Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Queerschnitt: Storys plus ...
Queerschnitt: Storys plus ...
Queerschnitt: Storys plus ...
eBook227 Seiten3 Stunden

Queerschnitt: Storys plus ...

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Queerschnitt - das ist ein Querschnitt durch 20 Jahre Autorenleben. Viele der Kurzgeschichten wurden bereits in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht. Fast keine Geschichte ist bisher in E-Book-Form zu lesen.
Außerdem enthält diese Anthologie eine bisher unveröffentlichte Leseprobe des neuen Projekts "Cornel & Leif" von Simon Rhys Beck und Rosha Reads und eine ebenfalls unveröffentlichte Story von Rosha Reads.
Die Titel im Einzelnen: Nordseetrip, Momente mit Dirk, Familienzwänge, Die Schweigenden, Rache ist süß, Das Ritual ... höllisch schief gelaufen, Laternen in der Halfpipe, Schutzengel-Jobs, Erste Hilfe, Körperflucht, Das Geburtstagsgeschenk, Am See, (Ob-)Session, PC-Probleme, Magische Anziehung, Leseprobe: Cornel & Leif, Bonustrack 1: Lindenland, Bonustrack 2: Das Interview
SpracheDeutsch
Herausgeberdead soft verlag
Erscheinungsdatum1. Jan. 2018
ISBN9783960891406
Queerschnitt: Storys plus ...

Mehr von Simon Rhys Beck lesen

Ähnlich wie Queerschnitt

Ähnliche E-Books

Schwulen-Literatur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Queerschnitt

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Queerschnitt - Simon Rhys Beck

    Simon Rhys Beck & Rosha Reads

    Queerschnitt: Storys plus …

    Impressum

    © dead soft verlag, Mettingen 2017

    http://www.deadsoft.de

    © the authors

    Cover: Irene Repp

    http://www.daylinart.webnode.com

    Bildrechte:

    © Andrei vishnyakov – fotolia.com

    1. Auflage

    Ebook only

    Inhalt

    Nordseetrip

    Momente mit Dirk

    Familienzwänge

    Die Schweigenden

    Rache ist süß

    Das Ritual … höllisch schief gelaufen

    Laternen in der Halfpipe

    Schutzengel-Jobs

    Erste Hilfe

    Körperflucht

    Das Geburtstagsgeschenk

    Am See

    (Ob-)Session

    PC-Probleme

    Magische Anziehung

    Leif und Cornel: Fuck’n‘ Roll - Leseprobe

    Bonustrack 1: Lindenland – Rosha Reads

    Bonustrack 2: Das Interview

    Vorwort:

    Queerschnitt – das ist ein Querschnitt durch 20 Jahre Autorenleben. Die meisten dieser Kurzgeschichten wurden bereits veröffentlicht, u.a. in „F*** – wenn Sex daneben geht, „Hiebe und Triebe, beides Querverlag, im „Gay Universum" vom Himmelstürmer Verlag oder in diversen anderen Anthologien und Zeitschriften.

    Der überwiegende Teil der Storys wurde bisher nicht als E-Book veröffentlicht, daher habe ich mich – entgegen meiner sonstigen Arbeitsweise – für eine Veröffentlichung als „ebook only" entschieden.

    Besonders freue ich mich, unser neues Projekt vorstellen zu können – „Cornel & Leif aus der Reihe „Differences, an dem ich zusammen mit Rosha Reads schreibe.

    Vielleicht kennt der ein oder andere Cornel bereits aus „Leon und Mick: 24/7" …

    Viel Spaß beim Lesen wünscht

    Simon Rhys Beck

    Nordseetrip

    „Scheiße", brummte ich, nicht zum ersten Mal während dieser Fahrt. Ich sah, wie der Hals meines Vaters sich anspannte.

    „Wenn du noch ein Wort sagst, Leon, brachte er mit mühsamer Beherrschung hervor, „Halte ich auf dem nächsten Parkplatz an, und dann kriegst du eine Tracht Prügel.

    „Dann zeig ich dich an", erklärte ich lässig.

    „Das wäre es mir wert!"

    „Thomas", mischte sich nun meine Mutter ein.

    „Was?", erwiderte mein Vater. „Du wolltest doch, dass er mitkommt. Schnapsidee ..."

    „Ich wollte nicht direkt, dass er mitkommt, räumte meine Mutter ein, als wäre ich nicht anwesend. „Ich wollte nur nicht, dass er die Sommerferien mit seinen Kifferfreunden herumhängt.

    „Dafür haben wir jetzt das Vergnügen mit unserem Kiffersohn", grummelte mein Vater.

    Ich biss die Zähne aufeinander, damit mir nicht doch noch ein Wort herausrutschte. Hatte ich vielleicht darum gebeten, sie auf ihrem verfickten Nordseetrip begleiten zu dürfen? Wüsste nicht ...

    Die Zeit zog sich wie Kaugummi unter’m Schuh, ich drückte mir die Stöpsel meines Kopfhörers in die Ohren und ließ mich von Rachel Stamp, Korn und anderem New Heavy Zeug volldröhnen. Ich wusste, dass das Geschepper meinen Eltern auf den Nerv ging, aber mir ging es auch gehörig auf die Nerven, dass ich zu so einem Zwangsurlaub verdonnert worden war.

    Mein Board hatte ich zwar mit, aber wahrscheinlich gab’s in diesem Kaff nur Kopfsteinpflaster! Von einer Pipe mal ganz zu schweigen ...

    Ich dämmerte etwas weg, was wohl daran lag, dass ich gestern meinen letzten Joint durchgezogen hatte. Nun saß ich auf dem Trockenen. Dieser sogenannte Urlaub versprach ein Horrorerlebnis der ganz besonderen Sorte zu werden.

    Ich wachte auf, als meine Eltern auf eine Hofeinfahrt einbogen, die heftiger war als die Buckelpiste in meinem letzten Skiurlaub. Hier konnte man sicher fett Skateboard fahren! Und auch sonst fand ich die ganze Sache zu Kotzen!

    Wir stiegen aus, meine Eltern hatten Zimmer in einer Ferienpension gebucht. Bauernhof traf’s wohl eher, und der erste Bauer kam auch gleich um die Ecke. Ein Typ, etwa in meinem Alter – in Gummistiefeln, eine Schubkarre vor sich herschiebend. Er begrüßte uns mit einem genuschelten „Moin". Oh, Himmel, womit hatte ich das verdient? War es wirklich so schlimm, dass ich mit meinen Kumpels ab und zu kiffte? Hatte ich dafür die Höchststrafe verdient?

    Auf dem Weg ins Haus bemühte ich mich, den größten Dreck zu umrunden, denn die Ränder meiner Baggy, die ich erst vor ein paar Tagen bei Titus für einen Haufen Kohle erstanden hatte, schlürten über den Boden. Hatte keinen Bock auf Pferdescheiße an der Hose! Und spätestens jetzt bemerkte ich, wie sich Wut in mir aufbaute. Glühend und rot, und ich hatte Angst, gleich auf dem Hof zu explodieren! Aber so weit war es noch nicht.

    Wir bezogen erst mal unsere Quartiere. Und ich bekam tatsächlich ein eigenes Zimmer mit Bad.

    Am frühen Abend machte ich mich dann mit meinem Board auf die Suche nach einer einigermaßen fahrbaren Strecke. Da lief mir der Typ wieder über den Weg. Mittlerweile wusste ich, dass er Oke hieß und der „Sohn des Hauses" war.

    Ich ging ihm hinterher, in der Absicht, ihn zu provozieren. Warum, wusste ich nicht. Er sah ziemlich gut aus, mit seinen fast kinnlangen braunen Haaren, dem kantigen Gesicht und den durchdringend braunen Augen.

    „Hey, Stiefelschlampe ..."

    Er drehte sich um und ließ einen abschätzenden Blick über mich gleiten. „Ich helf meinen Eltern, du Großstadtpflanze, sagte er. „Ende der Durchsage.

    Damit drehte er sich wieder um und wollte mit einer Schippe bewaffnet im Stall verschwinden, aber ich folgte ihm. Mir war bewusst, dass ich mit dem Feuer spielte. Oke war sicher einen Kopf größer als ich und breitschultrig. Ich hatte nicht vor, von ihm eins aufs Maul zu kriegen, aber genau darauf steuerte ich zu.

    Trotzdem blieb ich ihm auf den Fersen. Ich rümpfte die Nase, diese Stallgerüche waren echt nicht der Hit.

    Oke sah mich abwartend an. Irgend etwas an seinem Auftreten passte nicht in mein Bild vom tumben Bauernburschen.

    „Kannst du auch fahren? Er zeigte auf mein Board. „Oder trägst du es nur spazieren?

    „Hey, willst du mich nerven?", fauchte ich sofort.

    Er grinste breit, entwaffnend. „Wer klebt mir denn an den Hacken?"

    „Fuck you!"

    Okes Grinsen wurde noch breiter. Ich drehte mich um und stapfte entnervt aus dem Stall. So ein Arsch! Hatte wahrscheinlich noch nie auf einem Skateboard gestanden!

    Ich machte mich allein auf die Suche nach einer geeigneten Strecke. Aber ich lief mir die Füße wund und konnte doch nur ab und zu aufs Board. Die Straßen und Wege waren sowas von ungeeignet – da hätte ich besser in der Wüste fahren können!

    Völlig frustriert kehrte ich zur Pension zurück. Es war schon dunkel. Ich trat meine Sneakers von den Füßen und warf mich aufs Bett. Aus der Seitentasche meiner Hose fischte ich mein Handy – ich hatte sechs neue Nachrichten bekommen, aber kaum noch Guthaben. Das alles nervte mich unendlich! Die Nachrichten waren alle von meinen Skater-Kollegen, die mich bedauerten. Okay, vielleicht freuten sie sich auch, dass sie ihren Stoff nicht teilen mussten.

    Der nächste Tag begann ähnlich ereignislos, ich gammelte nur herum. Hatte keine Lust, wie Falschgeld durch die Gegend zu laufen. Aber als ich nach dem Mittagessen zufällig aus dem Fenster auf den Hof schaute, glaubte ich, meinen Augen nicht zu trauen. Dort unten stand Oke, strich sich die Haare aus dem Gesicht und unterhielt sich mit einem anderen Kerl, der sich ein Skateboard unter den Arm geklemmt hatte. Beide trugen Baggys und Kapuzenshirts, Oke hatte einen Nietengürtel quer über dem Arsch hängen. Sie lachten, und Oke deutete mit dem Kopf in meine Richtung. Ich versteckte mich hinter der muffigen gelben Gardine. Scheiße, die laberten über mich!

    Ich war durcheinander und verärgert. Und verdammt – Oke sah so ... verändert aus in den Klamotten. Er sah so verdammt, so gottverdammt geil aus! Echt yummy. Ich versuchte, diesen Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben. Es war völlig unerheblich, wie Oke aussah, der Arsch hatte mich gelinkt! Er hatte mich doch irgendwie in dem Glauben gelassen, er sei ein ostfriesischer Bauerntrampel. Okay, das war er nicht – er sah sogar mindestens genauso cool aus wie meine Kollegen zu Hause. Wie hatte ich mich nur so täuschen können?

    Wütend verließ ich mein Zimmer. Wenn der andere Typ ein Board hatte, musste man hier ja irgendwo fahren können. Und ich hatte keine Lust, die ganze Zeit in meinem Zimmer abzuhängen!

    Ich schlenderte also betont langsam auf Stiefelschlampe und seinen Kumpel zu.

    Und tatsächlich, es gab hier Möglichkeiten, um ordentlich zu skaten. Nach einer kurzen, zurückhaltenden Begrüßung, verabredete ich mich mit Oke für den frühen Abend. Marc, der andere Typ, hatte keine Zeit. Ein Umstand, der mich aus irgend einem Grund heiter stimmte.

    Wir fuhren mit Okes altem Roller, ich hatte beide Boards in einem großen Rucksack auf dem Rücken. Mir wurde klar, warum mein Spot Check am Vortag ergebnislos verlaufen war – Oke und seine Kumpels trafen sich immer auf einem alten Fabrikgelände, außerhalb des Orts.

    Wir passierten ein verrostetes Eisentor, und Oke parkte seinen Roller. Ich holte die Boards aus dem Rucksack und reichte ihm seines.

    Oke zog sich mit einer geübten Bewegung Protektoren über die Hände. Ich sah ihn überrascht an, denn er trug ansonsten auch keine Schützer. Als er meinen Blick bemerkte, verharrte er in der Bewegung. Langsam zog er einen der Schützer wieder von seiner Hand und präsentierte mir seine Handinnenfläche. Die Haut dort war bis hoch über das Handgelenk rosig und vernarbt. Sie sah aus wie glatt poliert, und ich hatte das irrwitzige Bedürfnis, dass er mich mit diesen Händen berührte.

    „Ich weiß, jetzt ist es auch zu spät für Schützer, sagte er mit einem schiefen Grinsen und zuckte mit den Schultern, „Aber ich hatte solche Scheiß-Schmerzen, das brauche ich nicht noch einmal! Ich konnte Wochenlang nichts anfassen. Mein Dad hat mir beim Duschen geholfen, ich konnte nicht mal allein zum Klo. Jetzt lachte er leise. „Und Wichsen ging natürlich auch nicht!"

    Ich spürte, wie ich rot anlief und beugte mich rasch hinunter, um an meinen Sneakers herumzufummeln. „Und was hast du da gemacht?", murmelte ich, denn natürlich interessierte es mich brennend.

    „Mein Kumpel Marc hat da ausgeholfen!"

    Ich verschluckte mich und bekam einen Hustenanfall. „Er hat WAS??"

    „Tja, ich lag da mit meinen bandagierten Händen, und Marc hat’s mir besorgt ..."

    Ich stand langsam wieder auf. „Das nenne ich Opferbereitschaft ..."

    Oke leckte sich kurz über die Lippen. Dann stellte er den rechten Fuß auf sein Board, er fuhr goofy, und stieß sich mit dem anderen kräftig ab. Ich folgte ihm. Der alte Asphalt war top zum Fahren. So checkten wir erst mal das Gelände.

    Oke war ein guter Skater. Bei einem kleinen Pool hielt er schließlich an.

    „Es war kein Opfer für ihn."

    „Wie?" Ich schob mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und beäugte ihn misstrauisch.

    „Er hat mir auch einen geblasen. Oke beobachtete mich eingehend. „Und eines Tages hat er sich sogar auf meinen Schwanz gesetzt. Das war echt was! Ich lag da mit den dicken Verbänden an den Händen, und er hockt sich auf mich, um sich vögeln zu lassen.

    Diese Vorstellung war dann doch zu heftig für mich. Kurz bevor mein Kopf platzte, drehte ich mich um und fuhr mit einem „Du hast sie nicht mehr alle!", davon. Lachte Oke etwa? – Wie konnte er mir sowas erzählen? Ich bekam das Bild von Oke, wie er seinen Kumpel fickte, nicht mehr aus dem Schädel. Und es machte mich an! Ich war ehrlich genug, mir das einzugestehen.

    Oke war ein geiler Typ. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass er so locker mit diesem Thema umging. Das war echt zuviel für mich. Er kannte mich schließlich kaum.

    Das Surren der Rollen auf dem glatten Untergrund holte mich in die Realität zurück. Ich war – ohne es zu bemerken – stehengeblieben, und Oke hatte mich eingeholt.

    Ich spürte seine Blicke in meinem Nacken, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass er sein Shirt ausgezogen hatte. Meine Augen wanderten automatisch über seinen muskulösen Oberkörper, die Kette mit dem bunten Anhänger, der auf seiner Brust ruhte, sein Sixpack, das Tribal auf seinem Oberarm, das Bauchnabelpiercing. Am Rand seiner Boxershorts zwang ich mich, meine ausgiebige Betrachtung zu unterbrechen. Er hatte mein Starren eh schon registriert.

    Grinsend schob er sich das Shirt hinten in die Hose. „Los, wer als Erster wieder am Roller ist!" Mit diesen Worten wendete er und stob davon.

    Nach einer Überraschungssekunde folgte ich ihm. Ich war ehrgeizig genug, mich richtig anzustrengen. So knallten wir nebeneinander einige kleinere Stufen hinunter und bekamen richtig Speed drauf. Ich hörte Okes lauten Atem neben mir und war nur für einen winzigen Augenblick abgelenkt.

    Die schmalen Gleise waren auch schon vorher dort gewesen, aber jetzt verhakelten sich die vorderen Rollen darin, und ich hob ab. Die Landung war unsanft und presste mir sämtliche Luft aus den Lungen. Im ersten Moment fühlte ich nichts, erst nach und nach stellten sich die Schmerzen ein.

    Oke war sofort neben mir. „Scheiße, Leon, ist dir was passiert?"

    Ich atmete tief durch und versuchte vorsichtig, mich zu bewegen. Meine Hände brannten, mein linkes Knie schmerzte, und ich fühlte mich irgendwie alt. „Nee, ich glaub nicht", sagte ich schließlich. Doch als ich aufstehen wollte, jagte ein heißer Schmerz durch meinen Arm. Ich sog zischend die Luft durch die Zähne.

    „Mein Handgelenk ist im Arsch."

    Oke half mir vorsichtig auf die Beine und nahm mein Board. „Krankenhaus?", fragte er reumütig.

    Ich überprüfte die Verletzung mit zusammengebissenen Zähnen. „Ist nicht gebrochen", erklärte ich und unterdrückte ein Aufstöhnen.

    „Bist du da Fachmann, oder was?" Oke sah mich zweifelnd an.

    „Wenn ihr einen 1.-Hilfe-Kasten habt, mach ich mir gleich einen Verband."

    Oke nickte grinsend.

    Damit war unser Ausflug dann wohl beendet. Langsam schlenderten wir zu Okes Roller zurück. Ich hielt mir das schmerzende Handgelenk, doch in Gedanken war ich mit ganz anderen Dingen beschäftigt.

    Oke packte beide Boards in den großen Rucksack und half mir, diesen auf den Rücken zu schnallen.

    „Geht’s?", fragte er, als wir schließlich beide saßen. Weil er sich umdrehte, knallten unsere Helme gegeneinander.

    Ich grinste. „Klar." Unauffällig rutschte ich näher an ihn heran und schlang einen Arm um seine schlanke Taille. Irgendwie musste ich mich ja festhalten, oder?

    Oke fuhr wesentlich langsamer als auf dem Hinweg, aber das war mir recht. Ich spürte seinen warmen, festen Körper an meiner Vorderseite. Ich hätte ewig so weiterfahren können und war ein wenig geschockt über solche romantischen Gedanken, die eher untypisch für mich waren. Aber ich war wirklich enttäuscht, als wir auf die Hofeinfahrt einbogen. Da es schon dunkel war, sah uns niemand zurückkommen.

    Oke ließ sich geschmeidig vor mir vom Sitz gleiten und packte mir unter die Arme.

    Ich grinste unsicher. „So schwer verletzt bin ich auch nicht!"

    Doch er reagierte nicht darauf, sondern nahm mir den Rucksack mit den Boards ab. „Komm, ich such dir was für deine Hand."

    Wir schlichen uns ins Haus, um niemandem zu begegnen. Da schien es eine stille Übereinkunft zwischen uns zu geben.

    „Geh in dein Zimmer, ich bring dir das Verbandszeug dorthin."

    Auf dem Weg in mein Zimmer ging ich wie auf Wolken. Ich schob das auf den leichten Schock, den ich wohl von dem Sturz davongetragen hatte. Fast hätte ich mich noch in der Zimmertür vertan! Himmel, was war bloß los?

    Ich verzog mich erst mal in das kleine Badezimmer. Mein Shirt landete in einer Ecke auf dem Fußboden. Meine Hose war an den Knien dreckig, aber wenigstens nicht durch. Ich war gerade dabei, mir die Hände vorsichtig zu waschen, da klopfte Oke an meine Badezimmertür und stand auch schon drin.

    „Hey ..."

    Ich drehte mich zu ihm um. Er war mir verdammt nah, kein Wunder, in dem kleinen Bad! Ich bekam eine Gänsehaut auf den Armen.

    „Mache ich dich nervös?", fragte er.

    „W... wieso meinst du?", krächzte ich heiser.

    Seine Hände legten sich schwer auf meine Schultern, aber nur für eine Sekunde. Dann war der magische Moment vorüber.

    „Hier, ein Sportgel und eine Bandage. Soll ich ...?"

    Ich nickte stumm und ließ mich verarzten. Okes Berührungen brannten auf meiner Haut. Aber ich ließ mir nichts anmerken.

    „Ich hab was zu

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1