Schon die große Liebe?: Die junge Gräfin 9 – Adelsroman
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Über dieses E-Book
Die junge Gräfin ist eine Familiensaga, die ihresgleichen sucht. Die junge Gräfin ist eine weit herausragende Figur, ein überzeugender, zum Leben erwachender Charakter – einfach liebenswert.
Wenn man Worte wie ›Zeit und Raum vergessen‹, ›Ein Augenblick der Ewigkeit‹, ›Vor lauter Glück dahinschmelzen‹ oder ›Vor Liebe fast zerspringen‹ hörte, dann musste man schmunzelnd an Kitschromane denken, weil es so etwas natürlich im wahren Leben nicht gab. Auch Alexandra hätte so gedacht, auch sie hätte lachend den Kopf geschüttelt. Doch jetzt erlebte sie das alles in den Armen von Mike. Selig lag sie in seinen Armen, genoss seine Nähe, seine Küsse. Sie klammerten sich aneinander, als wollten sie sich niemals mehr loslassen. Sie hatten wirklich Zeit und Raum vergessen, durchlebten einen Augenblick der Ewigkeit, in dem sie vor lauter Glück dahinschmolzen, und ihre Herzen drohten vor lauter Liebe fast zu zerspringen. Ein ungehaltenes Räuspern und eine Stimme: »Darf ich vielleicht bitte mal durch?«, brachten Alexandra und Mike in die Wirklichkeit zurück. Erst jetzt bemerkten sie die alte Dame, die böse dreinblickte, und es fiel ihnen auf, dass sie den Hauseingang blockierten. Alexandra wurde vor lauter Verlegenheit rot. Mike ließ sie los und wandte sich mit einem hinreißenden Lächeln an die alte Dame. »Bitte, entschuldigen Sie. Wir haben Sie nicht bemerkt.« »Ist schon gut«, sagte diese versöhnlich, weil sie offensichtlich Mikes Charme nicht widerstehen konnte, »war schließlich auch mal jung.« Sie schob sich an beiden vorbei, ging ins Haus, Mike und Alexandra standen sich gegenüber. Jetzt, da die Gegenwart sie wiederhatte, waren sie beide ein wenig unsicher, denn mit dem, was da über sie hereingebrochen war, hätten sie beide nicht gerechnet. Es war ganz einfach geschehen, und im Grunde genommen fühlte es sich doch auch gut an. Alexandra traf Anstalten, etwas zu sagen, doch da legte er ihr rasch behutsam einen Finger auf die Lippen, weil er wohl ahnte, dass sie so etwas wie eine Entschuldigung hervorbringen wollte. Und das passte nicht.
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Buchvorschau
Schon die große Liebe? - Michaela Dornberg
Die junge Gräfin
– 9–
Schon die große Liebe?
Alexandra erlebt ein Wechselbad der Gefühle
Michaela Dornberg
Wenn man Worte wie ›Zeit und Raum vergessen‹, ›Ein Augenblick der Ewigkeit‹, ›Vor lauter Glück dahinschmelzen‹ oder ›Vor Liebe fast zerspringen‹ hörte, dann musste man schmunzelnd an Kitschromane denken, weil es so etwas natürlich im wahren Leben nicht gab.
Auch Alexandra hätte so gedacht, auch sie hätte lachend den Kopf geschüttelt. Doch jetzt erlebte sie das alles in den Armen von Mike.
Selig lag sie in seinen Armen, genoss seine Nähe, seine Küsse.
Sie klammerten sich aneinander, als wollten sie sich niemals mehr loslassen.
Sie hatten wirklich Zeit und Raum vergessen, durchlebten einen Augenblick der Ewigkeit, in dem sie vor lauter Glück dahinschmolzen, und ihre Herzen drohten vor lauter Liebe fast zu zerspringen.
Ein ungehaltenes Räuspern und eine Stimme: »Darf ich vielleicht bitte mal durch?«, brachten Alexandra und Mike in die Wirklichkeit zurück.
Erst jetzt bemerkten sie die alte Dame, die böse dreinblickte, und es fiel ihnen auf, dass sie den Hauseingang blockierten.
Alexandra wurde vor lauter Verlegenheit rot.
Mike ließ sie los und wandte sich mit einem hinreißenden Lächeln an die alte Dame.
»Bitte, entschuldigen Sie. Wir haben Sie nicht bemerkt.«
»Ist schon gut«, sagte diese versöhnlich, weil sie offensichtlich Mikes Charme nicht widerstehen konnte, »war schließlich auch mal jung.«
Sie schob sich an beiden vorbei, ging ins Haus, Mike und Alexandra standen sich gegenüber.
Jetzt, da die Gegenwart sie wiederhatte, waren sie beide ein wenig unsicher, denn mit dem, was da über sie hereingebrochen war, hätten sie beide nicht gerechnet. Es war ganz einfach geschehen, und im Grunde genommen fühlte es sich doch auch gut an.
Alexandra traf Anstalten, etwas zu sagen, doch da legte er ihr rasch behutsam einen Finger auf die Lippen, weil er wohl ahnte, dass sie so etwas wie eine Entschuldigung hervorbringen wollte. Und das passte nicht. Entschuldigung? Wofür? Dass zwei Menschen ihre Gefühle füreinander entdeckt hatten? Daran gab es nichts zu entschuldigen.
»Komm, wir gehen erst mal ins Haus«, sagte er, bückte sich, um seinen Pilotenkoffer wieder in die Hand zu nehmen, den anderen Arm legte er um ihre Schulter, um sie in die richtige Richtung zu führen.
Er ließ sie nicht los, als er die Haustür aufschloss, dafür stellte er lieber noch einmal den Koffer ab, dann führte er sie in den Flur, hin zu den Fahrstühlen.
Beinahe willenlos folgte sie ihm, irgendwie gefiel es ihr, von ihm geführt zu werden. Allerdings war das für jemanden wie sie, der all seine Entscheidungen selber traf, ein absolutes Novum. Sich jemandem zu überlassen, das musste sie erst einmal lernen.
Mike hatte eine ruhige, besonnene Art.
Und wenn man bedachte, wie viele Hunderte von Menschen ihm ihr Leben anvertrauten, damit er sie an das gewünschte Ziel brachte, dann wäre es töricht, jetzt herumzuzicken, weil er entschied, wohin er sie bringen wollte.
Im Fahrstuhl wandte sie sich von ihm ab, starrte angelegentlich auf die neben den Etagenknöpfen stehenden Namen.
Ehe sie ganz oben angekommen waren, da wo er wohnte, drehte Mike sie sanft zu sich herum.
»Alexandra, alles ist gut …, und ich bin sehr glücklich, dass du jetzt hier bist … Das ist für mich ein … großes Geschenk.«
Der Aufzug hielt, sie stiegen aus, Mike ging voran, um seine Wohnungstür aufzuschließen.
Das, was sie sah, gefiel ihr noch immer.
»Und jetzt einen Kaffee?«, erkundigte er sich höflich.
Sie nickte.
Und als er in seine Küche gehen wollte, hielt sie ihn zurück.
»Lass mich das machen«, bat sie.
Er überlegte kurz, dann sagte er: »Warum nicht, eine gute Idee, komm, ich zeig dir, wo du alles findest, und während der Kaffee durchläuft, ziehe ich rasch meine Uniform aus.«
»Sie steht dir gut«, bemerkte sie, weil sie glaubte, irgendetwas sagen zu müssen, was ihr ihre innere Anspannung nahm, auch ihre Verlegenheit, denn die leidenschaftlichen Küsse, auch wenn jetzt nicht darüber gesprochen wurde, standen noch immer im Raum.
»Mag sein, aber dennoch fühle ich mich in meinen privaten Klamotten wohler.«
»Die … stehen …, in denen siehst du auch gut aus«, murmelte sie, was ihn veranlasste, sie spontan in den Arm zu nehmen.
»Alexandra, deine Komplimente sind ganz reizend, ich könnte sie jetzt erwidern, und dann könnten wir die nächste Stunde damit verbringen, uns gegenseitig Nettigkeiten zu sagen …, aber wir wissen doch beide, dass es darum nicht geht. Und wir müssen jetzt auch nichts sagen, um etwas zu sagen … Ich mach dir einen Vorschlag, wir machen es wie geplant, du kochst den Kaffee, ich ziehe mich um, mache mich vorher noch ein wenig frisch, und dann …«
Er ließ es offen auszusprechen, was dann sein würde, doch wenn man sah, wie zärtlich und liebevoll er sie ansah, dann konnte man ahnen, was dann geschehen würde.
Alexandra wusste es auch, und das erschreckte sie nicht.
Sie wusste nicht, ob sie in ihn verliebt war, aber das, was sie für ihn empfand, fühlte sich sehr gut an. Er war sanft und zärtlich, und er küsste gut. Sie konnten sich gut miteinander unterhalten, und miteinander lachen, das hatte sie bereits festgestellt.
Und wenn da nichts wäre …, warum zog es sie denn dann so zu ihm hin?
Er packte sie bei den Schultern und schob sie sanft in die Küche, zeigte ihr alles, und dann drückte er ihr einen leichten und zarten Kuss auf den Nacken, der sie erschauern ließ, ehe er ging.
Welch ein Glück, dass sie kein Menü zubereiten musste, das würde sie glatt überfordern, aber Kaffeekochen, das schaffte sie gerade noch, auch wenn mit so etwas nicht zu punkten war.
Aber sie war hier nicht in einem Wettbewerb, und sie musste sich auch nicht profilieren, um ihm zu gefallen.
Das hatte sie von der ersten Stunde an, und sie war ja auch nicht abgeneigt gewesen, mit ihm einen Kaffee zu trinken, nachdem er sie vor einem Sturz bewahrt hatte.
Und die unschuldigen Küsse im See, die waren Emotion pur gewesen.
Nein!
Sie wollte nichts mehr hinterfragen, sie wollte nichts mehr durchdenken, sondern sich einfach diesem Gefühl hingeben, das da in ihr war und das ihr sehr gut gefiel.
Ja, es war schön, doch es unterschied sich mehr als deutlich von dem, was sie für Joe empfunden hatte.
Da hatte sie direkt der Blitzschlag der Liebe getroffen, von dem nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Seele berührt gewesen war.
Seine Blicke und seine Worte hatten sie verzaubert, aber sie hatte nicht einen Moment Alltag miteinander geteilt, sie hatten sich nicht in den Armen gelegen und geküsst, weil es ja zu einer zweiten Begegnung nicht gekommen war.
Vielleicht sollten sie sich ja überhaupt nicht näher kennenlernen, vielleicht war sie deswegen in diesen Crash auf der Landstraße geraten, als sie zu der Verabredung mit ihm fahren wollte?
Vielleicht sollte sie diese Begegnung als einen schönen Traum in der Erinnerung behalten?
Sie wollte keine Träume, sondern Realität, und die würde sie mit Mike erleben.
Während der Kaffee blubbernd durch die Maschine lief, sah sie sich um.
In Küchen gab es immer Notizblocks oder Merktafeln, auf die man sich etwas aufschrieb, und richtig, das entdeckte sie hier auch.
Mike hatte so ein Blöckchen an seiner Kühlschranktür.
Sie würde davon ein Blatt abreißen und darauf schreiben – Joe, ich will dich nicht mehr, ich werde keinen Gedanken mehr an dich verschwenden, weg aus meinem Leben!
Dann würde sie sich das noch einmal durchlesen und es dann in den Mülleimer werfen.
Das war dann auch ein symbolischer Abschied.
Sie bückte sich, das erste Blatt war beschrieben –
A.i.l.d., las sie.
Sie dachte zurück an ihre Schulzeit, da hatte man auch