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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 578: Lagune des Todes
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 578: Lagune des Todes
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 578: Lagune des Todes
eBook113 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 578: Lagune des Todes

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Über dieses E-Book

Aus der Finsternis der Gruft war ein Geräusch zu hören. Old Donegal begann wie Espenlaub zu zittern. Seine Knie gaben nach, und er wäre fast hingefallen. Das Geräusch ähnelte einem Grunzen, dann räusperte sich jemand leise. Der Ton klang so schaurig, daß es Old Donegal eiskalt überlief. Er wollte schreien, brachte aber vor Angst keinen Ton heraus. Er fühlte nur, daß er stocksteif wurde. Er starrte auf die übereinandergestapelten Särge in einer größeren Kammer und sah im Zwielicht des Mondes eine Gestalt neben einem der Särge liegen, die sich langsam bewegte und zur Seite drehte. Da rastete bei Old O'Flynn etwas aus. Er stieß einen Schrei aus, warf sich herum und hastete davon. Sein Holzbein war in einem solchen Fall kein Handicap, er rannte wie ein Junger...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum17. Dez. 2019
ISBN9783954399857
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 578 - Fred McMason

    8

    1.

    Zweimal im Jahr segelten die beiden größten Galeeren Venedigs ins Heilige Land nach Jaffa, dem antiken Japu, der viel umkämpften Pilgerstadt und dem Hauptlandeplatz der Kreuzfahrer.

    Für die Pilger gab es besondere Vorschriften, die jedoch nicht immer eingehalten wurden.

    Vor dem Antritt der Reise ins Heilige Land hatte jeder Pilger sein Testament zu verfassen. Ferner mußte er einen Beutel mit etwa zweihundert Dukaten mitführen. Die Dukaten sollten nach Möglichkeit frisch geprägt sein, denn die Sarazenen akzeptierten nur höchst ungern abgegriffene Münzen.

    Weiter wurden zahlreiche Kleidungsstücke empfohlen, „um Läuse, Flöhe und andere Unreinlichkeiten zu vermeiden".

    Eine weitere Empfehlung bestand darin, daß die Pilger ihre Reise über das Meer am besten von Venedig aus antreten sollten, denn von dort war die Reise bequemer und leichter zu organisieren als in jedem anderen Hafen der Welt.

    Die Galeerenkapitäne waren auch zugleich Eigner der Schiffe und holten bei den Pilgerfahrten einen guten Schnitt heraus.

    Der Festpreis für die Hin- und Rückreise nach Jaffa betrug fünfzig Dukaten. Einbegriffen war darin der Eselsritt von der Hafenstadt Jaffa nach Jerusalem, ebenso die zahlreichen Zölle und Tribute, die die Christen an die Sarazenen abführen mußten.

    Im Durchschnitt dauerte die Reise vier bis sechs Wochen – und sie war nicht ungefährlich, denn Krankheiten, „Seeübelkeit", Schiffbruch, oder Überfälle von Türken und Piraten waren durchaus an der Tagesordnung und stellten eine ständige Bedrohung dar.

    Jetzt, im Januar 1598, drängten sich noch weitere Pilger um die Fahnen der Agenten. Sie standen auf der Piazetta San Marco und brüllten sich die Kehlen heiser, um eine Passage zu kaufen.

    Händler versorgten die Pilger mit Gebäck, Wein, altbackenem Brot und lombardischem Käse, damit sie unterwegs den Schiffsproviant auf den Galeeren aufbessern konnten.

    Auch an dem Kai herrschte ein unglaubliches Gedränge. Dort hatten die Pilger, die bereits eine Passage gekauft hatten, ihr persönliches Gepäck abgegeben, das jetzt in Gondeln verstaut wurde.

    Es herrschte ein heilloses Durcheinander, und es sah nicht so aus, als würde das Gepäck in den Gondeln jemals wieder zu seinem Besitzer gelangen. Ein paar Kerle versuchten auch, sich unbemerkt auf die Galeeren einzuschleichen, doch sie wurden entdeckt, und dann hagelte es Fausthiebe und Tritte.

    Luigi Batiste, ein kleiner Genuese, der seit ein paar Jahren in Venedig lebte, hatte ebenfalls eine Passage erworben und alle Bedingungen erfüllt, die man vorausgesetzt hatte. Er hatte fast zweihundert Dukaten, Reserveproviant und Kleidungsstücke bei sich. Und auch die fünfzig Dukaten für die Passage ins Heilige Land hatte er bereits bezahlt.

    Luigi war zwar ein frommer Mann, doch das viele Geld hätte er allein nie zusammengekriegt, und so hatte er hier und da ein bißchen geklaut.

    Das Klauen sah er in seinem Fall als guten Zweck an, denn er war ein kranker Mann, der an einer rätselhaften Krankheit litt.

    Er hatte sämtliche Heiligen angerufen, sogar Judas Thaddäus, den Nothelfer für hoffnungslose Fälle, damit sie ihn von der Krankheit heilten, doch sie alle hatten sich abgewandt – St. Blasius, die heilige Cäcilie, Christopherus, Katharina, Margarete und Santa Barbara, obwohl die für ihn gar nicht zuständig war.

    Schließlich hatte er sich einem „ausländischen" Heiligen anvertraut. Das war San Antonio, der für verlorene Gegenstände zuständig war. Er wurde auch in liebevoller Verzärtelung Santito genannt.

    Luigi war durch eine Wahrsagerin auf ihn aufmerksam geworden. Sie hatte ihm für ein Scherflein gesagt, welcher Heiliger ihm für seine ganz speziellen Geschäfte am günstigsten gesinnt sei, eben jener Santito, der bei Spitzbuben, Räubern, Einbrechern und sogar Raubmördern schon mal ein Auge zudrücke und seinen göttlichen Schutz nicht versage.

    Allerdings wurde vorausgesetzt, daß man ihn genügend anbetete und ihm Kerzen und andere gute Opfergaben zu Füßen legte.

    Luigi war das nur recht, und so hatte er sich mit seinem Heiligen schon recht bald angefreundet, denn der hatte einen ganz besonderen Vorteil. Er hielt sich vorwiegend in Mexiko auf, und so hatten die Opfergaben mehr symbolischen Charakter, denn Luigi konnte ja nicht wegen jeder Kerze nach Mexiko reisen. Er wußte auch gar nicht, wo das überhaupt lag.

    Seine Kerzen spendete er dann zu Hause, und nach jedem Opfer war er sicher, daß er den geplanten Raubzug begehen konnte, selbst wenn drei Polizisten oder Gardisten in der Nähe herumstanden.

    Anfangs brach er in die Palazzi reicher Bürger ein, doch viele von ihnen hielten scharfe Hunde, und gegen die richtete selbst Santito nichts aus, denn die Köter bissen schneller zu, als der Heilige seine Hand dazwischenschieben konnte.

    Dann verlegte er sich auf Taschendiebstahl, und da paßte sein Heiliger scharf auf und war ständig um ihn herum. Luigi wurde nur zweimal erwischt – ein beachtlicher Umstand bei etwas mehr als tausend Diebstählen.

    Nachdem er schon einen Beutel Dukaten zusammengeklaut hatte, ging er wieder zu der Wahrsagerin. Er fühlte sich schlapp und müde, ausgemergelt und krank, und jeder Dottore hatte nur mit den Schultern gezuckt, ihm drei Dukaten abgeknöpft und ihm dann eine Mixtur verschrieben, die gar nichts bewirkte, außer, daß sie einen Dukaten kostete und es dem Quacksalber immer besser ging und ihm, Luigi, immer schlechter.

    „Dir hilft nur noch eine Pilgerfahrt ins Heilige Land, Luigi, sonst hilft dir gar nichts mehr. Wenn du aber erst in Jerusalem bist, wirst du sofort geheilt, das ist ganz sicher, so sicher, wie ich für meine Voraussage drei Dukaten erhalte."

    „Bist du ganz sicher?" fragte Luigi.

    Die Wahrsagerin deutete auf die Kugel vor ihrem Tisch, die in allen nur denkwürdigen Farben schillerte.

    „Ganz sicher, erwiderte sie. „Der magische Nebel lügt nicht. Du mußt ins Heilige Land reisen, nur dort wirst du Hilfe erfahren.

    Luigi kaufte sich ein sackartiges Gewand mit Kapuze, erwarb eine Passage nach Jaffa und stellte sich geduldig in der endlosen Schlange der Wartenden auf.

    Vor ihm standen mindestens vierzig schweigsame Mönche, die ebenfalls geduldig warteten.

    Bald wurde Luigi die Zeit zu lang, und er begann sich zu langweilen.

    Mal sehen, was so ein Betbruder in seinen frommen Taschen hat, dachte er. Die können ja auch nicht blanko ins Gelobte Land reisen.

    Es war erstaunlich viel, was er da unbemerkt zutage förderte. Einer der frommen Pilger trug seine Geldkatze recht sorglos mit sich herum. Ein zweiter hatte Dukaten lose in der Tasche. Ein anderer trug sie in einem Schnupftuch spazieren, und wieder ein anderer glaubte ganz schlau zu sein und hatte sie sich in einem Lederbeutel um den Hals gehängt.

    Na, viel gelernt haben die frommen Pilger in ihrem Leben aber noch nicht, dachte Luigi. Jetzt werden sie um eine Erfahrung reicher sein.

    Es waren schöne blitzende Dukaten, die mit heiligen Bildern geschmückt waren. Auf einer war der heilige Markus zu sehen, wie er dem knienden venezianischen Dogen Francesco Foscari, der vor weniger als zweihundert Jahren regierte, seine Standarte überreichte.

    Etliche Dukaten trugen die Inschrift: „Sit tibi Christe datus quem te regis iste ducatus."

    Mit diesem erbeuteten Geld der frommen Brüder hätte Luigi ein paarmal ins Heilige Land reisen können, doch es kam alles anders, und ganz Venedig sollte wegen Luigi Batiste fast kopfstehen.

    Das Gewimmel war beängstigend. Überall wurde geschubst, gestoßen und heimlich getreten, damit auch jeder nur rechtzeitig seinen Platz in der qualvollen Enge erreichte.

    Luigi hielt sich mitten zwischen den Mönchen auf. Da fühlte er sich am sichersten. Denn wenn jetzt einer Zeter und Mordio schrie, daß man sein Geld entwendet habe, dann würde ihm das keiner zutrauen und auch keiner beweisen können. Der Lederbeutel des einen lag mittlerweile leer im Wasser, die Geldkatze schwamm ebenfalls irgendwo herum, und das Schnupftuch hatte Luigi dem Mönch

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