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Teufelsgut Engelsböse Nr. 6: Höllenblut (Die mitreißende, spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)
Teufelsgut Engelsböse Nr. 6: Höllenblut (Die mitreißende, spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)
Teufelsgut Engelsböse Nr. 6: Höllenblut (Die mitreißende, spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)
eBook358 Seiten4 Stunden

Teufelsgut Engelsböse Nr. 6: Höllenblut (Die mitreißende, spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)

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Über dieses E-Book

Die Engel Samuel, Stephanie Moody, Bharati und Tobias trafen sich auf einer Wolke und entsprachen somit wenigstens einem Klischee, das unzählige Menschen von ihnen hatten. Der angeklagte Tobias kniete in seiner wahren Gestalt als alter Mann vor dem Tribunal. Er war unbekleidet und in seiner natürlichen Blöße so, wie Gott ihn vor ewigen Zeiten geschaffen hatte. Samuel, der Gärtner, verkündete ernst das Urteil: »Tobias, du bist schuldig im Sinne der Anklage, Gottes Pläne absichtlich und eigennützig gefährdet zu haben. Doch sind deine unzähligen Verdienste schwer an Gewichtung und zeigen dein absolut gutes Engelsherz in voller Blüte. Der Herr ist gütig mit dir, du wirst deine himmlischen Befugnisse und Gaben verlieren, doch ... dein Weg wird nicht in der ewigen Verdammnis enden.« Dann musste Tobias wählen und ging endgültig fort, verließ den Kreis der Engel für alle Zeit.

Gut und Böse - wie kam beides in die Welt? Und sind wir gänzlich frei von diesen beiden Mächten, wenn wir es uns lange genug einreden?
Es ist mühsam darüber nachzudenken, denn es gibt für uns alle Pläne, die älter sind als die Menschheit selbst, geschrieben vor langer Zeit … und sie erfüllen sich jetzt … in diesem Augenblick … für uns alle.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum4. Apr. 2024
ISBN9783384193230
Teufelsgut Engelsböse Nr. 6: Höllenblut (Die mitreißende, spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)
Autor

Sabine Benda Thomas Benda

In tiefer Liebe und Kreativität verbunden bearbeiten wir gemeinsam einige sehr interessante Romane, die demnächst ihre Veröffentlichung finden. Wir sind zwei leidenschaftliche Selfpublisher mit Herz und Seele – und das zeigt sich in unseren Geschichten. Sabine & Thomas Benda, 2024 Besuchen Sie unsere Homepage: www.bendagasmo.com www.bendagasmo.com Besuchen Sie unsere Facebook-Büchergruppe: Alles zum Thema Buch https://www.facebook.com/groups/724981905219912

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    Buchvorschau

    Teufelsgut Engelsböse Nr. 6 - Sabine Benda Thomas Benda

    1.) Schlechte Nachrichten

    Nachrichten können ansteckend sein.

    Gezielt befallen sie Körper, Geist und Seele und fressen sich regelrecht in einen Menschen hinein.

    Sind sie schlecht, können sie den Zuschauer oder Zuhörer maßlos belasten.

    Sind sie ausschließlich gut, werden sie erst gar nicht gesendet oder gedruckt.

    Das ist eine Frage der Vertriebspolitik - war es, ist es und wird es immer sein!

    Schlechte Nachrichten machen sich bezahlt!

    Wer will schon gute Nachrichten zur Prime Time sehen?

    Als Thomas Bendermann vor seinem japanischen LED-Schirm hockend, hektisch getrieben von einem Nachrichtensenderkanal in den nächsten schaltete, wünschte er sich gerade das, was er in der Pressewelt nur spärlich zu sehen bekam: nämlich gute Nachrichten.

    Natürlich war das nur Wunschdenken eines verzweifelten, älteren Mannes, der im Hinterland Dubais vor Entsetzen und Furcht gebannt die grauenhaften Neuigkeiten erfasste und in seinem inzwischen 73-jährigen Gehirn verarbeiten musste.

    Übereilige Kommentatoren sprachen reißerisch, manchmal polemisch unsachlich von einer gezielten Terrorwelle, die über die Skyline Dubais hereingebrochen war.

    Sicherlich, es sah ganz danach aus und passte haarklein ins aktuelle Weltgeschehen: erst ein mörderischer Anschlag in einem Hotel, dann eine Flugzeugkatastrophe mit einer noch unbekannten Anzahl von Toten und Verletzten.

    Eine Terrorwarnstufe war von den Behörden ausgerufen worden.

    Polizisten und Rettungskräfte waren im Dauereinsatz, bis zur totalen Erschöpfung versuchten diese, Herr über das Chaos zu werden. Dubai befand sich in einem nie dagewesenen Ausnahmezustand.

    Die Hölle war in die Metropole aus Glanz und Gigantomanie hereingebrochen.

    Schlagartig, unbarmherzig und unberechenbar war dies geschehen.

    Die Stadt der grenzenlosen Luxusträume hatte sich in einen Alptraum verwandelt - und das in nur einer einzigen Nacht!

    Dass es sich bei dem Grauenhaften nicht um normalen Terrorismus handelte, konnten weltweit weder Muslime, Christen, Juden oder andere Religionsangehörige ahnen. Um die aktuellen Geschehnisse in Dubai richtig deuten zu können, musste man erstmal die unfassbar machende Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Mensch beziehungsweise dessen Seele nur ein Spielball zwischen zwei uralten Kräften war: den Hellen und den Dunklen.

    Mehr noch, es war auch hilfreich, eine ausgeprägte Fantasie zu besitzen, mit der man die simplen Zusammenhänge einfacher erklären konnte.

    Schlechte Nachrichten informierten nicht nur, sondern speisten auch das innere Gaffer-Verlangen des Menschen. Diese angeborene Verhaltensweise war geradezu ein fruchtbarer Nährboden der unzufrieden machenden, der depressiv stimmenden und der aggressionsfördernden Gefühle.

    Der daraus resultierende Pool an negativen Energien war für die bösen Mächte gleichsam bedeutend wie das köstliche Abendbuffet für einen All Inclusive-Pauschalurlauber.

    Man konnte sich einfach hinsetzen, der Maßlosigkeit frönen und sich den Bauch vollschlagen!

    Und das Böse liebte es, sich den Bauch vollzuschlagen - nur wurde es dummerweise niemals satt!

    Auch Thomas Bendermann, der irgendwann einmal in Deutschland als Christ getauft worden war, kam es in keiner Weise in den Sinn - trotz seiner immensen Sorge um das Wohl und das Leben seiner Verlobten Mercy - einfach in Stille auf die Knie zu gehen und Gott um Beistand zu bitten.

    Statt eines Gebetes schaute er vorrangig die sich immer und immer wiederholenden Nachrichten aus Dubai an, obwohl er bereits tiefherzig geschockt und ängstlich, geradezu von Furcht zerfressen war.

    Ja, Thomas Bendermann war letztendlich auch nur Gaffer, ein Gaffer vor dem Herrn.

    2. Breaking News von Marc Bowlers

    Mein Name ist Marc Bowlers. Dubai ist zu einem absoluten Chaos geworden! Erst haben wir einige vergnügliche Kennenlern-Tage in dieser geilen Skyline verbracht. Thomas Bendermann wollte, dass wir hier richtigen Spaß zusammen haben. Anfänglich hatte es auch wunderbar geklappt! Gerade mit Karl und Lydia kann man wirklich extrem viel Fun haben! Und meine Schwester Marcy, die jetzt Mercy genannt wird, die ich monatelang für tot gehalten hatte, war ebenfalls mit von der Partie! Dubai ist schon 'ne fette Nummer! Alles war easy! Wir hatten sogar unsere eigenen Leibwächter mit dabei - von Bendermann! Cooper und Miller hießen die beiden Typen. Das waren zwei seltsame Brüder - im wahrsten Sinne des Wortes!

    Seltsam ist auch das richtige Adjektiv für die Ereignisse, die dann stattgefunden haben. Da gab es eine Krähenfeder, die ein kleines Mädchen namens Tabitha hat durchdrehen lassen! Auf eine stark befahrene Verkehrsstraße ist die Kleine gesprungen, ihr Gesicht zu einer diabolischen Fratze verzerrt! Als wäre das Böse in sie hineingefahren! Ehrlich, ich war dabei! Karl konnte die Kleine gerade noch retten! Dabei gab es einen Unfall mit mehreren Autos! Glücklicherweise wurde niemand verletzt! Irgendwie haben diese unheilvollen Krähen mit diesen sonderbaren Dingen zu tun!

    Richtig irre wurde es dann in unserem Luxushotel! Das glauben Sie jetzt nicht!! Lydia und Mercy wurden beinahe von der rothaarigen Nelly aus Texas erschossen - auf der Damentoilette! Gleichzeitig haben Cooper und Miller durchgedreht und in der Lobby-Bar mit einer brutalen Schießerei ein Blutbad angerichtet! Karl Wisemeyer und Ansgar Gradener, Bendermanns Assistent, haben die beiden Arschlöcher gestoppt - für immer!

    Seitdem waren wir ohne Pässe auf der Flucht. Ansgar konnte uns davon überzeugen, dass wir alle in Gefahr sind! Er kann sehr überzeugend sein, glauben Sie mir! Die Killerin Nelly schleppten wir mit, um sie zu verhören. Inzwischen hatte die Polizei alles wegen des Anschlages in der Lobby-Bar abgeriegelt. Eine Terrorwarnstufe wurde verhängt! Voll das Durcheinander, echt wahr! Unsere einzige Chance heil aus der Geschichte rauszukommen, wäre ein Anruf an Thomas Bendermann gewesen. Der hat nämlich Kohle und Einfluss! Doch wir hatten kein funktionierendes Smartphone! Wir mussten untertauchen!

    Ein Koch und eine Küchenhilfe, Maurice und Bharati, nahmen wir zwangsweise als Geiseln mit! Die haben uns inzwischen unsere irrwitzige Story abgenommen. Sie glauben uns auch, dass wir eigentlich die Guten in diesem komischen Spiel sind - und keine Terroristen oder schlimmere Typen! Und wir durften eine Weile in einer abgelegenen Villa mit ihnen untertauchen, beziehungsweise uns verstecken. Ansgar hat dort angefangen, Nelly aus Texas brutal zu verhören! Das fand ich nicht lustig! Finger wurden abgeschossen, Zähne ausgeschlagen! Gesagt hat diese Verrückte trotzdem nichts! Bendermann schickte uns drei Angestellte mit Firmenlimousinen vorbei. Die sollten uns zum Flughafen bringen! Bendermanns Privatmaschine steht dort!

    Auf der Fahrt zum Airport kam es dann zu einer schrecklichen Katastrophe! Ein riesiges Passagierflugzeug ist über Dubai abgestürzt und hat eine befahrene Brücke in eine Feuerhölle verwandelt! Das Inferno hat uns alle getrennt! Ich habe keine Ahnung, wo meine Schwester und Lydia stecken! Ansgar ist ebenfalls missing! Nur Maurice und Karl sind bei mir! Rettungsmannschaften haben uns aufgelesen! Wir wurden zu einem Sammelpunkt für Überlebende der Katastrophe gebracht! Wir warten hier erstmal ab! Keine Ahnung, was wird! Die Freundin von Maurice, diese Bharati, fehlt ebenfalls noch! Hoffentlich haben die Frauen diese Scheiße hier überlebt. Oh Gott, nicht auszudenken, wenn die anderen tot wären! Irgendwie müssen wir Bendermann erreichen! Ich denke, er ist unsere einzige Chance, aus der verdammten Geschichte herauszukommen! Hoffentlich!

    3. Wenn sich einer Gedanken macht

    Mein Name ist Karl Wisemeyer! Ich muss mit Ihnen sprechen - vor den anderen, vor Marc und Maurice, kann ich das nicht! Ich bin ziemlich fertig! Die Katastrophe, diese ganzen verrückten Ereignisse haben mich ziemlich mitgenommen, doch diese Blöße will ich mir vor Marc nicht geben. Er ist jünger als ich, er verlässt sich auf mich! Es ist fast so, als wäre ich eine Art großer Bruder für ihn! Angst habe ich auch!

    Mercy und Lydia sind noch nicht aufgetaucht! Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, was ihnen vielleicht zugestoßen sein könnte. Lydia, unser Kind ... ich habe Panik deswegen! Wir rennen hier ziemlich ziellos umher. Ein riesiges Durcheinander!

    Auf der Brücke ist die Feuerhölle noch nicht unter Kontrolle gebracht worden! Überall sind Leute, Verletzte, Tote - es ist schrecklich, so unvorstellbar! Meine Worte reichen nicht aus, dieses ganze Leid und Grauen zu beschreiben. Verkohlte Leichen, grässliche Schreie der Verletzten, dazwischen blecherne Megaphon-Stimmen, die in den Ohren dröhnen! Immer wieder Explosionen, Autos fliegen in die Luft! Glassplitter und Metallteile regnen vom Himmel herab! Diese scheiß Sirenen rauben mir den letzten Nerv!

    Dazu bekomme ich ständig Flashbacks! Es ist erschreckend, was sich da in meine Erinnerung drängt! Die Todesangst in der Limousine, als wir in das Wasser stürzten! Dann dieser Kampf mit dieser durchgeknallten Nelly! Liddi hat ihr mit einem Stein immer und immer wieder ins Gesicht geschlagen! Ich wünsche normalerweise niemandem den Tod. Doch ich hoffe, dass diese Drecksfotze elendig ersoffen ist! Später, als wir durchs Wasser schwammen, wurden Lydia und ich getrennt! Scheinbar bin ich bewusstlos geworden. Ich war wohl in einer Art ... Zwischenreich! Gleißend hell war es und total still. Dort bin ich auf Alexandra getroffen!

    Sie ist mein Engel! Ja, Sie haben richtig gehört! Sie hat mir von meinen drei Aufgaben erzählt, wegen denen ich geboren wurde! Und von meinem zukünftigen Tod wusste sie auch! Nämlich dann, wenn ich Tabitha ein weiteres Mal retten werde!

    Sie erinnern sich noch an Tabitha? Das ist die Fünfjährige, die auf die Verkehrsstraße in Dubai gelaufen war! Ich habe sie vor dem Tod bewahrt. Diese Tabitha wird als erwachsene Frau wichtig für die Welt werden! Das behauptet jedenfalls Alexandra. Ich werde die erwachsene Tabitha wieder beschützen und dabei sterben. Krass, was? Würden Sie Ihrem Engel glauben oder an seinen Worten zweifeln? Glücklicherweise ist diese Zukunft noch weit entfernt!

    Wir müssen die Ladys finden und Bendermann kontaktieren! Schon irgendwie eigenartig für mich. Wir rennen hier durch dieses Desaster, durch diese Katastrophe! Menschen sterben vor meinen Augen! Überall ist der Tod und wütet, und ich weiß, dass ich ebenfalls sterben werde! Aber ... nicht heute, nicht morgen, sondern dann, wenn Tabitha erwachsen sein wird! Könnten Sie sich das vorstellen? Können Sie nachempfinden, was in mir abgeht? Nein, sicherlich nicht! Warum sollten Sie auch? Sie sind nicht ich! Und Sie haben eine ganz eigene Geschichte in Ihrem Leben - Ihre Lebensgeschichte!

    So ... ich muss weiter! Marc und Maurice brauchen mich! Danke fürs Zuhören, und wenn ich Sie wieder zum Quatschen brauche, dann spreche ich Sie einfach an!

    4.) Plausibel

    Ein bulliger Mann, der der Uniform nach zu den offiziellen Rettungsmannschaften gehörte, ermahnte sie mit seinem kraftvollen Stimmvolumen, hinter der Absperrung zu bleiben.

    Marc, Maurice und Karl hatten die Sammelstelle für Gerettete verlassen und waren in Richtung der brennenden Brücke gegangen, um in der lautstarken Szenerie aus Leid, Tod und Zerstörung ein Lebenszeichen der Ladys entdecken zu können.

    Ein hastig aufgestellter Zaun hatte ihre kurzentschlossen entschiedene Entdeckungstour beendet.

    »Das hat keinen Sinn«, meinte Maurice Xavier. »Hier kommen wir nicht weiter.«

    Innerlich war der 55-jährige Koch sehr angespannt, denn seine Freundin Bharati war noch immer vermisst.

    Genauso erging es Karl Wisemeyer und Marc Bowlers. In beiden Männern nagte entsetzliche Ungewissheit, da es noch keine Lebenszeichen von Mercy und Lydia gab.

    Um Ansgar Gradener machten sich die drei Suchenden kaum Gedanken.

    Warum auch?

    Stand es doch in den menschlichen Genen niedergeschrieben, dass man sich zuerst um die Nahestehenden sorgte - und Ansgar hatte sich in den letzten Stunden schlicht als kaltschnäuziger und brutaler Mann präsentiert. Besonders beim Verhör der rothaarigen Nelly aus Texas war der Mann mit geradezu verachtenswerter Gewalt vorgegangen. Karl Wisemeyer dachte in diesem Moment daran, wie diese Nelly in der im Dubai Creek untergehenden Limousine versucht hatte, ihn zu ersäufen! Lydia hatte schließlich diese Verrückte mit verzweifelten Schlägen gestoppt - mit einem Stein gestoppt!

    Woher war dieser Stein gekommen?, fragte sich Karl, wurde jedoch von Marc unterbrochen.

    »Wir sollten versuchen, mit Bendermann in Kontakt zu treten«, sagte der lockenköpfige Mann. »Wenn die Frauen überlebt haben, werden sie dies gewiss auch tun!«

    Das klang plausibel.

    »Wenn es euch nichts ausmacht, möchte ich euch begleiten«, bat Maurice plötzlich.

    Das klang nicht plausibel.

    Denn Maurice gehörte nicht zur ursprünglichen Gruppe, war eher zwangsweise, als eine Art Geisel mitgenommen worden.

    Warum hatte er den Wunsch, Karl und Marc zu begleiten?

    Er war doch längst frei, konnte jederzeit gehen, hatte sogar ein Apartment in Dubai, war offiziell gemeldet und registriert.

    Sicherlich, er war sehr besorgt um seine Freundin Bharati.

    Doch ... warum suchte er die Gemeinschaft von Karl und Marc?

    In der Not rauft man sich zusammen - egal mit wem, dachte Karl Wisemeyer und nickte dem französischen Koch zu.

    Karl sah Bharati natürlich nicht, die langhaarige Engelsfrau, die unsichtbar neben Maurice stand und in sein Ohr hineinflüsterte: »Bleib bei ihnen! Alles wird gut! Vertraue darauf!«

    Auch Marc nickte zustimmend. »Okay«, sagte Mercys Bruder. »Bleiben wir zusammen.« Schließlich sah er die beiden anderen Männer fragend an: »Habt ihr einen Plan, wie wir Bendermann in seinem Palast erreichen können? Im Telefonbuch steht er ja gewiss nicht, oder?«

    Nein, gewiss nicht die Privatnummer, durchschoss Karl ein wahrer Gedanke. Die Telefonanschlüsse in Bendermanns Anwesen im sandigen Hinterland Dubais waren sicherlich geheim. Es gab jedoch einen Hoffnungsschimmer. »Bendermann hat doch eine Filiale in Abu Dhabi! Von dort aus hat er uns doch die Limousinen geschickt, nicht wahr?«

    »Ja, du hast recht!«, durchzuckte es Marc gleichsam motiviert. »Das ist unsere Kontaktmöglichkeit zu Bendermann!«

    Sind sie endlich draufgekommen, freute sich Bharati und verschwand so unbemerkt, wie sie gekommen war.

    Sie hatte noch andernorts einen Termin, der dringend war. Irgendwo auf der Welt.

    5. Im Schneidersitz

    »Was mich am aktuellen Fußball nervt, ist die Häufigkeit der Fouls, die gang und gäbe geworden ist. Immer grätscht irgendein Spieler einem anderen zwischen die Beine, zerrt an seinem Trikot oder bringt ihn zu Fall! Von Fairness kann ich da nicht reden!«

    Der zehnjährige Tobias plapperte seit einer Viertelstunde - ohne Punkt und Komma!

    Fußball war seine größte Leidenschaft.

    Ansgar Gradener ging gar nicht erst auf das Thema ein und hoffte inständig, dass sein Desinteresse, den Jungen veranlassen würde, endlich zu schweigen.

    Sie waren seit 20 Minuten unterwegs, hatten sich von der Katastrophenstelle entfernt und waren den Strand des Dubai Creeks stadteinwärts gelaufen. Von fern leuchtete die Flammenhölle in den Nachthimmel. Ansgar hatte beschlossen, keine der Sammelstellen für Überlebende aufzusuchen. Einer inneren Stimme folgend hatte er Tobias mitgenommen und stapfte mit ihm durch den Sand. Immer wieder brausten Boote den Meeresarm entlang, um Rettungskräfte zum Unglücksort zu bringen. Obwohl sie immer wieder in die grellen Lichtkegel von Suchscheinwerfern gerieten, sprach sie niemand an.

    Eigenartig ist das schon, als würden sie uns nicht wahrnehmen, sinnierte Ansgar, während Tobias über die stressige Situation der Torleute bei einem Elfmeter philosophierte.

    »War bestimmt nicht einfach, als deine Mom einfach gegangen ist, oder?«, hörte er Tobias plötzlich mit einer unschuldigen Kleinjungen-Stimme fragen. »Du warst erst zehn - wie ich!«

    Der schwarzhaarige Mann in dem durchnässten Leinenanzug blieb ruckartig stehen und schloss kurz die Augen, als ob ihn etwas schmerzte. Dann atmete er hörbar durch.

    »Hör zu, Kleiner!«, antwortete Ansgar schroff und fasste Tobias grob an der Schulter an. »Ich kann dein Gelabere nicht mehr ertragen! Wenn du bei mir bleiben willst, dann halt endlich deine Klappe!«

    »Du tust mir an der Schulter weh, Ansgar!«, protestierte der Junge plötzlich laut.

    Ansgar erschrak und zuckte mit der Hand zurück.

    »Du kannst einen Zehnjährigen nicht so hart anfassen! Mann, das tut man nicht!«

    Tobias’ Blick durchbohrte den Mann regelrecht. Ansgar verspürte eine intensive Mischung aus Mitgefühl und einem schlechten Gewissen. Es fetzte direkt in sein Herz hinein.

    »Sorry, Kleiner«, sagte er mit schuldbewusster Stimme. »Ich wollte dir nicht weh machen, ehrlich!«

    Ansgar kniete sich zu ihm hinunter in den Sand, befand sich mit Tobias auf Augenhöhe.

    »Es war unkontrolliert, ich war genervt ...«, versuchte er mit Worten, sein Verhalten zu rechtfertigen.

    Die blauen Augen des Jungen wirkten sehr betrübt und auch anklagend.

    »Du bist rasch gereizt - und bei Gewalt hast du kaum Hemmungen, nicht wahr?«

    Ansgar Gradener fehlten die Worte, etwas schien ihn geradezu zu blockieren. Sein Herzschlag erhöhte sich, die Übelkeit in seinem Magen blieb wie ein träger Klumpen hängen.

    »Du kannst nicht immer alle büßen lassen, Ansgar«, sagte Tobias nun in ruhigem Tonfall. »Das ist nicht gut! Du beschmutzt damit deine Seele - und die von anderen Menschen!«

    Woher kennt der Kleine meinen Namen?, überlegte Ansgar, während sich sein Innerstes zusammenkrampfte. Er war sich ziemlich sicher, dass er seinen Vornamen gegenüber Tobias bisher nicht erwähnt hatte. Und von was redet dieser Tobias eigentlich?

    »Ich wollte doch nur von dir wissen, ob du deine Mom immer noch vermisst! Und du packst mich, als wäre ich eine Bedrohung, ein Feind!«, schleuderte ihm Tobias entgegen und spitzte trotzig seine Lippen.

    Ansgars Sinne schwanden, der Kreislauf sackte ein wenig ab. Er schloss seine Augen und rieb sich mit den Fingern über seine Stirn. Laut atmete er durch, wollte das Schwächegefühl weg atmen - was ihm natürlich nicht gelang!

    Erschöpft hockte er sich auf den Boden und schlug die Handflächen vors Gesicht, verbarg sein Antlitz.

    Tobias setzte sich zu ihm, im Schneidersitz, wie Engel es gerne machen, wenn sie mit Menschen reden. Dann legte er ihm behutsam beide Handflächen auf die Schultern und wartete geduldig ab.

    Wenn längst vergrabene Gefühle sich durch raue Schalen fraßen, um zum Vorschein zu kommen, war es ratsam, den Menschen Zeit dafür zu lassen und nicht zu sprechen.

    Emotionen, die so abrupt offenbar wurden wie bei Ansgar, erforderten wahrlich Engelsgeduld und Sensibilität. Beide Eigenschaften besaß Tobias in einem Höchstmaß, und er verstand es, diese im Sinne des Guten einzusetzen.

    Als Ansgar nach einer Weile die Hände von den Augen nahm, sah der kleine Junge ehrliche Tränen im Mondlicht glitzern.

    Endlich weinst du, Ansgar, dachte der Junge und streichelte sanft das Gesicht des Mannes. Endlich weinst du und reinigst deine Seele!

    »Und nun, Ansgar!«, forderte Tobias mit tröstender Stimme. »Erzähl mir ein wenig von deiner Mom.«

    6. Das kleine Rad

    Mein Name ist Gonzales Ortiz! Meine Familie und ich stecken ziemlich in der Klemme! Zwei falsche Paketzusteller haben mich in meiner Wohnung überwältigt! Nun sitze ich gefesselt und geknebelt mit meiner Frau Esmeralda und meinen drei Kindern am runden Esstisch in der Küche und werde von einer lächelnden Blondhaarigen mit einer Pistole bedroht. Neben ihr sitzt ein dicker Kerl, der mich permanent versucht zu beruhigen! Das macht mich nur noch panischer, als ich sowieso schon bin! Ja, glauben die beiden Killer, dass es mir nicht längst klar ist, weswegen sie gekommen sind?

    Scheiße, das musste ja irgendwann mal passieren! Ich hätte längst aussteigen sollen, aber das Geld hat mich gereizt. Das Syndikat zahlt mir mächtig Kohle, wenn ich illegales Geld wasche. Man schätzt mich sehr! Der Job war verlockend! Ich habe mir da rasch einen guten Namen gemacht! Man vertraut mir! Und ich habe als Buchhalter einen allumfassenden Einblick in die weltweite Syndikatsstruktur erhalten.

    Natürlich ahnt meine Frau von diesen speziellen Geschäften nichts! Sie glaubt, dass ich der redlich arbeitende Inhaber einer Vertriebsfiliale für Horror- und Voodoo-Artikel bin! Black Chimaera heißt die Firma, für die ich offiziell arbeite. Wir sind eine große Nummer in der Branche! Gerade in den Südstaaten reißen sie uns das Sortiment quasi aus den Händen!

    Horror-, Esoterik- und Voodoo-Krimskrams - das Business mit dem Okkulten und Übernatürlichen boomt fast so wie in den mit Marihuana umnebelten 1960er- und 1970er-Jahren. Horror sells!

    Nun ja, der echte Horror sitzt mir gerade an meinem Esstisch gegenüber und versetzt mich in Angst und Schrecken! Es war eine Frage der Zeit, bis irgendeine Bande oder Organisation im Bereich Menschenhandel damit beginnt, die Konkurrenten auszuknipsen!

    Wieso fangen sie bei mir an? Mutter Gottes! Ich bin doch nur ein kleines Rad im Getriebe! Meine Familie! Meine Kinder! Scheiße, Scheiße, Scheiße ...!

    7. Plauderei am Esstisch

    »Ich werde Ihnen nun den Knebel lösen, Gonzales«, sagte Sandrina Rossi in ruhigem Tonfall, als ob man einem Kleinkind etwas erklärte. »Falls Sie nun in Ihrem kubanischen Gehirn darüber nachdenken, mit einem Hilfeschrei Aufmerksamkeit zu erregen, sollten Sie fairerweise darüber Bescheid wissen, dass ich in den letzten zehn Jahren 71 Menschen bestialisch getötet habe!«

    Das Ehepaar Ortiz weitete synchron die Augen vor Entsetzen, die drei Kinder Marilena, Ria und Pablo wimmerten gleichzeitig los.

    »Sch-sch-sch«, beruhigte Arthur McFadden die Kleinen und hob beschwichtigend die Hände in die Höhe. »Es wird euch nichts geschehen! Onkel Arthur verspricht es euch! Großes Ehrenwort!«

    Gonzales blickte seine Frau direkt an. Esmeralda war starr vor Angst.

    Wenn wir das hier überleben sollten, und es sieht nicht danach aus, dann bringt sie mich um! Ganz gewiss, dachte der Geschäftsmann absurderweise in diesem Augenblick der eindeutigen Gefahr.

    Der Mann nickte Sandrina zu, signalisierte damit, dass er sie klar verstanden hatte.

    Sandrina legte ihre Pistole auf den Esstisch und schritt zu dem Gefesselten hinüber. Mit einem Ratschen entfernte sie das graue Klebeband von seinem Mund. Ein paar Bartstoppeln segneten dabei das Zeitliche.

    »Auuutsch!«, schrie der Mann, um sich sofort wieder zu beruhigen.

    »Sorry, Gonzales«, entschuldigte sich die Blondhaarige. »Normalerweise bevorzuge ich Stoffknebel, doch wir hatten keine Zeit mehr, Stoffservietten oder Taschentücher zu kaufen. Das Klebeband haben wir aus einem Baumarkt, in dem ich neulich schon mal Einkaufen war. Der Laden ist supergünstig! Dort habe ich auch ein paar zuckerfreie Schokoriegel mitgenommen. Die gibt’s da an der Kasse.«

    Gonzales Ortiz war wegen der quasselnden Killerin sichtlich verwirrt. Ständig wechselte sein aufgeregter Blick von Sandrina zu Arthur und Esmeralda und wieder zurück.

    »Sie hat eine Art Schokoladensucht«, ergänzte Arthur McFadden das Gesagte um ein winziges Detail.

    »Aber ... ohne Zucker müssen die Süßigkeiten sein!«, lächelte Sandrina. »Meinen Zähnen darf nichts geschehen.« Sie öffnete ihren Mund und zeigte hinein, dann erzählte sie: »Mein jetziger Auftraggeber hat mir einen Sender, eine Sprengkapsel und ein Toxin in einen Backenzahn implantiert. Wenn ich nicht spure, drückt er ein Knöpfchen und lässt meinen Zahn hochgehen! Verstehen Sie, was ich meine?« Gonzales verstand nichts, glaubte gerade,

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