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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 233: Die Zitadelle der Freibeuter
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 233: Die Zitadelle der Freibeuter
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 233: Die Zitadelle der Freibeuter
eBook109 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 233: Die Zitadelle der Freibeuter

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Über dieses E-Book

Der Seewolf reagierte in dem Augenblick, in dem Brendan O´Connell seine schwere Steinschloßpistole zog. Mit einem federnden Satz schnellte Hasard auf den rothaarigen Iren zu. Und es war das Zeichen für die anderen. Weder James Ryan noch die vier Männer der Freibeuter-Crew schafften es, ihre Waffen zu ziehen. Zu überraschend war der Angriff der Seewölfe. Mit einem schmetternden Hieb fegte Hasard dem Anführer der Iren die Pistole weg. Sofort setzte er nach und trieb O´Connell bis ans Schanzkleid. Das war auch der Moment, in dem Ed Carberry, der eiserne Profos, mit einem einzigen Fausthieb den fuchsgesichtigen Ryan fällte...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum26. Aug. 2016
ISBN9783954395699
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 233 - Burt Frederick

    10

    1.

    Capitán Juan Sánchez Sarmiento durchmaß den Raum mit unruhigen Schritten. Seine Bewegungen hatten die Gereiztheit einer Raubkatze im Käfig.

    Das prasselnde Kaminfeuer vermochte seine Nerven nicht zu beruhigen. Trotz der Wirren der zurückliegenden Geschehnisse hatte jemand Gelegenheit gefunden, die Holzscheite anzuzünden. Für den hochgewachsenen Spanier eine pure Ironie. Zu dem Zeitpunkt, als das Kaminholz von seinen Ordonnanzen bereitgelegt worden war, hatte die Zitadelle von Ferro noch ihren Erbauern gehört, den Repräsentanten der ruhmreichen spanischen Nation.

    Jetzt, von einem Tag auf den anderen, symbolisierte das verdammte Kaminfeuer, wie sehr sich die Verhältnisse auf Ferro geändert hatten. Da waren Bastarde, die sich erdreisteten, jenes wärmende Feuer zu entfachen, das eigentlich dem Kommandanten und seinem Offiziersstab vorbehalten war.

    Jawohl, Bastarde waren es, die sich hier ins warme Nest gesetzt hatten. Pöbel ohne einen Funken von Anstand und Gottesfurcht.

    Es war kühl an diesem Septembermorgen des Jahres 1591.

    Ferro, die westlichste und zugleich kleinste der Kanarischen Inseln, war mit dichtem Nebel umhüllt. Noch gab es kein Anzeichen dafür, daß sich die milchigen Schwaden auflösen und die grünen Hügel der Insel entblößen würden.

    Capitán Sarmiento blieb zum wiederholten Male vor einem der Fenster stehen, ballte die Hände zu Fäusten und wippte auf den Zehenspitzen. Der Nebel ersparte ihm den Blick auf den Hafen. Nur die „Sevillana" lag dort noch an der Mole, überladen mit seinen am Leben gebliebenen Männern, deren Stolz von einer wilden Meute irischer Höllenhunde gebrochen worden war. Eben jene Meute hatte die beiden anderen Galeonen noch im Hafen versenkt, ehe sie auch nur Segel setzen konnten.

    In ihrer blindwütigen Entschlossenheit, mit der sie die Festung im Handstreich genommen hatten, waren diese Kerle wahrhaftig einem Rudel todesverachtender Wölfe gleich gewesen. Im hintersten Winkel seiner Gedanken mußte Sarmiento allerdings gestehen, daß Trägheit und übersteigerte Selbstsicherheit entscheidend zu dem Debakel beigetragen hatten. Vergeblich versuchte er, diesen Gedanken zu unterdrücken.

    Stimmen wurden laut. Rauhe Stimmen, begleitet von hallenden Stiefeltritten.

    Capitán Juan Sánchez Sarmiento drehte sich um, legte die Hände auf den Rücken und sah zur Tür, die von außen verriegelt worden war. Außerdem hatten sie einen Wachtposten aufgestellt. Auch das war eine Demütigung. Die irischen Bastarde hielten den stellvertretenden Kommandanten der Zitadelle für so unbedeutend, daß sie ihm nur einen einzigen Posten zugedachten. Und als gefährlich schätzten sie ihn offenbar auch nicht ein, denn sie hatten ihn nicht einmal in Ketten gelegt, geschweige denn gefesselt.

    Was sie draußen vor der Tür herumgrölten, verstand er nicht. Ihre keltische Sprache war so rauh und unkontrollierbar wie sie selbst.

    Der Riegel bewegte sich klirrend. Dann flog die Tür unter einem Fußtritt auf und krachte gegen die Innenwand aus Quadersteinen. Capitán Sarmiento bemühte sich, Haltung zu bewahren. Hochaufgerichtet blickte er der lärmenden Horde entgegen. Dank seines mittelblonden Haars und seiner beträchtlichen Körpergröße sah Sarmiento nicht aus wie ein typischer Spanier. Auf sein respekteinflößendes Äußeres war er stets stolz gewesen, unterschied es ihn doch von seinen meist kleinwüchsigen und schwarzhaarigen Landsleuten.

    Nun, Respekt war bei diesem wilden Haufen wohl das, was man am allerwenigsten erwarten konnte.

    Gestikulierend und durcheinanderredend quollen sie herein. Der eine überschrie den anderen. Sarmiento war versucht, ein überhebliches Lächeln aufzusetzen. Disziplin schienen sie ebensowenig zu kennen wie all die anderen guten Eigenschaften eines rechtschaffenen Christenmenschen.

    Capitán Juan Sánchez Sarmiento fühlte sich in diesem Augenblick wie ein Fels, der die abendländische Kultur zu vertreten und einer Brandung zivilisationsferner Wildheit zu trotzen hatte.

    Sie verteilten sich im Raum.

    Sarmiento erschrak. Erst jetzt sah er, daß sie den Coronel mitbrachten. Zwei rothaarige Kerle mit breitflächigen Gesichtern, die von der Trunksucht gezeichnet waren, stießen den armen Mann herein und hielten ihn auf ein Zeichen ihres Anführers fest.

    Coronel Luis Adriano Barroso Rubio sah wie ein Schatten seiner selbst aus, das Gesicht bleich und eingefallen, die Augen stumpf und glanzlos. Sarmiento erschauerte. Welchen Wechsel diese eine Nacht für den Kommandanten von Ferro mit sich gebracht hatte! Er versuchte, dem Obristen mit seinem Blick Mut zuzusprechen, ihm zu signalisieren, es sei noch längst nicht alles verloren. Doch Sarmiento beschlich das Gefühl, daß Rubio ihn kaum wahrnahm.

    Der Anführer der Iren brüllte einen barschen Befehl. Sofort verstummte die Meute.

    Nur auf Lautstärke schienen sie zu reagieren. Aber immerhin, sie gehorchten. Sarmiento stellte es mit heimlichen Erstaunen fest.

    Brendan O’Connell, so hieß der Anführer, stieß die blonde Frau von sich, die sich eben noch an seinen Oberarm geschmiegt hatte. Ihr Name war Philomena O’Donovan. Mit einem Funkeln in den Augen zog sie sich zurück zum Kamin, wo sie mit trotzigem Gesichtsausdruck vorgab, die Wärme mehr zu genießen als die Nähe ihres Gefährten.

    Capitán Sarmiento kannte auch die Namen der übrigen Iren, die in der Meute Führungspositionen innehatten. Mit prahlerischem Stolz hatten sie sich nach der Besetzung der Zitadelle vorgestellt. Für einen weltgewandten Spanier waren irische Namen durchaus einprägsam. Bei seinen bisherigen drei Reisen in die Neue Welt hatte Sarmiento jedesmal an der irischen Westküste Station gemacht. Zu den dortigen Handelshäusern der Iren pflegte Spanien gute Beziehungen.

    O’Connell, der Kopf der wilden Meute, hatte einen engen Vertrauten namens James Ryan. Ryan war offenbar Schatzmeister und persönlicher Berater in einer Person. Dann gab es noch die beiden Unterführer Mick Laragh und Liam O’Driscoll. Außer den beiden Kerlen, die den Coronel gepackt hielten, standen noch vier weitere in der Nähe der Tür. Sie gehörten zum Fußvolk, wie Sarmiento feststellte.

    „Guten Morgen, Don Juan", sagte Brendan O’Connell mit spöttischem Grinsen. „Richtig so? Du hast doch nichts dagegen, wenn ich dich so nenne – oder?

    Die anderen stimmten ein glucksendes Gelächter an, verstummten aber sofort, als ihr Anführer herrisch abwinkte.

    Juan Sánchez Sarmiento zog die linke Augenbraue hoch und maß den Iren mit einem unerschrockenen Blick.

    „Ich könnte wohl nichts dagegen tun – Paddy."

    Es war, als hätte ein Donnerschlag die Männer getroffen. Sie starrten den Spanier an, entgeistert und ungläubig. Nur der Coronel, blaß und geistesabwesend, schien von allem nichts zu begreifen.

    Sarmiento empfand noch immer jene herausfordernde Art von Stolz. Wenn es auch Galgenhumor sein mochte, so kümmerte es ihn nicht. Stolz deshalb, weil er diesen Namen kannte, bei dem die Iren so empfindlich reagierten. Stolz auch, weil sein Englisch besser war als ihr von keltischen Brocken durchsetztes Kauderwelsch.

    O’Connell trat einen Schritt auf den Capitán zu. Der Anführer der irischen Freibeuter war untersetzt und breitschultrig, hatte rotblondes Haar und einen ebensolchen Vollbart. Er reckte den Kopf vor und blinzelte.

    „Wie war das eben, Don Juan?"

    „Sie haben es sehr wohl verstanden, Mister O’Connell. Ich sehe keinen Grund, mich zu wiederholen."

    O’Connell furchte die Stirn. Plötzlich wandte er den Kopf zur Seite.

    „Habt ihr das gehört?"

    „Was?" knurrte Mick Laragh, ein knochiger und hochgewachsener Mann. Sein bartloses Gesicht war mit Sommersprossen übersät, sein braunes Haar hatte einen rostroten Schimmer.

    „Was er gesagt hat, du Affe!" O’Connell brüllte es.

    Laragh schwieg beleidigt.

    James Ryan räusperte sich. Er trug einen dunklen Spitzbart, war klein, drahtig und dunkelhaarig und hatte einen füchsischen Gesichtsausdruck.

    „Wenn ich richtig verstanden habe, Brendan, dann sieht er keinen Grund, dich noch einmal ‚Paddy‘ zu nennen."

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