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Real Love: Gibt es die wahre Liebe
Real Love: Gibt es die wahre Liebe
Real Love: Gibt es die wahre Liebe
eBook421 Seiten6 Stunden

Real Love: Gibt es die wahre Liebe

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Über dieses E-Book

Wenn man mit einem Mann zusammen ist, der einen liebt und alles für einen tut - ist das dann nicht wahre Liebe? Was ist wenn die Frau, aber nicht dasselbe empfindet? Kann das trotzdem wahre Liebe sein?
Darüber denkt Emily nach, als sie mit Chris zusammen ist und er ihr vorschlägt, zusammenzuziehen.
Im neuen Haus eingezogen, lernt sie Andy kennen - einen Frauenheld. Sie merkt schnell, dass sie sich von ihm fernhalten muss. Auf einer Party lernt sie Andy´s Bruder Hunter kennen. Der perfekte Mann. Doch auch hier ist es nicht, wie es sein soll. Andy geht ihr, nach ihrem gemeinsamen Kuss, nicht mehr aus dem Kopf und sie fragt sich langsam, ob es wirklich wahre Liebe gibt. Denn hier ist es Andy, der nicht dasselbe für Emily empfindet.
Andy will keine festen Beziehungen, nimmt sich, was er will und bekommt auch, was er will. Er ist liebevoll und aufmerksam in der einen Sekunde und unberechenbar und eiskalt in der nächsten.
Eigentlich genau das, wovon sich Emily fernhalten sollte...
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum14. Juli 2016
ISBN9783741222801
Real Love: Gibt es die wahre Liebe
Autor

Emilia Sevir

Emilia Sevir ist ein Pseudonym einer jungen Autorin mit vielen Ideen, die sie gerne in Bücher zum Leben erwecken würde.

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    Buchvorschau

    Real Love - Emilia Sevir

    Inhalt

    1. Kapitel

    2. Kapitle

    3. Kapitel

    4. Kapitel

    5. Kapitel

    6. Kapitel

    7. Kapitel

    8. Kapitel

    9. Kapitel

    10. Kapitel

    11. Kapitel

    12. Kapitel

    13. Kapitel

    14. Kapitel

    15. Kapitel

    16. Kapitel

    17. Kapitel

    18. Kapitel

    19. Kapitel

    20. Kapitel

    21. Kapitel

    22. Kapitel

    23. Kapitel

    24. Kapitel

    25. Kapitel

    26. Kapitel

    27. Kapitel

    28. Kapitel

    Danksagung

    Impressum

    1. Kapitel

    Liz kommt aus dem Personalraum hinaus und steckt sich ihr blondes, schulterlanges Haar hoch. Unsere dunkelrote Dienstkleidung passt ihr sehr gut. Ihr passt so ziemlich alles sehr gut. Sie ist zierlich und sieht sehr jugendlich aus. Im Gegenteil zu mir, würde sie niemand auf 25 schätzen. Schon in der Grundschule, war Liz die Aufgeweckte und Wilde, während ich mich in Bücher vergrub und als Außenseiter galt. Kein Wunder. Mit Zahnspange, Brille und dichtem, unbändigen, braunem Haar, war ich perfekt geeignet als Außenseiterin. Zum Glück gehören Zahnspange und Brille der Vergangenheit an. Geblieben sind mir aber die dichten, unbändigen, braunen Haare, die ich mittlerweile gut im Griff habe. Dank dem Erfinder des Glätteisen´s! 

    Wir haben uns angefreundet, als Liz mit ihrer Mutter nach Missouri kam und gegenüber von uns einzog. Meine Mutter zwang mich damals rüber zu gehen um den neuen Nachbarn einen Kuchen als Begrüßung zu bringen „Emily, unsere Nachbarschaft ist wichtig. Es ist gut, jeden zu kennen." Das war meiner Mutter immer wichtig. 

    Zu Beginn hatte ich Angst, vor Liz. Sie war so anders. Neugierig, lebenslustig, unruhig, spontan – all das was ich nicht war, aber durch sie, habe ich Vieles anders gesehen. Sie hat mir gezeigt, wie aufregend das Leben sein kann und dass man ab und zu was riskieren darf.

    Bei unserem High School Abschlussball, hat Liz mir eines ihrer Kleider aufgezwungen. Sie wollte, dass ich sexy aussehe. Ich war damals schon ein wenig stärker als Liz, wobei mein üppiger Busen und Hintern ihr Übriges getan haben. Das Kleid war sehr schön, aber so Figur betont, dass es vorne und hinten sehr spannte. Greg, mein damaliger Freund und Begleiter, war überhaupt nicht begeistert von diesem Kleid. Der Abend endete vorzeitig mit einer Schlägerei und meine Beziehung war Geschichte, weil sich Greg mit anderen Jungs anlegen musste die mich den ganzen Abend angemacht haben.

    Ich war nicht so begeistert wie Liz über den ganzen Ablauf des Abends, hatte ich jetzt auch meine frische Beziehung verloren. Doch Liz war so stolz, zu sehen, was für eine Wirkung ich auf Jungs haben kann, dass sie tagelang von nichts anderem mehr sprach.

    Es gab viele solcher Geschichten mit Liz, die nicht unbedingt ein freudiges oder gutes Ende genommen haben, bei denen ich aber zugeben muss, dadurch sehr viel über mich selbst gelernt zu haben. Viele Ereignisse mit Liz haben mich herausgefordert und aus meinem Schneckenhaus gelockt. Ich bin nicht wie Liz, wir sind noch immer sehr gegensätzlich und das gefällt mir. Das macht unsere Freundschaft aus. Liz, die ewige Discomaus mit ständig wechselnden Partnern, ohne feste Bindung und Emily, die ab und zu mal gerne fortgeht, aber dabei lieber Disco´s meidet und sich nach der Liebe des Lebens sehnt.

    Wie aufs Stichwort – Liebe des Lebens – höre ich Liz genervt sagen „Hat Chris dir schon wieder eine Nachricht geschickt?", dabei deutet sie auf das Handy in meiner Hand. Ich weiß, dass sie Chris nicht leiden kann, weil sie findet, dass er nicht der Richtige für mich ist. Mit Chris bin ich seit fast zwei Jahren zusammen und seitdem, versucht Liz ihn mir auszureden. Liz weiß, dass ich Chris nie als ´die Liebe meines Lebens´ betiteln würde und das gibt ihr Grund genug, um gegen Chris zu sein. Trotzdem ist er ein toller Kerl.

    Vielleicht trifft man in seinem Leben nicht immer die Liebe seines Lebens, sondern ist mit einem Partner zusammen, der dich liebt und alles für dich tun würde. So wie Chris! Alle die ihn von früher kannten, haben mir gesagt, dass er seit unserer Beziehung eine vollkommen andere Einstellung zum Leben hat als davor.

    Er wohnte mit 24 Jahren bei seiner Mutter, war arbeitslos und antriebslos. Meistens war er alkoholisiert vorzufinden und finanzierte sich alles über seine Mutter. Kurz nachdem wir zusammen kamen, fand er eine Arbeitsstelle als Servicekraft und zog in ein eigenes kleines Appartement.

    In einer Disco, in die mich Liz mitschleppte, um nicht alleine hinzumüssen, war ich nach ein paar Gläsern Wein, bereit mich mit Liz auf die Tanzfläche zu begeben. Liz fand nach kurzer Zeit einen Tanzpartner, während ich versuchte aus der Menschenmenge rauszukommen und da war Chris. Sein süßes Lächeln hat mich umgehauen „Schenkst du mir einen Tanz oder erlaubst du mir, dich auf ein Getränk einzuladen?" Mir war natürlich das Getränk viel lieber. Wir unterhielten uns in einer ruhigeren Ecke. Irgendwann merkte ich, dass Liz einen Mann aufgegabelt hatte, mit dem sie anscheinend mehr vor hatte als nur zu tanzen. Sie kauerte sich mit diesem großen, schlanken Typen in eine Ecke und knutschte wild herum. Als ich ihr deutete, dass ich gehen möchte, nickte sie kurz, bevor sie weiter über den Typen herfiel.

    Es war eine eisige Septembernacht, nahezu Mitternacht, als wir aus der Disco rauskamen. In einem nahegelegenen Kaffeehaus fanden Chris und ich einen angenehm ruhigen Platz. Je mehr wir uns ins Gespräch vertieften, desto mehr Gemeinsamkeiten fanden wir und es fühlte sich richtig an. Bevor wir eine Beziehung miteinander eingingen, konnten wir uns stundenlang unterhalten.

    Heute ist das anders. Ich nehme an, dass das normal ist bei längeren Beziehungen. Irgendwann minimiert man die Gespräche auf das Nötigste. Täglich trudeln mehrere Nachrichten von Chris ein, vor allem wenn wir uns mal nicht sehen können. Seit seiner Idee, zusammenzuziehen, häufen sich die Nachrichten von ihm. Meine Ausreden und Ablenkungen scheinen immer weniger zu funktionieren und das macht mich nervös.

    Vor sieben Jahren zog ich mit Liz von Missouri nach Virginia, weil wir von Liz´ Tante, Becky, das Angebot bekamen, nach unserer High Schoolzeit bei ihr in Norfolk in einem Hotel zu arbeiten. Nach kurzer Überlegung stand für uns fest, dass wir genau das tun wollen. Das Jobangebot annehmen, ein eigenes Leben in einer anderen Stadt zu beginnen und uns ein gemeinsames Appartement zu suchen.

    Unser gemeinsames Appartement befindet sich fünf Häuserblöcke entfernt vom Hotel, in dem wir arbeiten, was sehr praktisch ist. Wir lieben unser kleines Appartement. Die alten Möbel darin sind nicht wirklich liebenswert, aber für Mobiliar wollten wir von Anfang an kein Geld rausschmeißen. Das Sofa, die Küchenzeile, die zwei Einzelbetten in unseren Zimmern und die paar Kommoden sind alt, abgenutzt, begeistern farblich nicht, aber reichen vollkommen aus für uns. Wir wohnen sehr gerne zusammen und ich will nicht mit Chris zusammen ziehen. Noch nicht - nicht jetzt! Chris’ Drängen macht mich wahnsinnig. Telefonate mit ihm meide ich hartnäckig und schreibe stattdessen Nachrichten. Auf diese Art, kann ich mich vorher beruhigen und überlegen was ich zurückschreibe, anstatt auszuflippen oder ihn zu verletzen. Liz weiß von dem Allen und ist deshalb umso Genervter, wenn sie merkt, dass ich wieder versuche, mich rauszuwinden.

    Ich falte gerade die Handtücher ordentlich zusammen, die ich aus der Waschküche geholt habe, als Liz zu mir hinter den Empfangstresen kommt „Du musst es ihm endlich sagen! Denkst du, das Problem wird sich in Luft auflösen, nur weil du es meidest ihm die Wahrheit zu sagen?" Liz stemmt einen Arm in die Hüfte, lehnt sich mit dem anderen auf den Empfangstresen neben mich und starrt mich an.

    Genauso wie Chris, macht mich Liz auch wahnsinnig. Ich atme tief ein und sehe ihr mit hochgezogenen Augenbrauen in die Augen „Achso? Und du weißt natürlich, was die Wahrheit ist?, ich höre mich besserwisserisch an, obwohl ich befürchte, dass sie Recht hat. Liz zieht auch die Augenbrauen hoch „Ja, das weiß ich sehr gut. Du willst nicht mit ihm zusammen ziehen, weil du ihn nicht wirklich liebst!, bei ihr klingt das ganz banal. Sie hat leicht Reden.

    „Klar liebe ich ihn. Er ist liebevoll, aufmerksam, unternehmungslustig und sieht gut aus. Chris liebt mich! ,ich werde lauter, weil ich langsam koche vor Wut. Liz stellt sich gerade auf und ich sehe von der Seite, dass sie mit den Augen rollt „Ja, er liebt dich. Du kannst mir aber nicht erzählen, dass du nicht mehr von einer Beziehung erwartest. Dir reicht sowas wie liebevoll, aufmerksam, unternehmungslustig und gutes Aussehen nicht aus. Du willst mehr!  Ich kenne dich! Also sag es ihm! Es kommt mir so vor, als ob sie mich als Lügnerin darstellt. Mir reicht es wirklich und ich drehe mich zu ihr „Mehr? Woher willst du wissen, dass es mehr gibt? Vielleicht bedeutet Beziehung, dass man zusammenwächst. Sowas wie wahre Liebe oder Liebe des Lebens gibt es nur in Filmen. Du hattest nie eine feste Beziehung, also woher willst du dich auskennen? Du wechselst doch deine Partner wie deine Unterwäsche.", jetzt schreie ich.

    Über den langen Flur, der vom Eingang bis zur Lobby reicht, hört man das Echo meiner Worte und ich bin froh, dass zurzeit keine Gäste anwesend sind. Sobald ich die Worte ausgesprochen habe, tut es mir leid. Liz ist seit jeher meine beste Freundin, kennt mich besser, als ich mich selbst und genauso gut kenne ich sie. Sie will das Leben auskosten, alles ausprobieren, nichts auslassen, Neues erleben und sich einem Partner nicht verpflichtet fühlen.

    Liz antwortet nicht gleich. Sie überkreuzt die Arme vor der Brust und sieht mir direkt in die Augen „Ich vermeide Beziehungen, weil ich mein Leben nicht nach Jemand richten will. Ein paar Jahre will ich noch jung und verrückt sein dürfen. Eine Beziehung, würde mich daran hindern. Beruhigend legt sie ihre Hand auf meinen Arm Du, Emily, bist anders. Du bist ein Beziehungsmensch. Mit jemanden ins Bett gehen, ohne dass du was Tieferes für einen Mann empfindest, ist für dich unmöglich. Du willst eine Beziehung! Chris ist nicht der Richtige und das weißt du, genauso gut wie ich!", damit lässt sie meinen Arm los und geht nach hinten in den Personalraum.

    Ihre Worte gehen mir nicht aus dem Kopf und ich kann sie nicht abschütteln. Es ist leider viel Wahres dran und trotzdem frage ich mich, ob es den Richtigen überhaupt gibt. Alles aufs Spiel setzten, Chris verletzten, ihn verlassen, gemeinsame zwei Jahre in den Wind schießen, obwohl er mich liebt? Oder weiterhin eine Beziehung mit ihm führen, mit der Befürchtung, ihn nie so zu lieben, wie er mich liebt? Diese Gedanken lassen mich nicht mehr los und ich weiß, dass ich bald entscheiden muss.

    Im Hotel habe ich nicht die Möglichkeit, meine Gedanken zu sortieren, deshalb lenke ich mich lieber mit der Arbeit ab, anstatt jetzt über die Beziehung mit Chris nachzudenken. Liz fährt mit dem Aufzug nach oben, um die verlassenen Zimmer zu reinigen und wieder herzurichten. Währendessen bearbeite ich die Anfragen, Beschwerden und Reservierungen in unserem Posteingang am Computer. Dieses Mal sind es nur zwei Beschwerden, die eingegangen sind. Normalerweise sind es mehrere, wenn eine ganze Gruppe bei uns übernachtet. Bis gestern war eine Gruppe eines Fußballvereins für drei Tage im Hotel einquartiert. Die Herrschaften dieses Fußballvereins waren meistens angetrunken, verursachten Lärm und gaben unpassende Bemerkungen uns gegenüber ab. Auf sowas reagiert Liz ungehalten und beleidigend. Wir hofften, dass sich die Herrschaften im Nachhinein nicht mehr daran erinnern, aber leider, anscheinend doch.

    Neben den Bemerkungen ´unfreundliche Mitarbeiter´ sind aber auch negative Bewertungen zum Hotel angeführt. Das ist sehr verständlich, wenn man bedenkt, dass unser Chef Bill, sich Jahr für Jahr weigert, Geld in das Hotel zu investieren. An diesem Hotel ist die Lobby der einzige Blickfang. Nach der doppelflügigen Eingangstür, gelangt man in einen langen Flur, vorbei am Lift, direkt in die Lobby, in der unser Empfangstresen steht. Ein dunkelbrauner, Holztresen grenzt den Empfangsbereich ab. Schöne weiß gestrichene Wände, dezente Verzierungen und Bordüren an den Wänden und der Decke runden das Bild eines edlen Hotels ab.

    Steigt man jedoch in den Lift, erblickt man die abgenutzten Knöpfe, wie auch den zersprungen Spiegel in der Liftkabine. Das Brandloch im Boden gewinnt immer mehr an Größe. Oft ruckelt der Lift so heftig, dass ich befürchte, er könnte stecken bleiben oder gar in die Tiefe stürzen. Drei weitere Stockwerke besitzt dieses Hotel, auf denen sich Gästezimmer befinden. Risse und Verschmutzungen ziehen sich über die Teppiche in den Fluren. Die Betten in den Zimmern so marode, dass sie auseinanderfallen könnten, während man drauf schläft und die Wasserleitungen so zerfressen, dass wir nicht nur einmal, kübelweise Wasser aus den Zimmern scheffelten.

    Bill kann man als sehr guten Chef bezeichnen, denn er ist sehr selten anwesend. Sollte er uns unerwartet mit einem Besuch beehren, meidet er Gespräche mit dem Personal – außer mit Becky.

    Als Bill das Hotel ´Monique´ genannt hat, war er sicher noch sehr verliebt in seine gleichnamige Frau. Vertraute Blicke, liebevolle Berührungen und niedliche Kosenamen werden, zwischen den beiden, ausgetauscht, sollten sie hier gemeinsam auftauchen. Die Wahrheit ist, dass Monique genauso untreu ist wie Bill selbst, sie halten aber beide an ihrer Fassade, eines glücklichen Paares, fest. Mir ist es super peinlich, die beiden zu beobachten, während Liz es super lustig findet, beide aufzuziehen.  Das Witzeln über deren Beziehung, Bill´s Glatze, niedrige Körpergröße und sehr üppige Körperfülle genauso wie Monique´s Stock im Arsch und überblondierten Haaren, kann Liz einfach nicht widerstehen.

    Ein runtergekommenes Hotel, unfreundliche Gäste, verlogener Chef und zu niedriges Gehalt für die Arbeit, die hier anfällt aber weder Liz noch ich würden diese Arbeitsstelle aufgeben. Mit dem Lieferanten, der uns morgens die Brötchen für das Frühstück der Gäste bringt, dem jungen Aushilfsangestellten den wir seit einem Jahr hier im Hotel haben, unserem guten, alten Nachtportier, der immer vor seinem Dienstbeginn mit uns einen Tee trinkt und natürlich unserer Becky, die wie eine zweite Mutter für uns beide ist, fühlt es sich an, wie eine zweite Familie. Es ist ein schönes Gefühl, füreinander da zu sein.

    Ein Gekreische lässt mich hochfahren. Im Flur steht Becky und läuft auf mich zu. „Meeeeiiiine Süüüüßeeee!", quietscht sie, als sie mich hinter den Empfangstresen beinahe umrennt. Da erst realisiere ich, dass Becky wieder da ist. Sie kommt gerade von einem einwöchigen Urlaub mit ihrem Freund zurück und übernimmt heute unseren Dienst ab siebzehn Uhr. Das ich sie ebenfalls unglaublich vermisst habe, zeige ich ihr mit einer herzlichen, festen Umarmung. Becky ist einwenig größer als ich, hat eine Traumfigur und naturrotes, glattes Haar, dass ihr fast bis zum unteren Rücken reicht. Eine wunderschöne Frau, 47, wobei die Meisten sie auf höchstens 35 schätzen, mit dem besonderen Etwas. Selbstbewusst könnte ihr zweiter Vorname sein, Frech ihr zweiter Nachname. Man kann ihr gegenüber keinen Neid hegen, wenn man ihr großes Herz kennenlernt.

    „Heeyyyy Beeeeckyyyy!", jetzt schreit Liz durch die Lobby, als sie aus dem Lift aussteigt und Becky entdeckt. Beide laufen aufeinander zu und umarmen sich zur Begrüßung. Ich muss lächeln, weil sich die beiden oft so ähnlich sind und ich das total süß finde.

    Nach den intensiven Begrüßungen, dem Geschrei und Gelächter begeben wir uns zu dritt nach hinten in den kleinen Personalraum. Hier befinden sich eine Garderobe, eine kleine Küche, ein kleiner Personalraum und die Toiletten. Unsere Räume hier hinten sehen ebenfalls schäbig aus, mit den weißen, zersprungenen Bodenfliesen überall und der weißen Wandfarbe, die an unzähligen Stellen abblättert.

    Im Personalraum setzt sich Becky auf ihren gewohnten Platz, während ich für uns alle Kaffee herrichte und Liz Becky über den Urlaub ausfragt. Ich weiß nicht wie das passiert ist, weil ich unaufmerksam war, aber irgendwie kamen die Beiden von Sandstrand, Sonne und Palmen auf ein Haus zu sprechen, hier ganz in der Nähe. Mitbekommen habe ich nur, dass Becky dieses kleine Häuschen von ihrer Großmutter vererbt bekam und Becky es vermieten will. Woraufhin Liz mich erwartungsvoll mit großen Augen ansieht, als ich allen den Kaffee reiche.

    „Hast du das gehört?, Liz scheint auf glühenden Kohlen zu sitzen. Ihre Augen weiten sich „Wir wollten doch schon immer zusammen in ein Haus ziehen! Nach meinem Nicken beginnt Becky von dem Haus zu erzählen. Es ist eher ein Bungalow. Hat drei Wohnräume, einen kleinen überschaubaren Garten und das alte Mobiliar ist immer noch drinnen, genauso wie alles andere, was nach dem Tod ihrer Großmutter dort liegen geblieben ist. Becky will ihr großes Appartement nicht gegen ein Bungalow tauschen, hätte aber ein schlechtes Gewissen es zu verkaufen.

    Sobald Liz hört, dass es nur zwanzig Autominuten von hier entfernt ist, wir sofort einziehen könnten und dieselbe Miete zahlen müssten wie in unserem jetzigen Appartement, springt sie auf und greift nach meinen Händen. „Bitte, Süße, bitte, bitte! Lass uns dorthinziehen.", bettelt sie mich an.

    Verkrampft versuche ich ruhig zu bleiben, der Gedanke, in ein kleines Häuschen mit Liz zu ziehen gefällt mir. Das Angebot ist total verlockend, aber mir fällt Chris ein. Er will mit mir zusammenziehen und ich soll ihn enttäuschen und mit Liz in Becky´s Haus ziehen?  Liz sieht den innerlichen Kampf in mir, als sie keine Antwort von mir bekommt „Süße, sowas haben wir uns doch von Anfang an gewünscht. Nur weil Chris jetzt mit dir zusammenziehen will, heißt das nicht, dass du auf deinen Traum verzichten musst. Was willst du jetzt wirklich?"

    In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Im Moment ist es mir einfach zu viel „Lass uns zu Hause darüber reden, ok?" Enttäuschung breitet sich in ihrem Gesicht aus, aber sie nickt leicht und setzt sich wieder. Becky versichert uns, dass wir genug Zeit haben, um uns das gründlich zu überlegen und das scheint Liz wieder einwenig optimistischer zu stimmen.

    Unser Dienstschluss endet mit festen Umarmungen zu dritt und dann machen Liz und ich uns auf den Weg nach Hause. Aus dem Hotel rausgetreten, weht uns der eisige Wind um die Nase und es scheint, als könnte man den Winter riechen. Es ist Ende Oktober. Mit schnellen Schritten bewegen wir uns über die Hauptstraße zu unserem Wagen. Ich besitze keinen Führerschein, also ist es eigentlich Liz´ Wagen. Sie besteht darauf, dass der Wagen uns beiden gehört. Nichts Besonderes, ein alter VW Käfer in Dunkelrot, aber das war die einzige, größere Investition, die wir uns leisten wollten.

    Liz und ich haben das Meiste unseres Gehaltes immer zur Seite gelegt und darüber geredet, später ein größeres Appartement oder ein Haus zu mieten. Unseren Traum, gemeinsam in ein Haus zu ziehen, verdrängte ich gezielt. Der Grund dafür ist Chris! Weil er mich mit dem Wunsch, mit mir zusammenziehen zu wollen, überrannt hat und deshalb verstehe ich Liz´ Enttäuschung sehr gut.

    Die Heizung im Wagen funktioniert schon seit einiger Zeit nicht, doch Liz und ich haben entschieden, kein Geld für die Reparatur auszugeben. Wir beschlossen uns stattdessen, dicker anzuziehen! Liz kann es nicht lassen und fuchtelt, während der Fahrt, trotzdem immer an dem Heizregler herum. Wie immer, bleibt es kalt im Wageninneren. Während der Fahrt haben wir kein Wort miteinander gewechselt, woran ich sehr wohl merke, dass Liz´ Enttäuschung bald in Wut oder zumindest Ärger ausbrechen wird.

    Im Appartement angekommen, verdrückt sie sich gleich in ihr Zimmer. Unser Appartement ist klein, aber gemütlich. Gleich von der Eingangstür kommt man in den Wohnbereich, wo sich links eine kleine, offene Küchenzeile befindet. Rechts befindet sich ein kleiner Flur, von dem aus drei Türen weggehen, die in mein Zimmer, Liz´Zimmer und ins Bad führen.

    Ich bewege mich vom Eingang weg zum Sofa nach vorne und schalte den Fernseher ein. Sobald ein Ton aus dem Gerät zu hören ist, stürmt Liz in den Wohnbereich. „Wie kannst du nur in die Glotze schauen, wenn wir gerade das Angebot unseres Lebens bekommen haben?, wilder Blick, geweitete Augen. Da sind der Ärger und die Wut, von der ich befürchtete, dass sie bald auftaucht. „Liz, beruhige dich. Ich sagte doch nur, dass wir zu Hause darüber reden sollten. Das war kein Ja und kein Nein!, mit ruhiger Stimme, versuche ich, sie zu beruhigen Ihre Stirn ist gerunzelt und sie sieht böse auf mich runter, während sie noch immer mit geballten Fäusten neben mir steht.

    Aufs Sofa deutend, rutsche ich einwenig zur Seite, um Platz zu machen. Liz setzt sich schmollend neben mich. „Lass mir doch bitte wenigstens ein bisschen Zeit, um über alles nachzudenken! Über Chris und auch über das Haus., ich greife nach ihrer Hand. Sie atmet tief ein und aus „Na gut, aber am Ende des Wochenendes will ich eine Antwort. Sonst ziehe ich alleine in das Haus!, sie schmollt weiterhin „ Aber du weißt, dass das unser gemeinsamer Traum ist und deshalb würde ich lieber mit dir zusammen dort einziehen!"

    Für Liz´ Reaktion habe ich vollstes Verständnis. Mir würde es an ihrer Stelle nicht anders gehen, aber ich weiß noch nicht, wie ich mich entscheiden werde. Beruhigend erkläre ich ihr, dass ich vorhabe mich morgen mit Chris zu treffen. Es wird keine Ausflüchte oder Ausreden mehr geben. Ich sehe ein, dass es irgendwann geklärt werden muss und jetzt ist die richtige Zeit dafür. Genauso bitte ich sie aber, mir nicht böse zu sein, wenn ich mich gegen das Haus entscheide.Während ich sie mit gesenktem Kopf ansehe, hoffe ich, dass sie nicht wieder enttäuscht ist.

    Stattdessen dreht sich Liz zu mir, legt mir ihre Arme um den Nacken und umarmt mich „Kann´ dir doch gar nicht lang böse sein. Dafür hab ich dich zu sehr lieb!" Ich umarme sie auch und wir beginnen beide zu Lachen, weil wir merken, dass wir beiden den Tränen nahe sind.

    Um das Thema zu wechseln, die Stimmung aufzulockern und meinen Hunger zu stillen, schlage ich Liz´ vor uns eine Pizza liefern zu lassen. Nach Langem wiedermal einen gemütlichen Fernsehabend zu genießen. Sofort springt Liz auf und ist damit einverstanden. Aus der Küche holt sie die Bestellkarte der Pizzeria. Gedanken über mein weiteres Leben mache ich mir morgen!

    2. Kapitle

    Die ganze Nacht, habe ich fast kein Auge zugetan, bin zwei Mal aus meinem Zimmer raus in den Wohnbereich gegangen und wollte mich mit dem Fernseher ablenken. Was mich dann dazu brachte, Frustessen zu betreiben, als eine Kochsendung lief.

    Kurz vor sieben Uhr stehe ich nach ungefähr drei Stunden Schlaf auf und bin gereizt. Passende Antworten zu meinem Problem mit Chris, sind nicht aufgetaucht und alles was ich abwäge, führt dazu, dass ich ihn verletze. Genau das, was ich nicht will. Bevor mein Verstand sich einmischt, um mich abzuhalten, mit Chris zu reden, nehme ich das Handy vom Nachttisch und schreibe eine Nachricht an ihn. Ich schaffe es, bevor mich der Mut verlässt.

    Ich: Guten Morgen Chris. Können wir uns heute treffen? Am liebsten wäre es mir, so früh wie möglich.

    Die Antwort lässt ein paar Minuten auf sich warten. Ich bemerke, wie sich mein Kopf schon Ausreden und Ausflüchte sucht, für die Themen, die ich mit Chris besprechen will. Ich ermahne mich selbst, dass ich endlich ehrlich zu Chris sein muss.

    Chris: Guten Morgen Schatz. Bin gerade erst auf. Ich muss erst am Nachmittag arbeiten, also können wir uns gerne schon früher treffen. Ist in einer Stunde, früh genug für dich? ;-) Ist alles ok?

    In meinen Fingern juckt es jetzt heftig, bei seiner Frage, ob alles ok ist. Wie gerne würde ich ihm jetzt, meine Sicht der Dinge und meine Gefühle in einer Nachricht schreiben, anstatt es ihm persönlich ins Gesicht zu sagen. Mit aller Kraft, zwinge ich meinen inneren Feigling in die Knie und gehe nicht auf seine Frage ein.

    Ich: In einer Stunde ist super. Treffen wir uns im Café Wings. Bis gleich.

    Chris: Ok, sehen uns gleich.

    Erst jetzt fällt mir auf, dass mir die Hitze in den Kopf gestiegen ist, während ich ihm geschrieben habe und ich beginne zu schwitzen. Ist das Angstschweiß? Die Sonnenstrahlen, die durch mein Zimmerfester aufs Bett fallen und mich wärmen fühlen sich angenehm und beruhigend an. Ich schließe die Augen, genieße die ausstrahlende Ruhe und sauge sie regelrecht auf.

    Innere Ruhe hat sich in mir ausgebreitet, während ich versuche, nicht an das baldige Gespräch mit Chris zu denken. Deshalb mache ich mich gleich auf den Weg ins Bad, um mich zu duschen.

    Meine Haare binde ich zu einem Zopf und bin somit fertig. Kurz überlege ich, Liz zu fragen, mich zum Café zu fahren, aber sie schläft  und ich entscheide mich zu Fuß zu gehen.

    Das Café Wings, ist ein schnuckeliges Kaffeehaus mit sechs runden Tischen, jeweils zwei Stühlen und einer Bar. Sessel, Tische und Bar sind schwarz lackiert, doch die Farbe blättert überall einwenig ab. Durch den gefliesten weißen Boden wirkt der Raum hell. Liz und ich mögen das Kaffeehaus und kommen oft zum Frühstücken hierher. Na gut, wirklich Frühstücken tun wir beide nie. Wir brauchen morgends nur Kaffee. Wir sind keine Frühstücksmenschen. Magda, die Besitzerin dieses Café´s, ist eine Dame Ende fünfzig und strahlt mit ihrer Freundlichkeit und ihrem Erscheinungsbild eine Gemütlichkeit aus, die sich im Kaffeehaus widerspiegelt. Mit ihrem gelockten, silbergrauen, kurzem Haar und ihrer einwenig korpulenten Figur wirkt sie wie eine liebevolle Großmutter auf mich.

    Schon beim Eintreten ins Café sieht sie mich und winkt mir lächelnd von der Bar aus zu. Damit Chris und ich uns in Ruhe unterhalten können, setze ich mich auf den letzten Tisch im hintersten Eck des Raumes und warte auf Chris. Meine Nervosität steigt mit jeder Minute. Ich traue mir selbst nicht! Die Angst vor dem Gespräch mit Chris könnte es schaffen, mich selbst davon zu überzeugen, wieder Ausreden oder Ausflüchte zu finden.

    Magda deutet von der Bar aus mit ihrem Kopf – was bedeutet, ob ich das Gleiche wie immer haben will. Einen Café Latte. Lächelnd nicke ich ihr zu und sie macht sich schon an die Arbeit. Das Klingeln der Türglocke, oberhalb der Eingangstür, lässt mich aufsehen und Chris steht in der Tür. Er sieht wie immer gut aus, scheint aber nicht genug Schlaf zu bekommen, was die leichten Ringe unter den Augen mir verraten. Das beeinflusst sein gutes Aussehen jedoch in keiner Weise. Sein kurzgeschnittenes, blondes Haar, die runden, braunen Augen, seine schlanke aber kräftige Statur, genauso wie der stilsichere Kleidungsstil haben desöfter dafür gesorgt, dass ich neidische Blicke von anderen Frauen abbekam.

    Mit einem Lächeln auf den Lippen bewegt er sich zum Platz rüber, an dem ich sitze und beugt sich vor um mir einen Kuss auf den Mund zu drücken. Kurz streicht er mir über den Rücken und nimmt gegenüber von mir Platz. „Guten Morgen, Schatz. Hast du schon was bestellt?", sein Lächeln hatte immer die Macht mich in seinen Bann zu ziehen.

    Hitze steigt in mir auf und meinen Herzschlag spüre ich in den Ohren, wenn ich daran denke, worüber ich mit ihm reden muss. Bevor ich ihm antworten kann, steht Magda neben ihm und stellt meinen bestellten Café Latte vor mich. Lächelnd sieht Chris zu ihr auf und bestellt sich einen Cappuccino.

    Sein Blick ruht auf mir und als ich seine Hand auf meiner fühle, zucke ich nahezu zurück, was Chris nicht entgeht „Was ist los? Ist alles ok?" Beunruhigt und verunsichert wartet er auf eine Antwort von mir. Mein Kopf ist leer, stundenlang habe ich mir Sätze zurechtgelegt. Bin Möglichkeiten durchgegangen, die das Gespräch in die richtige Richtung lenken sollten, doch jetzt ist nichts mehr davon da. Bei dem Versuch, die Wörter und Sätze wieder zurückzubekommen scheitere ich kläglich. Wo sind sie hin?

    Die Wahrheit ist, ich muss Chris gegenüber ehrlich sein, da helfen die besten vorbereiteten Wörter und Sätze nichts. Meine Lunge fühlt sich wie zusammen gedrückt an, mein Atem kommt mir flach vor und ich atme tief ein, bevor ich beginne zu reden. „Chris, wir müssen über Einiges sprechen!", meine Stimme zittert und ich schlucke, um das zu ändern. Magda steht wieder neben Chris und stellt seinen Cappuccino vor ihm ab. Chris Augen bleiben auf mich gerichtet, als ob Magda gar nicht anwesend ist, was Magda mit einem Blick auf mich, bemerkt und sich verunsichert entfernt. 

    „Ich weiß, dass du unbedingt willst, dass wir zusammenziehen, aber ich finde….ich finde, das ist keine gute Idee! Erleichterung überkommt mich, dass ich überhaupt einen sinnvollen Satz rausgebracht habe. Chris Antwort zeigt mir deutlich, dass er es nicht einsieht, wenn ich nicht endlich ganz ehrlich zu ihm bin. Überschwänglich drückt er meine Hand „Wenn du wüsstest, was für eine Wohnung ich mir heute angesehen habe, dann wärst du anderer Meinung. Sie ist nur zehn Gehminuten von deiner Arbeitsstelle entfernt und hat…, ich kann ihm nicht mehr zuhören. Ungehalten kommt es laut aus mir „Nein! Nochmal fasse ich meinen ganzen Mut zusammen „Ich will nicht mit dir zusammenziehen! Meine Gefühle für dich, sind nicht dieselben, wie deine Gefühle für mich. Das wird nicht gut gehen! Meinen Blick senke ich. Ich traue mich nicht, in seine Augen zu sehen, fürchte mich vor seiner Reaktion und schon jetzt tut mir jedes Wort, dass ich ausgesprochen habe leid. So kann ich aber nicht mehr weitermachen. Er muss es hören!

    Unangenehme, unerwartete Stille! Sie macht mich unsicher und ich hebe meinen Blick. Starr sieht er mir in die Augen, ohne jegliche Gefühlsreaktion. Sie sind leer. Kein Wort kommt über seine Lippen. „Chris?", ich flüstere, weil er mich nervös und unruhig macht. Mein Körper zieht sich zusammen, mein Verstand redet mir ein, eine Ausrede für meine Worte zu finden oder das Gesagte zumindest abzuschwächen, verbiete es mir. Es ist die Wahrheit und bei der sollte ich auch bleiben.

    Langsam bewegen sich Chris´ Mundwinkel nach oben, ein nahezu teuflisches Grinsen breitet sich über seinem Gesicht aus „Deine Gefühle für mich? Was für Gefühle sind das denn? Jedes Wort klingt, so wie er es ausspricht, abwertend „Freundschaftliche? Zuneigung? Mitleid? Mit einem Blick auf Magda, die hinter der Bar steht, merke ich, dass sie uns hört. Wir haben Glück, alleine hier im Kaffeehaus zu sitzen – naja, bis auf Magda.

    Bleib bei der Wahrheit Emily und suche nicht nach Ausreden, rede ich mir immer wieder ein. „Chris, ich….es…, jetzt fange ich zu stottern an und nach einem tiefen Atemzug schaffe ich es „Wir sollten uns trennen! Das klang jetzt selbstsicher, als ich es mir zugetraut hätte. Ab und zu muss ich kurz wegsehen, weil mich Chris´ Blick beängstigt, aber ich versuche ihm, so gut es geht, direkt in die Augen zu sehen. Sein Blick durchbohrt mich, seine Stimme jedoch, klingt zu beherrscht – wie die Ruhe vor dem Sturm „Ist es wegen Liz, dieser Schlampe? Lässt du dich jetzt auch von jedem Typen flachlegen, wie sie? Diese Aussagen bringen in Sekundenschnelle meinen Beschützerinstinkt und meine Wut zum Vorschein „Spinnst du? Wie kannst du sowas sagen? Sie zu beschimpfen? Mich zu beschimpfen? Ich liebe dich einfach nicht mehr!, die Wut in mir kocht und ich bemerke erst jetzt, dass ich schreie.

    Etwas zerschellt ohrenbetäubend neben mir. Ich bücke mich fast bis unter dem Tisch vor Schreck bis ich Chris´ wutentbrannten, nahezu wahnsinnigen, Blick streife. Erschrocken sehe ich mich um und realisiere, dass er mit seiner Kaffeetasse nach mir geworfen hat. Sie knallte auf die Wand hinter mir. Langsam steht er vom Stuhl auf, sieht mich mit gerunzelter Stirn und wütenden Blick an „Du hast alles kaputt gemacht! Seine Wut brennt sich in mir ein „Du machst mich kaputt. Diesen Schritt, wirst du noch bereuen! Mit diesen Worten, dreht er sich um und läuft fast mit Magda zusammen, die gerade zu unseren Tisch rüberkommen wollte. Ihrem angespannten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, machte sie sich Sorgen um mich und vermittelt Chris mit ihrem Blick, dass er das Kaffeehaus lieber verlassen sollte. Mit geballten Fäusten weicht Chris ihr aus und verschwindet nach draußen. Den letzten vernichtenden Blick wirft er mir zu, bevor er aus meinem Blickfeld verschwindet.

    Tränen laufen mir über die Wangen, ohne dass ich es sofort wahrnehme, bis meine Sicht plötzlich verschwimmt. Anspannung fällt von mir ab, weil ich realisiere, dass ich es geschafft habe die Wahrheit zu sagen, ohne mir Ausreden oder Ausflüchte einfallen zu lassen. Ein Druck im Magen bleibt mir aber hartnäckig bei den Gedanken daran, wie Chris ausgeflippt

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