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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 115: Die Geißel des Gelben Meeres
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 115: Die Geißel des Gelben Meeres
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 115: Die Geißel des Gelben Meeres
eBook118 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 115: Die Geißel des Gelben Meeres

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Über dieses E-Book

Es wurde ein erbarmungsloses Duell zur See - einer gegen zwei, die "Isabella" Philip Hasard Killigrews gegen die Dschunke Khai Wangs, den sie die "Geißel des Gelben Meeres" nannten, und gegen die Piratengaleone des Portugiesen Vinicio de Romaes. Und wenn Khai Wang und der portugiesische Pirat gedacht hatten, mit der Galeone des englischen Freibeuters leichtes Spiel zu haben, so sahen sie sich getäuscht. Und dann zitterten sie nur noch - und begriffen zu spät, daß sie zwar Wind gesät, aber Sturm geerntet hatten. Sturm war noch milde, denn sie hatten einen Orkan entfesselt...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum10. Juli 2015
ISBN9783954394395
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 115 - Roy Palmer

    9

    1.

    Fong-Ch’ang war zumute, als habe man tausend Nadeln in seinen Leib gesteckt und schlüge mit Hämmern auf seinen Schädel ein. Er wankte und hatte Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten. Er wußte, daß er innerhalb der nächsten Sekunden vor Schmerzen und Schwäche zusammenbrechen würde, auch ohne das Zutun seiner Todfeinde.

    Vergeblich versuchte er, etwas Konkretes zu erkennen. Rote und graue Schleier wogten vor seinen Augen und webten einen Vorhang zwischen seiner Wahrnehmung und dem weißlichen Sonnenlicht.

    Das Oberdeck der Galeone schien sich Fong entgegenzuwölben, und die Gesichter der Mannschaft waren helle Flecken, die in dem wabernden Glast tanzten wie Irrlichter in der Dämmerung über einem Sumpfteich.

    „Erbarmen."

    Mehr als dieses eine Wort vermochte Fong mit seinen spröden, völlig ausgetrockneten Lippen nicht zu formulieren. Seine rauhe, kratzende Stimme war das letzte sinnlose Flehen eines Verdurstenden in der Wüste des Hasses und der Grausamkeit.

    Vinicio de Romaes stand dicht hinter Fong vor dem Achterkastell. Er hob die neunschwänzige Katze mit der rechten Hand, kniff die Augen zusammen und schlug zu.

    Eine Feuerzunge, kein Peitschenschlag, schien über Fongs Rücken hinwegzurasen. Er zuckte zusammen und strauchelte mit nach vorn gestreckten Armen. Nur ein kurzes Stück flog er über die Kuhl, dann landete er mit dem Bauch hart auf den Planken. Über ihm war das höhnische Gelächter der Piraten.

    „Erbarmen? sagte de Romaes. „Hast du etwa welches mit uns gehabt? In Shanghai hätten wir um ein Haar alle fünf ins Gras gebissen – wenn es nach dir gegangen wäre. Ist es so?

    Fong antwortete nicht. Er lag schwer atmend da und kämpfte gegen die Panik an, die in ihm aufloderte und von ihm Besitz zu ergreifen drohte.

    Der Mongole, der in Shanghai beim Überfall auf Philipp Hasard Killigrew und dessen Begleiter an der Schulter verletzt worden war, trat vor und rammte Fong den Fuß in die Seite. „Hast du nicht gehört, was der Kapitän gesagt hat, du Dreckskerl? Antworte! Du wolltest uns alle ans Messer liefern."

    „Ja", stöhnte Fong.

    Zwei, drei Piraten traktierten Fong, und ein stämmiger Chinese mit dickem schwarzem Zopf und nacktem Oberkörper schrie: „Denk an Raga, den Malaien! Und an unseren Landsmann! Du hast sie beide auf dem Gewissen!"

    „Umgebracht hast du sie!" brüllte ein zweiter.

    Und ein anderer fügte hinzu: „Elend verreckt wie die Ratten sind sie, dabei zählten sie zu unseren besten Kämpfern!

    Der Mongole zückte mit der gesunden Hand eine Bambusgerte, schlug zu und fuhr Fong-Ch’ang an: „Ich zähle jetzt bis drei, dann stehst du auf und läufst bis zum Vordeck, du Hund. Lauf, so schnell du kannst, bevor wir dir so richtig das Fell gerben."

    Sie stellten sich in zwei Reihen in Längsrichtung des Schiffes auf. So bildeten sie eine Gasse, durch die Fong zu laufen hatte. Abwartend standen sie da, ein bösartiges, vergeltungssüchtiges Grinsen auf den Lippen, die Bambusgerten in den Fäusten.

    „Eins", sagte der Mongole.

    Nakamura, der Japaner, war zu dem Portugiesen getreten. „Auf was warten wir denn noch, de Romaes? fragte er. „Töten wir den Lumpen. Hat er etwas anderes verdient?

    „Nein."

    „Aber seit Tagen führen wir ihn jetzt als Gefangenen im Kabelgatt mit und tun nichts anderes, als ihn hin und wieder an Oberdeck zu holen."

    „Damit er nicht zu Kräften kommt und an Flucht denken kann", versetzte de Romaes.

    Nakamura blickte zu Fong-Ch’ang. Kein Mitleid erschien auf seinen maskenhaften Zügen. „Es kann nicht sein, daß du ihn schonen willst. Ich kann es mir nicht vorstellen. Du mußt gestatten, daß wir ihn töten."

    „Gewiß, aber das hätten wir auch in Shanghai tun können, als wir ihm und dem verfluchten Mädchen in der Nähe des Gerichtsgebäudes auflauerten. Gerade das will ich aber nicht."

    Nakamura schaute zu den prall gefüllten Segeln der Galeone auf und ließ den Blick wieder sinken. Geschickt balancierte er die Decksbewegungen durch Beinarbeit aus. „Ich begreife dich, de Romaes. Trotzdem wäre es besser gewesen, wenn wir diesen Kerl getötet hätten. Mit ihm, einem bewußtlosen Gefangenen, war es schwierig genug, den Hafen zu verlassen. Fast wären wir einer Patrouille Soldaten aufgefallen."

    De Romaes lächelte dünn. „Stimmt, und auf dem Jangtsekiang hätte uns dann beinah die Besatzung einer schweren Kriegsdschunke aufgestöbert. Wir mußten schleunigst an Bord der Galeone gehen und unsere versteckte Bucht verlassen. Dort waren wir nicht mehr sicher."

    „Dabei hätten wir dort liegenbleiben und vielleicht doch noch dem Seewolf auflauern können, meinte der Mann aus dem Inselland, das die Europäer einst Zipangu genannt hatten. „Fong hat es uns gründlich verpatzt. Raga hatte uns vor ihm gewarnt.

    Vinicio de Romaes wandte den Kopf und fixierte den Japaner. „Willst du damit sagen, daß ich einen Fehler begangen habe, Nakamura?"

    „Natürlich nicht."

    „Jeder von uns muß ständig damit rechnen, ins Gras zu beißen."

    „Ja, Kapitän."

    „Zwei! hatte der Mongole gebrüllt, jetzt hob er die Hand mit der Gerte und rief: „Drei!

    Fong-Ch’ang war auf den Beinen. Mühselig hatte er sich aufgerappelt. Er torkelte, fing sich und lief unter Schmerzen los. Die kurzen Gerten prasselten auf ihn ein. Der Spießrutenlauf hatte begonnen.

    „Fong soll eines langsamen Todes sterben, sagte Vinicio de Romaes. „Alles andere wäre ein viel zu gnädiges Schicksal für ihn.

    Nakamura schlug vor: „Laufen wir die Küste an und suchen wir einen Brechnußbaum. Wir binden den Kerl daran fest und brauchen dann nur noch die Nacht abzuwarten."

    Die gifthaltigen Samenkapseln des Brechnußbaumes öffneten sich bei Nacht und dünsteten ihr tödliches Miasma aus. In einzelnen Provinzen des Reiches der Mitte war diese Todesart als Bestrafung fast an der Tagesordnung.

    Der Portugiese sah gelassen zu, wie Fong stürzte.

    „Schafft ihn wieder ins Kabelgatt, ordnete er mit schneidender Stimme an. „Legt ihn in Ketten. Und daß mir die Wache im Gang ja nicht schläft! Ich werde immer wieder kontrollieren!

    Er drehte sich dem Japaner zu. „Minutenlang mit dem Tod ringen? Nur für ein paar Minuten? Auch das wäre ein viel zu mildes Ende für diesen räudigen Hund. Nein. Ich werde mir etwas Besseres einfallen lassen."

    Er wollte weiterreden, aber in diesem Moment meldete sich der Rudergänger mit einem Ruf. „Kapitän! Der Kolderstock …"

    De Romaes fuhr herum, klomm den Backbordniedergang zum Achterdeck ein Stück hoch und blickte zu dem Mann, der aufgeregt an dem klobigen Kolderstock hantierte.

    „Was ist los? schrie der Porugiese. „Kannst du dich nicht klar ausdrükken, Bastard?

    Das war nicht mehr nötig. De Romaes sah auch so, was passiert war. Der Kolderstock bewegte sich locker hin und her. Das Ruderblatt gehorchte nicht mehr, der Kontakt war unterbrochen. Das Schiff lief plötzlich aus dem Ruder. Die Steuerungsanlage hatte einen Defekt.

    De Romaes begann mörderisch zu fluchen.

    Die „Isabella VIII." segelte durch die leichte Dünung des Gelben Meeres. Fast schien sie das Drängende zu spüren, das diese Fahrt bestimmte.

    Philipip Hasard Killigrew und seine Männer hatten die Verfolgung von Fei Yen, der „Fliegenden Schwalbe" des Piraten Khai Wang, wiederaufgenommen.

    Mit verbissenen Mienen standen sie auf dem Achterdeck und blickten voraus: Hasard, Siri-Tong, Ben Brighton, Ferris Tucker, Big Old Shane, Old O’Flynn und Smoky. Auf dem Quarterdeck, neben dem Ruderhaus, hatte sich der Profos Carberry aufgebaut, und nicht weit von ihm entfernt verharrte soeben auch Ch’ing-chao Li-Hsia, das als Schiffsjunge verkleidete chinesische Mädchen, dessen Name übersetzt „Flüssiges Licht im beginnenden Sommer" bedeutete.

    Auch auf der Back hatten sich Männer der Crew versammelt und spähten angestrengt am Bugspriet der „Isabella" vorbei zur nördlichen Kimm. Und Dan O’Flynn, der wegen seiner scharfen Augen den Ausguck im Großmars übernommen hatte, starrte durch seinen Kieker, als wolle er hineinkriechen.

    „Mist, murmelte er immer wieder. „So ein elender, verdammter Mist.

    Auf dem Achterdeck ließ der Seewolf das Spektiv sinken. „Der Kerl hat zuviel Vorsprung gewonnen. Und jetzt macht uns die Dämmerung einen Strich durch die Rechnung. Wir haben ihn aus den Augen verloren."

    „Der Teufel soll ihn holen", sagte Ferris.

    „Ja, ist denn das zu fassen? Ben Brighton wandte Hasard das Gesicht zu. „Hat der Hund das Glück auf seiner Seite? Entwischt der uns jetzt ein für allemal?

    „Nein." Siri-Tongs jettschwarze Augen funkelten vor

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