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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 54: Exekution
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 54: Exekution
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 54: Exekution
eBook116 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 54: Exekution

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Über dieses E-Book

Vom Glockenturm der Kirche in Cadiz hallten sechs eherne Schläge. Wenn der letzte Schlag verklang, würde der Mann am Pfahl auf dem Exerzierplatz von Fort San Sebastian zusammensacken - getroffen von den Kugeln der acht Füsiliere. Aber dieser Mann, den sie den Seewolf nannten, lächelte, als der Teniente des Exekutionskommandos den Degen hob und seinen Feuerbefehl brüllte...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum23. Mai 2014
ISBN9783954393718
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 54 - Burt Frederick

    10

    1.

    Man schrieb den 28. Mai 1580.

    Eine glühende Mittagssonne brannte auf den Südwesten Spaniens. Am azurblauen Himmel war nicht der winzigste Wolkenstreifen zu sehen, die Luft stand flirrend über dem Land. Kein Windhauch regte sich.

    Die sonst übliche Geschäftigkeit war in der Hafenstadt Cadiz zu dieser Stunde erloschen. Es schien, als lieferte die totale Windstille den Menschen ein glaubhafteres Motiv für die Siesta, die Ruhepause während der größten Hitze des Tages.

    Cadiz, auf dem nördlichsten Felsplateau einer etwa sechs Meilen langen Landzunge gelegen, wurde nach Westen, zur Atlantikseite hin, durch das Fort San Sebastian abgeschirmt. Innerhalb der mächtigen Mauern der Befestigungsanlage staute sich die Sonnenglut zur Unerträglichkeit. Die mit Musketen bewaffneten Posten, die ihre Runden auf den Wachgängen drehten, drückten sich immer wieder in den spärlichen Schatten der hohen Zinnen, um auf diese Weise wenigstens vorübergehend den unerbittlichen Sonnenstrahlen zu entgehen.

    Ein Rumpeln und das metallische Knirschen schwerer Ketten durchbrachen die Stille im Fort. Das mächtige Haupttor der Befestigungsanlage wurde geöffnet.

    Pferdehufe klapperten über das Steinpflaster der Fort-Einfahrt. Eine offene Kalesche rollte ins Freie. Der Kutscher ließ die Peitsche über dem Kopf des braun-weiß gescheckten Zugpferdes knallen.

    Die Posten beiderseits der Einfahrt salutierten.

    Obwohl zur zivilen Bevölkerung von Cadiz gehörig, genoß der Mann, der auf der gepolsterten Sitzbank der Kalesche hockte, so viel Ansehen, daß jeder Soldat sich ihm gegenüber zur Ehrenbezeigung verpflichtet fühlte.

    Romeronde Zumarraga erwiderte den Gruß der Torposten mit einer müden, herablassenden Bewegung seiner welken Greisenhand.

    Das Wagenpferd trabte an, und der Kutscher lenkte die Kalesche von der gepflasterten Zufahrt herunter auf den unbefestigten Weg, der über den bergigen Landvorsprung stadteinwärts nach Cadiz führte.

    Der Fahrtwind, der den alten Mann in der Kalesche umfächerte, brachte keine nennenswerte Abkühlung. Romeronde Zumarraga trug einen flachen schwarzen Hut, dessen breite Krempe ihn vor den Sonnenstrahlen schützte. Seine maßgeschneiderte dunkle Kleidung ließ auf den ersten Blick erkennen, daß er zur gehobenen Gesellschaftsschicht von Cadiz gehörte.

    Zumarraga war von greisenhaft dürrer Statur. Seine Gesichtszüge erinnerten frappierend an die Häßlichkeit eines Geiers, wobei sein dünner Ziegenbart diesen Eindruck nur noch verstärkte.

    Zumarraga schloß die Augen und döste vor sich hin. Das monotone Rauschen der Meeresbrandung war eine Geräuschkulisse, die er nur noch im Unterbewußtsein wahrnahm.

    Das von Falten durchzogene Gesicht des alten Mannes in der Kalesche verzog sich zu einem satanischen Grinsen.

    Er hatte einen überwältigenden Erfolg errungen, in dem er sich nun sonnen konnte.

    Natürlich hatte er von Anfang an gewußt, daß dieser angebliche irische Kapitän namens Philip Drummond niemals ein Ire sein konnte. Zumarraga hatte es von dem Augenblick an gewußt, als dieser große schwarzhaarige Mann in seinem Geschäft aufgetaucht war.

    Ihm, Romeronde Zumarraga, war es gelungen, den falschen Iren vor das Militärtribunal zu bringen.

    Die Verhandlung war soeben beendet worden – mit Erfolg. Ein Erfolg insbesondere für die hochangesehene spanische Adelsfamilie de Coria in Cordoba. Allerdings wußte die Familie noch nichts von den jüngsten Geschehnissen in Cadiz. Zumarraga gedachte, mit der Meldung nach Cordoba zu reisen, wo er sicherlich eine Prämie für sein kluges Verhalten kassieren würde.

    Denn der angebliche Philip Drummond war als englischer Spion zum Tode durch Erschießen verurteilt worden.

    Zumarragas belastende Zeugenaussage hatte entscheidend zur Verhängung des Todesurteils beigetragen.

    Am morgigen Tag, dem 29. Mai 1580, sollte das Urteil bereits vollstreckt werden.

    Romeronde Zumarraga hatte dem Tribunal überzeugend erklärt, daß der angebliche irische Kapitän Drummond niemals ein Ire sein könne. Zumarraga, Inhaber eines florierenden Handelshauses in Cadiz, hatte seine Behauptungen mit hieb- und stichfesten Fakten untermauert. Immerhin hatte er aufgrund eingehender Recherchen nach der 1556 verschollenen Hansekogge „Wappen von Wismar" herausgefunden, daß das Schiff in Falmouth, Cornwall, von der Sippe der Killigrews überfallen worden war. Die Besatzung war ermordet und die Kogge nach Irland verkauft worden.

    Wesentlichster Punkt von Zumarragas Zeugenaussage war es gewesen, daß seinerzeit eine spanische Uradelsfamilie einen Bankert auf der „Wappen von Wismar" habe nach Deutschland bringen wollen, und zwar eben jenen, der sich heute Kapitän Drummond nannte. In Irland sei jedoch kein Bankert beim Verkauf abgeliefert worden. Logischerweise müsse dieses Kind daher in England geblieben sein, natürlich bei der räuberischen Sippe der Killigrews.

    Daß dieser angebliche Kapitän Drummond der damalige Bankert sein mußte, so hatte Zumarraga ausgeführt, beweise seine frappante Ähnlichkeit mit seiner Mutter, einer spanischen Edeldame, deren Namen zu nennen Moral und Anstand verbäten, zumal sie eben einer bekannten Adelsfamilie Spaniens entstamme.

    Der Killigrew-Bastard hatte vor dem Tribunal nur erklären können, daß Señor Zumarraga vermutlich wegen seines kürzlich erlittenen Schlaganfalls nicht mehr alle Sinne beisammen habe.

    Doch das Militärgericht war anderer Meinung gewesen. Die Señores hatten sich der Beweisführung Zumarragas angeschlossen und den Engländer der Spionage für schuldig befunden.

    Romeronde Zumarraga war davon überzeugt, daß er bei der Familie de Coria aufrichtige Dankbarkeit ernten würde. Immerhin hätte der Bastard seiner mütterlichen Familie für das, was man seiner Mutter und dem Vater, dem pommerschen Adligen Godefroy von Manteuffel, angetan hatte, ziemlichen Ärger bereiten können. Denn dank seiner Menschenkenntnis hatte Zumarraga sofort erkannt, daß – nach dem Kaliber des Bastards zu urteilen – die Fetzen geflogen wären.

    Aber glücklicherweise saß der Bursche jetzt im Kerker der Festung, und von dort war noch niemals ein Todeskandidat entwischt.

    Romeronde Zumarraga fühlte sich absolut sicher, zumal er erst vor wenigen Stunden erfahren hatte, daß das Schiff des angeblichen Iren Cadiz in der vergangenen Nacht mit unbekanntem Ziel verlassen habe.

    So döste der Inhaber des Handelskontors beruhigt vor sich hin, während die Kalesche in zügigem Tempo über den steinigen Weg rollte.

    Romeronde Zumarraga ahnte nicht, daß er beobachtet wurde.

    Die beiden Männer verharrten regungslos hinter einem Felsvorsprung.

    In ihrem Blickfeld lagen sowohl die Festungsanlagen von Fort San Sebastian als auch ein Teil des Weges, der nach Cadiz führte.

    Schon von weitem sahen Ben Brighton und Sam Roscill die Kalesche, nachdem sie das Fort verlassen hatte. In der Staubfahne, die das zerbrechlich wirkende Gefährt hinter sich herzog, brachen sich die Sonnenstrahlen.

    Ben Brighton, Bootsmann auf der „Isabella VII.", war untersetzt und breitschultrig. Er fuhr sich mit den Fingern durch das dunkelblonde Haar und wischte die Schweißperlen mit dem Handrücken von der Stirn. Ben, eines der langgedienten Mitglieder der Seewolf-Crew, hatte die tropische Hitze in der Neuen Welt kennengelernt und war ohne Mühe damit fertiggeworden. Es war nicht die Sonnenglut allein, die ihm hier in Spanien den Schweiß auf die Stirn trieb.

    Der Seewolf befand sich in der Gewalt der gottverdammten Dons. Und das bereitete Ben Brighton mehr als nur Kopfzerbrechen.

    So kniff er die Augen zu Schlitzen zusammen, als die Kalesche auftauchte. Kein Zweifel, daß es sich um das Gefährt des alten Gauners handelte, in dessen Haus Hasard überwältigt worden war.

    Die einspännige Kutsche näherte sich rasch, und bald war der Mann auf der gepolsterten Sitzbank deutlich zu erkennen. Zwar lag die obere Hälfte seines Gesichts im Schatten der Hutkrempe, doch allein seine Statur und seine Kleidung waren unverwechselbar.

    „He! flüsterte Sam Roscill, der neben Brighton hinter dem Felsvorsprung kauerte. „Das ist dieser schmierige Strolch, Ben. Schnappen wir ihn uns? Roscill, ehemaliger Karibik-Pirat, war schlank und dunkelhaarig. Seine schwarzen Augen blitzten unternehmungslustig.

    „Moment noch, entgegnete Ben Brighton ebenso leise. „Ich will ganz sicher sein.

    Die

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