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Beast: Lords-of-Carnage-MC, #6
Beast: Lords-of-Carnage-MC, #6
Beast: Lords-of-Carnage-MC, #6
eBook329 Seiten4 StundenLords-of-Carnage-MC

Beast: Lords-of-Carnage-MC, #6

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Über dieses E-Book

Es war einmal ein Mann, in den ich mich verliebt hatte. Dann begegnete ich der Bestie.

 

BROOKE

 

Er ist riesig. Gefährlich. Und wütend. Und ich werde ihn niemals wieder lieben können.

Ich habe meine Heimatstadt aus einem bestimmten Grund verlassen.

Zurückzukommen war nie Teil des Plans.

Aber die Aufgabe, für die ich gekommen bin, ist wichtiger als meine unheilvolle Vergangenheit - und alles, was ich zurückgelassen habe, um ihr zu entkommen.

Jetzt bin ich FBI-Agentin und arbeite an einem Fall, der tief in der Gemeinschaft verwurzelt ist.

Und sein Club seht im Zentrum einer großen Ermittlung, die ich zu leiten habe.

 

Als ich jünger war, hätte es beinahe mit uns geklappt.

Ich war verletzlich.

Unschuldig.

Bis mir alles weggenommen wurde.

Seitdem habe ich gelernt, wie ich mich schützen kann. Wie ich Gefahren richtig einschätze und Bedrohungen neutralisiere.

Aber Beast ist ein Alphamann, der ein "Nein" nicht als Antwort akzeptiert. Und mein Herz will nicht auf meinen Kopf hören.

 

Ich will mich nicht wieder in Beast verlieben. Ich darf nicht zulassen, wieder verletzt zu werden.

Aber je mehr ich gegen diese Anziehungskraft ankämpfe, desto schwieriger ist es, ihr zu widerstehen.

 

 

BEAST

 

Sie verließ mich und nahm das, was von meinem verdammten Herzen übrig war, einfach mit.

Ich habe mir geschworen, Brooke nie wieder zu sehen.

Aber wenn sie wieder in unserer verdammten Stadt auftaucht, kann ich einfach nicht widerstehen.

Ich habe mich nicht ohne Grund in sie verliebt.

Und dieses Mal wird sie nicht vor mir weglaufen.

Aber Brooke bringt alles in Gefahr.

Sie deckt Dinge auf, die nicht ohne Grund im Verborgenen liegen.

Mein Club, Lords of Carnage MC, könnte explodieren, wenn sie weiter gräbt.

 

Mein Schw*nz will sie, aber mein Verstand ist stur und zwingt mich, auf Distanz zu bleiben.

Ich wusste, dass sie mir wieder unter die Haut gehen würde.

Ich wusste schon nach der ersten Kostprobe, dass ich nicht widerstehen können würde.

Als meine Hände ihre verdammte Haut berührten, wusste ich bereits, dass ich wieder zu der Bestie werden würde, vor der sie sich so sehr fürchtet.

 

Allerdings habe ich nie die Regeln irgendeines Mannes befolgt.

Nicht einmal meine eigenen.

Brooke ist mein verdammtes Eigentum.

Meine Verantwortung.

Meine go**verdammte Frau.

Und ich werde alles tun, um sie zu behalten.

SpracheDeutsch
HerausgeberDaphne Loveling
Erscheinungsdatum2. Jan. 2023
ISBN9798231425426
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    Buchvorschau

    Beast - Daphne Loveling

    Beast (Lords of Carnage MC 6)

    BEAST (LORDS OF CARNAGE MC 6)

    DAPHNE LOVELING

    BEAST

    Lords of Carnage MC

    Daphne Loveling

    Übersetzt von Daniel Friedrich

    www.translatebooks.com

    Umschlaggestaltung: Coverlüv

    Titelbild: Lebedev Roman Olegovich/Shutterstock.com

    Die Originalausgabe erschien 2018 unter dem Titel Beast: Lords of Carnage MC

    Copyright 2023 Daphne Loveling

    Alle Rechte vorbehalten

    Autor: Daphne Loveling

    P.O. Box 40243

    St. Paul, MN 55104 USA

    daphne@daphneloveling.com

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    Die FBI-Außenstelle in Cleveland, die auf diesen Seiten beschrieben wird, und alle mit ihr verbundenen Agenten sind reine Erfindung und existieren ausschließlich in der Fantasie der Autorin.

    INHALT

    1. Beast

    2. Brooke

    3. Beast

    4. Brooke

    5. Beast

    6. Brooke

    7. Beast

    8. Brooke

    Irgendwo

    9. Beast

    10. Brooke

    11. Beast

    12. Brooke

    Irgendwo

    13. Beast

    14. Brooke

    15. Beast

    16. Brooke

    17. Beast

    18. Brooke

    19. Beast

    20. Brooke

    21. Beast

    22. Brooke

    23. Beast

    24. Brooke

    25. Brooke

    26. Beast

    27. Brooke

    28. Beast

    29. Brooke

    Epilog

    über Daphne Loveling

    Für Cintina.

    Ich wünschte, du hättest dieses Buch lesen können.

    1

    BEAST

    Der laute Knall lässt die Frau hinter dem Tresen erschrocken aufschreien. Ihr Telefon fällt zu Boden.

    „Heilige Scheiße!", zischt sie. Sie starrt mich mit weit aufgerissenen Augen an.

    „Mein Gott, Beast!, keucht sie. „Du hast mich zu Tode erschreckt!

    „Tut mir leid. Ich zucke mit den Schultern. „Du musst wirklich diese Tür reparieren lassen.

    Hannah atmet tief ein und stößt einen Seufzer der Erleichterung aus. „Sag bloß. Das Blut kehrt langsam in ihr Gesicht zurück. „Das geht jetzt schon seit über einer Woche so. Chance sagt, dass er sich darum kümmern will. Aber offensichtlich steht es auf seiner Prioritätenliste ziemlich weit unten. Mit einem irritierten Stirnrunzeln wirft sie einen Blick in den hinteren Teil des Ladens. „Andererseits ist er auch nicht hier vorne und muss sich das den ganzen Tag anhören, so wie ich."

    „Ist er da?, frage ich. „Ich kann ihn anschnauzen, wenn du willst.

    „Nein. Er kommt erst später rein. Hannah wirft ihren Kopf zurück. „Warte - dein Termin war nicht mit ihm, oder?

    „Nein. Mit Dez."

    „Oh, gut. Sie sieht erleichtert aus. „Ich dachte schon, dass Chance Mist gebaut hat.

    „Zumindest nicht an dieser Front."

    Chance Armstrong ist der Besitzer dieses Ladens, Rebel Ink. Es ist einer von einem halben Dutzend Tätowierläden in der Gegend, aber der einzige, zu dem die Lords of Carnage gehen. Die Künstler hier sind erstklassig, und sie machen ihre Arbeit für uns seit Jahren.

    Ich kenne Chance, seit er ein kleines Kind war. Er war in der Schule ein paar Klassen unter mir. Ich kann mich noch gut an ihn erinnern: ein streberhafter Junge mit abstehenden Ohren und Brille. Das war lange bevor Tattoos seine Hautoberfläche vom Hals abwärts zierten. Seitdem hat er es wirklich zu etwas gebracht. Dieser Laden ist in der ganzen Region als das beste Tattoo-Geschäft bekannt.

    Ich bin hier, um mir ein verblasstes Tattoo nachstechen zu lassen. Normalerweise mache ich mir keine Mühe mit Auffrischungen. Aber das hier ist etwas Besonderes. Es ist das erste, das ich mir habe machen lassen. Der Kopf einer knurrenden Bestie, mit einem Maul voller Flammen. Das Orange des Feuers ist verblasst, und es ist an der Zeit, es wieder in Ordnung zu bringen.

    „Dez ist in seinem Arbeitszimmer, sagt Hannah und nickt in Richtung Flur. „Du kannst nach hinten durchgehen.

    „Danke."

    Ich gehe den Flur entlang und finde ihn in seinem Studio. Er ist über einen Skizzenblock gebeugt und arbeitet eifrig an einem Entwurf. Sein dunkler Bart verdeckt die gesamte untere Hälfte seines Gesichts. Ein Gummiband hält sein langes Haar aus dem Weg. Als er meine Schritte hört, blickt er auf, murmelt einen Gruß und legt den Block wortlos beiseite. Er ist nicht für seine Redseligkeit bekannt. Das ist eines der Dinge, die ich an ihm mag.

    Ich hebe mein Kinn und setze mich ohne Vorrede auf den Stuhl gegenüber.

    „Auffrischen?", murmelt er.

    Ich nicke. „Die Flammen, sage ich. „Mach mit dem Rest, was du willst.

    Ich ziehe mein Hemd aus, damit er das Tattoo auf meiner linken Brusthälfte sehen kann. Er betrachtet es ein paar Sekunden lang, obwohl er es gut kennt. „Ich werde die Konturen und einige Details ausbessern, erklärt er. „Das Gesamtbild bleibt erhalten. Die Unschärfe der alten Tinte ist ein Vorteil. Das macht den Charakter aus.

    Ich richte mich ein und beobachte schweigend, wie er seine Instrumente vorbereitet. Als er fertig ist, lehne ich mich zurück und lasse ihn arbeiten. Lange Zeit ist das einzige Geräusch im Raum das Surren der Tätowiermaschine und das gelegentliche Rascheln, wenn er seine Position wechselt.

    Dez arbeitet mit gerunzelter Stirn. Die Zeit vergeht. Ich schalte ab und nehme den Schmerz wahr, fast wie bei einer Meditation.

    „Das war's", sagt er schließlich. Er zieht sich zurück und holt einen Handspiegel für mich, damit ich einen Blick darauf werfen kann.

    Die Bestie hat ihr Knurren wiedergefunden. Ich spanne den Muskel an und grinse. „Sieht gut aus."

    „Danke, Mann." Dez nickt kurz. Er ist nicht gut darin, Komplimente anzunehmen, aber ich merke, dass er es zu schätzen weiß.

    „Wie geht's der Familie?", frage ich, während er sich die Salbe schnappt, um sie über der neuen Tinte aufzutragen.

    Er nickt. „Okay. Stacey war in letzter Zeit oft krank. Entzündeter Hals. Die Ärzte meinen, dass man ihr vielleicht die Mandeln rausnehmen muss, aber sie warten noch ab, weil sie noch so jung ist. Carrie hat sich viel freigenommen, um bei ihr bleiben zu können."

    „Scheiße."

    „Ja. Er zuckt mit den Schultern. „Sie nimmt es mit Fassung. Zum Glück ist ihr Chef entspannt. Sie versucht, eine Menge Arbeit zu Hause zu erledigen, während Stacey schläft.

    Ich sehe Dez zu, wie er den Verband anlegt, und versuche mir vorzustellen, wie er zu Hause mit einer Freundin und einem Kind lebt. Es fällt mir schwer. Aber ich schätze, die meisten Leute würden, wenn sie meine Brüder aus dem Club sehen, nicht glauben, dass viele von ihnen auch Kinder haben. Ich kenne Typen, die hart genug aussehen, dass sich ein erwachsener Mann in die Hose pissen würde, und die mit Zweijährigen auf dem Boden Pferdchen spielen. Ich weiß also, dass es Väter in allen möglichen Formen und Größen gibt. Und einige der besten, die ich kenne, sind von Kopf bis Fuß mit Tinte bedeckt.

    Ich zähle natürlich nicht zu ihnen. Das wird nie passieren.

    Ich nehme mir vor, Dez ein paar Dollar mehr Trinkgeld zu geben, und schüttle ihm die Hand, als ich aufstehe, um zu gehen. Dann gehen wir beide zurück zum Flur.

    Hannah starrt ins Leere, als wir in den Empfangsbereich kommen. Ihr Telefon liegt vor ihr auf dem Schreibtisch. Ihr Gesicht ist blass, und ihr Kiefer krampft sich zusammen, als würde sie versuchen, ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Als sie uns bemerkt, setzt sie sich schnell auf und schenkt uns beiden ein wenig überzeugendes Lächeln.

    „Alles fertig?", krächzt sie und ihr Blick flackert von mir zu Dez.

    „Ja." Dez nickt ihr kurz zu und sagt ihr, was sie mir in Rechnung stellen soll, dann macht er eine Geste zum Abschied und wendet sich wieder seinem Studio zu.

    Hannah fängt an, meine Rechnung zu schreiben. Sie atmet scharf ein und schnieft, und ich merke, dass sie entweder geweint hat oder versucht, es zu unterdrücken.

    „Hey, ist es wegen der Tür?, frage ich ein wenig beunruhigt. „Scheiße, wenn es dich so sehr stört, kann ich Werkzeug holen und es dir reparieren.

    „Nein, nein. Sie schüttelt den Kopf und schnieft wieder, dann blickt sie entschuldigend zu mir auf. „Das ist es nicht. Ich habe nur gerade eine Textnachricht von meiner Tante bekommen. Meine kleine Cousine ist seit ein paar Tagen verschwunden. Ihre Stimme beginnt bei den letzten Worten zu zittern. Sie schluckt und versucht es noch einmal. „Sie... hat sich einfach in Luft aufgelöst. Sie ist letzten Donnerstag nicht von der Schule nach Hause gekommen. Wir haben keine Ahnung, wo sie sein könnte. Ihr Kinn zittert. „Sie ist erst fünfzehn, flüstert sie.

    „Scheiße, Hannah. Das tut mir leid." Verdammt, kein Wunder, dass sie fürchterlich aussieht. Sie muss krank vor Sorge sein.

    Ich suche in meinem Echsenhirn nach etwas, was ich sagen kann, damit sie sich nicht noch schlechter fühlt. „Hast du, äh, mit den Bullen gesprochen?", frage ich schließlich.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das erste Mal in meinem Leben ist, dass ich diese Frage stelle.

    Hannah gibt ein feuchtes Schnauben von sich. „Ja, sagt sie angewidert. „Meine Tante war schon ein paar Mal auf dem Revier. Sie fragen nur, woher sie so genau wisse, dass Zoe nicht einfach weggelaufen ist. Hannah starrt mich mit einem wütenden, eindringlichen Blick an. „Sie ist nicht weggelaufen!, schreit sie. „Aber selbst wenn. Was, wenn sie es getan hat? Sie ist immer noch verschwunden, und sie ist erst fünfzehn! Wie kann es sein, dass sie sich nicht einmal die Mühe machen, nach ihr zu suchen?

    Ich halte ihrem Blick stand und schaue nicht weg. Sie hat natürlich recht. Es ist verdammter Schwachsinn. Aber ich weiß genug über Cops - vor allem über die Cops in Tanner Springs -, um zu wissen, dass sie sich genau aussuchen, worauf sie reagieren. Eine Familie wie die von Hannah, die im falschen Viertel wohnt, wird von ihnen nicht ernst genommen. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, unserem beschissenen Bürgermeister Jarred Holloway in den Arsch zu kriechen. Die Streifenbeamten in unserer Stadt vergeuden einen Großteil ihrer Zeit damit, tagsüber im noblen Teil der Stadt herumlungernden Teenagern Knöllchen zu verpassen, damit die reichen Leute sehen können, wie sie das Verbrechen von den Straßen fernhalten. Die echte Scheiße fassen sie nicht einmal mit einer drei Meter langen Stange an. Die Anrufe wegen häuslicher Gewalt um 3 Uhr morgens. Die Dealer, die an arme Kinder verkaufen, die nichts in ihrem Leben haben und nach einem Ausweg suchen.

    Und Hannah Crescents kleine Cousine? Ich bin mir verdammt sicher, dass sie nicht auf dem Radar der Polizeibehörde von Tanner Springs ist. Ihre Familie hat nicht genug Spendengelder für Bürgermeister Holloways Wahlkampagne überwiesen, um ihre Aufmerksamkeit zu verdienen.

    Ich wünschte, ich hätte etwas Positives zu sagen, aber das habe ich nicht. Also sage ich gar nichts. Sie scheint zu merken, dass die Informationen, die sie preisgegeben hat, zu persönlich sind, und ihr Blick wandert schnell zum Schreibtisch. Es tut mir leid, flüstert sie. „Das ist nicht dein Problem.

    „Es muss dir nicht leid tun, Hannah. Ich blicke umher. „Sie wird schon auftauchen höre ich mich sagen. Und wahrscheinlich stimmt es auch.

    Auf die eine oder andere Weise.

    Hannah wirft mir den traurigsten Blick zu, den ich je gesehen habe. „Das hoffe ich auch. Sie ist wie eine kleine Schwester für mich, Beast. Und meine arme Tante... Sie schüttelt den Kopf. „Sie ist sicher völlig fertig. Zoe ist ihr einziges Kind.

    „Das kann ich mir vorstellen. Scheiße, ich höre mich an wie ein gottverdammter Idiot. Ich lehne mich auf den Tresen und gebe ihr das Geld, mit einem großzügigen Trinkgeld für Dez. Ich richte mich auf und sage: „Es tut mir leid. Ich hoffe, sie taucht bald wieder auf.

    „Danke, Beast." Sie schenkt mir ein zittriges Lächeln.

    Ich verlasse Rebel Ink stinksauer und beunruhigt. Ich kenne Hannah schon seit Jahren. Auch wenn sie nur eine Bekannte ist, macht mir der Gedanke an ihre kleine Cousine oder überhaupt an ein fünfzehnjähriges Mädchen, das irgendwo da draußen verloren und allein ist, mehr zu schaffen, als mir lieb ist. Ich habe es Hannah gegenüber nicht erwähnt, aber ich frage mich, ob sie überhaupt noch in der Gegend ist. Die Möglichkeiten sind endlos. Sie könnte weggelaufen sein, wie die Polizisten gesagt haben. Sie könnte entführt worden sein. Sie könnte aber auch einfach irgendwo auf dem Land herumgeirrt sein und sich verlaufen haben, obwohl ich mir nur schwer vorstellen kann, dass ein Kind in diesem Alter heutzutage kein Handy dabeihat.

    Ich schüttle die Gedanken aus meinem Kopf, gehe über den Parkplatz zu meinem Motorrad und setze mich auf die Sitzbank. Es ist früher Nachmittag, und ich bin auf dem Weg zu Twisted Pipes, der Motorrad- und Autowerkstatt meines Clubs. Hawk muss ein paar Projekte beenden und ein paar der Jungs sind krank, also habe ich gesagt, ich würde ihm helfen.

    Ich bin gerade dabei, die Maschine zu starten, als das Handy in meiner Tasche summt. Ich denke, es könnte Hawk sein, nehme es in die Hand und werfe einen Blick auf das Display. Es ist ein Anruf, keine Textnachricht. Gunner.

    „Hey", belle ich ins Telefon.

    „Hey, Bruder. Gunners Stimme am anderen Ende ist blechern. „Hast du Zeit, mir einen Gefallen zu tun?

    „Worum geht‘s?"

    Ich höre, wie er an einer Zigarette zieht und den Rauch ausbläst. Das bedeutet, dass er gestresst ist. Seit seine Frau Alix schwanger ist, hat er die Sargnägel weitgehend aufgegeben. „Ich habe ein Problem. Ein Lemmy-Problem."

    Ich unterdrücke ein Lachen. „Ich verstehe. Was gibt's?"

    Gunner seufzt. „Anscheinend macht er in der Innenstadt Ärger. Zeb vom Lion's Tap hat mich angerufen und gesagt, dass Lemmy betrunken und ordnungswidrig vor der Kneipe herumlungert. Ich will nicht, dass er verhaftet wird, aber ich habe keine Zeit, ihn abzuholen. Ich bin mit Alix unterwegs zu ihrem Arzttermin."

    Ich nicke ins Telefon. Alix ist im achten Monat und so kugelrund, dass es aussieht, als könnte es jeden Moment so weit sein.

    „Okay, ich kümmere mich drum. Ich komme gerade aus dem Rebel Ink. Ich fahre sofort dorthin."

    „Danke, Bruder. Ich schulde dir was."

    „Solange es sich dabei um eine Flasche meines Lieblingswhiskeys handelt, bist du dabei."

    Gunner lacht. „So viel bin ich dir auch nicht schuldig."

    Ich grinse. „Mal sehen, wie viel Schadensbegrenzung ich betreiben muss. Wir sprechen uns. Grüße Alix von mir."

    „Wird gemacht."

    Ich beende den Anruf und werfe das Motorrad an. Dann verlasse ich den Parkplatz in Richtung Stadtzentrum und frage mich, was für eine Szene ich dort vorfinden werde.

    2

    BROOKE

    Der umfallende Styropor-Kaffeebecher verschont den Papierstapel auf meinem Schreibtisch und entlädt seinen gesamten Inhalt stattdessen auf der marineblauen Hose meines Anzugs.

    „Verdammte Scheiße!", zische ich, während ich aufspringe und zusammenzucke, weil die heiße Flüssigkeit meine Haut verbrennt. Ich habe es nur geschafft, wenige Schlucke zu nehmen, bevor ich das ganze verdammte Ding über mich gekippt habe. Ich greife nach der untersten Schublade meines Schreibtisches und reiße sie auf, um meine Sporttasche zu finden. Ich öffne den Reißverschluss und ziehe ein zerfleddertes Handtuch heraus, das ich auf die größer werdende Pfütze neben meinem Bürostuhl werfe und wische mit dem Fuß darauf herum.

    „Passen Sie auf."

    Lafontaines leicht herablassende Stimme gibt mir zu erkennen, dass er direkt hinter mir ist. Innerlich zucke ich zusammen und kann gerade noch verhindern, dass ich vor Genervtheit stöhne. Ich werde also nicht nur den ganzen Tag lang furchtbar aussehen und wie ein Gemischtwarenladen stinken, sondern mein Chef wird auch noch Zeuge dieser ganzen beschissenen Episode. Na toll.

    „Ja, murmle ich. Ich drehe mich zu ihm und versuche es mit einem unbekümmerten Kichern. „Da habe ich wirklich Pech gehabt. Ich hätte das Koffein heute Morgen echt gebrauchen können.

    „Stimmt etwas nicht?", fragt Lafontaine und zieht eine kritische Augenbraue hoch.

    Wahrscheinlich ist es nicht allzu überraschend, dass ein FBI-Spezialagent jede harmlose Bemerkung zum Anlass nimmt, um Informationen zu erschnüffeln. Lafontaine hat wahrscheinlich noch nie in seinem Leben ein zwangloses Gespräch geführt. Aber auch so interpretiert er viel zu viel in einen schlichten Unfall hinein. Am liebsten würde ich ihm das ins Gesicht sagen. Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass er solche Anregungen von Untergebenen nicht gerne hört. Ganz gleich, wie klein sie sind.

    „Oh, nein, nein, antworte ich hastig. Ich kann es mir nicht leisten, dass er den Eindruck gewinnt, dass ich nicht in bester Verfassung bin. „Ich habe nur heute Morgen im Fitnessstudio besonders hart trainiert.

    „Ich verstehe, antwortet er. Das Stirnrunzeln, das er mir zuwirft, lässt erkennen, dass er mir nicht ganz glaubt, aber zum Glück belässt er es dabei. „Agent Brentano, ich möchte Sie in meinem Büro sehen, bitte. In fünf Minuten. Er blickt mit kaum verhohlener Geringschätzung auf mich herab. „Ich gebe Ihnen die Möglichkeit, sich erst einmal frisch zu machen."

    Scheiße. „Sofort, Sir."

    Das Echo seiner Absätze klappert verächtlich über den Flur. Ich knurre vor mich hin, krame meine Handtasche aus der obersten Schublade und nehme sie mit zur Toilette, während ich das Handtuch liegen lasse, um den Rest der verschütteten Flüssigkeit aufzusaugen. Auf dem Weg dorthin grummele ich vor mich hin, halte aber abrupt inne, als mich ein Kollege, der an seinem Laptop tippt, mit verwirrtem Blick ansieht.

    Special Agent Craig Lafontaine ist mein Chef, seit ich in dieser FBI-Außenstelle in Cleveland bin, also seit knapp vier Jahren. Er ist fast genau so, wie man den Leiter einer FBI-Außenstelle aus dem Kino kennt: ein Mann unbestimmten Alters, gut gebaut und in Form, ohne wie ein Gewichtheber auszusehen. Das Haar hat die Farbe eines Pappkartons und ist kurz geschnitten, mit einem Seitenscheitel, der so gerade ist, dass man ihn in der Not als Lineal benutzen könnte. Das Gesicht ist unscheinbar und von Natur aus ausdruckslos, was eine Unterhaltung mit ihm sehr unangenehm macht. Das kommt ihm bei Verhören sehr zugute. Allerdings ist es nicht so prickelnd, wenn man mit ihm arbeiten muss und ihm untergeben ist.

    Seit ich Lafontaine kenne, habe praktisch nichts Persönliches über ihn erfahren. Ich weiß nichts über seine Hobbys, sein Privatleben, seine Vorlieben und Abneigungen. Ich habe keine Ahnung, ob er verheiratet ist oder Kinder hat. Und mir ist klar, dass das gewollt ist. Lafontaine ist der perfekte Mann für eine FBI-Karriere.

    Und auch wenn er es nie ausdrücklich gesagt hat, hatte ich immer das Gefühl, dass er es nicht mag, wenn eine Frau für ihn arbeitet.

    Vier Minuten später habe ich es geschafft, mich größtenteils sauber zu machen und die nasseste Stelle meines Hosenbeins mit dem Handtrockner zu trocknen. Ich stehe vor der geschlossenen Tür von Agent Lafontaine und klopfe dreimal kurz mit dem Fingerknöchel an. Ich glaube, ich höre ein Murmeln, bin mir aber nicht ganz sicher. Ein paar Sekunden später bellt er: „Herein, habe ich gesagt!" Mit gerötetem Gesicht greife ich nach dem Türknauf und trete ein.

    „Setzen Sie sich."

    Er starrt stirnrunzelnd auf seinen Monitor und würdigt mich zunächst keines Blickes. Ich tue, was er sagt. Ich sitze geduldig da, atme tief, aber ruhig und gebe mein Bestes, um selbstsicher zu wirken. Schließlich hämmert er auf eine Taste, dreht sich zu mir und lehnt sich in seinem Bürosessel zurück.

    „Ich habe einen Fall für Sie", sagt er ohne Vorrede.

    „Okay." Ich bin erleichtert über die Normalität seiner Nachricht. Aber es fühlt sich seltsam an. Ich kann mir nicht erklären, warum er so getan hat, als würde ich gleich gemaßregelt werden, wenn das alles ist, was er mir zu sagen hat.

    Lafontaine wirft einen Blick auf seinen normalerweise makellosen Schreibtisch, und ich bemerke, dass darauf eine Aktenmappe liegt. Sie ist dünn für eine FBI-Mappe: kaum einen halben Zentimeter dick. „Sehen Sie sich das an", sagt er.

    Ich greife nach der Mappe. Er schweigt, während ich sie öffne und beginne, das oberste Blatt zu überfliegen. „Menschenhandel?", frage ich und schaue ihn an.

    Er nickt kaum merklich. „Wir haben einen Tipp bekommen. Eine Stadt südöstlich von hier, in der wir kein Büro haben. Er bewegt sich leicht auf seinem Sitz. „Ich möchte, dass Sie dorthin fahren und es überprüfen. Schauen Sie, ob die Sache glaubwürdig ist.

    „Welche Stadt?" Ich schaue wieder auf die Akte.

    „Tanner Springs."

    Mein Blick erstarrt auf dem Papier. Mein ganzer Körper wird steif. Jedes Nervenende ist in Alarmbereitschaft.

    Ich versuche so gut es geht, keinerlei Emotionen zu zeigen.

    „Sie sind dort aufgewachsen. Richtig?"

    Er fragt, aber es ist keine Frage. Er weiß es. Natürlich weiß er es. Der Auswahlprozess, um FBI-Agentin zu werden, einschließlich der Untersuchung der persönlichen Vergangenheit, ist verdammt gründlich. Die Behörde weiß praktisch alles über mich: meine Familie, mein Geburtsort, meine Ausbildung, meine Kollegen. Sie kennen meine Kreditwürdigkeit, meinen geistigen und körperlichen Gesundheitszustand, wissen, ob ich jemals außerhalb des Landes gelebt habe und mit wem ich zum Abschlussball gegangen bin.

    (Fangfrage. Ich war nicht auf meinem Abschlussball.)

    „Ja", murmle ich unnötigerweise. In meinem Kopf höre ich das Rauschen des Blutes, das Pochen in meinen Ohren.

    „Sehen Sie die Akte durch. Sie fahren zum Ort des Geschehens, befragen die Beteiligten und schätzen die Situation ein."

    „Welche Hinweise gab es denn?", gelingt es mir zu krächzen. Meine Stimme klingt eng in der Kehle, als bekäme ich nicht genug Luft. Ich konzentriere mich auf meine Atmung, ein und aus, in der Hoffnung, dass es meine Nerven beruhigt.

    „Es ist ein Hinweis. Ein Ladenbesitzer, um genau zu sein. Er besitzt

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