Patricia Vanhelsing Roman: Sidney Gardner - Wolfsmagie
Von Alfred Bekker
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WOLFSMAGIE
Ein Patricia Vanhelsing Roman
von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Buchs entspricht 104 Taschenbuchseiten.
Eigentlich könnte die Welt so schön sein. Tom hält um die Hand von Patricia Vanhelsing an, doch das Glück wird überschattet von bösen Vorahnungen. Meldungen über Wölfe und grauenvolle Morde im schottischen Hochland machen die Runde, und immer wieder wird Patricia von Vorahnungen gequält. Sie reist mit Tom nach Schottland, und die mysteriösen Wölfe setzen bereits einen ganzen Ort in Schrecken. Was hat die junge Lady Arwenna Strachan mit den Mörderbestien zu tun? Die Lösung dieses Rätsels ist gefährlich und fordert den Tod!
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Patricia Vanhelsing Roman - Alfred Bekker
Patricia Vanhelsing Roman: Sidney Gardner - Wolfsmagie
Alfred Bekker
Published by Alfred Bekker, 2019.
Inhaltsverzeichnis
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WOLFSMAGIE
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Ein Patricia Vanhelsing Roman
von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Buchs entspricht 104 Taschenbuchseiten.
Eigentlich könnte die Welt so schön sein. Tom hält um die Hand von Patricia Vanhelsing an, doch das Glück wird überschattet von bösen Vorahnungen. Meldungen über Wölfe und grauenvolle Morde im schottischen Hochland machen die Runde, und immer wieder wird Patricia von Vorahnungen gequält. Sie reist mit Tom nach Schottland, und die mysteriösen Wölfe setzen bereits einen ganzen Ort in Schrecken. Was hat die junge Lady Arwenna Strachan mit den Mörderbestien zu tun? Die Lösung dieses Rätsels ist gefährlich und fordert den Tod!
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
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© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
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postmaster@alfredbekker.de
1
Der Vollmond leuchtete wie das Auge eines übermächtigen Wesens am sternklaren Himmel, während über dem Hochland bodennahe Nebel hingen. Graue Schleier, die wie ein löcheriges, halb zerfressenes Leichentuch wirkten.
Arwenna ging mit schnellen Schritten über den tiefen, feuchten Boden. Die junge Frau wirkte blass. Ihr Blick war starr auf ihr Ziel gerichtet. Wie in Trance ging sie vorwärts. Sie achtete nicht darauf, dass sich der Saum ihres langen, scharlachroten Kleides in einem Dornenstrauch verfing.
Der Saum riss.
Ein kleiner Fetzen Stoff blieb in den Dornen hängen, während Arwenna weiter voranschritt.
Drei knorrige, uralte Bäume standen auf einer Anhöhe, von der aus man weit über die Umgebung blicken konnte.
Dorthin strebte sie.
Das Heulen eines Wolfes ließ Arwenna einen Moment lang innehalten. Es gibt schon seit einem Jahrhundert keine Wölfe mehr in den Highlands, hatte sie noch vor kurzem jemanden sagen hören. Ein verhaltenes Lächeln spielte um ihre Lippen. Ihre Zähne blitzten im Mondlicht.
Ihr Narren! Wie sehr täuscht ihr euch, die ihr das glaubt ...
Sie ging weiter.
Der Boden war an manchen Stellen so weich, dass sie bis zu den Knöcheln in eine mit Moos überzogene Schlammschicht einsank.
Aber das schien Arwenna nicht im Geringsten zu stören.
Sie hatte die Stimme gehört.
Die Stimme der Wölfe.
Und das war wichtiger als alles andere.
Arwenna beschleunigte ihr Tempo. Der Aufstieg auf die Anhöhe war schwerer, als ein Beobachter hätte glauben wollen.
In den letzten Tagen hatte es stark geregnet, und der Boden war so aufgeweicht wie schon seit Langem nicht mehr. Ein eiskalter Wind blies von Norden.
Ich komme zu euch!, dachte Arwenna. Ihr braucht nicht mehr lange zu warten. Ich eile!
Sie erreichte die drei knorrigen Bäume. Sie sahen wie bizarre Skulpturen aus. Ihre verwitterte Rinde hatte eine so ausgeprägte Struktur, dass man fortwährend fratzenhafte Gesichter in ihr zu erblicken glaubte. In einen der drei Bäume war irgendwann einmal der Blitz gefahren und hatte den Stamm mittendurch gespalten. Jetzt bildete er eine Art V.
Ein Zeichen!, dachte sie. Schon als Arwenna das erste Mal an diesem Ort gewesen war, hatte sie das so empfunden. Ein gezeichneter Ort, herausgehoben durch uralten Zauber und mächtige Magie.
Arwenna ließ den Blick schweifen. Sie schloss die Augen.
Wo seid ihr?, ging es ihr durch den Kopf. Ihr Gesicht bekam einen angestrengten Ausdruck.
Von Ferne gab ihr das Geheul einiger Wölfe eine Antwort.
Ein Lächeln überflog ihr feingeschnittenes Gesicht.
Die Augen blieben geschlossen, während das Heulen der Wölfe lauter wurde.
Die Tiere kamen heran. Sie liefen leichtfüßig und federnd daher. Es war ein ganzes Rudel. Ihre Augäpfel leuchteten dämonisch. Wie grelle Lichter leuchteten sie. Ihre Köpfe wirkten dadurch wie Halloween-Masken.
Mit weit ausholenden Sprüngen näherten sie sich der Anhöhe mit den drei knorrigen Bäumen.
Arwennas Augen waren noch immer geschlossen. Aber in ihrem Inneren entstand ein Bild, das schärfer nicht hätte sein können. Sie spürte, wie sich die Wölfe näherten, konnte ihr braun-graues Fell ebenso sehen wie die gebleckten Raubtierzähne.
Gieriges Knurren war nun zu hören.
Die Tiere erreichten den Hügel. Mit den leuchtenden Dämonenaugen blickten sie auf die anmutige Gestalt der jungen Frau.
Arwenna öffnete die Augen und sah den Wölfen furchtlos entgegen.
„Da seid ihr also‟, flüsterte sie.
Die Wölfe begannen zu hecheln. Sie verharrten in einigen Metern Entfernung. Das Mondlicht fiel auf sie, und so konnte man nun das Blut sehen, das von den Zähnen der Bestien tropfte.
Arwenna beugte sich nieder, hielt dem ersten der Wölfe die Hand entgegen. Das Tier näherte sich und schleckte sich dabei das Blut von der Schnauze.
„Du hast deinen Hunger gestillt, wie ich sehe.‟
Ein grausames Lächeln spielte um Arwennas rote Lippen.
2
„Was ist los mit dir ?‟, fragte Tom ziemlich besorgt, als ich mich zu ihm an den Frühstückstisch setzte.
Ich schloss kurz die Augen und fuhr mir dann mit einer schnellen Bewegung über das Gesicht. Die andere Hand hatte ich dabei auf den Bauch gepresst.
„Nichts‟, murmelte ich.
„Für nichts siehst du aber ziemlich mitgenommen aus!‟
Ich atmete tief durch.
„Ich habe einfach heute morgen keinen Appetit, das ist alles.‟
Tom sah mich an. Der Blick seiner meergrünen Augen musterte mich prüfend. Unwillkürlich überflog ein Lächeln mein Gesicht.
War es dieser Blick, der dafür verantwortlich war, dass du dich in diesem Mann so unsterblich verliebt hast?, fragte ich mich.
Da kamen sicher mehrere Faktoren zusammen. Aber die Art und Weise, in der Tom Hamilton mich anzusehen pflegte, war gewiss einer davon. In all der Zeit, die wir uns schon kannten, überlief mich immer noch ein wohliger Schauer dabei.
Ich atmete tief durch.
„Mir ist heute einfach ein bisschen schlecht. Ich hoffe nicht, dass ich mir eine Magen-Darm-Grippe eingefangen habe.‟
„Wie viele Tage hast du krankheitshalber gefehlt, seit du als Reporterin bei den LONDON EXPRESS NEWS angefangen hast?‟
Ich sah ihn erstaunt an. „Keinen einzigen!‟, stieß ich hervor.
„Na, dann wird es ja vielleicht mal Zeit für eine Premiere! Gönne dir ein oder zwei Tage eine Pause.‟
„Aber ...‟
„Ich werde Mr. Swann das schon klarmachen. Und nach der Sensationsstory, die wir ihm aus Brasilien mitgebracht haben, wird er dich sicherlich nicht verdächtigen, dass du nur auf Kosten unseres Verlages blaumachen willst!‟
Ich trank eine halbe Tasse Tee, aber irgendwie schmeckte er mir einfach nicht. Er schmeckte bitter – und das trotz des vielen Zuckers und der großzügigen Portion Milch, die ich ihm beigemischt hatte.
„Es ist nicht so schlimm‟, behauptete ich.
„Heißt es nicht irgendwo: Du sollst nicht lügen?‟
„Tom ...‟
„Was ich gesagt habe, habe ich ernst gemeint!‟
„Ich auch!‟
Ich sah auf die Uhr. Es wurde Zeit für uns, wenn wir noch pünktlich in der Redaktion der LONDON EXPRESS NEWS auftauchen wollten – jener Boulevardzeitung, für die wir beide als Reporter arbeiteten. „Lass uns fahren, Tom!‟, sagte ich. „Es geht mir jetzt auch schon viel besser. Außerdem ist im Moment sowieso nicht viel los.‟
Draußen war es schon hell. Die Tage wurden länger, und zur Abwechslung hing mal nicht die berüchtigte Nebelglocke über London.
Arm in Arm verließen wir unsere Wohnung im Erdgeschoss eines Altbaus in der Clintock Road. Wir wohnten seit Kurzem in Sevenoaks, einem Vorort von London. Obwohl ich jetzt ein paar Kilometer mehr zurückzulegen hatte als früher, als ich noch in der Villa meiner Großtante gelebt hatte, brauchte ich für den Weg zum Verlag keine Minute länger, was an der guten Verkehrsanbindung lag.
Wir fuhren in getrennten Wagen zur Redaktion. Ich in meinem kirschroten Mercedes 190, den Tante Lizzy mir einst geschenkt hatte – Tom in seinem Volvo. Schließlich brauchten wir beide den Wagen im Job.
Bevor jeder von uns in seinen Wagen stieg, nahm Tom mich in die Arme. Wir küssten uns zärtlich.
„Bis gleich‟, murmelte Tom dann.
„Bis gleich.‟
Er zögerte, bevor er meine Schultern losließ. „Wirklich alles okay?‟
„Ich bin nicht aus Zucker, Tom. So schnell haut mich nichts um. Kein Virus und auch sonst nichts!‟
„Wie du meinst ...‟ Er schien dem Braten nicht so recht zu trauen.
Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht, die sich auf geheimnisvolle Weise aus meiner Frisur herausgestohlen hatte.
Dann verabschiedete er sich mit einem Lächeln.
Einen Augenblick lang sah ich ihm nach, dann wandte ich mich meinem Mercedes 190 zu. Der Oldtimer war gut gepflegt, obwohl es manchmal nicht ganz billig war, die richtigen Ersatzteile aufzutreiben. Ich setzte mich ans Steuer und legte meine Handtasche auf den Beifahrersitz. Mit der Rechten schaltete ich wie automatisch das Radio ein, um den Verkehrsbericht mitzubekommen.
Aber ich hörte nicht wirklich zu.
Meine Gedanken waren ganz woanders.
Ich blickte zurück zu unserer Wohnung.
Wir hatten uns in unserem neuen Zuhause schon sehr gut eingelebt. Jeden Morgen an Toms Seite aufzuwachen, das war für mich wie ein in Erfüllung gegangener Traum. Um keinen Preis der Welt hätte ich darauf wieder verzichten wollen.
Vielleicht war es gut, dass wir so lange damit gewartet haben zusammenzuziehen!, dachte ich in diesem Moment. Es scheint genau der richtige Zeitpunkt gewesen zu sein.
Ich seufzte.
Bist du glücklich, Patti?
Ich konnte diese Frage nur mit ja beantworten. Eine Steigerung konnte ich mir kaum vorstellen. Alles sollte so bleiben, wie es ist, dachte ich – aber ich wusste natürlich, dass es so etwas wie Stillstand nicht gab. Alles war ständig im Fluss, auch wenn man das nicht immer gleich merkte.
Veränderungen waren unausweichlich. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich sie mir wünschen sollte.
Ich atmete tief durch.
Undeutlich hatte ich registriert, dass Tom Hamilton sich mit seinem Volvo längst in den Verkehr eingefädelt hatte.
Ich schloss die Augen und dachte einen Augenblick lang nach.
Das Tageslicht schien rot durch meine Augenlider hindurch.
Ein eigenartiges, unangenehmes Gefühl beschlich mich. Es ging von meiner Magengegend aus und verbreitete sich über den ganzen Körper.
Unbehagen.
Das Rot verwandelte sich auf erschreckende Weise.
Ich hielt den Atem an.
Der Puls beschleunigte sich und schlug mir nun bis zu Hals.
Flammen!
Ich sah sie vor meinem inneren Auge hoch emporlodern. Ein furchtbares Inferno. Gierig umgriffen die Flammen ein graues Mauerwerk.
Eine Vision, dachte ich. Eine Vision, verursacht durch meine übersinnliche