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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 535: Trommeln in der Nacht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 535: Trommeln in der Nacht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 535: Trommeln in der Nacht
eBook105 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 535: Trommeln in der Nacht

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Über dieses E-Book

Der Klang der Trommeln wehte bis zur "Santa Barbara". Hasard und seine Mannen standen am Steuerbordschanzkleid und spähten zum nahen Ufer der Insel. Doch nirgends war auch nur ein Feuer oder der Schein einer Fackel zu sehen. Wer immer die Trommeln bediente, er ließ sich nicht blicken. Das Tomtom schien aus dem Nichts zu ertönen, ebenso der leise wimmernde Gesang. Etwas klüger wurden die Arwenacks erst, als sie eine Bucht erreichten und dort ankerten. Jetzt war das Dröhnen der Trommeln noch lauter, aber auch bedrohlicher geworden. Zwar war immer noch nichts zu sehen, aber die Richtung war zu bestimmen, aus der die dumpfen Töne an ihre Ohren drangen. Hasard ließ eine Jolle aussetzen...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum19. Juli 2019
ISBN9783954399437
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 535 - Roy Palmer

    9

    1.

    An diesem frühen Morgen im Januar 1597 segelte die Dreimast-Galeone „Santa Barbara" an der Westküste von Madagaskar entlang nordwärts. Die See wurde nur von einer schwachen Dünung bewegt. Der Wind wehte aus Südosten, stieß mit Kraft in die Segel und trieb das Schiff vorwärts.

    Philip Hasard Killigrew, der Kapitän, stand an der Querbalustrade des Achterdecks und hielt mit dem Spektiv Ausschau.

    An Steuerbord zeichnete sich die Küste der großen Insel als grauschwarzes Gebilde ab. Hasard hatte sich vorgenommen, Madagaskar ein wenig zu erkunden. Viel zuwenig war ihm über diese Insel, die schon fast wie ein Kontinent wirkte, bekannt.

    Plötzlich ertönte über den Köpfen der Männer, die zu diesem Zeitpunkt ihren Decksdienst versahen, ein Ruf. Bill, der Ausguck im Großmars, hatte ihn ausgestoßen.

    „Deck! schrie er. „Schiffbrüchige Backbord voraus! In einem winzigen Boot! Zwei Gestalten!

    Fast im selben Moment waren hauchdünn die Hilferufe zu vernehmen, die über die See gellten. Rasch wurden sie vom Wind davongetragen.

    „Da befindet sich jemand in höchster Gefahr", sagte Ben Brighton, Hasards Erster Offizier und Bootsmann.

    „Na, das nenne ich einen scharfen Verstand, sagte Old Donegal Daniel O’Flynn. „Wie hast du das so schnell gemerkt?

    Ben beachtete die ironische Bemerkung des Alten nicht weiter. Wie gallig der Humor von Old O’Flynn – besonders am frühen Vormittag – ausfiel, war den Männern der Seewölfe-Crew hinlänglich bekannt. Ben richtete sein Augenmerk vielmehr in die von Bill angegebene Richtung. Das taten jetzt alle. Sie reckten die Köpfe und reichten Kieker herum, durch die sie nach den in Not befindlichen Schiffbrüchigen Ausschau hielten.

    „Abfallen!" befahl der Seewolf.

    „Drei Strich Backbord! Kurs Nordnordwest!"

    „Aye, Sir! rief Pete Ballie, der Rudergänger. „Kurs Nordnordwest!

    „Schrickt weg die Schoten! brüllte Edwin Carberry, der Profos. „Willig, wird’s bald? Hölle und Spillspaken, ihr Kanalratten, was ist los? Schlaft ihr im Stehen?

    Das taten die Arwenacks nicht, aber die „Musik", die der Profos ihnen in die Ohren posaunte, gehörte mit zum Bordleben. Carberry war stets der Mann, der alles im Griff hatte. Und wenn die Mannen ihr Werk auch noch so gut verstanden und die Seemannschaft im Schlaf beherrschten – ohne den Profos wäre die Crew nie und nimmer das gewesen, was sie war.

    Dan O’Flynn, der Mann mit den schärfsten Augen von allen, enterte an den Fockwanten der Luvseite auf und schwang die Beine über die Umrandung des Vormarses. Er bezog Stellung auf der Plattform und richtete sein Spektiv auf das fremde Boot.

    „Das Boot sinkt!" schrie Bill in diesem Augenblick hinter Dans Rücken.

    „Stimmt! bestätigte Dan. „Und die beiden Insassen sind Mädchen!

    „Woran willst du das so genau sehen?" tönte Carberrys mächtiges Organ von der Kuhl zu ihm hinauf.

    „Sie sind splitterfasernackt! erwiderte Dan. „Eingeborene!

    „Hol’s der Henker, sagte der Profos. Er wurde richtig verlegen und kratzte sich am Kinn. Wenn sie es schafften, die beiden Mädchen abzubergen, ehe der Kahn ganz unterging – was sollte dann geschehen? Mit zwei Nackten an Bord der „Santa Barbara?

    Unter Vollzeug segelte die Galeone auf das Boot zu. Die Distanz schrumpfte mehr und mehr zusammen und mochte jetzt noch gut eine Meile betragen. Wieder tönten die Schreie der Mädchen. Dan erkannte mit Hilfe des Kiekers als erster, was der Grund für ihre Panik war.

    „Haie! meldete er laut. „Sie sind ganz nahe am Boot!

    „Teufel auch! wetterte der alte O’Flynn. „So schnell erreichen wir sie nicht mehr! Die Haie fressen sie auf, verlaßt euch drauf!

    Hasard beobachtete mit unbewegter Miene durch sein Spektiv, was im Boot und in dessen unmittelbarer Nähe vor sich ging. Ben, Ferris Tucker und Big Old Shane, die bei ihrem Kapitän standen, wechselten sich darin ab, durch ein anderes Spektiv zu blicken. Ihre Gesichter waren angespannt, betroffen. Don Juan de Alcazar murmelte etwas, das keiner verstand.

    Aber noch griffen die Haie die Mädchen nicht an. Vielleicht war es einer Laune des Schicksals zuzuschreiben, daß die grauen Mörder nicht zupackten und die Mädchen in dem untergehenden Boot angriffen. Vielleicht warteten sie noch ab, weil sie wußten, daß sie ihrer Beute sicher waren. Was immer sie beeinflussen mochte – der Zeitpunkt der grausigen Mahlzeit schien noch nicht gekommen zu sein.

    Die „Santa Barbara" glitt auf das Boot zu. Jetzt mußten auch die Eingeborenenmädchen das Schiff gesichtet haben. Doch sie gaben keine Zeichen, winkten den Männern nicht um Hilfe flehend zu. Sie hockten nur da, hielten sich die Hände und schrien.

    „Fast könnte man meinen, sie hätten den Tod selbst gesucht", sagte Don Juan.

    „Und sie schreien, wie? entgegnete der alte O’Flynn. „Das erscheint mir ziemlich widersinnig.

    „Jedenfalls sind sie keine Schiffbrüchigen, sagte Don Juan. „Das glaube ich absolut nicht.

    Nach wie vor zogen die Haie ihre Runden um das Boot. Allmählich sackte der Kahn immer tiefer ab, aber es war kaum wahrzunehmen. Bill und Dan hatten jetzt von ihren luftigen Posten aus die Mädchen wie zum Greifen nah vor sich. Sie konnten erkennen, daß das Boot weder ein Segel noch Riemen oder Paddel hatte. Nichts also, mit dem die Mädchen sich gegen die Haie zur Wehr setzen konnten. Sie waren ganz einfach ihrem Schicksal ausgeliefert.

    Hasard wartete, bis nur noch eine halbe Kabellänge Abstand zwischen der „Santa Barbara" und dem Boot lag. Er ließ beidrehen und die Segel ins Gei hängen. In Windeseile fierten die Männer die Jolle ab und enterten an der ausgebrachten Jakobsleiter ab. Big Old Shane war der Bootsführer. Seine Begleiter waren Ferris Tucker, Blacky, Batuti, Higgy, Jack Finnegan und Paddy Rogers. Die Männer legten von der Bordwand ab und begannen, wie die Besessenen zu pullen.

    Schweigen herrschte an Bord der „Santa Barbara". Die Männer verfolgten, was geschah. Da – einer der Haie griff an. Sein rundes, abgeflachtes Maul schob sich dicht neben dem Boot aus dem Wasser, klaffte auf und gab die dolchspitzen Zähne frei. Die Mädchen stießen schrille, kreischende Laute aus.

    Ein Schuß krachte – Ferris hatte ihn aus seiner Muskete abgegeben. Über dem Maul des Hais klaffte plötzlich ein häßliches Loch. Der Graue sackte zurück und verschwand unter der Wasseroberfläche.

    Die sechs anderen Männer der Jolle pullten immer noch, als säße ihnen der Teufel im Nacken. Nur noch wenige Yards betrug die Entfernung bis zu den Mädchen. Noch einmal feuerte Ferris, diesmal mit Blackys Muskete. Die Kugel bohrte sich in den Ansatz der Rückenflosse eines Hais, der gerade mit großer Geschwindigkeit auf das Boot der Mädchen zuhielt. Auch dieses Tier ging auf Tiefe.

    „Weiter links!" schrie Dan O’Flynn der Bootscrew zu.

    Die Männer schauten in die angegebene Richtung. Ferris, der hoch aufgerichtet zwischen den achteren Duchten stand, sah, was Dan meinte: dort drüben, nur etwa zehn Yards entfernt, hatte sich eine ganze Meute von Haien versammelt, wie an den grauen Schatten unter der Oberfläche deutlich zu sehen war.

    Der rothaarige Schiffszimmermann zögerte nicht. Er nahm eine seiner Flaschenbomben zur Hand. Higgy half ihm, die Lunte zu entfachen. Inzwischen hatte die Jolle das sinkende Boot fast ganz erreicht. Ferris wartete eiskalt ab, bis die Lunte bis zum Korken hinuntergebrannt war. Dann schleuderte er seine Wurfgranate zu

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