Die Advisoren Band I: Apokalypse
Von Mader Justin
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Buchvorschau
Die Advisoren Band I - Mader Justin
Eine Überraschung des Schicksals
Gelangweilt starrte ich auf meinen grünen Wecker neben meinem Bett. Das Ticken machte mich einerseits nervös, andererseits beruhigte es mich auch. Aber weshalb diese Nervosität? Im Normalfall hatte er doch bisher immer eine beruhigende Wirkung auf mich. Hatte diese Unruhe einen anderen Grund, mir fiel jedoch im Moment dazu nichts ein. Verschlafen richtete ich mich im Bett auf. Eigentlich hätte ich noch gerne weiter geschlafen, aber heute lag ein ganz wichtiger Tag vor mir. Die Abschlussprüfung…, genau, das musste es sein, das war der Grund meiner Nervosität. Bei dem Gedanken daran, musste ich mir ein Stöhnen verkneifen. Gelernt hatte ich sicher genug, oft bis spät in die Nacht hinein, aber ob das wirklich reichen würde? Es musste einfach reichen.
Ich schob den Gedanken an das Scheitern, soweit nach Hinten in meinem Kopf, dass er von der Dunkelheit, die in meinem Kopf seit Monaten herrschte, verschluckt wurde. Die ersten Strahlen der Morgensonne fielen direkt auf mein Gesicht und plötzlich war ich hellwach. Nochmals richteten sich meine verschlafenen Augen auf die Zeiger meines Weckers. Sie waren wunderschön wie Paragraphenzeichen ineinander verschlungen. Doch irgendetwas stimmte da nicht. Der große Zeiger stand bei der Sechs, der kleine bei der Neun,... 'Das darf doch nicht wahr sein!', zuckte es durch meine Gedanken, er hatte nicht geläutet und ich sollte schon seit mindestens einer Stunde auf dem Weg sein!
Ich sprang auf, stürmte ins Bad, zog meine Bürste durch mein blondes langes Haar, schminkte mich dezent, zog mich an und ging runter in die Küche, um den grauen Alltag, der sich mir jeden Tag aufs neue bot, zu beginnen. Heute musste ich mich mit dem Frühstück beeilen um die eine Stunde Rückstand wieder aufzuholen. Während der Kaffee gemächlich in die Kanne gluckerte, strich ich hastig die Butter auf das Brot. Strich eine dünne Schicht Marmelade darauf, schlang es hinunter, nahm einen großen Schluck Kaffee, las das Wichtigste aus der Zeitung und stürzte mit einem knappen Tschüss Mama!
aus dem Haus.
Um neun Uhr musste ich vor der Prüfungskommission antreten. Nochmals rekapitulierte ich die Themen, über die ich eventuell Fragen gestellt bekommen würde. Physik ..., Gravitationsgesetz ..., Newton ..., Masse mal Beschleunigung ..., Oh,… der Bus! Dort vorne stand er schon, er durfte nicht ohne mich abfahren! Der nächste kam erst in zehn Minuten. Ich begann zu laufen und ein Randstein, das Gravitationsgesetz, ich fiel hin, und der Bus,...
Ich schlug hart auf den Boden auf. Ein Schmerz durchzog meine rechte Körperhälfte. Mein rechtes Knie blutete. Ich fasste an meine Schläfe. Ich merkte, dass an meiner Hand Blut klebte. Eine riesige Platzwunde musste dort sein, mir wurde ganz schwindlich. Trotz all dieser Schmerzen, hatte ich nur einen, einen einzigen absonderlichen Gedanken, der Bus…, dort stand er…, ich musste ihn erreichen…, ich musste meine Prüfung heute ablegen, ich musste es schaffen,… Mit meinen tränenverschleierten Augen sah ich noch, wie sich die Falttüren mit provozierender Langsamkeit schlossen und er, unerreichbar für mich, in der Ferne verschwand, dann sah ich nichts mehr und Schwärze breitete sich in meinem Innersten aus.
Endlich erwachte ich wieder aus dieser grässlichen Finsternis nach meinem Sturz. Der Bus war mir davon gefahren und während meiner kurzen Ohnmacht hatte ich nochmals von dem verpassten Bus geträumt. Ich saß verbittert am Straßenrand und überlegte, was ich nun machen sollte. „Das darf doch jetzt echt nicht wahr sein, rief ich verzweifelt, als ich so an mir hinunterblickte, ehe sich meine Emotionen zu Wut und Schmerz verzerrten und sich diese eine Frage andauernd in meinem Kopf drehte.
Was habe ich verbrochen, dass sich alles gegen mich verschworen hatte?" Ich wollte nachdenken, doch keine Gedanken kamen in meinen Kopf, ich wollte schreien, doch meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich wollte weinen, doch meine Augen wollten sich einfach nicht mit Tränen füllen. Also blieb ich sitzen und starrte mit meinen toten Augen in die Ferne, dorthin wo der Bus gerade verschwunden war.
Ein stechender Schmerz an meiner Stirn riss mich aus meinen Gedanken und holte mich in die Realität zurück. Vorsichtig tastete ich mit meinen Fingerspitzen zu der besagten Stelle kurz über der rechten Augenbraue. Unter meinen Fingern spürte ich die frischen Wundränder einer etwa sieben Zentimeter langen Platzwunde, erschrocken zog ich meine Finger zurück und starrte verschreckt auf meine blutroten Fingerkuppen.
Mein Schicksal heißt… Raphael
Du siehst aus, als ob du Hilfe gebrauchen könntest!
, meinte eine weiche Stimme neben meinem Ohr. Ich hob den Blick und fixierte mit meinem Blick einen Jungen, ungefähr in meinem Alter. Als ich in seine wunderschönen braunen Augen sah, ging es mir schlagartig besser.
Und sofort zuckte der Gedanken an meine Prüfung durch meine Sinne.
Nein, nein, danke alles in Ordnung, es geht schon, nur schade, dass mir jetzt der Bus davongefahren ist, ich...
Nein,
sagte er mit gefühlvoller und doch bestimmter Stimme, so funktioniert das nicht! Die Wunde ist tief, die gehört gereinigt und genäht! Ich weiß das, ich studiere Medizin im letzten Abschnitt. Als erstes bringe ich Dich mit meinem Auto einmal in ein Krankenhaus.
Ein kalter, aber nicht unangenehmer Schauer raste über meinen Rücken.
Aber die Prüfung...!
versuchte ich noch zu protestieren.
Keine Widerrede und nun komme schon!
Die Schauerwellen brandeten über meinen Rücken und ich war mir nicht sicher, ob sie von der blutenden Wunde stammten, oder aber,... Ich blickte in die tiefen Augen meines Gegenübers. Er reichte mir seine Hand, und zog mich langsam hoch. Eine Welle des Schwindels überkam mich, und ich war plötzlich froh, dass er neben mir stand und mich stützte und vor dem Fallen bewahrte. Er schob mich sanft und drängend zugleich über die Straße auf ein Auto zu. Ich bin nicht der Typ, der mit jedem Wildfremden in sein Auto steigt. Aber einerseits war ich durch den Schlag auf meinen Kopf etwas benebelt, sodass meine rationellen, normal Alarm schreien müssenden Gedanken ausgeschalten waren, und andererseits hatte ich auch ein untrügliches Gefühl, dass ich ihm Vertrauen schenken konnte.
Als ich nun in seinem Auto saß und er losfuhr, blitzte kurz mein Misstrauen wieder auf und ich überprüfte erschrocken, ob der Weg, den er nahm, tatsächlich zum nächsten Spital führen konnte. Doch so gut kannte ich mich in unserer Wohngegend auch nicht aus, wir waren erst vor drei Jahren hierhergezogen, meine Mutter und ich, nachdem uns mein Vater, aber das war eine andere Geschichte,.. Dann schoss es mir siedend heiß in den Sinn, dass ich meine Mutter,.. Meine suchenden Hände versuchten mein Handy zu greifen, doch sie stießen ins Leere. Es war weg!
Hallo, bleib mal kurz stehn, ich finde mein Handy nicht und ich muss meine Mutter verständigen, übrigens, wie heißt du überhaupt...?
Der Junge drehte noch nicht mal den Kopf in meine Richtung, sondern fuhr schweigend an den Straßenrand. Nachdem er gehalten hatte, griff er kurz in seine Jackentasche und förderte dann sein Handy zutage. Hier, ruf mit meinem Handy deine Mum an
, meinte er nur und drückte mir das Mobiltelefon in die Hand. Leicht verwirrt wählte ich die Handynummer meiner Mutter. Erst nach dem vierten Klingeln nahm sie ab: "Frau Dr. Valerie König