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Für Immer zu Dritt
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eBook211 Seiten3 Stunden

Für Immer zu Dritt

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Über dieses E-Book

Der erfolgreiche und sympathische Autor Dean Cassidy hat viel zu lange darunter gelitten, zwei Frauen zu lieben. Obwohl er seine Ehefrau, mit der er seit zweiundzwanzig Jahren verheiratet ist, aus tiefstem Herzen liebt, schafft er es einfach nicht, die unvergesslichen Erinnerungen an seine Jugendliebe Theresa Wayman zu verdrängen. An keinem Tag geht die Sonne unter, ohne dass ihm die durch Jugenderinnerungen vergoldeten Bilder von Theresa in den Sinn kommen. Aber nun verschlimmert sich alles noch. Eine Reihe von Ereignissen sorgt dafür, dass ihn die quälende Dreiecksbeziehung wie ein Schraubstock gefangen hält. Tag für Tag sieht sich Dean einer traumatischen Folge von Schuldgefühlen und Ungewissheit ausgesetzt. Bei seinem inneren Zwiespalt völlig auf sich alleingestellt, spürt er, wie er immer näher an den Rande des Wahnsinns getrieben wird. Dann, um die Sache noch schlimmer zu machen, sieht er sich von Angesicht zu Angesicht der größten Tragödie seines Lebens gegenüber. Aber der menschliche Geist zerbricht nicht so leicht. Er ist widerstandsfähig und entschlossen. Und so nah, wie sich Dean am Rande des Abgrunds bewegt, so eigenwillig entscheidet er, bis zum Ende durchzuhalten. Wenn es jemals eine Geschichte gegeben hat, in der es um die Freuden und Leiden der Liebe geht, dann ist es Für immer zu Dritt – eine eigenständige Fortsetzung des hochgelobten Bestsellers Beyond Nostalgia.

SpracheDeutsch
HerausgeberBadPress
Erscheinungsdatum22. Juni 2017
ISBN9781507154465
Für Immer zu Dritt
Autor

Tom Winton

Said to be a man who writes with his pen dipped in his soul, bestselling author Tom Winton has been listed as one of Amazon's Top 100 "Most Popular Authors" in both Literary Fiction and in Mystery, Thriller and Suspense. Born in New York City, he has done everything from working on a railroad gang in the Colorado Rockies to driving a taxicab in Manhattan. He's been a mailman, a salesman, an entrepreneur and more. Now living in Florida with his wife Blanche and their ill-tempered but lovable Jack Russell terrier Ginger, Tom is working on his sixth book. Tom's novels have been likened to such classics as Catcher in the Rye, To Kill a Mockingbird and more. His titles are Beyond Nostalgia, The Last American Martyr, Four Days with Hemingway's Ghost, Within a Man's Heart, A Second Chance in Paradise, and a short story collection The Voice of Willie Morgan.

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    Buchvorschau

    Für Immer zu Dritt - Tom Winton

    FÜR IMMER ZU DRITT

    Kapitel 1

    Wie es war

    ––––––––

    Manche Leute mögen denken, dass es nichts Schlimmeres gibt, als einander niemals geliebt zu haben, aber dem möchte ich ganz entschieden widersprechen. So wie ich das sehe, kann man unmöglich etwas vermissen, was man nie gekannt hat. Vielleicht sehnt man sich danach, aber es vermissen?- Nein, das kann man wirklich nicht. Was ich durchgemacht habe muss viel schlimmer sein. Viele Jahre lang habe ich mit dem seelenzermürbenden Unglück gelebt, zwei Frauen gleichzeitig zu lieben.

    Oh ja, ich kann mir vorstellen, dass einige Leute sagen werden: „Was hast du für ein Problem? Wenn du zwei Frauen liebst, entscheide dich einfach für diejenige, die du am meisten liebst." Aber das ist viel leichter gesagt als getan. Es gibt keine Methode, wie man die tiefgehendsten menschlichen Emotionen berechnen oder messen kann, ebenso wie es kein System gibt, das ihre Stärken vergleichen kann. Sie können nicht einfach sagen, dass die Liebe, die Sie empfinden, auf einer Skala von eins bis zehn eine Acht, eine Neun oder eine perfekte Zehn ist, können Sie sich auf eine Badezimmerwaage stellen und sie wiegen. Ganz so einfach ist es nicht. Bei der Liebe ist es wie bei  Fingerabdrücken – keine zwei Liebesbeziehungen können sich jemals gleichen. Glauben Sie mir, ich rede nicht nur daher. Ich weiß, wovon ich spreche. Dieser Weg liegt hinter mir.

    Die erste meiner beiden Lieben war der Feuerwerk- und Raketen-Typ und bis zum heutigen Tag umgibt sie ein goldener Schimmer der Erinnerungen an unsere Jugend. Die zweite Liebe lernte ich etwas später in meinem Leben kennen und vom ersten Tag an, war sie von viel subtilerer Art. Aber verstehen Sie mich nicht falsch. Die Feinfühligkeit dieser Liebe mindert selbstverständlich ihre Intensität in keiner Art und Weise. Bis zu meinem letzten Atemzug wird sie genauso viel Platz in meinem Herzen einnehmen, wie meine erste Liebe. Ich sage es nochmals, nichts davon war einfach. Zwei Frauen zu lieben war eine emotionelle Hölle.

    Die erste Frau, die einen Platz in meinem Herzen einnahm, war, als wir uns trafen, genaugenommen nur ein Mädchen. Es passierte 1967 in einer kalten Frühlingsnacht bei einem Tanzabend des Mädchengymnasiums St. Agnes in Queens, New York. Nachdem ein paar Unruhestifter auf der Tanzfläche eine Schlägerei angefangen hatten, wurde ich von zwei kräftigen Aufsichtspersonen in das Büro des Direktors gezerrt. Gehorsam saß ich auf einem Metall-Klappstuhl, während die beiden Männer und die Schulleiterin, eine Nonne, in der entgegengesetzten Ecke des Zimmers über mein Schicksal berieten. Noch immer angesäuselt vom Bier, das ich mir vorher mit meinen Freunden genehmigt hatte, dachte ich ernsthaft darüber nach, abzuhauen. Aber das tat ich nicht. Dazu war keine Zeit. Nach nur einer oder zwei Minuten, die ich dort gesessen hatte, nahm ich aus dem Augenwinkel verschwommen eine Bewegung jenseits der Türöffnung neben mir wahr.

    Langsam drehte ich meinen Kopf, um zu sehen, was sich dort bewegte und da passierte es. Ich war völlig hingerissen. Ich konnte nicht glauben, was ich dort sah oder sollte ich sagen, anstaunte. Nur wenige Schritte von mir entfernt, draußen im Gang, sah ich das hübscheste junge Ding, das meine entzückten Augen je gesehen hatten. Mit ihrem langen schwarzen Haar, das ihr Gesicht wie ein Meisterwerk aus dem Louvre einrahmte, stand sie bewegungslos dort. Ihre elegant betonten dunklen Augen schauten mich genau an. Während unsere Blicke sich einen kurzen Moment kreuzten, hatte ich das Gefühl, das wir einander vom Schicksal vorgestellt wurden. Ich war fasziniert.

    Dann bewegte sie sich. Ganz langsam hob sie ihren Zeigefinger an ihre gespitzten Lippen, als wolle sie „Psst" sagen und schritt dann wie die Königin der Königinnen in das Büro. Als würde ihr das Gebäude gehören, marschierte sie geradewegs zum Schreibtisch der Direktorin und erzählte ihr und meinen beiden Anklägern etwas, das ich nicht verstehen konnte. Danach entschieden die Vier über mein Schicksal, aber ich konnte immer noch kein Wort von dem verstehen, was sie sagten. Schließlich machte das mir vom Himmel gesandte Mädchen eine Kehrtwende, setzte mir gegenüber einen finsteren Blick auf, als wäre sie böse auf mich und stapfte quer über den Linoleumboden direkt auf mich zu.

    Mit einer Stimme, die sich genauso irritiert anhörte, wie ihr Gesichtsausdruck aussah, befahl sie: „Komm schon! Wir gehen nach Hause." Später erfuhr ich, dass sie mich gerettet hatte, indem sie meiner Richterin und deren Jury erzählte, dass ich ihr Bruder sei und sie außerdem gesehen hätte, dass der andere Junge mit dem Streit angefangen hatte.

    Nachdem wir das Büro verlassen und nur wenige Treppenstufen der Eingangshalle hinter uns gebracht hatten, stellten wir uns einander vor, wobei wir mit gedämpften Stimmen flüsterten, um nicht gehört zu werden. Genau dann und dort wurden unsere Namen einander ins Herz gebrannt. Eine unauflösliche Ehe war geschlossen worden. Nein, es gab keine Blumen, Bescheinigungen, Zeremonien oder irgendetwas Rechtsverbindliches. Aber nichts davon war wichtig. Das Einzige, was zählte, war, dass wir einander für immer lieben würden.

    Sicher, wir waren nur ein paar Stadtkinder, genauer gesagt Unterschicht-Stadtkinder, aber wir erlebten eine Weltklasse-Liebesaffäre, wie sie die meisten Erwachsenen niemals auch nur erträumen könnten. Leider war sie nicht von Dauer. Theresa Wayman und ich sollten nicht den Rest unseres Lebens miteinander verbringen. Und das war meine Schuld.

    In einer einzigen Nacht machte ich alles kaputt. Nur zwölf Monate nachdem wir uns kennengelernt hatten, mit meinem jugendlichen Libido völlig außer Rand und Band, dem Bauch voller Rheingold-Bier und einer unbekannten geschminkten Dame im Arm, lies ich eigenhändig den Kurs unserer Schicksale entgleisen.

    Ich hatte ganze Arbeit geleistet. Aber so böse wie Theresa wegen meiner Untreue auch war, so glaubte ich wirklich, dass sie mir irgendwann verzeihen würde. Ich irrte mich. Das Schicksal wollte es anders. Es blieb keine Zeit für eine Versöhnung, denn früher am selben Tag meines Geständnisses, erhielt ich per Post meinen Einberufungsbefehl. Es war nur eine Sache von wenigen Tagen, bis ich bei der Armee vereidigt wurde. Als ob das nicht bereits genug gewesen wäre, war auch Theresas alkoholkranke Mutter zum Teil der Grund, warum wir nicht wieder zusammenkommen sollten. Sie entschied plötzlich, dass es an der Zeit war, einen ihrer „spurlos verschwunden-Abgänge" abzuziehen. Wie sie es in der Vergangenheit bereits mehrere Male getan hatte, entwurzelte sie Theresa schnell und unerwartet. Ohne einen Hinweis auf ihren zukünftigen Wohnort zu hinterlassen, zogen sie aus New York fort. Damals, ohne Facebook oder online Websites, die helfen, Menschen ausfindig zu machen, war ich sicher, dass ich Theresa Wayman niemals mehr wiedersehen würde.

    Sechs Jahre später heiratete ich eine andere Frau. Und obwohl ich sie auch wie verrückt liebte, ging die Sonne an keinem Tag unter, ohne dass ich an Theresa denken musste. Obwohl auch ich weit weg von New York zog, hielt ich  immer wachsam Ausschau nach dieser Schönheit mit dem rabenschwarzen Haar und den dunklen schokobraunen Augen. Weil ich verheiratet war, fühlte ich mich natürlich wie der schlimmste Ehebrecher, aber ich schaffte es nicht, mich davon abzuhalten. Dann, mehr als zwei Jahrzehnte, nachdem ich Theresa Unrecht getan hatte, fand sie mich eines Nachts in einem Büchergeschäft in Atlanta. In dieser Nacht verbrachten wir einige Zeit damit, in Erinnerungen zu schwelgen und es fühlte sich so richtig an, wieder mit ihr zusammen zu sein. Aber das stand nicht in den Karten. Es gibt keine Worte, um zu beschreiben, wie schwierig es für mich am nächsten Tag war, Theresa dort zu lassen und heimzukehren. Aber wie ich schon sagte, ich liebte auch meine Frau und meine beiden Kinder.

    Wie hätte ich Maddy Frances nicht lieben können? Mit ihrer nie endenden Toleranz einer Heiligen, die sie bei den vielen Malen, die ich Mist gebaut habe, an den Tag legte, verdiente sie einen goldenen Heiligenschein über ihrem Kopf. Und das war nicht alles. Sie war meine Partnerin, mein Stützpfeiler, meine Inspiration und neben meinen Kindern der einzige Lichtblick in meinem Leben. Auch nachdem sie meinen bewusstlosen erbarmungswürdigen Körper nach einem stümperhaften Selbstmordversuch gefunden hatte – mit einer alten verblichenen Schwarz-Weiß-Fotografie von mir und Theresa Wayman in meiner leblosen Hand – hörte sie nicht auf, mich zu lieben.

    Ja, Maddy Frances liebte mich tief und innig und so schwer das vielleicht zu verstehen ist, ich liebte sie ebenso innig zurück. Auch so völlig daneben, wie ich war, hätte heiße geschmolzene Lava durch die Erdkruste sickern und die gesamte Erdoberfläche bedecken können, für diese Frau wäre ich den gesamten Weg barfuß gelaufen. Verglichen mit all dem Mühsal, das Maddy und ich in den ersten siebzehn Jahren unserer Ehe ertragen mussten, wäre das natürlich ein Kinderspiel gewesen.

    Was die Dinge für uns so schwierig machte war nicht nur meine Unfähigkeit Theresa aus meinem Herzen und meinen Gedanken zu verbannen, Geld, oder sollte ich sagen Geldmangel, war auch immer ein Problem. Maddy war, wie so viele Millionen anderer Frauen im ganzen Land, gezwungen, eine Arbeit anzunehmen. Die Dinge hatten sich in unserer Welt geändert. In ganz Amerika verdienten Ehemänner der Arbeiterklasse nicht mehr genug, um ihre Familien durchzubringen. Hinzu kam, dass ich, obwohl ich immer gewillt war, zu arbeiten, ernsthafte Probleme hatte, eine Arbeit zu behalten. Ich konnte ganz einfach Ungerechtigkeiten am Arbeitsplatz nicht ertragen. Obwohl das meiner Ansicht nach eine lobenswerte Eigenschaft ist, kam uns das teuer zu stehen. Ich habe inzwischen über all die Male, wo ich einen Job hingeschmissen habe und wir anschließend, bis ich eine neue Arbeit fand, sogar noch mehr Mühsal erdulden mussten, den Überblick verloren.

    Aber 1993 änderte sich das alles. In meiner Freizeit versuchte ich ein Buch zu schreiben. Irgendwann war es fertig. Der Titel Sieh nur, was sie mit unserem Traum gemacht haben, basierte auf dem schweren Leben, das meine Familie erdulden musste und auch auf  Dingen, die anderen passierten. Aber es dauerte nicht lange, dann sah auch das verlustträchtig aus. Nachdem ich so ziemlich jeden New Yorker Literaturagenten angeschrieben und ihm ein paar Manuskripte gesendet hatte, wurde unser Briefkasten bald mit Absagen überschwemmt.

    Schließlich gab ich das Ganze auf. Der Verlust meiner ersten Hoffnung, die ich seit langem gehegt hatte, zerstörte mein angeknackstes Selbstbewusstsein gänzlich. Den Tiefpunkt erreichte ich, als ich dann von dem allerletzten Agenten, den ich kontaktiert hatte, auch wieder den Daumen nach unten bekam. Ich glaubte wirklich, dass das Buch nur ein weiterer zerplatzter Traum war.

    Aber ich irrte mich.

    Ich hatte keine Ahnung, dass die ewige Optimistin Maddy Frances eine Handvoll von Verlegern direkt angeschrieben und ihnen drei Kapitel meines Manuskripts geschickt hatte. Ich wusste auch nicht, dass Olympus Books sich tatsächlich bei ihr gemeldet und nach dem Rest des Manuskripts gefragt hatte. So sehr Maddy sich danach sehnte, die gute Nachricht mit mir zu teilen, so musste sie doch ihr Verlangen im Zaum halten. Sie wusste, dass es auch in einer weiteren Niederlage enden konnte, wenn sie mir neue Hoffnungen machte. Wie ich schon sagte, sie war eine Optimistin, aber andererseits konnte man sie auch nicht zum Narren halten.

    Um nichts auf der Welt wollte sie mich zu so einer Wahnsinnstat wie wenige Jahre zuvor in unserer Garage treiben.

    Wie sich herausstellen sollte, erlitt ich keinen weiteren psychischen Zusammenbruch. Stattdessen erhielt ich an einem ruhigen Samstagnachmittag bei meiner Arbeit als Möbelverkäufer bei Searcy´s Furniture die aufregendste Nachricht meines Lebens. Ich erinnere mich, dass es beinahe fünfzehn Uhr war, als Maddy mich anrief und mich im ersten Moment zu Tode erschreckte. Es erschien mir merkwürdig, wie ausgerechnet sie, als eine naturgemäß sehr zurückhaltende Person, „Dean! Dean! Oh mein Gott! Dean!" ins Telefon kreischte.

    Bei der Vermutung, dass sicherlich einem unserer Kinder etwas Schreckliches passiert sein musste, sträubten sich meine Nackenhaare, wie die Borsten eines Pinsels.

    „Was ist los? Was ist passiert, Maddy?" Flehend überstürzten sich meine Worte, um schneller eine Antwort zu bekommen.

    „Sie will dein Buch veröffentlichen!"

    Ich fühlte, wie sich die Haut auf meinen Armen spannte. Ich war dermaßen geschockt, dass ich wie Gänsehaut ausgesehen haben muss. Ich hatte keine Ahnung, wer mein Buch veröffentlichen wollte, aber diese Neuigkeit war unglaublich – besser, als wenn Ed McMahon mitsamt seinem Gefolge mit Ballons und allem Drum und Dran mit einem dieser Pappkartonschecks zur Eingangstür unseres Hauses hereinspaziert wäre.

    „Von wem sprichst du?" fragte ich. „Welcher Verlag hat angerufen? Niemand außer dem kleinen Verlagshaus in Jersey hat überhaut nachgefragt –"

    „Ja, Liebling. Einer hatte ein Manuskript, unterbrach Maddy. „Es tut mir Leid, aber ich habe es dir nicht erzählt, weil ...

    Dann erzählte sie mir, wie sie mein Manuskript verschickt hatte und warum sie mir nichts davon gesagt hatte, dass Olympus Books interessiert war und all die anderen guten Dinge. Und ja, dieses eine Mal in meinem Leben war alles wirklich gut. Sie erzählte mir auch, dass obwohl es Samstag war, die Herausgeberin von Olympus Books, eine gewisse Fran Danforth, angerufen hatte und in ihrem Büro auf einen Rückruf von mir wartete.

    Um wirklich zu verstehen, welche Auswirkungen diese fantastische Nachricht auf mich hatte, muss man wissen, dass ich während meiner Kindheit in New York so gut wie nichts hatte. Ich lebte mit meiner Familie in einer engen kleinen Wohnung und schlief bis ich achtzehn war zusammen mit meinen Eltern im gleichen Schlafzimmer. Wenn ich eine Kleinigkeit essen wollte, musste ich mich meist mit einem Mayonnaise-Sandwich begnügen. Bis ich siebzehn war und einen Teilzeitjob fand, bei dem ich Lebensmittel auslieferte, hatte ich nur abgetragene Sweatshirts zum Anziehen und die zu großen bereits getragenen Schuhe waren in den Zehenspitzen mit zerknülltem Zeitungspapier ausgestopft, damit sie passten.

    Viel einfacher wurden die Dinge auch nicht, nachdem ich Maddy Frances heiratete. Ich kaufte immer billige Turnschuhe und schnitt für eine zusätzliche Polsterung Sohlen aus Schaumstoff aus, die ich in die Schuhe legte. Maddy, die Kinder und ich lernten alle, wie man Papierhandtücher in zwei Hälften zerreißt und sie nach Möglichkeit mehr als einmal benutzt. Maddy hat verdammt noch mal sogar immer Trockenmilch gekauft, weil sie billiger als frische Kuhmilch war. Nicht zu vergessen die Zeiten, als ich, wenn ich alleine in der Küche war und niemand zusah, unser Ketchup-, den Senf- und die Salatsoßen mit etwas Wasser verlängerte und richtig gut durchschüttelte.

    Nachdem ich all dies und noch andere Sachen jahrelang getan hatte, um ein paar Kröten zu sparen, kann man sich vorstellen, wie ich mich fühlte, als Fran Danforth mir am Telefon sagte, dass Olympus bereit war mir einen Vorschuss von achttausend Dollar zu zahlen. Großer Gott, wir dachten, wir wären reich. In unserem gesamten Leben hatten weder Maddy noch ich jemals auf einen Schlag so viel Geld gehabt.

    Man hätte uns sehen sollen, als ich an dem Abend nach der Arbeit nach Hause kam und die Neuigkeit verkündete. Wir saßen herum wie vier lächelnde Cherubine, die plapperten und von all den Büchern träumten, die ich verkaufen würde. Junge, waren wir drauf! So sehr, dass ich das erste Mal in vielen, vielen Monaten eine Pizza - mit vier Belägen - bestellte!

    ––––––––

    Kapitel 2

    Widersprüchliche Gefühle

    In der Verlagswelt bewegen sich die Dinge sehr langsam. Unsere Leben veränderten sich nicht über Nacht. Bis „Sieh nur, was sie mit unserem Traum gemacht haben"  veröffentlicht wurde, vergingen neun quälende Monate. Aber wir hatten Hoffnung. Und das half uns, die Wartezeit zu überstehen. Wir hatten große Hoffnungen, und sobald das Buch veröffentlicht wurde, waren wir nicht enttäuscht. Plötzlich geschahen allerlei gute Dinge.

    Kurz nach Erscheinen des Buches ging ich auf eine 11-tägige Buch Tour. Und als ich meinen alten Van nach meinem letzten Termin zurückfuhr, hielt ich an einer Raststätte an der Florida-Turn pike an, um Maddy zu sagen, dass ich bald zu Hause sein würde. Und wieder hatte sie phänomenale Neuigkeiten. Fran Danforth hatte zu Hause angerufen und ihr erzählt, dass mein Buch auf der Bestseller-Liste der New York Times erscheinen würde. Ich traute meinen Ohren nicht. Fran sagte, es würde Platz

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