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Mords-Zinken
Mords-Zinken
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eBook237 Seiten3 Stunden

Mords-Zinken

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Über dieses E-Book

Frische Eier braucht die Marga für ihr Tiramisu. Wirklich frische, keine, die schon tagelang im Kühlregal lagern. Und die gibt es nur auf dem Zeltnerhof, denn dort führen die Hühner noch ein Leben wie im Paradies. Peter bekommt den Auftrag für Nachschub zu sorgen und bringt nicht nur die Eier, sondern auch ein peinliches Geheimnis mit nach Hause.

Als bald darauf ein toter Italiener im schmucken Bauerngarten der Zeltners liegt, ist das Geheimnis sehr schnell keines mehr und der Bauer sieht sich im Handumdrehen einer Mordklage gegenüber. Denn Hauptkommissar Schindler hegt keinerlei Zweifel an Zeltners Schuld. Schließlich stammt die Tatwaffe, eine Mistgabel mit drei messerscharfen Zinken, aus dessen Besitz. Zu allem Unglück erhält Schindler auch noch Kenntnis von dem ominösen Geheimnis, das bei den Dörflern längst keines mehr ist. Und so sieht er sein persönliches MGM - Motiv, Gelegenheit, Mittel - in Rekordzeit zu 100 Prozent erfüllt.
Doch dann erschüttert ein zweiter Mord die kleine dörfliche Gemeinde. Wieder ist das Opfer ein Italiener. Das bringt den Kommissar automatisch auf eine neue Idee. Zweifellos hat die Mafia die Hand im Spiel. Schindlers bisheriger Verdächtiger sitzt zudem zur Tatzeit in Untersuchungshaft. Seine schöne Theorie kommt beträchtlich ins Wanken.

Gleichzeitig dreht Peter Kleinlein jeden Stein noch einmal um und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Einsichten, die den Hobbydetektiv in ernsthafte Gefahr bringen.  
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum16. Feb. 2019
ISBN9783748512493
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    Buchvorschau

    Mords-Zinken - Günther Dümler

    Mords-Zinken

    Frische Eier braucht die Marga für ihr Tiramisu. Wirklich frische, keine, die schon tagelang im Kühlregal lagern. Und die gibt es nur auf dem Zeltnerhof, denn dort führen die Hühner noch ein Leben wie im Paradies. Peter bekommt den Auftrag für Nachschub zu sorgen und bringt nicht nur die Eier, sondern auch ein peinliches Geheimnis mit nach Hause.

    Als bald darauf ein toter Italiener im schmucken Bauerngarten der Zeltners liegt, ist das Geheimnis sehr schnell keines mehr und der Bauer sieht sich im Handumdrehen einer Mordklage gegenüber. Denn Hauptkommissar Schindler hegt keinerlei Zweifel an Zeltners Schuld. Schließlich stammt die Tatwaffe, eine Mistgabel mit drei messerscharfen Zinken, aus dessen Besitz. Zu allem Unglück erhält Schindler auch noch Kenntnis von dem ominösen Geheimnis, das bei den Dörflern längst keines mehr ist. Und so sieht er sein persönliches MGM - Motiv, Gelegenheit, Mittel - in Rekordzeit zu 100 Prozent erfüllt.

    Doch dann erschüttert ein zweiter Mord die kleine dörfliche Gemeinde. Wieder ist das Opfer ein Italiener. Das bringt den Kommissar automatisch auf eine neue Idee. Zweifellos hat die Mafia die Hand im Spiel. Schindlers bisheriger Verdächtiger sitzt zudem zur Tatzeit in Untersuchungshaft. Seine schöne Theorie kommt beträchtlich ins Wanken.

    Gleichzeitig dreht Peter Kleinlein jeden Stein noch einmal um und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen. Einsichten, die den Hobbydetektiv in ernsthafte Gefahr bringen.

    Inhaltsverzeichnis

    Mords-Zinken

    Weitere Bücher aus der Rödnbach-Reihe:

    Vorwort

    Handelnde Personen

    Da schau her

    Karibische Träume

    Eine Jahrhundertkatastrophe

    Eier, wir brauchen Eier

    Dirramisu und Andibasdi

    Schon wieder eine Leiche

    Das Auge des Gesetzes

    Ansichtssache

    Der Frauenversteher

    Unter der Lupe

    Ristorante da Enzo

    Eine unheimliche Entdeckung

    Rolle rückwärts

    Eine unzuverlässige Person

    Ortsgespräche

    Angelo Maldini – Frutti e Verdure fresco

    Schindler denkt nach

    Zeltner in der Zelle

    Angelo und die Detektive

    Kaffee, Tee und Bamberger

    Spesen alla calabria

    Odel verpflichtet

    Carmela Perotta

    Der Schwarm aller Röthenbacherinnen

    Ordnung machen

    Tabula rasa

    Eiszeit

    Zwei Endspiele

    Glossar

    Kleine fränkische Nachhilfestunde

    Weitere Bücher aus der Rödnbach-Reihe:

    Mords-Kerwa        (Juli 2012)

    Mords-Wut            (Dezember 2012)

    Mords-Urlaub        (Mai 2013)

    Mords-Schuss            (August 2013)

    Mords-Kerle          (November 2013)

    Mords-Krach          (März 2014)

    Mords-Brand            (August 2014)

    Mords-Fasching      (Februar 2015)

    Mords-Therapie      (Januar 2016)

    Mords- Zirkus            (Februar 2017)

    Erstfassung Mai 2018

    Alle Rechte vorbehalten

    Vorwort

    Dies ist nun schon die elfte Folge der Dorfkrimireihe um den unfreiwilligen Hobbydetektiv Peter Kleinlein. Dass es jemals dazu kommen würde haben weder der Autor, noch der Hauptprotagonist jemals zu träumen gewagt. Der Peter ist von Anfang an immer nur mehr oder weniger versehentlich in die vertrackten Fälle hineingerutscht. Eigentlich ist er ja nur ein Rentner mit viel zu viel Zeit und viel zu wenig Ideen, was er damit anfangen könnte. Und so ist er, wenn er ehrlich ist, schon ein bisschen dankbar für jede Denksportaufgabe, die ihm die Ereignisse und der etwas zu voreilige Hauptkommissar Schindler geradezu auf dem Silbertablett servieren.

    Die folgende Geschichte ist durchaus nicht frei erfunden, jedenfalls nicht vollständig. Das kann sie auch nicht. Es gibt immer Erfahrungen, die ein Autor in seinem Leben gemacht hat, die auf die eine oder andere Weise in einen Roman einfließen. In die Sprech- und Handlungsweisen seiner handelnden Personen etwa. Einige der zahlreichen, unfreiwillig komischen Begebenheiten im Umfeld der fiktiven  Mordgeschichte haben daher einen durchaus handfesten Hintergrund. Es handelt sich um Szenen, wie sie tagtäglich im fränkischen Alltag vorkommen. Wer kennt ihn nicht, den rundlichen, gemütlichen Typ, der oft nur so lange ausgeglichen erscheint, wie er in seiner eigenen kleinen Gedankenwelt leben darf, der aber auch heftig poltern kann, wenn er gestört wird oder den siebengescheiten Besserwisser, der alle, die zurückhaltend agieren für dumm und einfältig hält.  Einige dieser realen Erfahrungen mit diesen kantigen Typen dienten dem Autor als Inspiration für die zugegebenermaßen hoffnungslos übertrieben komödiantische Ausmalung der einen oder anderen Sequenz, die der Leser zu Recht im wahren Leben so nicht erwarten würde. 

    Die kriminellen Aspekte des Geschehens sind 100% reine Fiktion und haben niemals stattgefunden. Ähnlichkeiten jeglicher Art mit wahren Begebenheiten und real lebenden Personen sind rein zufällig und keinesfalls beabsichtigt.

    Als Quelle für die Namensgebung dienten alle einigermaßen fränkisch klingenden Namen, die dem Schreiberling  während der Entstehung der Geschichte begegneten.  Tatsächlich sind sie vornehmlich von Grabsteininschriften, Namensschildern von Busfahrern, Kaufhausmitarbeitern oder von Todesanzeigen in der örtlichen Tageszeitung entnommen, kurzum sie stammen allesamt direkt aus dem fränkischen Alltag.

    Noch ein Wort zum fränkischen Dialekt. Er ist so vielfältig wie die Landschaft selbst. In jedem Ort wird er anders gesprochen, noch dazu wird die Aussprache oftmals von den äußeren Umständen nachhaltig beeinflusst. So drückt sich auch ein passionierter Dialektsprecher gelegentlich verständlicher aus, wenn er es mit vermeintlich gebildeten Menschen oder Personen zu tun hat, bei denen er nur geringe Kenntnisse seines eigenen Idioms voraussetzt. Bei Peter Kleinlein kann man das gut beobachten, wenn er mit „Norddeutschen" oder mit Bürgern ausländischer Herkunft spricht. Bei Simon Bräunlein hängt die Tiefe seiner Dialektsprache oftmals vom Grad seiner Erregung ab, je ärgerlicher er ist, umso fränkischer wird er und umso weniger legt er Wert auf Verständlichkeit.

    Wie man sehr schnell erkennen kann ist das Fränkische eine sehr weiche Sprache. Damit entspricht  sie ganz der Seele der Einheimischen, die sich oft durch einen schier undurchdringlichen Mantel auszeichnet, der aber nur dazu dient, einen unendlich gutmütigen, samtweichen Kern zu schützen. Ein K kommt als G daher, man unterscheidet zwischen einem harten und einem weichen B, wobei das harte eigentlich ein P wäre. Ebenso hält er es mit den Buchstaben T und D. Den Namen Theodor schreibt man also mit einem harddn D.

    Den „ou"-Laut  im Wort Bou darf man sich übrigens sehr ähnlich dem englischen „ow" in „I know" vorstellen. Für viele Laute gibt es gar keine tauglichen Buchstaben. Als Beispiel mögen die berühmten „3 im Weckla dienen. Ein echter Franke würde es wohl am ehesten als „3 im Weggler oder Weggläh aussprechen. Daher gibt es auch in diesem Buch keine einheitliche Schreibweise für manche Begriffe. Vieles hängt eben auch von dem jeweiligen Sprecher ab. Spezielle, im vorliegenden Band verwendete Begriffe sind im Kapitel „Kleine fränkische Nachhilfestunde" erklärt.

    Mehr zur Aussprache muss man eigentlich nicht wissen, denn die Rödnbacher gehören allesamt zu der überwiegenden Gruppe der Franken, die beim Balanceakt zwischen dem urwüchsigen Dialekt und dem Hochdeutschen einen Mittelweg bevorzugen. Sie sprechen also mehr oder weniger ein fernsehtaugliches Fränkisch, vergleichbar mit dem Ohnsorg-Platt, dem Millowitsch-Köllsch und dem Komödienstadl-Bayrisch. Es bleibt ihnen schon gar nichts anderes übrig, wenn sie von Außenstehenden verstanden werden wollen.

    Handelnde Personen

    Die Rödnbacher

    Die Ermittler

    Weitere Beteiligte

    Da schau her

    Mitte März, 3 Wochen vor Ostern, zur Mittagszeit

    Peter Kleinlein und seine Ehefrau, die Marga, unternahmen nach dem Mittagsessen einen kleinen Spaziergang durch die Gemeinde. Das Essen war wieder sehr gehaltvoll, aber schließlich war Sonntag und da durfte sich man sich doch mal etwas Gutes gönnen, ungeachtet der kirchlich verordneten Fastenzeit. Ein paar Schritte an der frischen Luft konnten danach allerdings nicht schaden. Peter hatte seit der Zeit der ungehemmten kulinarischen Weihnachtsorgien mit reichlich Plätzchen, Stollen, Lebkuchen, aber auch köstlichen Festmahlzeiten kaum spürbar abgenommen, wie auch? Es gab immer viel zu viel und viel zu kalorienreiches Essen. Doch im neuen Jahr wollte er unbedingt spürbar abnehmen. Aus diesem Grund hatte er für die laufende Fastenzeit einen besonderen Vorsatz gefasst. Anstelle des traditionellen Fastens, das im Hause Kleinlein ohnehin noch nie wirklich funktioniert hatte, wollte er es dieses Jahr mit einem für ihn viel schwieriger einzuhaltenden Verzicht versuchen, noch dazu einem, bei dem er nicht auf Margas Mithilfe angewiesen war. Die wurde zwar nicht müde, ihm immer wieder zu erklären, dass seine mittlerweile deutlich sichtbare Wampe alles andere als gesund wäre, stellte ihm aber trotz ihrer täglichen Ermahnungen eine Riesenportion nach der anderen hin. Er musste also einen Weg finden, wie er trotzdem einige Kilos abnehmen konnte, eine Methode, die er ganz alleine im Griff haben würde. Seit dem Aschermittwoch trank er daher schon keinen Tropfen Bier mehr, überhaupt keinen Alkohol. Freilich wurde diese heroische Entscheidung maßgeblich durch einen permanent zu engen Hosenbund und durch ständige Ermahnungen seitens seiner fürsorglichen Ehefrau beeinflusst. Im ersten Fall stumm, im zweiten sehr wortgewandt.

    Das Weglassen seines gewohnten Feierabendbiers machte ihm dabei erstaunlicherweise doch mächtig zu schaffen. Eigentlich war der Begriff Feierabendbier seit seinem Eintritt in den Ruhestand vor nunmehr sieben Jahren nicht mehr wirklich zutreffend. Feierabend, das war jetzt die Zeit nach den Abendnachrichten, wenn das bequeme Sofa eindringlich und unüberhörbar nach ihm rief. Mit dem Verzicht auf Schnaps hatte er dagegen kein Problem. Den hatte er sowieso noch nie so recht gemocht und höchstens einmal anstandshalber ein Glas in Gesellschaft mitgetrunken. Zudem vertrug er ihn, was leider auch auf Wein zutraf, mit seinem säureempfindlichen Magen ohnehin sehr schlecht. So fiel der Verzicht leicht. Wenn halt nur das fränkische Landbier nicht so gut wäre.

    Bisher hatte er es geschafft, sein Vorhaben konsequent durchzuziehen, auch wenn Besuch kam. Und das war nicht so ganz einfach, denn sein Freund Simon hatte für derartige Kasteiungen keinerlei Sinn und tat sich auch in Peters Gegenwart keinen Zwang an. Im Gegenteil, er zog ihn höchstens noch auf wegen seines Verzichts. Als Metzgermeister mit Leib und Seele konnte er sich ein Leben ohne Wurst und Braten auch bei größtem Bemühen nicht vorstellen und dazu passte eben nur Bier. Jedenfalls in der Welt von Simon Bräunlein. So fiel der Verzicht gleich noch schwerer. Bis jetzt hatte Peter aber immerhin schon 31 Tage durchgehalten, nicht weil er so übermäßig religiös gewesen wäre. Nein, sondern weil er sich selbst beweisen wollte, dass er dazu in der Lage wäre und weil er den dringenden Wunsch hegte seine überflüssigen Pfunde loszuwerden. Und nicht nur er, noch mehr hegten diesen Wunsch seine Marga und der Herr Doktor Eichberger, sein Hausarzt. So an die zehn Kilo weniger würden auch seinen Knien gut tun. Er würde den Unterschied schon merken, wenn es am Karfreitag wieder heißen würde: „beuget die Knie, erhebet euch!", so hatte der, selbst auch nicht der Schlankeste, scherzhaft bemerkt.

    *

    Es war Mitte März und schon einigermaßen warm. Einzelne Bäume und Sträucher begannen bereits vorsichtig, fast zaghaft ihre frischen Knospen zu öffnen. Die beiden Röthenbacher oder besser Rödnbacher, wie sie den Namen ihres Wohnorts als Alteingesessene aussprechen würden, freuten sich an der sich täglich mehr erwärmenden Frühlingsluft. Der Winter hatte sich diesmal sehr kalt und äußerst unwirtlich gebärdet und alle warteten schon sehnsüchtig auf die ersten schönen Tage.

    Sie waren mittlerweile gemächlichen Schrittes am Dorfweiher vorbei in Richtung der brach liegenden Äcker und freien Felder gekommen, als sie völlig unerwartet, etwa auf Höhe des so genannten Espan, eine Holzkonstruktion erblickten, die wie ein unerwünschter Fremdkörper inmitten einer freien Fläche stand. Zwei massive Balken waren dort, gleichsam über Nacht, in den Boden gerammt worden, mit einer bemalten Holztafel darauf, ein Baustellenschild offenbar. Die beiden stellten sich davor und lasen interessiert die Aufschrift. „Hier entsteht für sie ein moderner Supermarkt mit fünfzig Parkplätzen", war da neben einem Bild des Bauvorhabens, sowie den jeweiligen Namen der Baufirma und des Bauherrn zu lesen. Die Baufirma stammte nicht aus der Gegend, zumindest hatten die beiden Spaziergänger noch nie von ihr gehört. Der Bauherr dagegen war die deutschlandweit bekannte Supermarktkette BIGMA, eine Abkürzung für Billig-und-Gut-Markt.

    „Hosd du dou scho amal woss dervo ghörd?", fragte Peter seine Frau, die im Allgemeinen über alles Wissenswerte aus dem Gemeindeleben frühzeitig informiert war. Er sprach seinen unverfälschten Dialekt. Sie waren ja unter sich und die Marga verstand auch durchaus was er meinte.

    „Naa, überhaubds nedd, gab sie kopfschüttend zurück, „dou hodd nu kanns woss gsachd. Naja, schoodn däds ja nix, wemmer nedd weecher jedn Drumm immer glei bis nach Erlnbach nüberfahrn müsserd. Mir solls Rechd sei, lautete ihr abschließendes Urteil.

    „Schau! Baubeginn Frühjahr 2018 steht dou, dess iss ja etzerdla. Dess konn ja jedn Dooch scho losgäih. Na dou binni abber amal neigierich, meinte Peter und er fügte hinzu: „Dess iss doch a Agger vom Zeldner, odder? Dass der dou nix gsachd hodd, wäi i des letzde Mal bei ihm war weecher die Kardoffln. Scho irgndwie aweng eignardich. Villeichd hodder ja Bedenkn, dass nern dee Gegner von dem Subbermarkd auf die Belle rüggn, wenns erfahrn, dass er dou derfür sein Agger verkaffd hodd. Woss wass mer, woss für komische Leit dass gibd. Abber mir hädders doch wergli soong könner. Mich kennd er ja.

    Damit ließen die Beiden es vorläufig bewenden. Aber man würde natürlich den Fortgang ab sofort mit großem Interesse verfolgen.

    *

    Zuhause war es wieder einmal höchste Zeit für einen umfassenden Dekorationswechsel. Ostern stand schließlich in weniger als drei Wochen bevor und die Marga war der Meinung, dass man deshalb schon langsam die Frühjahrsdeko Zug um Zug mit einem eher österlichen Anstrich versehen musste. Häschen unterschiedlichster Machart standen bald einzeln und in Gruppen im Vorgarten, bunt bemalte Eier baumelten von erfrischend gelb blühenden Forsythien und von Palmkätzchenzweigen, welche in mit Sand gefüllten Vasen standen. Auch die Stiefmütterchen in den Blumenkästen am Küchenfenster waren bereits durch Narzissen ersetzt, deren Knospen nur darauf warteten jeden Moment aufzuspringen. Jetzt fehlte nur noch das Bild mit dem Osterlamm, das die Marga jedes Jahr wieder in der Küche aufhängte, aufhängen ließ und das eine rote, mit einem Kreuz versehene Fahne zwischen seinen Vorderbeinen hielt. Ob es an der mangelnden Fähigkeit des Künstlers lag oder ob das Tier bereits etwas von seinem in naher Zukunft bevorstehendem Schicksal als Festbraten ahnte? Nach Peters Ansicht schaute es jedenfalls einfach zu belämmert drein. Über derartige Stilfragen war jedoch mit der Marga kein Handel möglich. Aber auch alle anderen Bilder mussten ausgetauscht werden. Den Altnürnberger Kaufmannszug im Flur wollte Marga wie jedes Jahr durch die betenden Hände von Albrecht Dürer ersetzen und das eher abstrakte New York-Poster im Wohnzimmer musste ebenfalls weichen. Was sie stattdessen aufhängen wollte, das wusste sie selbst noch nicht so Recht. Einesteils war sie natürlich sehr traditionell eingestellt, andererseits sollte es auch nicht jedes Jahr das Gleiche sein. Das wiederum hätte sie als langweilig empfunden. Vielleicht den Gang nach Emmaus, das alte Ölbild mit dem wuchtigen, verschnörkelten Goldrahmen, das Jesus und seine Jünger unterwegs durch einen eher fränkisch anmutenden Wald zeigte und das sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Es war nicht wertvoll, aber eines der wenigen Andenken, das sie noch hatte. Und darum hing sie auch so sehr daran. Es hatte immer im elterlichen Schlafzimmer gehangen und gehörte zu Margas Kindheitserinnerungen. Solche Motive waren damals sehr modern. Gott, wie doch die Zeit vergeht!

    Sie hatte so ziemlich alle Schachteln, die nicht explizit mit dem Schriftzug  „Weihnachten" gekennzeichnet waren, aus dem Keller nach oben geholt. Im Wohnzimmer sah es derzeit aus wie auf dem Schlachtfeld von Waterloo. Nach der Schlacht versteht sich. Peter hielt von den ausufernden Dekoorgien, die sich bei Kleinleins das ganze Jahr über hinzogen, im Allgemeinen nicht viel. Er sperrte sich aber auch nicht, wenn er um Mithilfe gebeten wurde. Ab und zu wurde seine

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