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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 124: Der Schatz in der Bengkalis-Bucht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 124: Der Schatz in der Bengkalis-Bucht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 124: Der Schatz in der Bengkalis-Bucht
eBook120 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 124: Der Schatz in der Bengkalis-Bucht

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Über dieses E-Book

Es waren Diamanten, die von den Spaniern aus den Minen auf dem Isthmus von Kra ausgebeutet und kistenweise in die Laderäume der "Santa Trinidad" verladen worden waren. Der Wert, den die 300-Tonnen-Galeere in ihren Frachträumen aufnahm, war kaum noch zu bemessen. Und darum setzten die Spanier Himmel und Hölle in Bewegung, um die Diamanten zu bergen, nachdem die "Santa Trinidad" in der Bengkalis-Bucht auf Korallenriffe gelaufen und gesunken war. Nur hatten sie nicht mit Philip Hasard Killigrew und seinen Seewölfen gerechnet. Denn der war schneller und der Nebel über der Bucht störte ihn erst recht nicht, wenn es galt, den Dons etwas vor der Nase wegzuschnappen...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum11. Aug. 2015
ISBN9783954394487
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 124 - Roy Palmer

    9

    1.

    Rasch und unregelmäßig, fast fliegend ging der Atem des jungen Kriegers. Immer wieder verhielt er und lauschte in den nächtlichen Dschungel. Mangrovenblätter umschlossen schwer und ledrig seine Gestalt, als wollten sie ihn niederringen und erwürgen.

    Geräuschvolle Aktivitäten belebten den Regenwald von Rempang, aber es war nicht das Zirpen und Quaken, das Schlagen der Nachtvögel, das Rascheln und Knacken, das den Inselmalaien beunruhigte.

    Der Tod nahte schleichend, lautlos.

    Mannigfache Gefahren lauerten in dem erstickenden Wildwuchs der feuchten, schwartigen Pflanzen, aber nur die eine fürchteten die Orang Laut, die Seemenschen, wirklich. Sie ließ jegliche andere Bedrohung neben sich verblassen, jede Giftschlange, jeden angriffslustigen Affen, jeden Stich, jede Krankheit, von Insekten oder von bösen Geistern übertragen.

    Bulbas, der Einzelgänger. Bulbas, der größte und am schönsten gezeichnete Tiger, den es auf Inselindien je gegeben hatte, war der unumschränkte Herrscher des Urwalds.

    Legenden wurden über ihn erzählt, schaurige Geschichten, doch die Orang Laut hatten, als sie vor den Spaniern geflüchtet waren, nicht geahnt, daß der Amokläufer ausgerechnet auf dieser Insel anzutreffen war. Als sie ihm dann begegnet waren, tief im Dschungel, hatte der Tiger vier von ihnen gerissen. Einem fünften Mann war trotz seiner Verletzungen die Flucht zum Wasser gelungen, den anderen jedoch hatte Bulbas den Weg zurück zu den Prahos abgeschnitten – Männer, Frauen, Kindern.

    Halb wahnsinnig vor Angst hatten sie Zuflucht in Höhlen und Erdlöchern der höhergelegenen Inselregion gesucht.

    Der junge Krieger packte seine Waffen fester. In der linken Hand hielt er den Kris, den schlangenförmig gewundenen Krummdolch der Malaien. Die Finger der Rechten umspannten das Heft eines mit Akribie scharfgeschliffenen Parangs, eines Kurzschwerts, dessen Klinge sich nach vorn leicht verbreiterte.

    Mit beiden Waffen konnte der Eingeborene ausgezeichnet umgehen, aber er wußte wie seine Stammesbrüder, daß Kris und Parang im Kampf gegen den Tiger ebenso lächerlicheVerteidigungsmittel waren wie Speer, Pfeil und Bogen oder Blasrohr. Bulbas war so schnell, so gewandt, daß es bisher niemandem gelungen war, ihm etwa einen giftigen Pfeil unter das Fell zu jagen.

    Der junge Mann pirschte weiter.

    Überall konnte Bulbas lauern. Vielleicht befand er sich bereits ganz dicht hinter seinem Widersacher. Oder duckte er sich hier, linker Hand, sprungbereit im Gebüsch? Und rechts? Konnte er nicht auch rechts sein und das dolchscharfe, nadelspitze Gebiß mordgierig entblößen, die krallenbewehrten Pranken heben?

    Kurz zuvor glaubte der Krieger jenes unheimliche Grollen vernommen zu haben, das Bulbas’ Kommen ankündigte.

    Schweiß bedeckte das Gesicht und den Körper des jungen Orang Laut, und er ertappte sich dabei, wie er zitterte.

    Ja, er hatte Angst.

    Sie wurde von der Gewißheit genährt, diesem mächtigen Gegner von vornherein unterlegen zu sein. Freiwillig hatte der Krieger sich gemeldet, aber in diesem Augenblick erschrak er vor dem eigenen Mut. Doch er bezwang seine aufsteigende Panik. Die Wassernomaden, sein Stamm, hatten ihn als Retter in der Not vorgeschickt, sie warteten darauf, daß er sich auf ein mörderisches Duell mit Bulbas einließ.

    Als menschlicher Köder sollte der junge Mann die Aufmerksamkeit des Tigers auf sich lenken, während die Brüder und Schwestern des Stammes den Durchbruch zur See wagten. Dort unten, im Süden von Rempang, hatten sie am späten Nachmittag Schiffe gesichtet, große und kleine Prahos sowie einen stolzen Dreimaster in der Konstruktionsart der weißen Männer, die die Malaien wie den Tod haßten. Die Prahos schienen jedoch das Geschehen zu bestimmen, und so hatte der Häuptling der Orang Laut befunden, daß man von diesen Ankömmlingen Hilfe erhoffen könne.

    So schnell wie möglich wollten sie ans Ufer stürzen und zu den Schiffen schwimmen.

    Im Interesse der Gemeinschaft konnten sie sich dabei um den jungen Krieger nicht mehr kümmern. Er mußte fallen, wenn die anderen leben sollten.

    Ein Opfer war nötig.

    Der junge Mann hatte die Niederungen der Insel erreicht und strebte durch Sumpfgesträuch voran, als ihn ein Laut zusammenfahren und erneut verharren ließ. Dieser Ton gehörte nicht zu den Geräuschen der Fauna des Regenwaldes, er schälte sich kraß aus dem nächtlichen Konzert und schwebte durchdringend und beherrschend über der Szene. Nein, das war kein Orang-Utan, kein behaarter Waldmensch, der dort rief – das konnte nur ein richtiger Mensch sein.

    Sein Ruf erklang in einer Sprache, die der junge Krieger niemals zuvor vernommen hatte, auch aus dem Mund der Spanier nicht.

    „Arwenack!"

    Dennoch glaubte der Eingeborene etwas zu begreifen, denn keine Verzweiflung, sondern eindeutiger Triumph schwang in dieser fremden Stimme.

    Der Krieger besiegte sein Mißtrauen, die Zuversicht, in der feindlichen Umgebung einen Bundesgenossen und Mitstreiter zu finden, war größer als jeder Argwohn. Selbst wenn dieser Mann dort ein verhaßter Weißer war, würde die allgegenwärtige Gefahr des Tigers sie eine Art Burgfrieden schließen lassen.

    „Ar-we-nack!"

    Wieder gellte der Schrei, und der Malaie beschleunigte seinen Schritt. Mit der scharfen Schneide des Parangs drosch er widerspenstiges Blatt- und Zweigwerk nieder und schuf sich immer wieder einen Durchlaß, eine Bresche, die ihn näher an den nächtlichen Rufer heranführte. Dann endlich teilte er den letzten Vorhang, der sie beide trennte, und blickte auf einen schmalen Wasserlauf.

    Mit verhaltenem Gurgeln bewegte sich das Wasser des Flüßchens dahin. Ein bleicher Mond schickte sein Licht in Streifen in die Selvas, gerade so viel, daß der Malaie Einzelheiten erkennen konnte.

    Ein großer Mann stand hochaufgerichtet am diesseitigen Ufer des Flüßchens. Sein schwarzer Haarschopf war wild zerzaust, seine Kleidung zerrissen und blutig, sein Körper schmutzig und von einer erschreckenden Wunde an der rechten Schulter gezeichnet. Sein Zustand hinderte ihn aber nicht daran, immer wieder zu lachen und dieses Wort auszustoßen, das ein Schlacht- und Siegesruf zu sein schien:

    „Arwenack, ho, Arwenack! Kommt, Freunde, auf was wartet ihr noch? Ich habe den Bruder in der Falle, er kann uns nicht mehr gefährlich werden!"

    Der Malaie gewahrte, was zu den Füßen dieses schwarzhaarigen Teufels in Menschengestalt lag – und erstarrte.

    Er bemerkte nicht, wie Philip Hasard Killigrews Blick ihn traf und abtastete.

    Der junge Krieger war viel zu gebannt, er befand sich in einem beinah tranceartigen Zustand der Benommenheit. Dort – kaum zu glauben – lag Bulbas, der Mörder, der Menschenfresser, und es steckten nicht nur zwei Pfeile in seinem Fell, seine Hinterläufe wurden auch durch ein dickes Tau zusammengehalten. Die Tauschlinge saß stramm, das helle, gut sichtbare Band führte zu einem tiefhängenden Ast jenes Baumes hinauf, dessen Stamm vom anderen Ufer emporstrebte, und war dort verknotet.

    Wäre Bulbas nicht betäubt gewesen – er wäre dennoch besiegt gewesen, denn die Fessel erlaubte ihm kein Fortkommen mehr. Er hätte nur noch höchst schimpflich auf den Vorderläufen herumhüpfen können, wäre dabei jedoch erheblich durch das Tau behindert und wahrscheinlich in das Wasser gezerrt worden, das er so sehr haßte und mied.

    Die verkrampfte Haltung des Malaien lockerte sich ein wenig. Sein Blick wanderte höher und blieb auf dem freundlichen Gesicht des Seewolfs ruhen. Allmählich nahm ein Lächeln auf den Zügen des Kriegers Gestalt an.

    Hasard bedeutete ihm durch Zeichen, er solle nähertreten.

    „Die Gefahr ist gebannt, sagte er dabei, obwohl er keine Hoffnung hatte, daß der Inselmalaie ihn verstand. „Bulbas wird keine Menschen mehr reißen. Ein anderer Tiger nimmt nun die Insel Rempang in seinen Besitz – ein zweibeiniger.

    Hasard grinste, weil er sich in etwa vorstellen konnte, welche Bedeutung Rempang von nun an für den „Tiger von Malakka" hatte.

    Arwenack – der Kampfruf der Seewölfe war bis zu dem wartenden Schiffsverband hin zu vernehmen gewesen. Ben Brighton hatte beim erstenmal noch eine besorgte Miene geschnitten, weil er angenommen hatte, daß Hasard sich mit dem Schrei in den Zweikampf mit Bulbas gestürzt hatte. Dann aber war der Ruf zum zweiten, dritten Male herübergedrungen, und alle Männer der „Isabella VIII." hatten ihn eindeutig als Triumph auszulegen gewußt.

    Sie jubelten, fierten auf Bens Befehl hin die Boote ab und enterten auf den hölzernen Sprossen der Jakobsleitern ab.

    „Nichts wie hin! brüllte Carberry. „Los, ich kenne die Richtung, wir müssen in die versteckte Mündung des kleinen Flusses eindringen, und von dort aus haben wir’s nicht mehr weit bis zu Hasard. Hey, ich hab’s ja gewußt, daß er es schafft, diesem gestreiften Kater das Fell über die Ohren zu ziehen!

    Ferris Tucker ließ sich neben ihm auf einer Bootsducht nieder.

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