Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 383: Sturmfahrt nach Hispaniola
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 383: Sturmfahrt nach Hispaniola
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 383: Sturmfahrt nach Hispaniola
eBook105 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 383: Sturmfahrt nach Hispaniola

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Höhnisch grinsend enterten die fünf Spanier über die Heckbalustrade der "Empress of Sea" an Bord, voran der bullige Sargento. In Ermangelung einer besseren Waffe trug er einen Riemen aus dem Beiboot. Auch zwei weitere Kerle hatten sich mit Riemen bewaffnet. Die beiden übrigen verfügten über nichts als ihre bloßen Fäuste. Old Donegal zog den Cutlass. Die breite Klinge blitzte im trüben Tageslicht. Geduckt und breitbeinig sah er den fünf Angreifern entgegen, entschlossen, der Übermacht zu trotzen. In drei Yards Entfernung stellte der Sargento den Riemen senkrecht auf die Planken. "Willst du nicht lieber die Segel streichen, Opa?" erkundigte er sich grinsend. Old Donegal dachte gar nicht daran, er packte den Cutlass nur fester, als sie auf ihn losstürmten...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum2. Feb. 2018
ISBN9783954397914
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 383: Sturmfahrt nach Hispaniola

Ähnlich wie Seewölfe - Piraten der Weltmeere 383

Titel in dieser Serie (100)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Kinder – Action & Abenteuer für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Seewölfe - Piraten der Weltmeere 383

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 383 - Burt Frederick

    9

    1.

    Die Nacht vom 24. auf den 25. April des Jahres 1594 war ungewöhnlich lau. Ein sanfter karibischer Wind strich über die Schlangen-Insel. Das silberne Mondlicht verlieh dem Wasser in der Außenbucht einen Glanz von flüssigem Metall.

    Rauhes und doch heiteres Stimmengewirr erfüllte die Felsenkaverne, die seit ihrer Entdeckung „Old Donegals Rutsche" hieß. Einige der Männer hatten sich vor dem Eingang im Freien niedergelassen, um die Nachtluft zu genießen. Aus der Felsenkneipe wehte der Geruch von Bierpfützen und rußenden Pechfackeln zu ihnen hinaus.

    Es war die rechte Art von Gemütlichkeit, wie Old Donegal Daniel O’Flynn sie sich früher in seinen Träumen immer vorgestellt hatte.

    Er blickte vom Zapfhahn auf, als seine bessere Hälfte von draußen zurückkehrte. Ein Hauch von Rührung erfaßte ihn. Mary O’Flynn, geborene Snugglemouse, war mit Gold nicht aufzuwiegen. Was sie auch anpackte, sie bewältigte es spielend. Und wenn es sich nur um die Kleinigkeit eines vollen Dutzends leerer Henkelkrüge handelte, die sie hereinwuchtete. Mit einem Kranz von sechs Humpen in jeder Hand schob sie sich auf den Tresen zu.

    „Mister O’Flynn! übertönte ihre energische Reibeisenstimme den Lärm. „Willst du deine Gäste verdursten lassen? Oder warum stierst du Löcher in die Luft?

    Old Donegal zuckte zusammen und beeilte sich, seine Tätigkeit am Zapfhahn fortzusetzen. Wie sollte er denn vor aller Öffentlichkeit erklären, daß sie nicht etwa Luft für ihn war? Und sie selbst hätte am allerwenigsten Verständnis dafür gehabt, wenn er ihr mitten in der Arbeit seine rührselige Anwandlung zu verklaren versuchte. Davon, daß er an übernatürliche Kräfte glaubte, die sie beide zusammengeführt hatten, brauchte er erst gar nicht anzufangen. Spinnflausen nannte sie das, und das energische Funkeln in ihren grauen Augen hatten ihn bislang jedesmal verstummen lassen. Dennoch gab er die Hoffnung nicht auf, daß er ihr eines Tages seine innersten Überzeugungen schildern durfte.

    Mary knallte die leeren Trinkgefäße auf den Tresen, wischte sich eine Strähne ihres feuerroten Haars aus der Stirn und stemmte die Fäuste in die Hüften. Stirnrunzelnd beobachtete sie ihn, wie er den Gerstensaft in die Krüge schäumen ließ.

    „Du wirst doch wohl nicht müde werden, mein Alter?" sagte sie halblaut. Nur er konnte es im durcheinander der Männerstimmen hören.

    Ihre plötzliche Besorgnis ließ ihn stutzen. Meinte sie es ernst? Oder war das ein Wink mit dem Zaunpfahl, daß er nicht mehr der Jüngste war?

    „Sehe ich so aus?" knurrte er daher, ohne seine Arbeit zu unterbrechen.

    Ihr Grinsen gab ihm wieder einmal das Gefühl, daß sie ihn bis auf die Knochen durchschaute. Sie schüttelte den Kopf.

    „Nicht, wenn du dich anstrengst. Aber sag lieber rechtzeitig Bescheid, wenn’s dir zuviel wird. Die Kerls schlucken heute abend wie die Wale. Und je schneller wir ihnen Nachschub bringen, desto besser für unsere Kasse. Wenn du also Hilfe brauchst …"

    Er schnitt ihr das Wort ab.

    „Brauche ich nicht. Wir füllen sie ab, bis ihnen das Bier zu den Ohren rausläuft. Das schaffe ich ohne einen Handlanger. Ist das klar, Miß Snugglemouse?" Er begann, die gefüllten Humpen eilends auf den Tresen zu schieben.

    Sie nickte und grinste noch breiter.

    „Aber ja. Hauptsache, du kippst mir nicht aus den Pantinen."

    Er schluckte es, denn er begriff nun, daß sie auf ihre Art tatsächlich um ihn besorgt war. Sie war eben doch eine Frau, auch wenn sie meistens so tat, als wollte sie sämtliche Mannsbilder dieser Welt in die Tasche stecken. Ohne mit der Wimper zu zucken, rückte Mary O’Flynn die vollen Krüge zurecht und packte zu. Wieder waren es sechs Humpen in jeder Hand, mit denen sie abrauschte. Der alte O’Flynn konnte nur staunen, wie sie das Stunde um Stunde, Abend für Abend bewältigte. Schon die leeren Krüge hatten ein beträchtliches Gewicht. Aber in gefülltem Zustand würde selbst mancher Mann seine liebe Not damit haben.

    Mary hatte die Hälfte ihres Weges in Richtung Ausgang zurückgelegt, als einer der Männer von den leeren Fässern aufsprang, die als Sitzgelegenheit dienten. Er war ein mittelgroßer, drahtiger Bursche mit schwarzem Kraushaar und gehörte zur Mannschaft der Ramsgate-Werft.

    „Nicht so schnell, Lady! rief er bierselig und schwenkte einen leeren Humpen in der rechten Hand. Breitbeinig versperrte er ihr den Weg. „Die da draußen können warten. Mir trocknet die Kehle aus, wenn ich nicht sofort Nachschub kriege. Also zeig ein mitfühlendes Herz und rück einen von deinen Krügen heraus.

    Mary blieb einen Schritt vor ihm stehen.

    „Du bist noch nicht dran, sagte sie ruhig. „Hier gilt gleiches Recht für alle. Also setz dich wieder.

    „Eine Ausnahme wird doch wohl drin sein, oder?" Der Kraushaarige verzog das Gesicht zu einer flehenden Miene.

    Old O’Flynn unterbrach sein Humpenspülen. Er sah den Verdruß heraufziehen. Doch wenn er glaubte, daß Mary wegen ihrer schweren Last hilflos war, dann sah er sich im nächsten Moment getäuscht. Sein Holzbein erlaubte ihm ohnehin keine besondere Schnelligkeit. Noch bevor er die Theke hinter sich lassen konnte, klärte Mary die Lage auf ihre eigene Art.

    „Jetzt reicht’s", knurrte sie und walzte mit ihrer flüssigen Last auf den Kraushaarigen zu.

    Sein Mund klappte auf, und in seiner Verblüffung schaffte er es nicht mehr, zu reagieren.

    Der Anprall von Mary O’Flynns Krugkränzen traf ihn vor den Brustkasten. Er stieß einen erschrockenen Laut aus, verlor das Gleichgewicht und kippte hintenüber auf den felsigen Boden. Sein leerer Humpen zerschellte dabei mit einem trockenen Geräusch.

    „Den Schaden wirst du ersetzen", sagte Mary O’Flynn gelassen und stieg über ihn weg.

    Schallendes Gelächter hallte durch die Kaverne. Einige der Männer klatschten Beifall, als das vollbusige Weib des alten O’Flynn mit hoch erhobenem Haupt ins Freie marschierte.

    Old Donegal kehrte mit ungläubigem Kopfschütteln hinter seinen Tresen zurück. Da sollte einer noch vom schwachen Geschlecht reden! Auf Mary, geborene Snugglemouse, traf das jedenfalls nicht zu.

    Während der nächsten halben Stunde gab es für das Schankwirtspaar in „Old Donegals Rutsche" kaum Zeit zum Luftholen. Besonders in einer Nacht wie dieser, so mußte Old O’Flynn feststellen, entwickelte sich die Bierversorgung der vielen durstigen Seelen zu einer schweißtreibenden Arbeit. Bei nächster Gelegenheit, so beschloß Old Donegal, mußte er ein fachmännisches Gespräch mit Willem Tomdijk führen.

    Der dicke Holländer war in einer Bierbrauerfamilie großgeworden. In El Triunfo an der Küste von Honduras hatte er seine Brauerei und seine gesamte sonstige Habe verloren, als die Spanier die Siedlung zusammenschossen. Auf Tortuga hatte Willem mit Hilfe des Bundes der Korsaren eine neue Heimat gefunden. Er würde nur zu gern bereit sein, einem Neuling in der Schankwirtsbranche Ratschläge zu erteilen.

    Old Donegal wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er im Begriff war, Mary mit einem neuen Dutzend gefüllter Bierkrüge zu versorgen.

    Ein schlankes, schwarzhaariges Mädchen stürmte aufgeregt in den Eingang der Felsenkneipe – Araua, die Tochter der Schlangenpriesterin Arkana. Nur einen Moment verharrte sie. Dann hastete sie auf Mary O’Flynn zu.

    Schlagartig verstummte das Stimmengewirr in „Old Donegals Rutsche".

    „Mary, schnell,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1