtig wäre.
Sie holte tief Luft und nahm den Apparat. „Dad?" Doch der ernste Tonfall ihres Vaters bestätigte ihre schlimmsten Vermutungen. Er hatte schlechte Nachrichten, und es ging um ihre Mutter.
Taylor ging um die Ecke zum Büro, wo Max’ Schwiegertochter Savannah im Schneidersitz auf dem Boden saß. Ihr Sohn Billy kniete neben ihr und sah zu, wie sie seinem kleinen Bruder die Windeln wechselte. Savannahs strahlendes Lächeln verblasste, als sie Taylors Miene bemerkte.
Taylor ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen und lauschte angespannt den Worten ihres Vaters. „Wer ist ihr behandelnder Arzt?, fragte sie schließlich. „Ich werde das nächste Flugzeug nehmen. Sag ihr, sie soll durchhalten, Dad. Ich bin schon auf dem Weg.
Mit weichen Knien stand sie auf und legte das Telefon zurück. Gedankenverloren schaute sie zum Fenster hinaus auf die Wildblumen, die am Fuße der MoJo-Berge blühten und sich im blauen Wasser der Gebirgsbäche spiegelten. Sie hatte gewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen würde. Und sie war sich stets sicher gewesen, was sie dann tun müsste.
„Taylor?"
Sie drehte sich um und sah in Savannahs besorgtes Gesicht.
„Kann ich etwas für dich tun?", fragte Savannah, als Max und Josh gerade zur Tür hereinkamen.
„Ich werde im Reisebüro anrufen und ein Flugticket für dich besorgen", erbot sich Max.
Taylor nickte wie betäubt. „Ich muss nach Hause und ein paar Sachen packen. Keine Ahnung, wie lange ich wegbleiben werde …"
Max trat auf sie zu. Seine traurige Miene erinnerte Taylor daran, dass er und ihre Mutter vor Jahren eng befreundet gewesen waren. „Wir kommen hier schon zurecht. Mach dir darüber keine Gedanken. Er fasste sie aufmunternd an den Schultern. „Aber du solltest dich jetzt nicht hinters Steuer setzen.
„Ich kann dich zum Flughafen bringen", schlug Josh vor.
Savannah setzte ihr quirliges sechs Monate altes Baby auf eine Hüfte und sah auf die Uhr. „Soweit ich weiß, geht nur eine Maschine vor Mittag nach Detroit. Wenn du sie noch bekommen willst, musst du sofort aufbrechen. Savannah dachte kurz nach. „Jenny und ich werden ein paar Sachen für dich zusammenschmeißen, während Max sich um dein Ticket kümmert.
Taylor ließ sich aus dem Büro hinaus und die Treppe hinunter zu den Wohnräumen führen, als sei sie eine Schlafwandlerin. Savannah verstaute das Baby kurzerhand im Laufstall und wies Billy an, seinem kleinen Bruder Gesellschaft zu leisten. Dann holte sie zwei Reisetaschen aus dem Kleiderschrank.
„Danke", murmelte Taylor und ging zur Küche, wo Hannah, die dicke Haushälterin, und Jenny gerade das Mittagessen kochten. Die beiden lachten herzlich und drehten sich um, als Taylor hereinkam.
„Meine Mutter ist sehr krank, und ich muss sofort zum Flughafen, sagte Taylor mit zitternder Stimme. Sie blinzelte heftig, um die Tränen zurückzuhalten. „Savannah meinte, du könntest mir ein paar Kleidungsstücke leihen, Jenny …
Jenny wischte sich die Hände an der Schürze ab, die sich über ihren runden Bauch spannte, und kam bestürzt auf Taylor zu. „Natürlich. Komm mit und such dir aus, was dir gefällt. Ich werde es in den nächsten paar Monaten nicht brauchen." Sie tätschelte aufmunternd Taylors Hand.
Gemeinsam gingen sie hinaus zu dem Anbau, den Jenny mit ihrem Mann bewohnte. Sie bewegte sich erstaunlich flink für eine Frau, die im sechsten Monat schwanger war und Zwillinge erwartete. Taylor suchte sich ein paar Sommerkleider, Jeans, Tops und Röcke aus und verstaute sie in den Reisetaschen.
Als sie zum Haupthaus zurückkamen, stand Max nachdenklich am Fenster. Josh legte gerade den Telefonhörer auf. „Alles geregelt. Bist du fertig, Taylor?"
Max drehte sich zu ihr um. „Ich habe noch einen Platz für dich ab Bozeman bekommen, aber der Flug geht in weniger als zwei Stunden."
Josh machte eine wegwerfende Handbewegung. „Mach dir keine Sorgen, Dad. Ich werde sie einfach mit meinem Flugzeug dorthin bringen."
Max sah ihn ernst an. „Hast du nicht gesagt, es müsse gewartet werden?"
Josh zuckte die Achseln. „Ach was, nur ein paar Einstellungen mussten überprüft werden. Ich hab’ mich gestern schon drum gekümmert."
Taylor verzog das Gesicht. Das hatte ihr gerade noch gefehlt – sich in eine kleine Maschine zu quetschen und ihr Leben einem waghalsigen Cowboy anzuvertrauen.
Max fasste sie am Arm. „Sag deiner Mutter, ich … Er zögerte und warf einen Blick auf die besorgten Gesichter in der Küche. „Sag ihr, wir alle beten für sie.
Die Frauen umarmten Taylor noch schnell, bevor sie von Josh aus der Küche gezogen wurde. Er führte sie zu seinem staubigen roten Pick-up. Seufzend stieg sie ein, während Josh ihr Gepäck verstaute. Er schwang sich auf den Fahrersitz und blickte zu ihr hinüber. „Tu nicht so, als hätte dein letztes Stündchen geschlagen. Ich fahre zwar schnell, aber sicher."
Taylor warf ihm einen zweifelnden Blick zu, sagte aber nichts. Jetzt war nicht der richtige Moment, um mit ihm zu streiten.
Josh legte den Rückwärtsgang ein und wendete schwungvoll. Schottersteine spritzten in alle Richtungen, als er den Kiesweg zum Hauptgatter herunterschoss. Taylor biss die Zähne zusammen und umklammerte die Armlehne.
Sobald sie in Joshs Cessna gestiegen war, fiel jede Ängstlichkeit von ihr ab. Der Start war sanft und problemlos, und unter normalen Umständen hätte sie das atemberaubende Panorama der Berge am Horizont und das farbenfrohe Patchwork der Felder unter ihr sehr genossen. Es war ein strahlender Maimorgen, und die Sonne stand hoch am blauen Himmel Montanas. Genau so hatte ihre Mutter das weite Land beschrieben, als Taylor noch ein kleines Mädchen in Ann Arbor war. Taylor war davon so beeindruckt gewesen, dass sie ihre Ausbildung als Krankenschwester dort absolviert hatte, wo ihre Mutter aufgewachsen war. Sie wollte selbst einmal den wunderschönen Teil des Landes kennenlernen, den ihre Mutter in so prachtvollen Farben geschildert hatte.
Taylor lehnte sich zurück und schloss die Augen. Mom hatte recht gehabt. Es war einfach großartig hier. Doch sie wünschte sich, es wäre nicht so weit bis Michigan, wo ihre Eltern und ihr Bruder wohnten.
Wenn Mom jetzt nur durchhält, dachte Taylor. Eine Träne lief ihr über die Wange, und sie suchte in ihrer Handtasche nach einem Taschentuch, um sich die Nase zu putzen.
„Ist deine Mutter schon lange krank?", fragte Josh.
Taylor rutschte unbehaglich auf dem Sitz herum. „Mom hatte einen Autounfall, als ich in der Schwesternschule war. Sie wurde ziemlich schwer verletzt. Arme und Beine waren gebrochen … und sie verlor eine Niere. Danach musste sie lange im Krankenhaus liegen und auch anschließend viel Krankengymnastik machen."
„Bist du deshalb Krankengymnastin geworden?"
„Kann schon sein. Unwillkürlich musste Taylor lachen. „Ich weiß noch, dass ich immer Krankenhaus mit meinen Puppen gespielt habe. Ich war unheimlich stolz auf meine Mutter und fand ihre Schwesternuniform so schick. Als ich ihr später nach dem Unfall bei den Übungen zu Hause geholfen habe und feststellte, wie sehr das hilft … Na ja, ich sah eben, was so eine Therapie bewirken kann. Ich dachte …
, wieder fühlte Taylor einen dicken Kloß im Hals,