Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Abgründe
Abgründe
Abgründe
eBook538 Seiten5 Stunden

Abgründe

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Traumatische Erlebnisse haben die Persönlichkeit von Nina gespalten. Ihre Sehnsucht nach Zuneigung und Geborgenheit treibt die junge Frau immer tiefer in einen perfiden Strudel aus Sex, Macht, Gewalt und Prostitution. ***

Leserstimmen:

"DUNKEL, BRUTAL und schmerzhaft ehrlich ... Der erste Band von Melia Rostas neuer Reihe 'Flüsternde Schatten' verlangt dem Leser gleich alles ab. Was auf den ersten Blick wirken mag, wie eine belanglose Teenie-Romanze, wird schon nach wenigen Seiten zur albtraumhaften Tour-de-Force. Und das umso mehr, wenn sich der Leser bewusst wird, dass alles, was hier beschrieben wird, auf wahren Begebenheiten beruht.
Würde man die geschilderten Begebenheiten auch manchmal gerne als unglaubwürdig abtun, so trifft das Wissen um die Authentizität des Buches den Leser immer wieder in die Magengrube. Denn der Abstieg der jungen Nina in die Zwangsprostitution ist eben keine überzogene Fantasie, sondern nackte Realität – eine Realität, die der heutigen Gesellschaft vollkommen fremd erscheint, für Tausende von Frauen in den deutschen Großstädten aber allzu banaler Alltag ist.
Dieses Buch ist eines von jenen, die man mit Fug und Recht als wichtig bezeichnen kann. Es bietet Einblicke in eine Szene, die den meisten Lesern vollkommen fremd erscheinen wird, und öffnet eine Welt, von der wir sonst nur einen schwachen Schatten erleben." ***

"Schon lange nicht mehr habe ich ein Buch in nahezu einem Stück durchgelesen - Es beschreibt schonungslos offen, wie die noch minderjährige, unerfahrene Nina in die emotionale Abhängigkeit eines "Loverboys" gerät. Bald ist sie dem Mann, den sie zu lieben glaubt, hoffnungslos hörig und wird von ihm und seinen "Mitstreitern" in die Prostitution gezwungen. ... das Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven. Der Erzählstil der Autorin, die ihre eigene Geschichte erzählt, ist offen, mitreißend und sehr gut lesbar. Eine Autorin, die man sich unbedingt merken sollte!"
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum20. Okt. 2019
ISBN9783750245358
Abgründe
Autor

Melia Rosta

Melia Rosta wurde 1960 in Süddeutschland geboren. Sie absolvierte 1990 eine kaufmännische Ausbildung und ist seit 1995 eine erfolgreiche und allgemein anerkannte Geschäftsfrau. Durch ihr soziales Engagement und die tiefe Überzeugung, nur Frauen ohne finanzielle Abhängigkeit können wirklich frei über ihr Leben entscheiden, ermöglichte sie zahlreichen jungen Frauen, mit einer Ausbildung in einem ihrer Unternehmen, mit beiden Beinen sicher im Leben zu stehen. Heute lebt Melia Rosta im Schwarzwald und verbringt viele Monate im Jahr mit ihrem Lieblingsmenschen am Meer, dort wo sie sich schon als Kind gewünscht hatte einmal leben zu dürfen.

Ähnlich wie Abgründe

Ähnliche E-Books

Biografien – Frauen für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Abgründe

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Abgründe - Melia Rosta

    MeliaRosta-FlüsterndeSchatten-Abgruende-Original-ZENSIERT-201019-NEU-1

    Flüsternde Schatten

    Abgründe

    Melia Rosta

    Impressum

    Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten. Die Namen aller realen Personen wurden aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen geändert. Einige der handelnden Personen sind frei erfunden.

    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die über die Grenzen des Urheberrechtsgesetzes hinausgeht, ist unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung, Mikroverfilmung sowie die Speicherung in elektronischen Systemen.

    Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.de abrufbar

    Bisher erschienen:

    Flüsternde Schatten - Obsession

    Jenseits allen Schweigens

    Flüsternde Schatten – Abgründe

    2. Auflage 2019

    © publishing house - Schmidt GbR

    Biergasse 4, 75365 Calw

    info@publishinghouse-calw.de

    Text: Melia Rosta

    Lektorat: Astrid Ann Jabusch, Valeska Réon

    Bildmaterial: Inka Kaiser

    Covergestaltung: k-e-coverdesign@gmx.de

    Zitat

    Alles, was der Mensch in der Kindheit erfährt, erleidet, alle Schmerzen, aller Kummer und alle Entdeckungen bleiben ihm für immer erhalten.

    Sie sind der Nährboden für die Phantasie, für Erinnerungen und menschliche Beziehungen, zur eigentlichen Wirklichkeit seines Lebens.

    (Tschingis Aitmatow)

    1. Kapitel

    Oktober, 1979, Landgericht

    Als Noel in Handschellen in den Gerichtssaal geführt wurde, war Aufruhr in seinen Augen. Noch hatte er mich nicht entdeckt, doch mir war bereits jetzt übel vor Angst. Wenn ich daran dachte, was er Laura angetan hatte, lief es mir eiskalt über den Rücken. Genau das hätte auch mir passieren können. Laura war es, die ihn angezeigt hatte. Mich hatte man nur als Zeugin geladen. Wenn ich Laura damals nicht von Noel erzählt hätte, wäre es niemals so weit gekommen. Es war alles meine Schuld.

    Andererseits, wenn Laura nicht gewesen wäre, stünde ich vermutlich noch immer in seinem Bann und hätte mich nicht von ihm lösen können.

    Aber hatte ich das wirklich? Und hatte ich nicht Noel alles zu einfach gemacht? Wären er und ich und auch Laura nicht ganz andere geworden, wenn ich mich gewehrt hätte? Ja, ich war schuld, ich hätte kämpfen müssen, lange bevor Laura zu uns stieß. Aber jetzt war es zu spät für Selbstvorwürfe. Zu viel war zerbrochen, was niemand mehr kitten konnte.

    Der Richter schickte nach der Eröffnung der Sitzung alle Zeugen hinaus. Laura ging neben mir.

    „Endlich bekommt das brutale Schwein seine Strafe!", presste sie hasserfüllt hervor.

    „Mir ist ganz schlecht, sagte ich leise. „Wie lange wird er wohl sitzen? Was ist, wenn er in ein paar Jahren wieder rauskommt und sich an uns rächt?

    „Lebenslänglich müsste der bekommen!", zeterte Laura.

    „Mach dir keine Hoffnungen. Dafür hätte er schon einen Mord begehen müssen", erwiderte ich mutlos.

    Laura lachte auf. In ihrem Lachen war etwas eigenartig Fremdes. „Schon vergessen Nina? Er hat mich so brutal verprügelt, dass ich stundenlang ohnmächtig war. Mein Körper war über und über schwarz und blau geschlagen."

    „Ich habe das nicht vergessen, Laura."

    Noch immer sah ich vor mir die grauenhaften Fotos, die die Polizei von Laura gemacht hatte.

    „Und dann der Schwachsinn mit seinen Marquis De Sade-Spielchen …! Dieses kranke Schwein!" Laura sah mich an, als erwartete sie eine Bestätigung.

    Doch ich schwieg beklommen. Sie war immer noch sehr schön. Neben ihr wirkte ich wie ein pummeliges Schulmädchen. Seit der vierten Klasse und noch danach, immerhin acht Jahre lang, waren wir unzertrennlich gewesen, richtige Freundinnen. Inzwischen hatten sich unsere Wege getrennt. Was wir mit Noel gemeinsam erlebt hatten, trennte uns tiefer, als uns die Schulzeit verband.

    Ich ließ Laura bei den wie in einem Arztwartezimmer aufgereihten Stühlen zurück und ging auf dem Flur auf und ab. Was würden sie Noel fragen? Würde er die Wahrheit sagen? Am liebsten hätte ich an der Tür gelauscht, aber davor standen zwei Polizisten. Sie befürchteten, dass Noel flüchten könnte, dachte ich. Meine Hände wurden feucht.

    „Nina!" Ich drehte mich um.

    „Was machst du denn hier, Marion?", fragte ich erstaunt. Marion war auch eine Ex-Freundin von Noel.

    „Da wunderst du dich? Ich bin als Entlastungszeugin geladen."

    „Nein, das kannst du doch nicht tun!"

    „Oh doch, meine Liebe, einer muss ihm ja helfen. Sei bloß vorsichtig mit dem, was du nachher sagst. Noel wird nicht allzu lang sitzen müssen, und irgendwann ist er wieder frei und wird sich daran erinnern, was du heute sagst. Solltest du also heute lügen …"

    „Die Wahrheit reicht vollkommen aus. Ich muss nichts dazu erfinden", unterbrach ich sie.

    „Du und Laura habt ihn doch erst zu dem gemacht, was er heute ist! Wegen euch steht er heute hier vor dem Richter!"

    Marion hatte sich in Rage geredet und traf unbewusst in dieselbe Kerbe wie meine Selbstanklagen. Aber ganz so konnte ich es nicht hinnehmen.

    „Natürlich, er ist ja völlig unschuldig! Bestimmt spricht man ihn frei, konterte ich. „Hast du gesehen, wie Laura aussah, als Noel mit ihr fertig war? Und ehe ich es vergesse: In einem sentimentalen Moment hat mir unser toller Freund alles über dich und ihn erzählt und wie sehr er dich hasst für das, was du ihm angetan hast. Denk doch mal darüber nach, bevor du deinen Mund nachher im Verhandlungssaal zu voll nimmst.

    Marion wurde blass. Das hatte gesessen! Sie wollte offensichtlich noch etwas darauf erwidern, doch dann wurde ich schon in den Saal gerufen.

    Ich nahm im Zeugenstand Platz und vermied es, Noel anzusehen. Nach der richterlichen Belehrung, dass ich die Wahrheit zu sagen habe, begann ich. Bereits nach wenigen Worten wurde ich sicherer und nahm die Menschen um mich herum nicht mehr wahr. Dann erzählte ich Noels und meine Geschichte …

    2. Kapitel

    Januar, 1978

    An diesem Tag, als ich Noel kennenlernte, war ich mit Laura verabredet. Sie erschien zu früh, und ich kämpfte noch mit meinem Lockenstab, als sie atemlos die Treppe hoch gerannt kam.

    „Noch nicht fertig? Mensch mach mal, ich hab Hunger! Franco will mich zur Pizza einladen. Hast du was zu trinken? Ich habe einen Mordsdurst."

    „Franco? Ich weiß nicht, was du an dem Typ findest, irgendwie ist der total merkwürdig. Schau in den Kühlschrank, da steht noch eine Flasche Orangensaft. Trink aber nicht alles weg, ich muss erst wieder einkaufen gehen."

    „Ich finde Franco süß. Und er ist auch sehr spendabel, wenn wir ausgehen. Laura riss den Kühlschrank auf. „Na, dein Kühlschrank braucht wirklich mal dringend ein Care-Paket! Bringt dir deine Mutter denn nicht mal was vorbei? Meine Mutter würde das tun.

    „Wie sieht denn das aus? Erst Hals über Kopf ausziehen und dann um Lebensmittel betteln, nee! Ein bisschen Stolz hab ich ja auch noch."

    ***

    Die kleine, möblierte 2-Zimmer-Wohnung mit Kochgelegenheit im Wohnzimmer und Gemeinschafts-Badezimmer und WC über den Flur war erst seit wenigen Monaten mein Zuhause. Ich war nach einem heftigen Streit von zu Hause ausgezogen. Die kleine Wohnung war bezahlbar, und das war momentan das Wichtigste. Ich genoss meine Unabhängigkeit, wenn auch das Geld sehr knapp war.

    Mein ganzer Stolz war ein knallrotes 25er Mofa, mit dem ich zur Arbeit fuhr. Nach der Schule war ich einfach von Firma zu Firma gegangen und hatte nach Arbeit gefragt. So war ich zu einem Job in einem Labor am Rande des Industriegebietes gekommen. Arbeiten war ich gewohnt, denn ich musste schon seit Jahren nach der Schule in der Firma meiner Eltern mithelfen. Großmutter hatte mir nach der Schulzeit einen Schreibmaschinenkurs finanziert, und so konnte ich schnell zur Sachbearbeiterin aufsteigen. Ich nahm telefonisch Bestellungen an, schrieb Briefe und Rechnungen. Als der Abteilungsleiter mir völlig überraschend einen Ausbildungsplatz als Laborantin anbot, war ich außer mir vor Freude. Doch meine Mutter sah das anders und fragte entsetzt, ob ich denn wirklich glaube, dass sie mich noch mal drei Jahre durchfüttern würde. Das gab der Sache endgültig den Rest, und ich zog enttäuscht zuhause aus. Zwar brauchte ich für meinen Mietvertrag das Einverständnis meiner Eltern, doch das war kein Problem. Mein Elternhaus und ich, wir passten einfach nicht mehr zusammen. Ich verstand auch nicht, was meine Mutter an diesem cholerischen Tyrann von Stiefvater fand. Meine Halbbrüder unterschieden sich schon rein optisch von mir. Sie waren beide strohblond und hellhäutig. Mein Haar war dunkelbraun und ich schien auch im Winter braun gebrannt zu sein. Zweifellos das Erbe meines mir unbekannten leiblichen Vaters.

    Die wichtigste Person in meinem Leben aber war meine Großmutter, die Mutter meiner Mutter. Bei ihr hatte ich meine ersten sieben Lebensjahre verbracht. Sie wohnte 15 Kilometer entfernt und ich besuchte sie, so oft es ging.

    Dann hatte ich noch Laura. Ihr Vater war kurz zuvor schwer erkrankt. Er, der sie als Kind oft geschlagen hatte, wenn sie nicht gehorchte, hatte nun keine Kraft mehr für sein strenges Regiment. Inzwischen rebellierte Laura offen gegen ihn, hatte sich ihr hüftlanges, schwarzes Haar kurz geschnitten und eine Ausbildung als Verkäuferin begonnen. Sie kleidete sich nun auch betont modisch. Früher hätte ihr Vater sie dafür windelweich gehauen.

    Doch niemals war sie so geschlagen worden wie ich! Viele Jahre hatte mich mein Stiefvater mit einem Ledergürtel auf Schenkel und Hinterteil geschlagen, wenn er mich bestrafen wollte. Auf diese erniedrigende Art schlug er mich immer nur, wenn meine Mutter nicht zuhause war. Aber mit ihr hatte ich niemals darüber gesprochen. Was hätte ich auch erzählen sollen? Dass ich ihn immer hinter mir keuchen hörte, wenn er zuschlug? Manchmal verließ er mitten in der Strafaktion das Zimmer und befahl mir nicht aufzustehen, bis er wieder zurück sei. Wenn er dann wieder ins Zimmer kam, schien er vergessen zu haben, dass er zuvor noch unerbittlich eine Entschuldigung verlangt hatte, drosch nur noch etwas zum Abschluss und ließ mich dann gehen.

    1976 schlug er mich das letzte Mal! Nach einer aufmüpfigen Antwort drehte er völlig durch. Er riss den Gürtel aus seiner Hose und trieb mich wie ein Stück Vieh vor den Augen unserer Kundschaft durch die Firma. In einem Nebenraum verlangte er bei offener Türe, so dass es alle verfolgen konnten, dass ich mich über einen Stuhl legte. Ich genierte mich unsäglich vor den gaffenden Männern und tat trotz aller Drohungen nicht, was mein Stiefvater verlangte. Außer sich vor Zorn drohte er, mich überall hinzuschlagen, wo der Gürtel mich treffen würde, wenn ich ihm nicht sofort gehorchte. Und tatsächlich drosch er in rasendem Zorn auf mich ein und hätte wohl auch endlos weiter auf mich eingeprügelt, wenn nicht schließlich einer der Männer eingeschritten wäre. Wie ein wütender Stier brüllte er noch einmal auf, als die Männer mich an ihm vorbei schoben. Als wir auf gleicher Höhe waren, muss mich wohl der Teufel geritten haben. Obwohl mir das Blut im Kopf toste vor Schmerz, Wut und Scham, hörte ich mich klar und deutlich meinen Stiefvater fragen: „Na, ist dir jetzt einer abgegangen?"

    Was er daraufhin schrie, hörte ich mir nicht mehr an. Zurück in meinem Mädchenzimmer stellte ich mich vor den Spiegel und betrachtete meine Blessuren: Ich war über und über mit blutroten Striemen übersät, manche begannen sich an den Rändern bereits blau zu verfärben. Auf der Brust und im Gesicht waren die Spuren seiner Raserei am schlimmsten. Mir fiel ein Journal aus dem Nachttisch meines Stiefvaters ein, das mir vor einiger Zeit zufällig in die Hände gefallen war: Halbnackte Frauen hatten gefesselt, geknebelt und teils mit verbundenen Augen zu Füßen ihrer maskierten Peiniger gekniet, die mit Lederpeitschen auf sie einschlugen.

    Mein Stiefvater schlug mich nach diesem Vorfall nie wieder.

    ***

    „Mach mal hin! Hör auf, an deinem Gesicht rumzumalen, es ist schon schön genug!" Lauras schlanke, hübsche Beine baumelten über den Sofarand.

    Wenn ich ihre Figur hätte, könnte ich auch großzügig Komplimente an meine pummelige Freundin verteilen. Mein Gesicht war so ziemlich das Einzige, was mir wirklich an mir gefiel. Schnell trug ich noch Lipgloss und Rouge auf und sprühte Haarspray auf meine dunklen Locken. Dann schlüpfte ich in die Pumps und strich die kleinen Rüschen an meiner hellen Bluse zurecht. „Wir können …"

    Ohne Laura hätte ich wohl unsere Stamm-Pizzeria nicht so schnell wieder betreten. Ich hatte nämlich noch Liebeskummer wegen Leandro, einem der beiden Teilhaber des Napoli und der Enttäuschung meines Lebens. Vier Wochen zuvor hatte ich erfahren, dass Leandro in Italien eine Frau und zwei Kinder hatte. Das hatte er mir, als wir zusammen waren, natürlich verschwiegen. Als wir das Lokal betraten, klopfte mein Herz bis zum Hals.

    „Da ist er", flüsterte Laura.

    „Na und? Der soll mich ja nicht mehr ansprechen, der verdammte Lügner. Ich gab ganz die große Dame, ging an Leandro vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und setzte mich ins Separee. So nannten wir den einzigen Tisch im Restaurant, der vom übrigen großen Raum abgetrennt war. Hier saßen wir gern. Nur an diesem Tag fühlte ich mich unwohl. Leandros Täuschung hatte ich noch nicht verdaut. „Bestelle du für mich, bat ich Laura und rutschte ganz in die Ecke. Durch die Schlitze der geflochtenen Wand konnte ich die gesamte Pizzeria beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.

    „Hast du gesehen? Er leidet!", versuchte Laura mir einzureden, als sie die Bestellung bei ihm aufgegeben hatte.

    „Worunter? Hab noch nie gehört, dass Gedächtnisverlust wehtut! Hätte er mal bei unserem Kennenlernen unter seinen Lügen gelitten, dann hätte ich mich dem Heuchler nicht hingegeben!", konterte ich.

    „Hingegeben klingt aber jetzt sehr theatralisch, meinte Laura. „Du weißt, was der perverse Typ mit mir im Bett veranstalten wollte! Mit Schaudern erinnerte ich mich an diese Nacht.

    „Das stimmt allerdings. Sei froh, dass du den los bist!"

    Laura war im Bilde. Wir waren seit vielen Jahren befreundet und erzählten uns so gut wie alles. Ich war ein unerfahrenes Ding, das kaum mehr als die Missionarsstellung kannte. Die Versuche eines fast Dreißigjährigen, darüber hinaus etwas mit mir zu probieren, waren für mich eindeutig im abartigen Bereich angesiedelt.

    Der abartige Leandro brachte unsere Bestellung und ging ohne ein Wort wieder. Ich drehte mein Glas gelangweilt zwischen den Fingern, als plötzlich die Schwingtür aufflog und ein lautes „Hallo" ertönte. Alles stürzte auf den Neuankömmling und begrüßte ihn. Durch den Lärm neugierig geworden, stierten Laura und ich durch die Schlitze der Flechtwand.

    „Schau dir den an, lästerte Laura. „Sieht aus wie Al Capone mit seinem Chicago-Hut und dem langen Mantel. Wie der Kinoleinwand entsprungen.

    „Den habe ich hier noch nie gesehen. Du etwa?", flüsterte ich.

    „Nein, der wäre mir bestimmt aufgefallen. Oh, schau mal, da kommt auch mein Franco." Laura war auch ganz aus dem Häuschen und sprang auf. Doch ich hielt sie fest.

    „Renn doch nicht gleich hin. Das ist ja widerlich, wie du hinter dem her bist."

    „Du warst eben noch nie so richtig verliebt", schmollte Laura.

    „Richtig, ich hab bisher immer die Arschkarte gehabt."

    „Armes Mädchen", tat Laura mitleidig und kicherte.

    „Blöde Kuh! Schau mal, der Typ trägt unter seinem Mantel einen weißen Nadelstreifenanzug – todschick!"

    „Interessiert mich eigentlich recht wenig. Aber ich möchte doch zu gern wissen, was Franco mit ihm zu tun hat."

    Der Fremde und Franco waren sich wie alte Freunde in die Arme gefallen und unterhielten sich jetzt angeregt. Offensichtlich war der Neue lange weg gewesen, dass alle seinetwegen so einen Aufstand machten.

    „Wir werden es gleich wissen, wer Al Capone ist. Franco steuert schon zu uns und hat ihn im Schlepptau", meinte Laura trocken.

    „Komm, bleib hier bei mir sitzen", sagte ich noch aufgeregt, aber schon saß Laura mir gegenüber.

    „Ich will neben Franco sitzen, denn ich habe ihn seit zwei Tagen nicht mehr gesehen", meuterte Laura.

    Der Gedanke, dass der Fremde nun neben mir sitzen würde, machte mich nervös.

    „Hallo Süße", rief Franco, und mit einem Satz saß er neben Laura auf der Bank. Sofort hingen sie aneinander und knutschten.

    „Setz dich doch, Noel, lud Franco den Fremden ein. „Das ist Nina …, er deutete auf mich „… und das ist meine Laura."

    „Hallo." Noel lächelte sehr sympathisch.

    „Hallo", antworteten Laura und ich fast gleichzeitig.

    Noel setzte sich neben mich auf den freien Platz, nachdem er seinen Mantel sorgfältig über einen Stuhl gelegt hatte. Leandro erschien mit Getränken für die beiden Männer. „Na Leandro, alter Casanova, was gibt es Neues? Noel klopfte ihm auf die Schulter, dann sagte er zu uns: „Vor dem müsst ihr euch in Acht nehmen, das ist der größte Casanova ganz Italiens und nun macht er auch noch unsere Stadt unsicher.

    Leandro vermied es, mich anzuschauen. Feigling, dachte ich. „Das ist schon allgemein bekannt", bemerkte ich trocken.

    „Oh, ihr kennt euch näher!, meinte Noel. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. „Erzähl mir mehr davon, Leandro. Noel hatte sich wieder dem Wirt zugewandt. Der aber grinste verlegen und verdrückte sich schnell wieder.

    Laura und ich schauten uns an und plötzlich begannen wir beide zu lachen. „Hast du sein dummes Gesicht gesehen?", prustete Laura los.

    „Ich würde gerne mitlachen", meinte Noel.

    „Leandro ist ihr Ex!", klärte Laura ihn auf.

    „Tja, unser Leandro ist ein richtiger Mädchenverführer, stellte Noel fest. „Schon länger her?

    „Nein, erst vier Wochen. Dann erfuhr ich, dass er verheiratet ist", erklärte ich.

    Noel lächelte und prostete mir zu: „Na, dann herzlichen Glückwunsch zum Single-Dasein. Du wirst sicher schnell was Besseres finden." Ich lächelte ihn an.

    „Nina – ein wundervoller Name!", fuhr er fort. Er hatte meinen Namen betont langgezogen ausgesprochen.

    „Noel klingt aber auch nicht schlecht!" Sieh an, wir flirteten!

    Noel faszinierte mich mit seinen blauen Augen und dem unglaublichen Auftreten vom ersten Augenblick an. Alles an ihm war aufregend und wirkte dennoch sehr gepflegt. Er duftete nach einem Männerparfüm, das mich betörte. Seine dunkelblonde Mähne trug er etwas länger. Dazu hatte er eine durchtrainierte Figur, war groß und hatte so gepflegte Fingernägel, als ob er gerade von der Maniküre gekommen wäre. Nach harter Arbeit sahen seine Hände jedenfalls nicht aus. Sein weißer Nadelstreifen-Anzug harmonierte perfekt zu den schwarzweißen Schuhen, und die Farbe der hauchdünnen Streifen des Anzugs war die gleiche wie die des Mantels. Sein Hut war so weiß wie sein Anzug und hatte ein Band aus blauer Seide. Schwarz war der Seidenschal, den er lässig über seinem Satinhemd trug. Ich hatte noch niemals einen so außergewöhnlich gekleideten Mann in unserer Stadt gesehen. Ich schätzte Noel auf 24, und wie sich später herausstellte, hatte ich Recht. Zwischen ihm und mir lagen Welten! Seine Erfahrung war sicher ebenso groß wie meine Unerfahrenheit. Ich war fasziniert und begierig, mehr von ihm zu erfahren! Noel erwies sich als erstaunlicher Unterhalter, er fesselte mich mit seinen Geschichten. Laura musste schließlich nach Hause. Ich blieb.

    Als der Abend schon etwas fortgeschritten und ich schon ein wenig beschwipst war und über alles, was Noel sagte, lachen musste, beugte er sich plötzlich zu mir und flüsterte mir ins Ohr: „Nicht nur dein Lachen ist ganz bezaubernd, Nina. Und nach einer kleinen Pause sagte er noch leiser: „Ich will mit dir schlafen.

    „Machst du das immer so?" Ich war empört und mit einem Schlag nüchtern.

    „Meistens. Es verkürzt die Sache ungemein", erwiderte er belustigt über meine Entrüstung.

    „Ich fürchte, du überschätzt dich ein wenig. Ich rutschte demonstrativ von ihm weg. „Bleib mir bloß vom Hals!

    „Mein Angebot steht noch genau eine Stunde."

    Ich starrte ihn an und musste plötzlich über so viel Dreistigkeit lachen: „Du musst total verrückt sein!"

    „Vermutlich bin ich das", gab er zu und lächelte.

    „Ich suche mir meine Freunde aber immer selbst aus", erklärte ich nach einiger Zeit meine Grundsätze.

    „Ich habe ja nicht gesagt, dass ich gleich dein Freund werden will. Um die einzige Frau in meinem Leben zu sein, müsstest du schon eine unglaubliche Granate im Bett sein. Er sah mich lächelnd an. „Bist du das?

    „Ich bin auf jeden Fall nicht das, für was du mich offensichtlich hältst."

    „Ist das dein letztes Wort oder willst du doch noch etwas Bedenkzeit?", fragte er noch immer lächelnd.

    „Es gibt nichts zu überlegen!"

    Franco hatte unser Gespräch verfolgt und grinste blöd. Noel wendete sich ihm zu.

    „Nun, dann trinken wir jetzt auf die erste Frau, die sich mir verweigern will – Prost! Noel lachte auf. Franco stieß mit ihm an. „Auf die Liebe und alles, was dazugehört. Noel stand auf, kam wenig später mit einem Pils und mit einer Cola für mich zurück. Die Cola enthielt einen sehr, sehr kräftigen Schuss. Jedenfalls wurde mir schwindelig davon. Zum Glück bemerkte das niemand, denn Noel unterhielt sich angeregt mit Franco. Er beachtete mich gar nicht mehr. Aber diese Missachtung regte mich ebenso so auf wie seine Vermessenheit. Nach einem weiteren Pils wandte sich Noel gnädig wieder mir zu. „Du bist so ruhig …"

    „Ich wollte deinen Redefluss nicht unterbrechen. Außerdem bin ich entsetzlich müde. Es war wohl ein bisschen sehr viel Bacardi in dem letzten Drink."

    Er lächelte wissend. „Also, ich finde auch, dass es jetzt genug für dich ist. Es ist reichlich spät geworden. Gehen wir?"

    „Wieso wir?", forschte ich.

    „Nun, ich denke, ich werde dich nach Hause bringen und noch einen Kaffee bei dir trinken, bevor ich mich ins Bett lege."

    „In wessen Bett?"

    „Na, in deins!"

    „Tut mir leid, ich habe keinen Kaffee zu Hause. Für dich habe ich noch nicht einmal Leitungswasser." Ich war jetzt sehr gereizt.

    „Nun, es geht zur Not auch ohne alles. Noel nickte Franco zu und stand auf. Dann packte er mich an der Hand und zog mich von der Bank. Ich schwankte etwas, als ich zum Stehen kam. Noel legte seinen Arm um meine Taille: „Hoppla, siehst du, du kannst kaum stehen, und da willst du alleine nach Hause?

    Passierte das wirklich? Ließ ich zu, dass er mich einfach so einpackte? Ich war bestürzt und blickte Noel an, als sei er ein Fabelwesen.

    „Franco, fährst du uns nach Hause? Du weißt doch sicher, wo Nina wohnt."

    Ich fragte mich noch, woher er wusste, dass ich alleine wohnte, dann wurde mir wieder schwindelig. Noel stützte mich. „Und mich fragt niemand mehr?", stellte ich verwundert fest.

    „Nein, ich denke nicht, dass deine Meinung jetzt noch zählt. Du kannst ja kaum alleine stehen." Noel schob mich Richtung Theke.

    Ich fühlte mich merkwürdig! Was war das in meinem Glas gewesen? Es hatte nicht anders geschmeckt als der Drink zuvor. Doch ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Gedanken. So etwas hatte ich noch nie gefühlt! An der Theke kaufte Noel noch ein paar Flaschen Pils und zwei Flaschen Cola.

    „Was hast du vor, erwartest du noch Besuch?", fragte ich angriffslustig.

    „Nun, es wird auf jeden Fall eine lange Nacht werden", erwiderte Noel, schob mich nach draußen und verfrachtete mich in Francos Auto.

    ***

    In meiner Wohnung angekommen, setzte mich Noel auf das Sofa, sich daneben und legte den Arm um mich. „Nun, was befürchtest du, werde ich jetzt mit dir anstellen?"

    „Nichts!, begann ich mutig und wand mich aus seinem Arm. „Du trinkst dein Pils und wenn du danach gehst, werde ich die erste Frau sein, die dir widerstanden hat.

    „Wir werden noch sehen!"

    „Ich denke, dass du enttäuscht sein wirst", beharrte ich. Leicht schwankend stand ich auf, tastete ich mich zum Spiegel und begann, meine Haare zu kämmen. Ich war müde und hatte keine Lust auf dieses Spielchen. Am liebsten wäre ich gleich schlafen gegangen.

    Noel trat hinter mich und sah mich durch den Spiegel an. Er lächelte, legte seine Arme auf meine Schultern und drehte mich zu sich um. Wenige Augenblicke später beugte er sich zu mir herunter und küsste mich zart auf die Stirn.

    Als er erkannte, dass ich die Augen schloss, küsste er mich auch schon auf den Mund. Sein Kuss war vorsichtig und zärtlich.

    „Wolltest du nicht die erste Frau sein, die mir widersteht?"

    „Ich glaube, ich werde noch einmal wohlwollend darüber nachdenken", murmelte ich.

    „Gut, sonst müsste ich dich nämlich ohne deine Einwilligung verführen", flüsterte er und knabberte an meinem Ohr.

    „Du bist so etwas von arrogant, dass …", brauste ich wieder auf, doch Noel küsste mich erneut, diesmal leidenschaftlicher. Der Kuss schien eine Ewigkeit zu dauern. Er hatte gewonnen. Wenig später lag ich auf dem Sofa.

    Noel nahm meine Hände und legte sie über meinen Kopf. „Du brauchst nichts zu tun", sagte er und begann, meine Bluse aufzuknöpfen. Ich protestierte nicht und lag wie benommen vor ihm, mir war immer noch schwindelig. Zärtlich wanderten seine Lippen über meine Brüste. Er durchwühlte mein Haar, schob meinen Rock hoch.

    „Nicht!", bat ich flüsternd und presste meine Schenkel zusammen.

    „Glaub mir, es wird dir gefallen", raunte Noel und brach meinen Widerstand etappenweise. Nach und nach drängte er sein Knie zwischen meine Schenkel. Lippen, Hände, Haut an Haut – er schien überall zu sein.

    „Du willst es doch auch, du kleine Schauspielerin", flüsterte er und seine Lippen verschlossen meinen Mund, bevor ich etwas erwidern konnte. Was er in mir erweckte, hatte ich noch nie gefühlt, ich war wie berauscht von meinen Empfindungen.

    Ich hatte bereits jegliches Zeitgefühl verloren, als Noel sich auszog und mein Höschen einfach beiseiteschob. „Nimmst du die Pille?"

    Als ich nickte, drängte er sich bereits zwischen meine Schenkel. Ich schrie vor Schmerzen! Er drängte weiter in mich, um dann zu verharren. Ich hatte das Gefühl zu zerreißen, wollte mich befreien. Doch Noel hielt mich fest.

    „Du tust mir weh!"

    „Es wird gleich besser, versuchte er mich zu beruhigen. „Ich lass dir noch ein wenig Zeit!

    „Geh raus – bitte!", bat ich.

    Er seufzte. „Ich habe geahnt, dass es nicht einfach für dich werden würde, so eng wie du gebaut bist!"

    Das hatte noch keiner zu mir gesagt! Ich starrte ihn ungläubig an. „Lass mich los!", verlangte ich und strampelte.

    „Pssst, ganz ruhig Nina. Du tust dir durch dein Gezappel nur selbst weh! Es lässt gleich nach. Du wirst dich daran gewöhnen!"

    Nachdem alles Zappeln und Flehen nichts genutzt hatte, gab ich auf und ließ ihn gewähren. Doch Lust empfand ich dabei nicht.

    Plötzlich warf er sich neben mich. „Nina, so geht das nicht! Ich hab mir jetzt wirklich viel Zeit für dich genommen und die hast du sicherlich auch gebraucht, aber wenn wir so weitermachen, dann klappt heute nichts mehr."

    Ich schwieg betroffen.

    „Nina, es gibt wenige Frauen, die mich überhaupt noch erregen. Dafür hatte ich schon zu viele Schlampen! Deine kindliche Unschuld hat mich aber echt umgehauen. Du bist noch wie ein Kind! Aber ich raff das nicht! Du hast doch auch mit Leandro geschlafen, und ich weiß, worauf der steht. Du wirkst aber auf mich, als hättest du null Erfahrung. Ist das Show? Was geht in dir vor? Ich finde das zwar alles irgendwie erregend, denn so eine Frau hatte ich noch nie, aber ich glaube, es ist wirklich besser für dich und wahrscheinlich auch für mich, wenn ich dich jetzt in Ruhe lasse und aus deinem Leben verschwinde, bevor ich mir die Finger ernsthaft an dir verbrenne." Er setzte sich auf und griff nach seinem Hemd.

    „Nein!, schrie ich erschrocken. Ich rappelte mich auf und krabbelte zu ihm. Er schob mich von sich. „Bitte gehe nicht so mit mir um!, heulte ich halb schockiert und halb gekränkt.

    „Nina, sei vernünftig. Es hat keinen Sinn mit uns, meinte er fast schon gelangweilt. „Du weißt doch gar nicht, wer ich bin. Ich hab schon so viel erlebt. Auf Dauer kann ich keine Rücksicht auf deine Gefühle nehmen. Es wäre vermutlich ein Leichtes, dir deine kindliche Unschuld zu nehmen. Doch was kommt dann zum Vorschein?

    „Hör auf!"

    „Lass mich besser jetzt gehen, bevor es zu spät für dich ist. Du würdest nur daran zerbrechen. Alles, was dich jetzt so einzigartig und unwiderstehlich für mich macht, wäre dann mit einem Schlag verschwunden, du wärst wie jede andere und ich würde dich wegwerfen."

    „Was redest du da für einen Unsinn? Ich bin überhaupt nicht zerbrechlich! Wenn du wüsstest, was man mir schon angetan hat! Ich habe das alles überstanden. Ich kann was aushalten."

    „Wenn ich bliebe, würde ich dir wehtun."

    „Mach mit mir, was du willst, aber geh jetzt nicht", hörte ich mich flüstern.

    „Oh, Nina, du weißt nicht, was du mir da anbietest!" Er schien resigniert. Wir schwiegen.

    „Was muss ich tun, damit du bleibst?", fragte ich schließlich in die Stille hinein.

    Er drehte sich zu mir, nahm mein Kinn und zwang mich, ihn anzuschauen. Sein Blick war fremd. „Was auch immer ich von dir verlange. Egal wann, egal wo, egal wie!"

    Mir war plötzlich alles zu viel. Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten und warf mich ins Kopfkissen.

    „Mein

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1