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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 553: Umzingelt
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 553: Umzingelt
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 553: Umzingelt
eBook106 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 553: Umzingelt

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Über dieses E-Book

Die Arwenacks hatten ein mulmiges Gefühl, als sie mit ihrer Maulesel- und Kamelkarawane durch die Schlucht zogen. Es war, als gerate man in einen Tunnel. Dunkel war der Grund, das Sonnenlicht drang nicht bis hierher vor, obwohl die Sonne immer noch im Zenit stand. Die Wände türmten sich senkrecht auf, an die dreißig, vierzig Yards hoch. Als sich die gesamte Karawane in der Schlucht befand, ertönte plötzlich ein gellender Schei. Die Köpfe der Männer flogen hoch. Der Schrei erklang von oben. Ein Mann hatte ihn ausgestoßen - Gruso der Bandenführer. Es war der Ruf des Siegers, die schrille Stimme des Rächers, der jetzt endlich seinen tödlichen Schlag gegen die Giaurs führen wollte, die in der engen Schlucht gefangen waren...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum20. Sept. 2019
ISBN9783954399604
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 553 - Roy Palmer

    9

    1.

    Die beiden Wegelagerer durchwühlten die Taschen des Toten und wälzten ihn hin und her. Aber sie fanden nicht einen einzigen Silberling. Mit grimmigen Mienen blickten sich Brodz und Derkhan an.

    „Ist denn das zu fassen?" zischte der Riese.

    „Sehen wir uns das Gepäck an", sagte Brodz.

    Sie filzten das Sattelgepäck des Esels, doch auch hier hatten sie keinen Erfolg. Sie förderten nur die persönlichen Habseligkeiten des Toten zutage: Kleidung, ein Messer, ein paar Datteln und Feigen sowie ein paar verbeulte Töpfe.

    „Das soll alles sein?" murmelte Derkhan.

    „Er muß doch Geld haben!" stieß Brodz wütend hervor.

    „Der hat sein Geld in Erzurum mit Huren durchgebracht, erwiderte Derkhan finster. „Anders kann ich’s mir nicht vorstellen.

    „Dieser Bastard, sagte Brodz. „Was jetzt?

    „Warten wir den nächsten Reiter ab."

    „Wenn wir Pech haben, taucht keiner mehr auf, entgegnete der Lange. „Es ist der erste und einzige Reisende, der uns heute in die Hände gefallen ist. Wir können hier noch die ganze Nacht rumhocken, es zeigt sich keiner mehr.

    „Und wie sollen wir Gruso unter die Augen treten?" wollte Derkhan von seinem Spießgesellen wissen.

    „Wir haben immerhin den Esel", erwiderte Brodz.

    „Der ist nichts wert."

    „Besser ein Esel als gar keine Beute."

    Sie harrten noch zwei Stunden aus, dann hatten sie die Nase voll. Sie verließen ihre Stellung auf der Korkeiche und kehrten nach Siirt zurück.

    Der Esel bockte wieder, als Brodz sich in seinen Sattel schwang. Derkhan verpaßte ihm einen Tritt. Das Tier schnaubte und schnaufte, fügte sich aber schließlich doch.

    Brodz ritt eine Weile, dann überließ er seinem Kumpan den Platz im Sattel.

    In Siirt war noch Leben. Am Fluß hatten sich Männer zusammengeschart. Brodz und Derkhan beobachteten aus einiger Entfernung, was sich abspielte.

    „Da sind Fremde eingetroffen, sagte Brodz. „Giaurs, schätze ich. Sie haben Guffas und Keleks.

    „Der Teufel soll sie holen."

    „Was wollen sie hier?"

    „Das frage ich dich, erwiderte Derkhan. „Die schöne Landschaft wollen sie sich bestimmt nicht begaffen. Entweder sind sie Kaufleute, oder aber sie sind Galgenstricke und führen Übles im Schilde.

    „Das kriegen wir noch raus."

    „Und dann?"

    „Hör mal zu, sagte Brodz mit gedämpfter Stimme und der Miene eines Verschwörers. „Gewiß lohnt es sich, diese Kerle auszuplündern. Die haben doch sicher was bei sich, was beim ersten Biß nicht gleich unter den Zähnen zerbricht.

    „Schau mal richtig hin, brummte Derkhan. „Kannst du zählen?

    „Wenn ich alle Finger zu Hilfe nehme …"

    „Die Finger reichen nicht."

    Brodz grinste. „Du blöder Sack, ich sehe selbst, daß es zu viele sind. Laß uns jetzt zu Gruso und den anderen gehen. Die werden sich freuen."

    „Da bin ich nicht so sicher, sagte Derkhan. „Die Giaurs haben bestimmt gute Waffen. Sie sind dafür bekannt, daß sie sich niemals ohne gute Ausrüstung und Armierung auf die Reise begeben.

    Brodz äußerte nichts mehr. Eine Weile verfolgten die beiden Kerle noch, wie am Fluß die Guffas und Keleks geborgen wurden. Kamele standen bereit. Die Fremden verfrachteten ihre sämtlichen Gepäckstücke auf die Tiere oder auf die eigenen Schultern. Schließlich entfernten sie sich in Richtung der Stadt.

    Brodz und Derkhan begaben sich mit ihrer Beute, dem Esel, zu Gruso und den anderen. Gruso, ein Kerl mit pechschwarzen Haaren und kohleschwarzen Augen, war der Anführer der Bande.

    Die anderen – das waren gut drei Dutzend Halunken, die selbst ihre eigene Mutter umgebracht hätten, wenn dabei etwas herausgesprungen wäre. Ihre Gier kannte keine Grenzen. Was Skrupel waren, wußten sie nicht.

    Die Kerle waren allesamt Armenier. Sie hausten in einem halb verfallenen Gebäude am Rande der Stadt. Dem Besitzer hatten sie dafür etwas bezahlt, damit er sie in Ruhe ließ. Hin und wieder rückten die Bandenmitglieder aus und gingen auf Beutezug.

    Sie paßten immer höllisch auf, daß niemand sie erkannte oder beobachtete. Deshalb war bisher in Siirt noch keiner auf die Idee verfallen, daß die Armenier hinter den Raubüberfällen steckten, die sich während der letzten Monate ereignet hatten.

    Gruso blickte Brodz und Derkhan erwartungsvoll an, als sie vor ihn hintraten.

    „Nun?" sagte er mit seiner dunklen Stimme, in der immer ein gefährlicher, drohender Unterton mitschwang.

    Brodz hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. „Kein Heller."

    „Und der Esel?"

    „Der stammt von dem Kerl, den wir abgestochen haben", entgegnete Derkhan.

    „Ihr habt nichts als den Esel?" zischte der Anführer.

    „So ist es", gestand Brodz.

    Gruso spuckte vor den beiden auf den Boden. „Ihr Versager! Ihr Dummköpfe! Was, zum Henker, sollen wir mit noch einem Esel? Wir haben schon genug Viehzeug!"

    „Wir können ihn verkaufen", sagte Derkhan.

    Gruso lachte verächtlich. „Wie die anderen Esel und Maultiere und Kamele? Ja, daraus läßt sich Gewinn schlagen, was?"

    „Irgendwann werden wir die Biester schon los", meinte Derkhan.

    Er hätte besser geschwiegen. Gruso wurde richtig wütend. Er rammte dem Riesen die Faust gegen die Brust. Derkhan strauchelte und setzte sich auf den Hintern. Gruso verfügte über immense Kräfte, die ihm auf den ersten Blick keiner zutraute, denn er war schlank und nicht übermäßig groß.

    „Schluß! stieß der Anführer zornig hervor. „Ich will kein Wort mehr hören!

    „Ja", erwiderte Brodz. Was sollte er sonst sagen?

    „Die anderen haben auch nichts angeschleppt, sagte Gruso erbittert. „Nur Dreck. Es lohnt nicht mehr, in dieser lumpigen Gegend auf Beutejagd zu gehen. Nichts mehr zu holen. Wir werden den Standort wechseln müssen.

    „Wohin gehen wir?" fragte Brodz.

    „Das weiß ich noch nicht."

    „Es gibt doch eine gute Nachricht", sagte Brodz – selbst auf die Gefahr hin, daß Gruso auch ihn umstieß.

    Gruso musterte ihn aus schmalen, heimtückischen Augen. „Willst du mich zum Narren halten, Kerl? Wage das nicht."

    „Es sind Fremde in der Stadt, erklärte Brodz. „Giaurs.

    „Wo?"

    „Wir haben sie am Fluß beobachtet", erwiderte der Lange.

    Grusos Miene hellte sich wieder ein wenig auf. „Warum habt ihr das nicht gleich gesagt, ihr blatternarbigen Böcke? Giaurs sind immer gut. Sie haben Geld, meistens jedenfalls."

    „Es sind viele, sagte Derkhan, der sich wieder aufgerappelt hatte. Er klopfte sich den Staub von der Kleidung. „Eine ganze Menge.

    Gruso stieß einen Pfiff aus und rieb sich das Kinn. „Hört, hört. Was wollen so viele Giaurs auf einem Haufen in einem Nest wie Siirt?"

    „Wenn wir das wüßten", sagte Brodz.

    „Wir werden es herauskriegen", sagte Gruso.

    Brodz grinste schief. Genau das hatte er auch schon gesagt. Er warf Derkhan einen Seitenblick zu. Derkhan brummelte etwas Unverständliches. Ja, ja, ihm war schon klar, daß Brodz immer der Gescheitere von ihnen beiden war.

    Gruso wählte noch drei andere seiner Kumpane aus, dann brachen sie zu sechst auf. Brodz und Derkhan führten die Gruppe zu jener Stelle am Fluß, wo sie die Fremden beobachtet hatten. Die sechs Kerle setzten sich auf eine niedrige Mauer und ließen die Beine baumeln. Aufmerksam sahen sie dem Treiben der Fremden zu.

    „Was die wohl in ihrem Gepäck haben", murmelte Derkhan.

    „Gold und Silber sicherlich nicht", entgegnete Gruso. „Auch keine Perlen.

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