Beinah verführt und andere Kurzgeschichten
Von Andrea Kochniss
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Über dieses E-Book
"Ich schnappte einem Typen mit Nobelkarosse den von ihm angepeilten Parkplatz weg, indem ich mit einem Satz ruckartig nach vorne fuhr. Der Mann musste scharf abbremsen, um nicht in mein Autochen zu krachen. Er schüttelte seinen zornesroten Kopf und gestikulierte wild herum. Ich warf ihm einen Luftkuss zu und lächelte mein bezauberndstes Lächeln, was ich gerade auf Lager hatte. Der Mann starrte mich mit offenem Mund an. Das beeindruckte mich gar nicht. Dass Männer so auf mich reagieren, bin ich gewohnt."
In dieser Sammlung von Short Storys aus der Welt der Frauen, in denen der ein oder andere Mann eine ganz besondere Rolle spielt, befinden sich folgende Geschichten:
Nicht mein Tag
Besser einen klaren Kopf als ein vernebeltes Herz
Janis' Reise zum Regenbogen
Menschen im Hotel
Große Fische, kleine Fische
Schnitt für Schnitt zum Glück
Schokobrötchen
Lady in Red
Das Geschenk
Nummer 39
Endlich Ich
Beinah verführt
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Buchvorschau
Beinah verführt und andere Kurzgeschichten - Andrea Kochniss
Anmerkung der Autorin
Die Chat-Nachrichten in der folgenden Kurzgeschichte Nicht mein Tag enthalten teilweise eine Menge Rechtschreibfehler, die mit Absicht und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte entstanden und nicht auf eine mangelnde Fähigkeit zur deutschen Rechtschreibung meinserseits zurückzuführen sind.
Nicht mein Tag
Ich starrte auf den Bildschirm.
10 neue Nachrichten.
16 neue Rosen.
21 Freundschaftsanfragen.
76 Mitglieder haben dein Profil besucht.
Kaum, dass mein online-Button grün blinkte, tauchten in der Mitte des Bildschirms immer wieder neue Benachrichtigungen auf.
loooongjohn schickt dir eine Freundschaftsanfrage
dominant69 schickt dir eine Rose
Du hast eine neue Nachricht von seargentcommander
Diese ganze Internet-Sache überforderte mich völlig. Ich war gerade mal vierundzwanzig Stunden in diesem kostenlosen Flirtportal angemeldet und schon wurde ich bombardiert mit Benachrichtigungen, von deren Bedeutung ich nicht die geringste Ahnung hatte.
„Sunny!", kreischte Chrissie in mein linkes Ohr. Chrissie war meine beste Freundin und die Person, die mich zu diesem Unsinn überredet hat. Ich selbst wäre nie und nimmer auf so eine abwegige Idee gekommen.
„Chrissie! Bis vor zwei Sekunden war ich noch nicht taub. Es gibt also keinen Grund, so zu schreien!" Schmerzerfüllt rieb ich das geschädigte Ohr.
„Sunny!, schrie Chrissie einfach ein weiteres Mal. „Die Kerle stehen auf dich, ich wusste es! Guck dir die ganzen Nachrichten an!
„Was wollen die denn von mir? Die kennen mich doch gar nicht. Wieso schicken die mir Rosen? Oder Freundschaftsanfragen?", fragte ich.
Chrissie seufzte, als hätte sie es mit einem minderbemittelten Wesen zu tun. „Irgendwie müssen sie ja mit dir in Kontakt treten, wenn sie dich kennenlernen wollen. So macht man das eben im Internet."
„Wie gut, dass du auf diesem Gebiet so viel Ahnung hast", sagte ich und schaute sie von der Seite an. Ich hoffte, sie hatte die Ironie in meiner Äußerung bemerkt. Chrissie hatte so etwas wie Internet-Bekanntschaften nämlich überhaupt nicht nötig. Egal wo sie mit ihrem feuerroten Lockenbusch auf dem Kopf auftauchte, waren sämtliche Blicke im Raum sofort auf sie gerichtet. Die männlichen aus Gier und die weiblichen aus Neid oder Empörung über ihr nicht so unhäufig ordinäres Verhalten. Jetzt fragen Sie sich sicher, wo dann mein Problem lag, Männer kennenzulernen mit solch einer – um es diplomatisch auszudrücken – sozial kontaktfreudigen besten Freundin wie Chrissie es war. Man sollte doch meinen, sie hätte da den einen oder anderen Mann für mich übrig gehabt. Hässlich war ich im Übrigen auch nicht.
Nein, ich hatte andere Probleme. Zwei halbwüchsige Teenager, die sich meine Schwestern schimpften und für die ich nach dem Unfalltod meiner Eltern vor neun Jahren ganz allein verantwortlich war. Ganz abgesehen von der Zeit, die ich nicht übrig hatte um mich auf Partys oder Dates rumzutreiben, waren die wenigsten Männer davon begeistert, eine fast Dreißigjährige mit halbwüchsigem Anhang zu treffen. Hinzu kam noch, dass meine Schwestern Helen und Anna von Chrissie den Spitznamen Chaos-Schwestern bekommen hatten, und das kam nun mal nicht von Ungefähr. Ich war hauptsächlich damit beschäftigt, darauf zu achten, sie vor sich selbst und ihrer Tollpatschigkeit zu schützen. Aber ich schweife ab.
„Mach mal die erste Nachricht auf", kreischte Chrissie weiter. Entweder hatte sie endlich ein paar Dezibel runtergeschraubt oder ich war schon leicht ertaubt.
Ich seufzte, tat Chrissie aber den Gefallen und öffnete die erste Nachricht.
Hi BIn der Samy sorry wenn ich zu offen frage aber bin Solo und frage auch offen was ich suche hättest Du Lust jetzt oder heute zu mir kommen mit mir was trinken kennenlernen und wenn die chemie stimmt suche ich eine Affaire ohne Bindung kann Dich mit viel öl Massieren.
Ich denke das nichts dabei ist solange man solo ist heißt es ja auch nicht dass man auf alles verzichten muss. Ich Denke besser offen fragen als Hinterum.
Bin 27 Jahre, 184 groß, braune Haare, grüne Augen, gut ausshend sportl.statur 24 cm Ras. für alles offen melde Dich
Stille. Ich fragte mich, ob Chrissie genau wie ich noch rätselte, ob dieser Samy für diese Nachricht einen Entschlüsselungscode mitgesendet hatte. Oder ob sie schockiert war, weil er das, was er da geschrieben hatte, tatsächlich ernst meinte und glaubte, auf diese Art eine Frau kennen zu lernen.
„Was spricht gegen Punkt und Komma? Überhaupt gegen Rechtschreibung, warf ich in den Raum. „Und was bedeutet 24 cm Ras.?
„Hm, entweder bedeutet das, er einen rasenden, 24 cm langen Schwanz hat, oder dass er da rasiert ist", hatte Chrissie die Lösung.
„Chrissie!", schimpfte ich. Helen und Anna konnten jederzeit nach Hause kommen. Ich wollte nicht, dass die beiden mit solchen Begriffen konfrontiert wurden. Was ein auswegloses Unterfangen war, wenn man Chrissie zu seiner besten Freundin zählte. Und sie zudem noch die einzige Freundin war, die ich hatte.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Es gab keine bessere Freundin als Chrissie. Wir kannten uns schon seit dem Kindergarten und waren seither unzertrennlich. Was ich an Selbstbewusstsein zu wenig hatte, hatte sie für mich noch mit dazu.
„Willst du dich mit ihm treffen?", fragte sie.
„Diese Frage kannst du nicht ernst meinen!" Ich unterstrich meine Äußerung noch mit einem energischen Klick auf den Nachricht löschen-Button.
„Ich meine ja nur. Das mit dem Öl und dem Massieren hat sich doch gar nicht so schlecht angehört."
Dazu sagte ich gar nichts mehr und öffnete die nächste Nachricht.
hallo sexy frau haste lust auf etwas sexy cam aber nur wenn du auch ne cam hast,siehst echt hammer sexy aus wow ich hoffe ich bin dir nicht zu offen wenn ja sorry noch mal
„Gibt es im Netz eigentlich nur Perverse und Menschen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind? Kein Wunder, dass die im wahren Leben niemanden kennen lernen, wenn die so unterwegs sind", sagte ich schockiert.
Chrissie hingegen schien amüsiert, denn sie kicherte in sich hinein. „So langsam wird es echt lustig. Lass noch mehr Nachrichten lesen, bitte!"
Ich seufzte, tat ihr aber den Gefallen.
Hallo junge Frau,
habe Dein Profil gesehen und würde Dich gerne persönlich kennenlernen. Mein Name ist Peter, bin 40 Jahre alt, 186cm groß und schlank. Habe einen Sohn mit 5 Jahren und lebe gerade im Trennungsjahr. Bin diese Woche Di. bis Do. geschäftlich in Münstereifel. Habe keine Lust die Abende wieder alleine im Hotel zu verbringen. Deshalb suche eine sympathische Sie, die Lust hat sich mit mir abends zum Essen zu verabreden.
Wenn wir uns beide sympathisch sind hätte ich auch nichts dagegen den Abend weiter gemeinsam zu verbringen. Na war ich jetzt zu ehrlich? Wenn Du gerne ein Foto sehen möchtest, schick mir einfach eine E-Mailadresse und ich sende Dir gerne eins zu. (Falls es in dem Wellnesshotel einen Internetzugang gibt :-) )
LG Peter
Würde mich über Antwort sehr freuen.
„Ein Fortschritt, der kann wenigstens schreiben", räumte Chrissie ein.
„Das ist richtig, aber der kann auch ganz toll seine Frau betrügen. Der ist doch nie und nimmer getrennt! Hätte er es sonst nötig, während Geschäftsreisen irgendwelche Frauen in irgendwelche Hotels einzuladen? Das kann der doch auch tun, wenn er zu Hause ist."
„Okay, ich hab schon verstanden. Mach noch eine auf."
Ich löschte auch die letzte Nachricht und mache die nächste auf, von einem gewissen BurningHard.
ich würde dich mal ganz gerne vögeln, grins
„Also, jetzt reicht es wirklich!" Ich schloss die Seite und fuhr den Computer runter.
Als hätte ich es geahnt, wurde im selben Moment die Haustüre aufgeschlossen. Chrissie und ich saßen zwar im ehemaligen Büro meines Vaters, aber dieses Geräusch hörte man aus unerfindlichen Gründen in jedem Winkel dieses kleinen Häuschens.
„Sunny! Der Brüll tönte durch Wände, Mark und Bein. „Wo bist du?
Das klang eindeutig nach Anna. Da ich nicht ihre Art der Kommunikation übernehmen wollte, ging ich bis ans Treppengeländer und schaute auf ihren schwarzen Pagenkopf herunter.
„Gibt es irgendeinen Grund, durch das ganze Haus zu brüllen? Einfach mal in jedem Zimmer nachschauen würde deine Stimme immens schonen. Und mein Gehör im Übrigen auch", hielt ich meinen erzieherischen Vortrag.
Anna drehte ihren Kopf nach oben. „Ach, da bist du! Ich wollte nur fragen, ob Lara zum Essen bleiben darf. Bei ihr Zuhause gibt es Königsberger Klopse, und ihre Mutter hat immer noch nicht geschnallt, dass sie davon kotzen muss."
„Natürlich kann sie bleiben. Chrissie ist übrigens auch hier und isst mit."
„Cool! Lara und ich gehen dann so lange in mein Zimmer. Sagt uns Bescheid, wenn ihr Hilfe beim Kochen braucht."
Anna schleifte ihre beste Freundin hinter sich her in ihr Zimmer. Die beiden waren mindestens so gut befreundet wie Chrissie und ich.
Während ich noch so darüber nachdachte, stand Chrissie mit einem Mal neben mir.
„Was ist denn jetzt mit den ganzen Kerlen im Netz?", fragte sie.
„Gar nichts! Das sind doch alles Psychopathen. Das Thema ist erledigt. Kein Wort zu meinen Schwestern!", sagte ich noch und ging dann die Treppe herunter. Ich hatte ein paar Mäuler zu stopfen.
Fünf weibliche Personen am Esstisch – wer das schon mal erlebt hat, weiß sicher, dass sich das nicht viel anders anhört als eine Stall voller Hühner, versammelt um den Futtertrog. Helen war die ruhigste, was aber nicht etwa an fehlendem Selbstbewusstsein lag. Vielmehr war ihr Mund ständig bis zum Rand gefüllt, dass ihr Sprechen gar nicht möglich war. Bei ihr wurde ich so manches Mal dazu verleitet, statt an einen Hühnerstall an einen Schweinestall zu denken.
„Was habt ihr eigentlich eben in Papas Büro gemacht?", fragte Anna zwischen zwei Bissen Putenschnitzel.
Chrissie machte den Mund auf, doch ich war schneller, bevor sie etwas Falsches sagen konnte. „Wir haben im Internet nach Weihnachtsgeschenken geschaut."
Chrissie verdrehte die Augen und konzentrierte sich auf die Erbsen und Möhren.
Anna war empört. „Was? Aber wieso? Wir haben doch ausgemacht, dass wir uns dieses Jahr nichts schenken!", protestierte sie.
Mist, das hatte ich bei meiner Suche nach einer Ausrede nicht bedacht.
„Aber das wird ein ganz besonderes Geschenk." Chrissie nickte eifrig. Es gab Momente, da fiel mir die Vorstellung sie zu würgen nicht ganz so schwer.
„Echt? Was denn?" Helen hielt tatsächlich im Essen inne.
Wie sollte ich jetzt da wieder raus kommen? Ich wand mich sichtlich. Lügen war noch nie meine Stärke. Schon gar nicht, was meine Schwestern betraf.
„Es ist etwas Lebendiges", tratschte Chrissie wieder dazwischen.
„Jetzt reicht es aber!", sagte ich etwas lauter als beabsichtigt.
„Kriegen wir einen Hund? Oder eine Katze?" Anna stand fast auf ihrem Stuhl. Lara schaute genauso gespannt wie sie. Ich musste versuchen zu retten, was zu retten war.
„Chrissie macht einen Witz. Natürlich bekommt ihr kein Tier. Das haben wir doch wirklich schon hunderte Male diskutiert."
Anna sackte in sich zusammen. Sie tat mir so leid. Schon seit Jahren wünschte sie sich einen tierischen Mitbewohner, doch wir hatten weder die Zeit noch das Geld, um ein Tier vernünftig zu versorgen. Beide Mädchen besuchten die Schule und ich arbeitete Vollzeit im Kindergarten des kleinen Eifeldorfes Schleienthal, in dem wir seit unserer Kindheit wohnten.
„Is mir egal, ob du uns was schenkst oder nicht. Ich muss das nur wissen, damit ich dir dann auch was besorgen kann", sagte Helen.
Na toll, ich verstrickte